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[Savage Worlds | Ironsworn] Savage World of Eternia

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Wo wir gerade dabei sind: Was passiert zwischenzeitlich in diesen Tagen in Eternis?

Die Intelligenzler des Königs haben alles in Bewegung gesetzt, um mehr herauszufinden über die Hintergründe des Auftauchens des einstmaligen Aufrührers Keldor — beziehungsweise eines umso skrupelloseren Nachfolgers.

Wir geben ihnen die
Queste (Gefahrvoll): Herausfinden, was Skeletors Pläne für seine Machtergreifung sind.

Leider hat keiner meiner bisherigen Wild Cards bereits einen Research-Würfel (immerhin ist dies eine barbarische Welt der Abenteuer, mit sehr wenigen Bibliotheken!). Also werde ich mich stattdessen an Networking versuchen müssen (SWADE S. 133). In der gewaltigen Millionen-Metropole Eternis gibt es auch viele etwas düstere Stadtteile in den Randbereichen, wo Barbarenkrieger und Handelsleute ein und aus gehen, welche sehr viel herumkommen, und gut vernetzt sind. Wahrscheinlich wissen die etwas. Ich schicke mal Teela, Stratos, und Fisto los, um sich ein paar Tage und Nächte lang gründlichst dort umzuhören! (Teela und der Lord Avions sind wortgewandt, während der Ex-Ritter sich gut auskennt in den zwielichtigen Gegenden von Eternis.)

Das wird ein Move für Gather Information. Dank Teelas Very-Attractive-Bonus und Stratos‘ Charismatic-Reroll wird ein Strong Hit aus ihrer mehrtägigen Recherche. In welche Richtung gehen denn die Hinweise, die sie zusammensetzen können? Die Orakelwürfel werden befragt, und sagen Breach Warning. Das Orakel bestätigt, dass dies zu interpretieren ist als Warnung vor Informations-Lecks:

Die drei setzen zusammen, dass zahlreiche Doppelagenten in und um Eternis positioniert werden konnten von jenen, welche sich die Krieger des Bösen nennen. Skeletor hat demzufolge nicht erst jüngst begonnen, sich über alle Vorgänge in Eternis auf dem Laufenden zu halten — er tut dies schon seit Monaten!

In einer schmuddeligen Absteige nahe des Osttors der Stadt gelingt es ihnen bei einer nächtlichen Razzia, zusammen mit einem Trupp von Teelas Gardisten, einen solchen Doppelagenten dingfest zu machen! Am Schlafittchen gepackt vom erbarmungslosen Griff von Fistos Metallhandschuh, gesteht der Verdächtige.

Dieser Erfolg ist dann der erste Milestone auf unserer
Queste (Gefahrvoll): Herausfinden, was Skeletors Pläne für seine Machtergreifung sind.



Einer der Trainingsplätze beim Königlichen Palast


„Ja — und was hat er nun gesagt, Teela?!“, fragt Orko perplex, „Jetzt mach‘s doch nicht so spannend!“
„Ich habe jetzt keine Zeit!“, faucht sie wütend, „Siehst Du nicht, dass ich mitten beim Training bin?“
Unermüdlich fährt ihr Schwert auf ihren Fechtpartner drein, so schnell, dass es nur als silbriger Schemen zu sehen ist.
„Aber Teela, ich muss das doch alles wissen! Verstehst Du denn nicht! Sobald wir alle Hinweise zusammen haben, kann ich ja mit einem meiner Zauber endgültig Licht ins Dunkel bringen!“
„Bloss das nicht, Orko! Untersteh‘ Dich!“
„Ich soll was?! Mich unterstehen? Aber Teela, so begreife doch, dass meine Zauberkünste der Schlüssel zur Lösung unseres Problemchens sind!“
„Problemchen, dass ich nicht lache!“, knurrt Teela fechtend, „Eine Streitmacht ist zurückgekehrt, die Eternis vor 20 Jahren an den Rand der Vernichtung gebracht hat! Und Du sprichst von Problemchen?!“
„Na ja, für einen Meisterzauberer wie mich sind die meisten irdischen Angelegenheiten nun mal Problemchen, liebe Teela. Wir Mystiker sehen nun einmal die kosmischen Zusammenhänge, und die sind eben ein bisschen größer, Du verstehst!“
„Ich habe so einen kosmischen Zusammenhang für Dich, mein Guter“, presst Teela hervor, „Unser Widersacher hat bereits große Teile der Hemisphäre der Schatten erobert, und trachtet nach der Weltherrschaft! Er hat die Baupläne für ein Roboterheer, und umfassende Kontrolle über Stämme von Wilden aus Subternia!“
Sie drischt derart rapide auf ihren Übungspartner ein, dass der sein Schwert aus der Hand verliert, und schützend die Polsterarme um den Kopf schlingt.
„Hah, das sollte vorerst reichen“, keucht die Kommandantin, „Du kannst wegtreten. Hab‘ Dank.“
„G-ganz meinerseits!“, wimmert der Gardist, und haut schnell ab. (Er ist bestimmt in den Dreißigern und muskelbepackt, aber mit dieser Zwanzigjährigen zu trainieren ist dennoch mehr als herausfordernd für ihn!)



Heute ist mit Teela nicht zu spaßen!


Teela wischt sich mit einem Handtuch den Schweiß vom Gesicht.
„Roboterheer?“, fragt Orko derweil, „Sprichst Du von diesen Schwebe-Büchsen aus Drazz?“
„Ja, gewiss.“
„Hihi, die habt Ihr aber doch geschrottet, nach allem, was ich da gehört habe!“
„Ja, aber die Krieger des Bösen haben die Konstruktionspläne dafür. Und sie besitzen sie nicht nur, sie haben auch das Verständnis und die Mittel aus altvorderer Zeit, um sie auch zu befolgen! Das bedeutet, sie können immer weitere davon bauen!“
„Dann haben sie diese Pläne also wirklich von der Wilden Horde?“
„Vielleicht eine Art Vermächtnis. Es heißt, dass Keldor der Aufrührer damals in Kontakt mit der Wilden Horde stand. Wenn er tatsächlich auf dem Thron von Eternis gelandet wäre — und ich danke allen Geistern Eternias, dass sie das nicht zugelassen haben! — dann hätte das wahrscheinlich auch der Raumpiraten-Horde genützt.“
„Ich hab‘ von ihrem Namen schon reden hören! Die Krieger des Bösen … wer wählt denn solch einen Namen für sich selbst?!“
„Ja, normalerweise sind verblendete Staatsmänner immer der Meinung, dass sie zweifelllos die Guten seien, und im Recht seien, die anderen zu attackieren! Ich nehme an, diese Namensgebung lässt auf eine Art verzweifelten Fatalismus blicken. So wie er unter den Plünderern der Wilden Horde damals schon verbreitet war.“
„Also stecken diese Schlawiner allesamt unter einer Decke?“
„Nein, die Horde, das ist doch ein Schreckgespenst der Vergangenheit. Die sieht Eternia nie wieder, sagen mein Vater und Stratos. Die Krieger des Bösen haben jetzt alle Mittel zusammengerafft, um ganz autark zu handeln. Und sie haben nicht erst damit begonnen, dass sie die Unterseeischen auf die Hemisphäre des Lichts gehetzt haben! Ihre Pläne haben sich schon vorher in Bewegung gesetzt!“
„Also müssen wir diesem Skeletor nur seine Kontakte wegnehmen!“, sagt Orko, „Diese Adeligen sind doch so gut vernetzt. Sehen und gesehen werden! Wie unser Prinz Adam …“
„Oh, Adam …!“, wimmert Teela, „Er war der erste Verlust in diesem schrecklichen Konflikt, welchen wir hier wirklich direkt zu spüren bekommen! Ich wünschte, ich hätte irgendetwas getan, als er gegen Mer-Man gekämpft hat! Es ist meine Schuld, ich war für seine Sicherheit zuständig! Ich wollte verhindern, dass er mitfliegt in den Evergreen Forest …“
„Aber Teela, das ist doch nicht Deine Schuld …“, sagt Orko tröstend.
„Was glaubst Du, wie seine Mutter die Königin mich seither ansieht! Ich war für die Unversehrtheit des Prinzen zuständig, Orko!“
„Ich bin sicher, er ist mopsfidel, Teela …!“
„Wie kannst Du da sicher sein?!“
„Oh, nun, ein Trollaner hat ein deutliches Gespür für so etwas. Einen sechsten, siebenten, und achten Sinn!“
„Ach Orko … wäre es nur so, wie Du sagst …“
„Nun! Also nehmen wir diesem Verschwörer seine Adelskontakte weg!“
Sie nähern sich Stratos, der vom Rande der Trainingsfläche zugesehen hat. Er sagt, „Ich glaube nicht, dass er noch Adelskontakte in irgendwelchen der Stadtstaaten hat. Die wollen gut gepflegt sein, und er war 20 Jahre verbannt in der Hemisphäre der Schatten!“
„Ist es denn wirklich derselbe Kerl?“
„Er selber hat es geleugnet bei unserem Kampf in der Stadthalle von Drazz“, sagt Teela, „Er sagte, ‚Keldor ist nicht mehr‘. Aber es passt zusammen: Mein Vater und Legendro haben uns berichtet, was sich bei der Schlacht um die Halle der Weisheit zugetragen hatte, bevor sie verschwand.“
„Das mit Keldors Säureangriff, der auf ihn selbst zurückgeworfen wurde von General Randors Schild?“
„Woher weißt Du das?!“, will Teela wissen, „Du warst doch gar nicht in der Bibliothek an diesem Tag? Oder, Orko, hast Du etwa heimlich gelauscht?“
„Heimlich gelauscht, Teela?! Ich bitte Dich! Mit Vorsatz? Nein, nein. Aber vielleicht habe ich mich verflogen … oder bin beim Beamen falsch abgebogen … und kam nicht umhin, das eine oder andere mitzuhören …!“
Stratos wirft ein, „Jedenfalls scheint es zu stimmen. Der Aufrührer Keldor hat an jenem Tage sein Gesicht verloren, und zwar im doppelten Sinne. Erstaunlich, dass er diese alchemistische Säure überhaupt überleben konnte, denn er hatte sie selbst gemischt, und seine Gifte waren äußerst tödlich.“
„Zwei Dekaden hinter der Mystischen Mauer scheinen ihn endgültig um den Verstand gebracht zu haben“, ergänzt Teela, sie klingt fassungslos, „In Drazz schien er völlig größenwahnsinnig. Und … eine spürbare Aura des Bösen und der Verderbnis umgab ihn!“, sie erzittert kurz beim Gedanken an dieses Zusammentreffen.
Stratos sagt, „Sein Spion, den wir letzte Nacht gefasst haben, hat gestanden, dass Skeletor und seinesgleichen hinter einer ganzen Reihe von Hinweisen her sind. Hier in Eternis, und anderswo im Land. Eins davon sind die Vermächtnisse eines Ortes namens Castle Grayskull. Dieser antike Wallfahrtsort, von dem die Eternier vor einigen Wochen zu sprechen begonnen haben. Draußen im Westen von hier soll er angeblich liegen, irgendwo zwischen den vielen kleinen Evannor-Wäldern.“
„Hast Du nicht vor einiger Zeit gesagt, Du wolltest alles über die Gegend von Evannor zusammentragen in Legendros Bücherei?“, entsinnt sich Teela, und schaut Orko an.
„Ja ja, gewiss. Ich hatte die Gerüchte ja auch gehört, nicht wahr, von einer uralten Burg, die aus dem Nichts aufgetaucht sein sollte! Und ich dachte, die helfen mir vielleicht bei meiner Suche nach magischen Portalen! Ihr wisst, dass ich eigentlich zurück nach Trollan wollte …!“
Teela fragt verdutzt, „Wieso ‚wollte‘? Willst Du es denn jetzt nicht mehr?“
„Oh, in nächster Zeit wird es wichtigere Aufgaben für mich geben, hier auf Eternia, als die Suche nach einer Methode der Heimreise, Teela! Viel wichtigere!“, und er verschränkt die dünnen Arme und reckt den Kopf unter seiner übergroßen Hutkrempe.
„Hoffen wir, dass es nutzt“, sagt Stratos, „Nun denn! Fisto und Mekaneck haben gesagt, binnen einer Stunde wird der Wind Raider abflugbereit sein.
„Wohin geht’s denn?“, fragt Orko neugierig.
Teela sagt, „Wir kehren noch einmal zurück zum Bazaar von Lanquos, jenseits der Stadtmauern. Der Doppelagent, den wir letzte Nacht verhört haben, hat uns eine ganze Reihe Namen genannt, und damit ergeben sich weitere Spuren. Eine führt dorthin.“
„Uh, wie aufregend! Nun, vielleicht schaue ich dort auch einmal vorbei, um zu sehen, ob Ihr etwas findet. Bis späääter!“, verkündet Orko.
„Lieber nicht …!“, protestieren Stratos und Teela wie aus einem Mund — aber da sind bereits die Glöckchen ertönt, und der Hofzauberer hat sich weggebeamt!


Im Hangar treffen sie sich wenig später wieder. Auf dem Weg zu ihrem Wind Raider fragt Stratos Teela, „Was war denn da los auf dem Trainingsplatz? Du hast ja auf diesen Gardisten eingedroschen als sei er an allem Schuld!“
„Gewiss irrst Du Dich da, Lord Stratos.“
„Du trainierst in jeder freuen Minute!“
„Ich bin zu schlecht.“
„Du? Teela, Du bist die beste Kämpferin Deines Jahrgangs!“
„Das bedeutet nichts! Ich bin dennoch zu schlecht. Angesichts der Lage dort draußen sowieso.“
„Hat Dein Kampf an der Seite von diesen Freischärlern in Drazz Dich auf solcherlei Gedanken gebracht?“, fragt er.
„Gewiss nicht. Das hat überhaupt nichts daran geändert, Mylord. Ich werde noch sehr viel besser werden müssen, um Herausforderern wie Trap Jaw und Tri-Klops gewachsen zu sein! Und ich gedenke, das zu schaffen.“
„Wohlan wohlan, dann sind ja alle versammelt!“, lässt Mekaneck vernehmen, mit einem schweren Schraubenschlüssel in der Hand, „Alle von uns ritterlichen Helden, die sich an der Befreiung von Drazz verucht haben. Und unser Fisto ist obendrein auch da!“
„Pah“, murrt Fisto, „Wenn ich und Ram Man dabei gewesen wären, dann wäre die Befreiung von Drazz nicht beim Versuch geblieben!“
„Große Worte, mein Guter, große Worte. Aber diese wandelnde Abscheulichkeit Skeletor scheint leider nicht mit Worten allein besiegt werden zu können! Und seine Kriegsherren auch nicht — so weit zumindest die Berichte von unserer lieblichen Teela und ihrem Herrn Ziehvater, Man-At-Arms!“
„Dann, Mekaneck, solltest Du es vielleicht gar nicht erst versuchen, gegen ihn anzutreten. Das Gelaber ist schließlich Deine grundlegendste Eigenschaft“, kommentiert Fisto mit spöttischem Lächeln.
„Ich gebe mich nur manchmal wortreich, oh Fisto, deswegen, weil niemand sonst den Schneid hat, die Dinge beim Namen zu benennen wie sie sind! Wenn mein Geistreichtum und mein feiner Witz derbere Gemüter verschreckt, so ist‘s — das sage ich rundheraus — nicht mein Fehler!“
„Außerdem gehst Du mit auf den Pisser.“
„Außerdem kann ich Dir gerne mal gepflegt Deine bärtige Pappfresse polieren, Du Pappenheimer!“
„Hört auf zu streiten“, ordnet Stratos an, im Herrschaftston.
„Wie geht’s Deinen Verwundungen?“, erkundigt sich Teela bei Mekaneck.
„Och Teela, wie umsichtig, dass Du fragst“, winkt der ab, Bescheidenheit vorspielend, „Schon alles wieder fast verheilt. Was sind schon ein paar kleine Laserverbrennungen und Fleischwunden für den Galaktischen Kundschafter? Offen gestanden: Ich bin schon ein bisschen das, was man einen Siegertyp nennt, das weißt Du ja vielleicht. … Die eine Narbe sieht beinahe lustig aus, wie ein ‚M‘, das ‚M‘ steht natürlich für Mekaneck, willst Du mal genauer …“
Fisto sitzt mittlerweile auf einem der Sitze des Wind Raider und blafft, „Der Gummianzug bleibt an! Wollt Ihr bitte mal einsteigen, alle die Ihr keine Avionier seid! Abflug!“


Sie surren dahin, unter prächtigem Sonnenschein, der eigentlich kaum zu den dramatischen Entwicklungen der letzten Zeit passen will.
„... Ja, was ist denn eigentlich mit Man-At-Arms? Der ist doch sonst immer so neugierig? Warum ist der nicht an Bord, wir hätten hier doch noch einen Sitz frei gehabt!“, quatscht Mekaneck auf dem Pilotensitz munter weiter.
„Mein Bruder weiß genau, dass er besser nicht mitfliegt auf Missionen, mit denen ich betraut bin“, muffelt Fisto.
„Außerdem hat er schwer zu tun in seiner Schmiede“, ergänzt Teela.
„Ich finde ja, wenn ich mir die kleine Bemerkung erlauben darf, mein guter Fisto —“
„Nein, darfst Du nicht!“, knurrt der Ex-Ritter.
„— Du bist viel zu schroff zu Deinem Bruderherz! Verdammich, zwanzig Jahre geht das schon so. Denk‘ mal, das ist beispielsweise genau so lange, wie unsere Teela hier auf der Welt ist! So‘n Quatsch, und überhaupt, jetzt müssen wir alle zusammenstehen in Eternis.“
„Halt‘ die Luft an, Burschi! Sei‘ froh, dass ich überhaupt wieder dabei bin. Das ist nur, weil Ram Man mich bequatscht hat, der alte Schönredner.“
„Burschi, ja? So so, Burschi. Gut, dass die Höflichkeit mir gebietet, dass ich nicht alles immer gleich ausspreche, was mir in den Sinn kommt, Fisto, denn andernfalls könnte angemerkt werden, dass von ‚froh sein‘ über Deine erlauchte Gesellschaft, mein lieber Kamerad, bisher gar nicht unbedingt die Rede war!“
„Ach, ich will was saufen!“, kommentiert Fisto, winkt mit seiner stählernen Hand ab, und späht sehnsüchtig zum sommerlichen Horizont, um zu sehen, ob der Bazaar vielleicht schon in Sicht ist.

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Advances:
Zwei Wild Cards haben an diesem Punkt genug EXP zusammen um zu steigern:
Fisto: Der Meister der Prügeleien zieht nach, um so wie sein Kumpel Ram Man den Iron Jaw-Vorteil zu kaufen.
Stratos: Ich erhöhe Agility ➜ W12, um demnächst Fighting und Shooting auf denselben Würfel zu erhöhen.



Der Bazaar von Lanquos


„Heda, was sehen meine Augen!“, sagt Fisto mit einem freudigen Grinsen, als sie am Rande des wimmeligen Bazaar gelandet sind. Eigentlich hat er das nächstbeste Schnapszelt gesucht, aber was er entdeckt hat, gefällt ihm umso besser, „Sie haben die Grubenkämpfe wieder eröffnet!“
„Wer andern eine Grube gräbt!“, kommentiert Mekaneck, sinnlos.
„Was hat das mit den Händlerring zu tun, den wir suchen?“, fragt Stratos skeptisch.
„Nichts! Außer, dass ich mir die Eisenfaust aufwärmen kann, bei einem oder zwei kleinen Matches! Hah, ich hab‘ lange nicht mehr in der Grube gekämpft!“
Mekaneck rügt, „Das kostet uns jetzt viel zu viel Zeit. Teela, rede Deinem Herrn Onkel doch mal ins Gewissen! Der geht glatt los, und beginnt sich hier herumzutreiben!“
„Das kannst Du nicht machen“, nickt Teela auch prompt, „Einfach so kannst Du nicht zu den Grubenkämpfen gehen.“
„Ach nein?“, grinst Fisto.
„Nein“, erklärt Teela, „Diese Matches sind ja unbewaffnet. Gib‘ mir Dein Schwert, ich passe so lange für Dich drauf auf.“
„Wohl gesprochen, danke! Hier“, sagt Fisto, nimmt den Waffengurt vom Rücken, und reicht ihn Teela.
Stratos schaut ihm nach, als er zur Kampfgrube hinüber stapft, und sagt mit einem leichten Kopfschütteln zu Teela, „Ihr seid wirklich aus demselben Holz geschnitzt! Erstaunlich. Dabei seid Ihr in Wirklichkeit ja gar nicht blutsverwandt!“
„Lass‘ dem Mann doch seinen Spaß“, sagt Teela schulterzuckend, „Wir werden sowieso etwas Zeit brauchen, bis wir die richtigen Ansprechpartner hier gefunden haben in diesem Gewimmel.“

Und das ist ein Gather-Information-Move. Ich würfle dafür Mekanecks Notice und als Unterstützung Teelas Persuasion. Das Resultat wird ein Weak Hit: Das bedeutet, wir finden unsere Gesuchten, aber dabei zeigt sich eine neue Gefahr. Das passt mir dramaturgisch sehr gut in den Kram!

Das Netzwerk von Doppelagenten ist natürlich auf der Hut, insbesondere seit der Razzia letzte Nacht im nahen Eternis! Muskelbepackte Schlägertypen in (ironischerweise) lustigen, bunten Flickenroben versperren den Eterniern den Weg zum Marktkarree mit den exotischen Tierkäfigen. Zeitgleich ist zu sehen, wie dort einige der Händler in größter Eile ihre Sachen zusammenpacken, um schleunigst zu verschwinden!



Hey, das sind ja überhaupt keine Gaukler! Das sind Rausschmeißer!


„… Wenn Ihr mit einem von denen da reden wollt, habt Ihr vorerst mit uns zu reden!“, grinst einer der bunt gekleideten Schlägertypen.
„Was erlaubst Du Dir?“, faucht Teela, „Ich bin die Oberbefehlshaberin der Königlichen Leibgarde! Wir kommen im Namen des Königs!“
„Mir egal, hier draußen in Lanquos zählen nur die Gesetze des freien Marktes, und der Willen seiner Totems!“
„Ich habe den Verdacht, dass Ihr überhaupt nicht auf der Seite irgendeines Gesetzes steht!“, droht Teela, „Weicht zurück!“
Die buntigen Lumpenmänner heben daraufhin ihre mächtigen Fäuste und zücken ihre schweren Dolche!
Fisto erscheint genau in dem Moment auf dem Plan, bedeckt vom Schlamm der Gruben-Arena und mit leicht blutiger Nase, und er hat bereits zu joggen begonnen, als er sich der Szene nähert, um sich eilig mit in diese nächste Keilerei zu werfen, als sie gerade beginnt!

Das soll mal einfach der Move namens Battle sein, diese Prügelei kriegen die Ermittler wahrscheinlich mit ein paar schnellen Kinnhaken und Nierenschlägen aufgelöst! Dafür macht Fisto den Hauptwurf, unterstützt von Teela, und beide verwenden Fighting. Wie vermutet wird das locker ein Strong Hit!

Fistos stählerne Faust wirbelt in Aufwärtshaken, Schwingern, und Rückhandschlägen hin und her, während die gewichtigen Kerle auf die vier Ermittler zu stürzen. Knochen knacken und ein einzelner Backenzahn fliegt neun Meter weit, genau in den Weinbecher eines angewidert drei schauenden Handelsmoguls auf einer Empore! Teela verteilt mehrere schnelle Rippen- und Genickschläge, und am Ende einen Pferdekuss mit ihrem Knie, während sie schilt, „… Ihr stellt Euch gegen eine Amtshandlung … ergebt Euch sofort der Garde …!“ Mekaneck und Stratos brauchten im Grunde nur ein paar Faustschläge auszuteilen und ihrerseits welche zu blocken, schon ist der Krawall wieder vorbei!

Die beiden Vorkämpfer bekommen beide zwei Bennies, und ich darf folgende Fakten schaffen:

Der Weg auf das zwielichtige Marktkarree ist frei, und die vier stürmen es, bevor die ominösen Händler flüchten konnten. Umringt von riesigen Vogelkäfigen und vergitterten Zirkuswagen raffen dort drei beleibte Hökerer ihre Ware zusammen; als die Ermittler nahen, ziehen sie verzweifelt ebenfalls ihre Dolche. Schon hat Stratos die glühenden Laser-Armschienen auf sie gerichtet, und Mekanecks Kopf saust ratternd vor wie ein Rammbock, um einem der Kerle die Waffe aus der Hand zu schlagen. (Die beiden wollten wohl auch noch was machen, um zum Erfolg beizutragen!) Teelas Gardisten beziehen Aufstellung, und riegeln das Marktkarree nach allen Seiten ab.

Der Gather-Information-Move hatte ja gewährt, dass wir unsere Informationen bekommen, und hier sind sie nun:
Der Anführer der Doppelagenten ist laut Würfeltabellen ein Wise Trader who wants to Advance his Status. Das liefert wenig Überraschungen, aber jetzt kennen wir seine Motivation: Er will in der Gunst der Beherrscher der Hemisphäre der Schatten aufsteigen.

Einmal umstellt, gestehen die drei sofort, entsprechend unserer ermittelten Orakelsprüche (Demand Creature und Escort Quest):

Sie packen jetzt darüber aus, dass sie die Aufgabe hatten, die seltenen und wertvollen Akanir-Wespen zu beschaffen. Und zwar lebendige Exemplare! Nur hier in Lanquos waren derartige Händel zu machen. Die Akanir-Wespen aus der Feuer-Wüste haben die Eigenschaft, in der Nähe von ganz bestimmten Bodenschätzen ihre Musterung zu verändern und zu beginnen, in verschiedenen Farben zu leuchten! Sie sollten als dann anderen Agenten der Hemisphäre der Schatten übergeben werden, um bei einer gefährlichen Queste eine Art Eskorte-Funktion zu übernehmen! Als Wegweiser und Frühwarnsystem, durch ihre Leuchtsignale …
„... Wohin sollte diese Queste führen?“, verlangt Teela zu wissen.
„Das ist uns nie gesagt worden!“, sagt der ängstliche Hökerer, „Unser Auftraggeber ist ein Mann namens Tri-Klops! Er sieht alles! Kein noch so kleines Detail bleibt seinen Augen verborgen, und er schaut ständig in drei Richtungen gleichzeitig! Wir hätten gar nichts tun müssen, um ihn zu finden — er hätte nach erfolgreichem Geschäft sogleich uns gefunden!“
„Würde mich nicht wundern, wenn er alles sieht und hört, was wir hier gerade bereden!“, fügt ein anderer der Hökerer hinzu, zitternd wie ein Wackelpudding, „Wahrscheinlich sind seine schwebenden Linsen-Augen auch hier in Lanquos! Sie fliegen für ihn von Versteck zu Versteck …!“

Also gibt es einen Kerkeraufenthalt für die Überführten, einen Satz beschlagnahmte Akanir-Wespen für unsere Wild Cards, vielleicht sind die an späterer Stelle noch hilfreich, und einen zweiten Milestone für ihre
Queste (Gefahrvoll): Herausfinden, was Skeletors Pläne für seine Machtergreifung sind.
Damit ist ihr Questen-Fortschritt auf vier.


In seiner Werkstatt liegt Man-At-Arms gerade unter einem halb ausgeweideten Road Ripper, und schraubt hochkonzentriert an einer sehr kniffeligen Verschraubung herum. Die Maschinisten aus Zeiten der späten Mechano-Monarchie haben Sicherheitssysteme in die Chassis ihrer Fahrzeuge eingebaut, die jetzt, dreihundert Jahre später, größtenteils immer noch ihren Dienst tun! Zum Leidwesen von heutigen Schmieden wie Duncan, die versuchen, möglichst viele dieser Maschinen-Wunderwerke wieder einsatzbereit zu machen.
„Man-At-Arms, Man-At-Arms!“, hört er plötzlich eine aufgeregte Fistelstimme, unterlegt von Glöckchenklingeln.
„Oh, na so was ...! Er ist ja gar nicht da!“, sagt Orko zu sich selbst, „Hm, er wollte doch an irgendwas herumbasteln, dachte ich? Hihihi, und seine ganzen Gehilfen sind auch nicht da! Da kann ich ja mal einen genaueren Blick werfen auf das ganze Zeug! Was ist dieses Dingsi hier eigentlich?“, und neugierig beginnt der Trollaner herumzuschweben.
„Wenn Du unauffällig sein willst, solltest Du vielleicht keine Selbstgespräche führen, Orko!“, bemerkt Man-At-Arms grummelig, während er weiter mit der Verschraubung kämpft.
„Oh, Man-At-Arms! Hast Du mich erschreckt! Du hast Dich versteckt, um mir aufzulauern?!“, sagt Orko verdattert, und Duncan sieht seine goldenen Augen unter dem Fahrzeug in seinem Sichtfeld auftauchen, wie zwei leuchtende Ringe unter dem Schatten der Kapuze.
„Nicht doch! Ich habe zu arbeiten! Das ist eine kniffelige Sache mit diesem Road Ripper, den man neulich geborgen hat!“
„Was willst Du denn damit? Vergnügungsfahrten machen, mit Deiner Holden? In Zeiten wie diesen, Man-At-Arms? Skeletor steht vor den Toren der Stadt, und Du denkst nur an Deine Verlustierung?!“
„Der Road Ripper ist eins der schnellsten Landfahrzeuge aus Zeiten der Mechano-Monarchen, Du Experte! Das schnellste überhaupt, wenn ich mit meinem Bauvorhaben fertig bin.“
„Uiii, und Du —“
„Und ich gedenke, die Kundschaftertrupps des Königs mit einem von diesen Schmuckstücken auszustatten! Und das ist nur eins von mehreren Projekten für die königliche Flotte, das ich verfolge!“
„Bringt der Schrotthaufen einen denn etwa bis hinein in die Hemisphäre der Schatten?!“
„Wenn man will, ja. Aber soweit, derartig waghalsige Erkundungsfahrten zu planen, sind wir noch nicht. Erst einmal müssen Teela, Stratos, und die anderen Skeletors Agenten-Netzwerk aufdecken. Das wird mehrere Reisen erfordern. Er hat Schergen in mehreren Stadtstaaten postiert!“
„Ja, darum bin ich ja hier! Aber zuerst muss ich Dir zur Hand gehen, wie‘s aussieht. Ich weiß schon den richtigen Zauberspruch! Pass auf …!“
„Nein, nein, nein! Erinnere Dich an unser Abkommen, Orko! Keine Zauberkunststücke in meiner Werkstatt!“
„Aber dies hier wird kein Kunststück, Man-At-Arms! Ich bringe diese ganze Kabelage für Dich in Ordnung! Aus alt macht neu, der Zauber, treu! Hihi!“
Man-At-Arms fährt auf seinem Rollbrett ein Stück unter dem Road-Ripper-Chassis hervor, und wirft Orko einen strengen Blick zu: „Untersteh‘ Dich, oder ich entziehe Dir nach der Zauber-Erlaubnis hier drin künftig auch noch die Redeerlaubnis!“
Dabei verliert er den Griff um eine der Schrauben, und die mühsam aufgestemmte Abdeckung rastet wieder in ihre vorherige Position.
„Verdammt!“, entfährt es dem Waffenschmied, und er haut mit der grünen Faust gegen die Außenhülle des Fahrzeugs.
„Siehst Du, Man-At-Arms? Ohne mich kommst Du nicht weiter, Du kleines Schusselchen!“
„Orko … warum bist Du hier?“, knurrt es von unter dem Wrack, „Frage mich endlich, was Du fragen wolltest, damit ich hinterher wieder meine Ruhe habe!“, und er schraubt von Neuem drauflos.
„Ach ja, das! Wir sind auch wirklich ungestört?“
„Ja.“
„Keiner Deiner Gehilfen kann hereinplatzen?“
„Die sind alle im Hangar. Was gibt’s denn nun?“
„Wo wir doch beide … Hüter des Geheimnisses sind …!“
Ja, denkt sich Duncan grimmig, wie konnte es eigentlich dazu kommen, dass das irrwitzige kleine Etwas von der Sorceress eine derart vetrauensvolle Aufgabe bekommen hat?!
„Sprich‘!“
„Nun, ich habe gedacht, wenn es Geheimnisse zu lüften gibt, dann sollten wir heimlich nach Castle Grayskull fliegen! Ich war gerade bei Teela und den anderen dreien, drüben auf dem Bazaar von Lanquos! Sie hatten soeben Erfolg, und machen sich gerade auf den Rückflug hierher! Sieht aus, als wolle Euer neuer, alter Bekannter namens Tri-Klops eine unterirdische Grabstätte finden, für die man Akanir-Wespen braucht!“
„So? Das klingt ja sehr mysteriös!“
„Eben, Man-At-Arms, eben! Und über mysteriöse Dinge weiß doch die Zauberin Bescheid! Und wenn schon nicht sie, dann ihre Buchsammlung! Was glaubst Du, was für kuriose Wälzer ich dort unten entdeckt habe, in der Nacht von Adams und Cringers Transmogrifikation!“
„Hm! Weißt Du was, Orko, der Gedanke ist gar nicht dumm!“
„… Was natürlich überflüssig herauszustellen ist, Man-At-Arms, denn meine Gedanken sind niemals dumm!“
„Äh, ja, nun. Wir sollten tatsächlich die Zauberin befragen, zu dieser Stätte aus alter Zeit, und den Akanir-Wespen. Aber dafür brauchen wir He-Man und Battle Cat. Ich habe Zoar vor einigen Tagen um die Türme des Palastes kreisen sehen! Ich deute ihr Ausfliegen als Zeichen, dass sie die beiden aus der Wildnis zurückholen wird.“
„Das wird aber auch höchste Eisenbahn! Immer muss man sich Sorgen um unseren Helden von Grayskull machen! Man weiß ja nicht mal, ob er frisch gewaschene Fellstiefel hat, dort draußen, und eine Zahnbürste.“
„Warum beamst Du Dich denn nicht zu ihm und Battle Cat, und überprüfst das? Jederzeit, zum Beispiel … jetzt gleich …!“
„Aber Man-At-Arms, Du weißt doch, dass ich mich nicht ohne weiteres so huschi-pfuschi über Eternia beamen kann, zu Leuten, die sich an Orten aufhalten, von denen ich gar nicht die Lage kenne!“
„Ich arbeite schon an Peilsendern, die uns ein ganz anderes Agieren ermöglichen könnten … aber das ist leider noch Zukunftsmusik …“, murmelt der Waffenmeister.
„Ich habe es schon mehrmals versucht, Man-At-Arms! Die seltsamsten Orte habe ich dabei unbeabsichtigt aufgesucht. Den Tresorraum in einem Juweliergeschäft in Morainia, wo sie sehr bestürzt geguckt haben, dass ich plötzlich da war, hihihi! Und das Hinterzimmer von einer von Fistos Lieblingskneipen, da war es dann an mir, bestürzt zu gucken!“
„Es hilft nichts, Orko: Wir werden auf die Zauberin warten müssen, und darauf, dass sie uns ein Zeichen gibt, dass wir nach Castle Grayskull kommen sollen! Ansonsten werden wir es unbetretbar vorfinden, ganz so, wie es den Barbarenstämmen dort draußen ergeht. Nur He-Mans Zauberschwert ist schließlich der Schlüssel!“
„Wie lange das wohl noch dauern mag? Komm‘, ich zaubere etwas, damit wir sehen können, was die beiden gerade so treiben, da draußen, He-Man und sein Schmusekater, irgendwo dort in der Wüstenei!“
„… Orko?“
„Ja?“
„Weißt Du, was ich dazu sage?“
„Nein …?“
„Keine Zaubereien in der Werkstatt!!“, kommt es lautstark unter dem Fahrzeug hervor.


Advances:
Nach dieser Session dürfen erneut vier meiner beteiligten Wild Cards aufleveln:
Man-At-Arms: Calculating-Vorteil
Mekaneck: Focus ➜ W6 & Shooting ➜ W6
Orko: Elan-Vorteil
Teela: Fleet-Footed-Vorteil

Schalter:
Sie machen in den Nächten nach Möglichkeit Halt in anderen der zahlreichen kleinen Dörfer. Viele von denen haben künstliche Bewässerungsanlagen, und bauen Nahrungsmittel an, vornehmlich für den Handel mit Eternis. Einige dieser Stämme sind dadurch ziemlich reich, und vergleichsweise technisiert.

Zoar scheint es gar nicht eilig zu haben, nach Castle Grayskull zurückzukehren. Ihr ist offensichtlich vor allem gelegen daran, ein Auge auf He-Man und Battle Cat zu haben auf deren ziellosen Wanderschaft ...


In seinem Traum sieht He-Man den Adler der Giganten auf einem niedrigen Ast sitzen, nahe des Feuerscheins seiner Lagerstelle. Die Nacht ist durchwirkt von dem dumpfen, bronzenen Licht. Zoar hat ihren Kopf abgewendet, blickt hinaus in die schlafende Wildnis. Er nähert sich ihr andächtig. Als der Adler seinen Kopf nach im umdreht, hat er das menschliche Gesicht der Sorceress.



Traum oder telepathische Vision ...?


„Ist dies nur ein Traum, oder lässt Du mich tatsächlich Dein wahres Gesicht sehen, Sorceress?“, raunt He-Man, wie gebannt.
„Kannst Du zwischen den Dingen unterscheiden?“, fragt ihre Stimme leise.
„Ich kann zwischen gut und böse unterscheiden“, antwortet er.
„Das muss eine vortreffliche Eigenschaft sein bei einem, der ein Schicksal hat wie Deines!“
„Ein Schicksal wie das meine … Du sagtest, ich sei nicht der erste Träger des Schwertes?“
„Weißt Du das denn nicht selber, tief drin, in Deinem Inneren, in Deinem Blut? Und wenn nicht, wie kann dann ein Traum Dir auf diese Frage eine Antwort geben?“
„Also ist dies doch ein Traum? Ich dachte, wir sprächen in unseren Gedanken miteinander …!“
„Warum träumst Du vom Gespräch mit mir? Wenn Du gut und böse kennst, wie Du sagst, so träume von Gerechtigkeit!“
„Ich hätte gerne Gerechtigkeit … aber vorerst brauche ich einen Ort, an dem ich verweilen kann. Kannst Du mich dorthin führen, Adler, so wie ein Totem einen führt?“
„Ist denn der Adler Dein Geister-Tier, Du, der Du das Schwert trägst, und der Du sagst, Du könnest unterscheiden?“
„Oh. Mein Geister-Tier … ist ein Tiger, nicht wahr?“, raunt He-Man.
„Der Tiger ist mächtig. Die Schlange ist klug.“
„Und was sind Adler, Sorceress?“
„Adler sind vorausschauend.“
„Dann sag‘ mir, Sorceress, die Du vorausschauend bist, und hellsichtig … muss ich Gutes tun? Habe ich künftig noch eine Wahl? Oder hat die Macht von Grayskull, die Kraft meiner Ahnen, die Du mir zuteil werden ließest, mir die Möglichkeit genommen, dies zu entscheiden?“
„Würdest Du denn Böses tun wollen?“
„Nein. Das wollte ich noch nie. Aber habe ich noch einen freien Willen?“
„Wäre es wirklich noch Gutes, wenn jemand es tut, der es nicht selbst so gewählt hat?“
„Eben das frage ich mich. Wäre ich dann nicht künftig nur für die höheren Kräfte von Eternia … ein Werkzeug?“
„Ein Schicksal zu haben, das scheinbar anders ist als das aller anderen, macht Dich nicht unfrei, meiner eigenen Erfahrung nach. Auch dann nicht, wenn höhere Kräfte Dich lenken mögen.“
„Ich bin aber auch nicht wirklich frei. Was also bin ich dann, Sorceress?“
„Ein Nachkomme Deiner Linie bist Du, und Erbe des Schwerts der Macht.“
„Aber wo gehöre ich nun hin?“
„Überallhin auf Eternia. Du bist der Beschützer dieses Planeten. Kein Ort auf ihm soll Dir ungastlich sein.“
„Heißt das, mein Los ist tatsächlich die Wildnis? Mein Los ist die ewige Wanderschaft?“
„Nein. Denn jeder Ort der eine Heimat ist, kann Deine Heimat sein. Jedes Feuer, das entfacht wurde, kann Dein Feuer sein.“
Damit flattert der Adler auf, hoch in die Sternennacht.


He-Man weiß auch am nächsten Morgen nicht zu sagen, ob er diese Begegnung geträumt hat oder nicht. Jedoch beginnt Zoar an diesem nächsten Tag nach dem seltsamen Traum, tatsächlich im Geiste mit ihrem Auserkorenen zu kommunizieren.

Was sendet sie denn? Uncover Leader, sagt dazu das Würfelorakel. Das ist passend:

Dieses Dorf hat einen neuen Häuptling! Enthülle seinen Namen für die anderen!, vernimmt He-Man die Gedanken von Zoar in seinem Geist, als er von seiner Felldecke aufsteht.
„Das Dorf hat einen neuen Häuptling? Aber dafür brauche ich doch nur in dessen Hütte zu gehen! Deine Worte sind rätselhaft, Zauberin, bitte erkläre Dich!“
Aber mehr kommt nicht von ihr, der Adler sieht den Wanderer nur abwartend an, von seinem Ast aus.
Also geht He-Man hinüber zum Häuptlingshaus, und versucht, ein Gespräch mit dem Herren des Yavaro-Stammes zu erbitten. Dabei erfährt er jedoch, dass der alte Häuptling vor einigen Tagen verstorben ist, und seine Sippe seitdem die Regierungsgeschäfte übernommen hat, so gut es geht. Sie fühlen sich steuerlos, und versuchen angestrengt, alle Fäden in der Hand zu behalten.

Da mache ich mal einen kleinen Gather-Information-Move.

Direktes Herumfragen hilft hier nichts, auf alle Fragen hin wird der Fremde nur an die hinterbliebene Sippe des vorigen Häuptlings verwiesen. Also kann er hier nicht weiterkommen, indem er offen fragt, sondern nur, indem er beobachtet. Das tut er also, den ganzen Tag über.

Entsprechend würfle ich für ihn Notice, unterstützt von Battle Cat, und bekomme immerhin einen Weak Hit, das bedeutet, dass wir unsere gesuchte Beobachtung zwar machen können, diese aber neue Schwierigkeiten offen legt:

„Ich glaube, ich habe Dein Orakel verstanden, Zoar …!“, sagt He-Man leise am Nachmittag, als der Adler gerade wieder in der Nähe seines Beobachtungspostens beim Dorfplatz von Yavaro gelandet ist, „Es ist dieser Junge dort! Yagu ist sein Name. Er gehört zwar nicht zur Sippe des verstorbenen Stammesherren, aber er hat instinktiv bereits angefangen, alles zu übernehmen, was für die Dörfler zu organisieren ist! Fast alle kommen mit ihren Angelegenheiten zu ihm. Er scheint sehr hilfsbereit zu sein, und alle Leute genau zu kennen.“
Zoar sieht He-Man aus ihren bernsteinfarbenen Augen an, und scheint zu lächeln.
„Aber wie soll er nun die Häuptlingsposition übernehmen? Er gehört nicht zur Sippe des Verstorbenen, und ist mit seinem Vater erst vor wenigen Jahren hierher gekommen, wie ich vorhin mitgehört habe. Er und sein Vater sind ja nur ehrenhalber Teil dieses Stammes.“
Der Adler der Giganten schweigt, und sein Blick wirkt auffordernd.

An den abendlichen Feuerstellen muss also He-Man das Wort an die Dörfler richten, und ihnen vorschlagen, dem geeigneten Kandidaten Yagu trotz seiner Herkunft die Häuptlingsposition zu geben.

Das ist ein Compel-Move: Ich würfle Persuasion, und komme mit teuren drei Rerolls endlich auf eine zehn. Daraus machen die Challenge Dice jedoch einen Strong Hit!

Den Dörflern imponiert der wortkarge Muskelmann seit seiner Ankunft gehörig. Sie sind ein bisschen überrascht, dass er plötzlich so eifrig argumentiert, und so viel zu wissen scheint über ihre Gemeinschaft, obwohl er doch erst seit einem Tag hier zu Gast ist! Er macht den Zuhörern erstmals klar, dass sie sich ja bereits auf Yagus Weisungen und Einschätzung zu verlassen begonnen haben. Es braucht nicht allzu viel Überredungskünste, um die Misstrauischen von der Idee zu überzeugen, dass dies der neue Anführer sein sollte, auch wenn er eine andere Herkunft hat.

He-Man ist zufrieden mit sich und der Welt — nicht, weil er dem Yavaro-Dorf geholfen hat. Er hält sich aus allem weiteren heraus, und reitet am nächsten Morgen vor Sonnenaufgang weiter ins wilde Land, ohne großen Abschied. Aber er hat den Rat von Zoar verstanden, und ihre Weisung befolgt. Ganz ohne Muskelspiel.


Der Adler der Giganten spricht weiterhin stets nur in Rätseln, aber diese leiten He-Man weiterhin an, und seine Weisungen bringen ihn dazu, altruistischer zu werden im Umgang mit den Wildnis-Stämmen. Nachdem er zu Beginn seiner Wanderschaft mit Zurschaustellung von roher Stärke und Imponiergehabe seinen Willen bekommen hat, wird er nun aufmerksamer, beobachtender. Er behandelt den Adler weiterhin sehr respektvoll, weil er annimmt, verliebt in die Sorceress zu sein.

In einigen der kleinen Stammesdörfer wird er auch nun hellhörig darauf, ob er gute Taten für die Einheimischen vollbringen kann. Nicht durch dramatische Kraftakte, sondern im Kleinen: Er hilft, ein paar Reetdächer zu richten, fischt ein Kinderspielzeug aus einem Brunnen. In einem der Dörfer tritt er einfach als Geschichtenerzähler auf, weil der Stamm hier ihn überredet, von seinen Abenteuern in Drazz zu berichten, und schließlich von Eternis.

In der Nacht steht er abseits der Dorfes, wo Musik von den Feuerstellen erklingt, nippt an seiner Teeschale, und hebt den Blick zum Horizont. Hier sieht er die Lichter der Hauptstadt Eternis. Seine eigenen Erzählungen vorhin haben die Erinnerung an das Leben dort für ihn selbst äußerst plastisch werden lassen. Er vermisst seine Eltern, Freunde, und alle in Eternis heftig, wird ihm klar.
„Dort liegt es, alter Kater“, sagt er leise zu Battle Cat, „Das Juwel der Hemisphäre des Lichts! Ein Jammer eigentlich, dass es für uns kein Zurück gibt …!“
„Warum eigentlich?“, entgegnet der Kampftiger, „Was hält uns ab, dort vorbeizuschauen?“
„Willkommen wären wir sicherlich, wenn man nach den Worten der Gardisten und Hakkara-Jägerinnen vorige Woche geht. Aber …“
„Aber was?“
„Dort gibt es so viele Wissbegierige! So viel höfisches Gebaren. Würden wir beide den vielen Fragen gewachsen sein, alter Kater? Wir sind aufgrund unserer Verwandlung nun Reisende ohne Vergangenheit. Wir sind einzig den Mächten von Castle Grayskull verpflichtet, und dem Schutz des Königspaares.“
„Wegen mir können wir in der Wildnis leben, He-Man“, knurrt Battle Cat, und zerknackt mit seinem mächtigen Gebiss ein paar Knochen von seinem Mahl, „Aber Du … Du vermisst die Zivilisation.“
„Woher weißt Du das?“
„Ich merke es Dir an. Ich rieche es auch, wenn Du an Eternis denkst.“
Sie schauen sich an.

Da hat sich ein weiterer Milestone herauskristallisiert auf unserer
Queste (Gefahrvoll): Den neuen Ort ihrer Bestimmung finden.
Durch diesen vierten Milestone ist der Questen-Fortschritt jetzt acht.

„Nun gut, Battle Cat, Du magst sehr wohl Recht haben. Lass‘ uns einen Abstecher wagen, nach Eternis. So groß ist der Umweg nicht, wir haben es ja bisher weit umrundet auf unserem Weg nach Grayskull zurück. Wir können bei Hofe nachsehen, ob es allen gut geht … meinen Eltern, Man-At-Arms und Teela, Orko, und all den anderen.“
Ihm wird leichter ums Herz, als er ihre Namen nennt.

Streunendes Monster:
Wollt nur mal kurz ein Lob dalassen.
Mega cooles Projekt. Respekt, was Du da auf die Beine stellst.

 :headbang:

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--- Zitat von: Streunendes Monster am 22.05.2025 | 21:15 ---Wollt nur mal kurz ein Lob dalassen.
Mega cooles Projekt. Respekt, was Du da auf die Beine stellst.

--- Ende Zitat ---

Hey danke, freut mich! Danke fürs Mitlesen!

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