Pen & Paper - Spielsysteme > OD&D/AD&D/Klone & OSR
OSR vs. taktische Tiefe
YY:
--- Zitat von: gilborn am 10.05.2025 | 08:19 ---Taktische Möglichkeiten gibt es wenig, aufgrund weniger Optionen abseits von Attacke, zusammen mit wenigen Lebenspunkten hat man im Kampf wenig Möglichkeiten durch geschickte Entscheidungen etwas zu beeinflussen.
--- Ende Zitat ---
Kleiner Widerspruch: gerade aufgrund der geringen HP-Zahl hat eine gute taktische Entscheidung großen Einfluss. Mit großen HP-Zahlen verliert sich z.B. eine Überraschungsrunde in den folgenden zig Kampfrunden, in denen man die anderen 80 HP runterschratzt...
Großer Widerspruch: Taktisch bedeutet, dass es relevante Entscheidungsmöglichkeiten mit spielmechanisch unterschiedlichen Ergebnissen gibt.
Die üblichen "taktischen" Systeme mit Grid, X Manövern und Y Sonderfertigkeiten, am Besten noch mit XY-Synergien, bieten dagegen zuallererst einmal Optimierungsprobleme anstelle interessanter Entscheidungen. Mindestens stimmt da das Verhältnis von Regelaufwand zu tatsächlich erreichter taktischer Spieltiefe nicht.
--- Zitat von: gilborn am 10.05.2025 | 08:19 ---Sind Rollenspiele mit taktischer Tiefe folglich meist OSR untauglich?
--- Ende Zitat ---
(Wenn man unter taktischer Tiefe die o.g. Optimierungsspielwiese versteht:)
Ich sage ja in dem Sinne, dass sie schnell umständlich sind und damit vom Wesentlichen ablenken. Und wenn man die Optimierungsspielwiese auch nutzen will, fallen einige Säulen der OSR-Spielweise meistens weg, weil die Kämpfe zu lang dauern, man starke CaS-Tendenzen bekommt usw.
--- Zitat von: gilborn am 10.05.2025 | 08:19 ---Wie weit kann man ein System reduzieren, ohne die taktische Komponente vollständig zu entfernen?
--- Ende Zitat ---
Die taktische Komponente bekommt man nur vollständig raus, wenn der SL überhaupt nicht mehr auf irgendwas eingeht, sondern einen Kampf ungeachtet aller Umgebungsfaktoren und aller Absichtserklärungen stumpf runterwürfeln lässt.
Umgekehrt: solange das o.g. irgendwie einen relevanten mechanischen Einfluss entwickelt, gibt es eine taktische Komponente.
(Der Vollständigkeit halber: Umgekehrt kann man Optimierungsspiele leicht so weit aufblasen, dass die eigentlichen taktischen Einflüsse von Buildoptimierung, abstrakten Feat-Synergien etc. erdrückt werden. Aber da geht die Komplexität ja in die andere Richtung.)
--- Zitat von: gilborn am 10.05.2025 | 08:19 ---Welche System gibt es, die den Einfachheitsanspruch erfüllen, aber dennoch im Kampf Optionen abseits von Fernkampf und Nahkampf für Nichtmagier bieten?
--- Ende Zitat ---
Wenn es etwas abseits von D&D-artigen sein darf: Advanced Fighting Fantasy/Stellar Adventures.
Das ist immer noch einfach und abstrakt, aber man hat Einflussmöglichkeiten, wie viel Risiko man eingehen will und welche Schwerpunkte man setzt - finde ich genau richtig.
Ähnlich ist es bei The One Ring 2e mit seinen vier stances und den zugehörigen vier Sonderaktionen (also nicht 4x4=16, sondern insgesamt 4).
Eiserne Maske:
Wahnsinn. Was ist "taktische Tiefe"... Und der Grabenkampf geht weiter...
"Taktisches Spiel" hat eine klare inhaltliche Beziehung zum Strategiespiel. Und das Strategiespiel ist ein Spiel mit möglichst wenig Zufallselementen. Und dafür brauchts eben mehr Regeln.
(OSR-Begeisterte können manchmal aber auch ganz schön tribalistisch sein :) )
6:
--- Zitat von: Eiserne Maske am 10.05.2025 | 13:19 ---Wahnsinn. Was ist "taktische Tiefe"... Und der Grabenkampf geht weiter...
"Taktisches Spiel" hat eine klare inhaltliche Beziehung zum Strategiespiel. Und das Strategiespiel ist ein Spiel mit möglichst wenig Zufallselementen. Und dafür brauchts eben mehr Regeln.
--- Ende Zitat ---
Du meinst wie beim Regelmonster Go?
nobody@home:
Ein bißchen Semantik ist naturgemäß dabei. Denn ich glaube, die wenigsten von uns denken bei "taktischer Tiefe" beispielsweise an ein möglichst ausgeklügeltes System zum Auswürfeln der Antwort auf die Frage, welche Seite jetzt tatsächlich in der Spielwelt die bessere Taktik anwendet. :)
Eiserne Maske:
Soweit ich weiß hat Go kein unendlich großes Spielbrett. Diese anekdotischen Vergleiche sind sinnlos, ich wollte mit dem Strategiespielvergleich nur darauf hinweisen, dass die Darstellung, wie sie vom Thread-Ersteller betrieben wurde, durchaus eine Begründung hat. Wie bereits weiter oben erwähnt, man muss mit dieser Definition nicht einverstanden sein, aber die Vehemenz und manchmal auch Abfälligkeit ("brettspielartig", "Optimierungsspielwiese") mit welcher manche (natürlich nicht alle) OSR-Leute auf Deutungshoheit pochen, finde ich ein bisschen schade.
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