Will mal sagen: Schrödingers Katze weis sehr genau ob sie noch lebt oder nicht.
Perfekt.
Ich teile es ungefähr so auf:
Die Realität-die-sein-kann: die Vorbereitung (IReal)
Die gespielte Realität: alles, was am Tisch passiert (GReal)
Die erspielte Realität: was wirklich war, inkl. Retcons und Korrekturen (SReal)
Die vorhandene Realität: zusätzlich noch warauf die Wahrnehmung nicht gelegt wurde (Real)
(in meinem Kopf war es zwar nie so strukturiert, aber es funktioniert bei mir auf diese Weise, die Abkürzungen gerade erdacht, um zu erklären, was ich damit meine)
IReal: das Lesen oder Erdenken des Abenteuers; Vorbereitung der Materialien; Regel veriffizieren, die in manchen Situationen zum Tragen kommen; NPC Motivationen, Aufgaben, Gefühlsleben dh. was sie antreibt; nach Schwachstellen und Widersprüchen abklopfen und deren Handhabung; usw.
Hier werden die Strukturen der möglichen Realität festgelegt, aber es ist alles noch in einem unklaren Zustand, bis auf den Anfangszustand, wenn die Charaktere "die Bühne betreten", das ist der Ankerpunkt. Das ist zu diesem Zeitpunkt, der einzige Punkt, der
Real ist.
GReal wir fangen an zu spielen, die Charaktere bringen ihre Vorgeschichte mit, die Charaktere reagieren mit der Welt und den NPCs, es passiert viel. Die Realität wird "erschaffen".
SReal hier wird die Realität festgelegt. Fast bei
GReal von dem Spielenden keine Widersprüche entdeckt werden ("hey, SL, warum beschreibst du, dass wir talwärts am Bach entlang gehen, wenn wir zu der Quelle wollen?"), Festellung eines Regelverstoßes, der zu viel Einfluss hätte und die Regelung muss besprochen werden, Korrekturen der Geschichte, die sich in eine Richtung entwickelt, die nicht der vorherigen OFF-Absprache entspricht (wir haben ja gesagt, dass meinem XY nie dieses passieren wird), u.ä. Hier wurde der Anteil von
Real festgelegt, wie die Spieler die Realität erfahren haben.
Real hier kommt dann alles zusammen. Der Anteil von dem erspielten
Real, der Metaplot, der sich im Hintergrund der Welt abspielt, auch wenn keiner der Spielenden während des Spiels es im Fokus hatte und auch alles andere, was während des Spiels nicht angesprochen und außerhalb der Wahrnehmung war. (Bauern haben die Kühe gemolken usw.) Aber für das normale Spielen sind die Anteile von
SReal im Verbindung mit Metaplot die wichtigsten Punkte, die im
Real eine Rolle spielen. Falls alles andere im "Schrödingers Katzen-Zustand" bleibt, hat zu diesem Zeitpunkt quasi keine Relevanz.
Während des Spielens schwankt zwangsläufig der
IReal Anteil, je nachdem, wie viel vorbereitet wurde, was die Charaktere unternehmen und wie viel Improvisation die SL reinsteckt. Und je nach Spielstil, ist die Grenze zwischen
IReal und
GReal leicht verschoben. Plump gesprochen, die Schienen in Railroading befinden sich in
IReal und die Schnittstelle zu
GReal ist dadurch eingeschränkt.
Und um die Frage zu beantworten: alles, was ich als
Real bezeichnet habe, ist für mich verbindlich. Aber wie man sieht, kommt die Verbindlichkeit ziemlich spät ins Spiel (pun intended).