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"Gottheit" vs. "Gott" u. a.

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Feuersänger:

--- Zitat von: Ainor am  5.05.2025 | 09:42 ---Das stammt aus der Zeit nach dem Auszug aus Ägypten, wo die anderen Götter als Steinstatuen präsent waren. Es war also im Mittelalter knapp 3000 Jahre alt. Für den Bauern gab es da einen Gott und ein paar Leute mit anderer Vorstellung von Gott. Andere Götter waren nicht präsent.

Moses war ein christlicher Ideologe? Man lernt nie aus  :)

--- Ende Zitat ---

Ouh das ist jetzt Science vs Fiction. Herrje wie sag ich das jetzt, ohne religiöse Gefühle zu verletzen?
Moses war kein christlicher Ideologe, Moses war überhaupt keine historische Person, es gibt auch keinerlei archäologische Belege für Exodus oder Landnahme in Kanaan, und "seine" Bücher wurden wohl tatsächlich - geht man heute von aus - in der heutigen Form während und nach dem Babylonischen Exil geschrieben. Mutmaßlich waren sie  sie davor auch selber so brave semitische Polytheisten wie alle semitischen Nachbarvölker auch, und erst inspiriert durch den Monotheismus der Perser (welche sie ja von den Babyloniern befreit haben) selber auf Monotheismus umgeschwenkt sind. Und _darum_ steht ab dieser Zeit in den Schriften, man solle keine anderen Götter neben sich haben, und das erklärt auch warum sich dieser Eine Gott in den Bibelgeschichten oft, nunja sagen wir mal: ambivalent verhält (weil die Aktionen mehrerer Götter der alten Tradition auf einen einzigen vereinigt werden).
Womit hoffentlich der Bezug zum Thema hergestellt ist.

nobody@home:

--- Zitat von: manbehind am  5.05.2025 | 07:35 ---Ah, ich hatte angenommen, das wäre klar. Nicht von dem alledem, was du oben genannt hast; die Frage ergibt sich aus dem geschilderten Problem: Die Herausforderung besteht darin, zu vermitteln, was allgemein Gottheiten sind und dass es neben den bekannten "Gottheiten" auch andere gibt. Ob das ein von Außen kommender vermitteln will, oder jemandem innerhalb der Spielwelt das dämmert und er versucht, dieses Wissen zu teilen, spielt dabei keine Rolle.

Die Frage lautet nicht: Wie machst du das verständlich, nur: Hältst du das für eine gute rollenspielerische Herausforderung (um die Frage beantworten zu können, macht es gleichwohl Sinn, das als Herausforderung zu verstehen und mögliche Lösungsstrategien durchzuspielen)?

--- Ende Zitat ---

Für eine passende rollenspielerische Herausforderung halte ich das bestenfalls für eine spezialisierte Gruppe aus Missionars- oder Grammatiklehrer-Spielercharakteren. Dem "normalen" 08/15-Fantasyabenteurer wird das Interesse daran, dieser Art von kleinen fremdsprachlichen Merkwürdigkeiten von sich aus genauer auf den Zahn zu fühlen, nämlich vermutlich recht komplett fehlen.

Lichtschwerttänzer:
https://acoup.blog/2019/10/25/collections-practical-polytheism-part-i-knowledge/

das hier ist mal eine Darstellung von realem Polytheismus

Ainor:

--- Zitat von: Feuersänger am  5.05.2025 | 11:16 ---Moses war kein christlicher Ideologe, Moses war überhaupt keine historische Person, es gibt auch keinerlei archäologische Belege für Exodus oder Landnahme in Kanaan, und "seine" Bücher wurden wohl tatsächlich - geht man heute von aus - in der heutigen Form während und nach dem Babylonischen Exil geschrieben. Mutmaßlich waren sie  sie davor auch selber so brave semitische Polytheisten wie alle semitischen Nachbarvölker auch, und erst inspiriert durch den Monotheismus der Perser (welche sie ja von den Babyloniern befreit haben) selber auf Monotheismus umgeschwenkt sind.

--- Ende Zitat ---

Auch das ist alles gröstenteils Spekulation. Aber was wir sicher wissen ist:
1.) Der Monotheismus ist deutlich älter als das Christentum.
2.) Die Juden/Israel waren ziemlich lange (quasi grob bis Konstantin) von Polytheisten umgeben.
3.) Wenn man nicht grade glaubt dass die 10 Gebote vom Himmel gefallen sind dann hat sie irgendjemand zuerst aufgeschrieben. Und den Verfasser nennt man halt traditionell Moses auch wenn wir sonst nichts von ihm wissen.


--- Zitat von: Galatea am  5.05.2025 | 10:26 ---Der Bauer kennt nicht unwahrscheinlicher Weise ein paar paganistische Ideen und Rituale, die sich in Europa teilweise bis heute gehalten haben.
Ist nicht so dass ganz Zentraleuropa zu der Zeit seit 3000 Jahren monotheistisch gewesen wäre.

--- Ende Zitat ---

Ideen und Rituale klar. Aber nach grob 1000 gab es nicht mehr so viele paganistische Götterdarstellungen etc. in Europa und die Nachbarn waren auch Monotheisten. Und bis zur Renaissance war die Kirche ja auch nicht grade offen für antike Götter. Insofern würde ich vermuten dass Bauern ohne weitere Bildung etc. damals nicht von den vorchristlichen Götter wussten.

JollyOrc:
wir könnten jetzt auch noch anhand des Zoos an Schutz- und sonstigen Heiligen, Engeln, Marienverehrung, Dreifaltigkeit und sonstigem Kram darüber diskutieren, wie Monotheistisch das jetzt wirklich sei, insbesondere aus der Laiensicht.

Aber sind wir dann nicht wirklich komplett vom Thema weg? :)

Also:  :btt:

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