Ich bin da nämlich etwas zwiegespalten und mag keine sterbenden SC. Insbesondere dann nicht, wenn es so halbwegs unverschuldet geschieht. Bestenfalls noch durch eine unnötige Zufallsbegegnung oder einen kritischen Fehlschlag bei einer vermeidbaren Aktion/Konfrontation.
Ich stecke auch in diesem Zwiespalt. Ich mag Kampagnenspiel mit in der Spielwelt machtvollen SC, im Idealfall mit guten Vernetzungen in der Spielwelt, Motivationen, eigenen Händlungssträngen etc. bla blubb. Das macht es schwierig, mal eben einen über die Klinge springen zu lassen, sowohl für Spieler als auch für Spielleitung. Gleichzeitig mag ich durchaus etwas Spannung durch Sterblichkeit. Für mich wird es also mit zunehmender Kampagnendauer immer schwieriger in diesem Spannungsverhältnis. Es sind durchaus schon SC in meinen Kampagnen gestorben, aber das Rettungsnetz ist groß genug, dass das nicht einfach so passieren sollte. Beim letzten Mal, was jetzt auch schon wieder Jahre her ist, habe ich den Spieler dann auch gefragt, ob es okay ist, oder ob wir noch eine Story entwickeln wollen, wie es doch weiter gehen kann. Er hat sich für den Charaktertod entschieden.
Ansonsten sind viele Spiele, die ich regelmäßig spiele, ohnehin welche, wo es keinen (ungewollten) Charaktertod gibt.
Bei der D&D5 Kampagne, die ich geleitet habe, hatte ich später das Gefühl, dass die SC praktisch gar nicht mehr sterben können (so ab Stufe 9). Lag aber auch an meiner Unerfahrenheit mit dem System und dem glaube ich schlechte gemachten Encounterdesign in der Kampagne (Storm Kings Thunder), dass ich als unerfahrener D&D5-SL aber auch nur begrenzt angepackt habe. Da, wo ich es angepackt habe, wurde es übrigens auch schnell spannend, ich war später aber zu genervt von dem Abenteuer und deshalb zu faul, noch groß Arbeit reinzustecken. Naja...
Das einzige OSR-Ding, was ich mal länger geleitet habe, war Beyond the Wall, da ist die Sterblichkeit m. E. schon ein Stück höher, dank eines eingebauten Rettungsankers (Schicksalspunkte) aber auch nicht so, dass es zum Charaktertod kam.