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Forever DMs - Beteiligen sich die Spieler an den Kosten fürs Material?

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schneeland:

--- Zitat von: Raven Nash am 21.06.2025 | 11:26 ---Ich denke, hier liegt auch ein Fallstrick. Man denkt sehr leicht, dass die eigene Ansicht, das eigene Handeln, eine Art "Norm" darstellt. Und wenn andere dem nicht entsprechen, muss etwas "falsch" laufen. Kann schon sein - muss aber nicht.
Als SL erwarte ich von mir das höchste Investment. So wie als Trainer im Verein. Die Spieler haben unterschiedliche Maße an Investment, einer mehr, der andere weniger. So wie auch meine Schüler im Training - der eine hängt sich mehr rein, der andere konsumiert mehr.

--- Ende Zitat ---

Na ja, aber dass es beim der Rest der Runde zumindest halbwegs regelmäßig sichtbare Anzeichen dafür gibt, dass die Leute motiviert sind zu spielen, ist jetzt auch keine völlig absurde Anforderung. Wenn ich beim Fußball der einzige bin, der auch mal 'nen Sprint zum gegnerischen Tor hinlegt und der Rest halt hauptsächlich dann gegen den Ball tritt, wenn er halt mal vorbei kommt, dann frage ich mich ja auch irgendwann, warum ich das eigentlich mache.
Jetzt kann's natürlich sein, dass ich die Leute trotzdem mag, und es auch darum geht, einfach was zusammen zu machen. Aber dann kann ich halt auch gleich in den Biergarten abbiegen bzw. in Sachen im Spielebereich beschließen, dass wir Brettspiele oder besagtes Mario Kart an der Konsole besser funktionieren, weil da halt keiner regelmäßig Zeit in die Vorbereitung stecken muss.

Leonidas:

--- Zitat von: Raven Nash am 21.06.2025 | 08:23 ---Als Forever-DM muss man sich, IMHO, eine gute Portion Egoismus zulegen.
Warum mache ich das? Na, weil es mir Spaß macht! Wenn's den Spielern auch gefällt, super.* Aber es ist nicht mein Primärziel, ich bin ja kein Dienstleister.
Warum kaufe ich das ganze Zeug? Na weil ich es haben will! Ob ich es dann an den Tisch bringe oder nicht, ist Nebensache.
Habe ich keine Alternativen? Doch, sicher. Ich könnte auch Vanille- statt Erdbeereis essen - aber warum sollte ich, wenn ich grade Gusto auf Fragola hab?


*Im Normalfall wird etwas, das man mit Freude macht, auch andere mitreißen.

--- Ende Zitat ---

 :d

Exakt! Wenn ich das nicht genau so halten würde, wäre unsere hiesige Runde schon vor vielen Jahren beendet worden. Friss oder stirb oder mach selber was als SL.

Das schließt natürlich überhaupt nicht aus, dass ich mir am Tisch Mühe gebe, allen Spaß zu machen, aber eben in dem von Raven beschriebenen Rahmen.

Raven Nash:

--- Zitat von: schneeland am 21.06.2025 | 11:41 ---Na ja, aber dass es beim der Rest der Runde zumindest halbwegs regelmäßig sichtbare Anzeichen dafür gibt, dass die Leute motiviert sind zu spielen

--- Ende Zitat ---
Die Frage ist aber: Wie sehen diese Anzeichen aus?
Ich hab eine Spielerin, die regelmäßig sagt, wie sehr sie sich auf die nächste Session freut (meistens zu meiner Frau, weil im selben Master-Studium).
Aus einer weiteren bring ich mit Nachhaken raus, dass es ihr gefällt - die tickt ähnlich wie ich: "Wernn ich Sie nicht anscheiße, ist das Lob genug!" (hab ich von meinem Ausbilder beim Militär damals so gelernt  ~;D).
Und der dritte Spieler zeigt sein Engagement vor allem dadurch, dass er trotz diverser psychischer Baustellen jede Woche erscheint - zumindest meistens.

Ist für einige wohl zu wenig - mir reicht das.

schneeland:

--- Zitat von: Raven Nash am 21.06.2025 | 12:30 ---Die Frage ist aber: Wie sehen diese Anzeichen aus?
...
Ist für einige wohl zu wenig - mir reicht das.

--- Ende Zitat ---

Ganz grundsätzlich: wenn für Dich alles passt, dann ist's super. Ich bin persönlich kein Freund von "net geschimpft ist genug gelobt", aber am Ende ist das ja was, was innerhalb einer Gruppe passen muss.

Was die Anzeichen angeht: persönlich halte ich das Engagement am Spieltisch für das Wichtigste, aber es spielt schon auch rein, ob man der einzige ist, der sich um den nächsten Spieltermin kümmert/der bei der Koordination eine Regung zeigt, oder ob da wirklich alle oder zumindest der Großteil signalisieren, dass sie Interesse haben, weiterzuspielen. Letztlich lässt sich das, glaube ich, nicht objektiv festzurren, aber ich kenne die Situation, die Weltengeist beschreibt auch, und wenn es bei meinen aktuellen Gruppen nicht anders wäre, würde ich vermutlich keine Rollenspiele mehr spielen.

Boba Fett:

--- Zitat von: Weltengeist am 21.06.2025 | 07:45 ---Ganz ehrlich: Dieser Thread hat bei mir in den letzten Tagen ein paar ziemlich große Nägel in den Sarg des Hobbys "Rollenspiel" geschlagen. Es sind nicht die ersten, aber es könnten tatsächlich die letzten gewesen sein.
--- Ende Zitat ---

Vielleicht kann ich ja mal ein paar lockern...


--- Zitat von: Weltengeist am 21.06.2025 | 07:45 ---Irgendwo oben hat jemand sinngemäß geschrieben: Das Rollenspiel ist eigentlich das Hobby des Spielleiters. Er kann froh sein, wenn er ein paar Leute findet, die überhaupt mitspielen...
--- Ende Zitat ---

Mit Verlaub, aber das halte ich für den größten Quatsch seit langem. Und es spiegelt sich auch nicht die Erfahrung, die ich gemacht hab.

Rollenspiel muss natürlich ein Hobby des Spielleiters sein. Ohne das würde der Spielleiter keinen Spaß daran haben, herum zu tüfteln, sich Zeug anzulesen und Geld auszugeben. Aber: Nach meiner Erfahrung ist es nicht so, dass der Spielleiter froh sein kann, wenn er Mitspieler findet.
Das ist eher anders herum - wenn der Spielleiter etwas öffentlicher verkünden würde, dass er Mitspieler für eine Runde sucht, dann würden ihm die Leute die Bude einrennen. Spieler können nämlich froh sein, wenn sie einen Spielleiter haben. Das spiegelt sich hier auch im Forum in etlichen Themen wieder.
Und ja, Kommunikation zwischen Produzent (SpL) und Konsument (Sp) ist in Deutschland durch die allgemeine Kommunikationsmethode schwer verständlich.
Die Leute sagen halt nicht, dass sie was mögen. Manchmal wissen sie es auch selbst nicht und merken erst, wenn es nicht mehr stattfindet, wie sehr ihnen die Sache fehlt.

Irgendwo steht hier auch noch was von wegen "...als SpL muss man sich eine gute Portion Egoismus zulegen...".
Auch das sehe ich nicht so. Man sollte sich nicht ausnutzen lassen, ja - aber das ist ja noch kein Egoismus sondern Selbsterhaltungstrieb.
Und zu dem gehört eben auch ein gesundes Selbstwertgefühl.
Man muss sich mal vorhalten, dass da draußen dutzende Blockbuster ins Kino oder auf Streaming-Plattformen laufen und Millionengeschäfte mit irgendwelchen PC- oder Konsolengames gemacht werden, es aber Leute gibt, die lieber zusammensitzen, um am Tisch das von DIR ausgedachte und präsentierte Abenteuer zu spielen.
Und dass die Leute beim nächsten Mal wiederkommen und weiterspielen wollen. Und ja, es kostet wenig. Aber wenn das wirklich Schnorrer wären, könnten sie auch irgendwen zum Bingewatching besuchen und dem dann den Knabberkram wegfuttern und den Softdrink wegschlürfen.
Das machen sie aber nicht! Und warum nicht? Weil das was Du machst mehr Spaß macht!


--- Zitat von: Weltengeist am 21.06.2025 | 07:45 ---Und ich sitze hier und frage mich: Ja spinne ich denn? Warum mache ich das? Bin ich irgendwie süchtig (und wenn ja, nach was)? Habe ich keine Alternativen? Bin ich der einzige, der sonst nichts zu tun hat?
--- Ende Zitat ---
Im Detail werde ich ich Dir das nur vage beantworten können...
Du spinnst natürlich nicht, aber ein bisschen verrückt muß man schon sein, um den Spielleiter zu machen und nicht das zu machen, was die Mehrheit in Deutschland macht (weiß nicht was das ist. Auto waschen? In Shorts und Socken plus Sandalen den Rasen mähen? Klamotten shoppen? naja irgendwas halt. Muss echt Spaß machen...)
Alternativen? Klar, such dir ein (anderes) Hobby. Sandalen und Socken gibts bei Amazon. Werde Heimwerker, Schrebergärtner, Briefmarkensammler, Tabletopper...
Glaubst Du aber wirklich, dass die anderen so viel zu tun haben? oder meinst nicht, dass die eher ihren Arsch nicht hochbekommen, weil Binge watching, Consoleh Gaming, Familie oder was anderes ansteht? Also eigentlich nichts wichtiges. Ich glaube, ganz viele Menschen sind einfach furchtbar schlecht darin, ihre Zeit zu organisieren und können zu Angeboten nicht nein sagen, weil sie bloß nichts verpassen wollen. Deswegen kriegen sie nichts ordentlich geregelt, weil sie zu viel Dinge halbherzig machen. Und daraus erwachsen dann keine gesetzten Prioritäten und keine zeitlichen Schnittmengen. Fragt man sie hinterher, lagen alle gelangweilt auf der Couch.
Und da willst Du jetzt auch noch hin? Na, prima!

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