Autor Thema: Neumodische Art an SC oder "der Zoo" - begrüßenswerte Entwicklung?  (Gelesen 4426 mal)

Lichtschwerttänzer und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline rillenmanni

  • Mutter der Porzellan-Spieler
  • Famous Hero
  • ******
  • König der Narren
  • Beiträge: 3.462
  • Username: rillenmanni
    • Doms Metstübchen
Ich fand aikars Einwürfe hier recht gut, obwohl ich persönlich mit "Fell"-SCs (ich setze Anführungszeichen und generalsiere den Begriff damit auf alles was nicht EDO ist) persönlich nicht so viel anfangen kann. Letztlich muss das die Runde für sich ausmachen und dort ggf Kompromisse der einen oder anderen Art schließen. Grundsätzlich sollte man sich immer fragen, ob eine gewisse Distanz, die man zu einer vom System fürs Spiel vorgesehenen Spezies hat, wirklich einen Hemmschuh darstellen muss. Meistens wird man beim / nach dem Spielen merken, dass das alles nicht so schlimm ist.

Persönlich bin ich beim Hexer und werde bei Büchern etc, die sich mir schon von außen als "besonders" verkaufen, nicht initiativ, was das Anspielen der Inhalte angeht.

Persönlich falle ich jedes Mal vom Glauben ab, wenn ich - mal wieder (!) - folgendes mitanhöre, ob nun hier oder privat: "Hey, da kann man jetzt auch Enten spielen!" - "Wow, geil!" :) - Aber wie ich eingangs schrieb: Dann spielt eben mein Kumpel ne Ente und ich den Menschen (auf Entenjagd). Und natürlich zeige ich den Reflex, dass wolfsartige Zweibeiner bitteschön kein Bier aus Krügen saufen, sondern vom Napf schlabbern müssen. (Was viele Spieler auch auf meinen Einwurf hin partout nicht tun wollen.) Ich stelle mir dann eben einfach vor, wie ein riesiger Werwolf mit der Schnauze im Krug stecken bleibt bzw. sich mal wieder total einsaut, und finde es lustig.

Grundsätzlich sollte man an Mitspieler keine zu hohe Messlatte anlegen: Einen "Exoten" zu spielen bedarf keiner besonderen schauspielerischen Leistung. Oft ist weniger mehr:  Man denke sich eine oder zwei halbwegs passende "Moves" aus, das ist schon eine Menge. Später gesagt zu bekommen, man habe "gar nicht bemerkt, dass ..." ist in Wahrheit gar kein Makel. Das "Problem" hatten wir auch schon beim Spielen des anderen Geschlechts: Klaus Dick darf nen Elfen spielen, aber eine Frau bitteschön nicht. Wegen der Immersion des Mitspielers. Auch hier wird von Herrn Dick zu viel verlangt, nämlich die (vorweggenommene Unfähigkeit zur) perfekte(n) Darstellung des weiblichen Wesens. Stattdessen sollte man Herrn Dick ermutigen, eben keine besondere Darstellung anzustreben, was ziemlich hilfreich ist, um nicht jedes Klischeehandtäschchen zu öffnen. Ein bisschen Klischee ist natürlich okay - gib dir nen "Move"! (Ich persönlich spiele Weibsvolk übrigens ziemlich gern. Aber ich emphasiere den Umstand nicht unnötig (und muss nicht dreimal am Abend "besonders dumm" tun, um meine Darstellung gelungen zu finden.)

Ich finde das alles gar nicht so weit weg von der Frage, welche Genres denn "besonders schwierig" seien. Auch hier neigt man mE oft zur Überhöhung: "Horror" oder "Humor", so heißt es traditionell, daran solle man sich nicht so ohne weiteres wagen! Königsdisziplinen seien den Königen vorbehalten. Aber auch hier ist weniger oft mehr. Einfach tun. Weniger ewarten, mehr erleben. Hauptsache, man spielt!

Während die Opfer sich umkrempeln und der Professor nicht zu erreichen ist, reißt Rillen-Manni voller Wut eine Waffe an sich ...

I scream! You scream! We all scream! For ice-cream! (Roberto Benigni)

Power Gamer: 67% | Butt-Kicker: 54% | Tactician: 71% | Specialist: 42% | Method Actor: 50% | Storyteller: 50% | Casual Gamer: 50%

Offline flaschengeist

  • Hero
  • *****
  • Systembastler
  • Beiträge: 1.976
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: flaschengeist
    • Duo Decem
Viele Menschen haben schon Schwierigkeiten damit, sich in einen Menschen reinzuversetzen. Wie soll das bei völlig erfundenen Spezies klappen? Aber der Punkt ist halt, dass das beim Spielen ja auch nicht unbedingt das Wichtigste ist. Man will einfach mal raus aus seiner Haut und was ganz Anderes machen. Für mich war das nie so DER Ansporn. Ich wollte als Held eher immer die ungewöhnlichen Dinge ERLEBEN und nicht selbst SEIN.

Exakt, der Anspruch eine andere Spezies auch nur annähernd plausibel darzustellen ist bei näherer Betrachtung völlig überhöht (ebenso wie als Spielleitung einen Drachen, Gedankenschinder oder sonstigen Evil-Overlord mit IQ 200+ - pun intended ;)). Oft wird ja nicht mal ein einziges Klischee, das eine andere Spezies vom Menschen abheben könnte, konsequent ausgespielt (und muss es auch nicht, wenn Charakterspiel kein Hauptthema der Runde ist).
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/download

Offline Mithras

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.491
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Mithras
Zitat
Was hältst du denn von Baldurs Gate 3?

Ich fand es ein sehr gutes Spiel.

Halsin, Jaheira und Minsc fandich völlig überflüssig, alle anderen Companions sind sehr gut geschrieben und gespielt. Karlach und Lae´zel stören nicht weil sie eben begründet dabei sind. Dragonborn find ich absolut grauenvoll. Das alle Companions inklusive Imperator für eine Romanze zur Verfügung stehen finde ich unnötig, vor allem für jeweils beide Geschlechter. Es ist genug Old School dabei das mich der neue Kram wie mechanische Stadtwachen und U-Boote nicht so arg stört. Aber eigentlich finde ich das unpassend für Faerûn.

Letztendlich habe ich den überschwänglichen Lob nicht ganz nachvollziehen können was die Spielmechanik angeht an Kreativität im Kampf und Gelände und das lösen von Quests. Bei Kingdom Come 1 hatte ich gefühlt mehr Möglichkeiten was das angeht. Gefallen hat mir der starke Beginn mit den Ilithiden.
"Le jeu c'est sérieux!"

Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

Ich spiele lieber AD&D statt Pathfinder und Cyberpunk 2020 statt Shadowrun.

Offline Der Hasgar

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 282
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Shabobert
Exakt, der Anspruch eine andere Spezies auch nur annähernd plausibel darzustellen ist bei näherer Betrachtung völlig überhöht (ebenso wie als Spielleitung einen Drachen, Gedankenschinder oder sonstigen Evil-Overlord mit IQ 200+ - pun intended ;)). Oft wird ja nicht mal ein einziges Klischee, das eine andere Spezies vom Menschen abheben könnte, konsequent ausgespielt (und muss es auch nicht, wenn Charakterspiel kein Hauptthema der Runde ist).

In meinen Runden ist Charakterspiel oft sehr wichtig. Aber es geht eben darum, dass man die Figur auch langfristig als ein Individuum erkennt. Keiner von uns erwartet schauspielerische Leistung auf Profi-Niveau. Eben nur ein bisschen Individualität. Das kann auch in Bezug auf eine Spezies ein Klischee sein, was man ausspielt. Darüber hinaus sollte die Figur halt noch 2-3 Charaktermerkmale haben, die ihn nicht nur als "Exot X" auszeichnen, sondern als den guten alten [Namen hier einfügen].
Power Gamer: 50%
Butt-Kicker: 38%
Tactician: 29%
Specialist: 42%
Method Actor: 67%
Storyteller: 58%
Casual Gamer: 33%

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.853
  • Username: nobody@home
In meinen Runden ist Charakterspiel oft sehr wichtig. Aber es geht eben darum, dass man die Figur auch langfristig als ein Individuum erkennt. Keiner von uns erwartet schauspielerische Leistung auf Profi-Niveau. Eben nur ein bisschen Individualität. Das kann auch in Bezug auf eine Spezies ein Klischee sein, was man ausspielt. Darüber hinaus sollte die Figur halt noch 2-3 Charaktermerkmale haben, die ihn nicht nur als "Exot X" auszeichnen, sondern als den guten alten [Namen hier einfügen].

Das sowieso. Wer will schon einfach nur "der Zwerg" sein? (Zumal gerade die ja gerne als durch die Bank identisch porträtiert werden? :))

Aber das gilt, denke ich, auch einfach generell. Auch mein menschlicher Schwert-und-Schild-Kämpfer kann ein blasses Abziehbild (bis hin zum glorifizierten Battlemap-Pöppel) oder eine einprägsame individuelle Persönlichkeit sein, je nachdem, wie ich ihn spiele. Da gibt und nimmt der sich im Vergleich zum Tieflingsmagier oder Goliathdruiden nix.

Offline Radulf St. Germain

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.221
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Radulf St. Germain
    • Studio St. Germain
Sorry, late to the party.

Ich mag den Zoo, aber:

* Ich mag nicht alles, was man im Zoo findet
* Ich mag nicht in jedem Spiel einen Zoo.

Zu meiner eigenen Überraschung bin icb ein "Elfenspieler" - ich spiele also gerne Elfen, vor allem Dunkelelfen. (Spätestens jetzt dürften bei einigen Leuten die Alarmglocken schrillen.  ;D)

Ich finde, bei exotischeren Rassen muss manein bisschen aufpassen, dass die nicht zu seltsam werden und dann niemand mehr weiß, was man von denen zu erwarten hat und wie man die spielt. Und als "default" finde ich es auch nicht so toll. Ich kann mir ein japanisches Setting mit Kitsune, Kenku, und Kappa vorstellen aber der Daggerheart-Ansatz ist mir etwas zu viel um mein Favorit zu werden - spielen würde ich trotzdem. Es ist halt sein eigenes Ding aber es verliert für mich den Reiz, wenn man es dauernd so macht.


Offline ElfenLied

  • Dirty Harry
  • Legend
  • *******
  • Vellem nescire literas
  • Beiträge: 4.897
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: ElfenLied
    • League of Legends
Solange der Charakter in die Spielwelt und die Gruppendynamik passt, ist mir das egal wie Zooartig die Gruppe aussieht.
The belief that a cosmic Jewish Zombie who was his own father can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree... yeah, makes perfect sense.

Online schneeland

  • Administrator
  • Titan
  • *****
  • Cogito ergo possum
  • Beiträge: 13.581
  • Username: schneeland
Zu meiner eigenen Überraschung bin icb ein "Elfenspieler" - ich spiele also gerne Elfen, vor allem Dunkelelfen. (Spätestens jetzt dürften bei einigen Leuten die Alarmglocken schrillen.  ;D)

Das ist jetzt schon ein bisschen erschütternd  ;D (aber vielleicht benutzt er ja Schwerter statt Säbel  ;) )
All good things come to those who wait! ... like dual flamethrowers and beer.

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.853
  • Username: nobody@home
Um mal ein Setting mit einem aus meiner Sicht gelungenen "Zoo" zu nennen: Masters of Umdaar (für Turbo-Fate). Da drängt sich mit dem Bioformen-Generator, der Hintergrundgeschichte mit den Demiurgen, die fleißig jahrtausendelang gewerkelt und Technik und Lebensformen geschaffen haben, und natürlich der Anlehnung an Vorbilder wie He-Man, She-Ra, Flash Gordon und dergleichen mehr die Vorstellung einer Welt, in der das biologische Durcheinander mehr die Regel als die Ausnahme ist, geradezu schon auf.

Daß die üblichen Erbsenzähler dann wahrscheinlich immer noch daran herummäkeln werden, daß Umdaar weitgehend ein Do-It-Yourself-Setting ist (es gibt nicht mal 'ne verbindliche Karte des Planeten) und der regelseitige Unterschied zwischen beispielsweise einem Froschzentauren- und einem Roboter-SC ihnen nicht groß genug ausfällt...je nu. Vielleicht richtet sich der Band ja einfach an Spieler und SL mit anderen Interessen. ;)

Offline Zanji123

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.869
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Zanji123
Je exotischer ein SC, desto eher lasse ich ihn nicht zu. Es kommt aber stark auf die Kampagne an, was genau exotisch ist. Hier einige Beispiele:
  • Bei D&D lasse ich eigentlich nichts zu, was erst mit 4e eingeführt wurde. Auch sind Rassen, die in der jeweiligen Spielwelt als exotisch gelten, tabu. Damit sind Tabaxi, Tortle und Dragonborn von dem Verbot betroffen, da sind entweder sehr exotisch waren oder erst mit 4e als spielbare Rasse eingeführt wurden.

also Tabaxi "bäääh", Dragonborn "bäääh" aber oh Warforged ja das war vor der 4e?? und Tengu da er auch 3.5 war? https://1d6chan.miraheze.org/wiki/Dungeons_%26_Dragons_3rd_Edition_races#Dragonlance_Campaign_Setting  ich mein... D&D war schon IMMER mehr "seltsame Charakter Völker" (das sagt derjenige der von DSA kommt als erstes Rollenspiel)

Auch der Satz "also die meisten wollen nur so n Exoten spielen haben aber absolut KEINE Ahnung wie der zu spielen ist" da muss ich immer mit "naja... werden dann ELFEN in dem Setting "Settingerecht" gespielt?" ich mein ein DSA Elf ist zu 90 % as written absolut nicht für's Abenteuerleben geeignet z.b.



Zum Thema nur Exoten in einer Gruppe: naja... sagen wir's mal so...als jemand einer Minderheit schließt man sich gerne Leuten an die ähnliche Probleme / Ängste / Ausgrenzung kennen daher kann ich mir halt schon gut vorstellen das sich auch in Fantasy Welten solche schneller zusammenfinden.

Ich denke auch nicht das dies ein allgemeines Rollenspielproblem ist sondern eben ein "D&D" Problem da es ja kein fixes Setting kennt sondern zich verschiedene und diese dann mittlerweile überall sind.

in meiner Runde gibt's halt nur die, welche das offizielle Setting des jeweiligen Regelwerkes zulässt. Schatten des Dämonenfürsten hat echt viele aber viele sind auch super krass selten (Naga, Moleman z.b.) das ich gesagt habe das dies nur für echt besondere Kampagnen möglich wäre.... Generell lass ich aber so ziemlich alle zu und so hatten wir halt in der letzten n Ork, einen Menschen, ne Udine (Wasser Elemental / Wasser Genasi) und (kurz) ein Wermensch... klappte.


Ich habe jetzt die 5 Seiten dieses Threads nicht gelesen, aber ich denke, exakt DAS ist es, was für mich DnD von "früher" von heutigem Spielgefühl unterscheidet.
Früher war alles (sofern das für High Fantasy möglich ist) etwas geerdeter - es gab hauptsächlich Menschen, Elfen, Zwerge und Halblinge. Exoten wie Tieflinge, Aasimare, Tiermenschen etc. waren wirklich die Ausnahme. Dadurch, dass das ganze heute deutlich bunter geworden ist, fühlt DnD sich für mich mehr wie Marvel als wie Herr der Ringe an.


stimmt nicht... siehe die Spieler Völker Liste aus 3.5 an... das war schon bunt und das sind NUR offzielle Erscheinungen.
Heisst wohl eher "früher konnte ich mir nicht soviele Bücher leisten daher hatte ich nicht jedes Setting"
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Online Andropinis

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.200
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Andropinis
Noch zum Stichwort "neumodisch" - Möglichkeiten zum Zoo gab es ja auch früher schon. Holmes hat diese Optionen schon in den 70ern und 80ern beschrieben. Folgender Artikel fasst das ganz gut zusammen:

https://zenopusarchives.blogspot.com/2011/09/centaurs-and-samurai-and-lawful.html

Der echte Vorreiter diesbzgl. war in meiner Wahrnehmung aber Talislanta - da konnte man ja fast alles spielen außer den klassischen Klassen & Rassen, der Werbe-Slogan war ja auch "No Elves".  ;D

A reader lives a thousand lives before he dies. The man who never reads lives only one.

George R.R. Martin

Online Lichtschwerttänzer

  • enigmatischer Lensträger
  • Titan
  • *********
  • Wo bin Ich, Wer ist Ich
  • Beiträge: 14.317
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Schwerttänzer
wir hatten Tabaxi in 2e
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Offline Arldwulf

  • Mythos
  • ********
  • Beiträge: 9.120
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Arldwulf
Ich finde nicht, dass der "Zoo" eine alternativlose Entwicklung wäre. Mit Game of Thrones war bzw. ist z.B. eine Fantasywelt sehr populär, die viel eher auf Realismus durch Nähe zum irdischen setzt. "The Witcher" kommt mir auch eher wie klassische Fantasy vor, was die Spezies betrifft. Mit "Kingdom Come Deliverance" ist ja momentan ein Spiel sehr erfolgreich, dass komplett auf Fantasy verzichtet. Ich denke also nicht, dass Rollenspiele keine andere Wahl haben, um heute erfolgreich zu sein.

Wenn man Fantasy an sich nimmt (und mit Einschränkungen auch Rollenspiel) so ist es sogar so, dass früher die Settings noch ein wenig abgefahrener waren und heute das ganze deutlich geerdeter daher kommt.

Früher gab es noch deutlich mehr Kitchen Sink, inklusive Dinosaurier und Aliens neben Pharaonen und Wikingern.

Die konnte man nur nicht alle spielen oder wenn, dann mit eher Nischenprodukten.

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.853
  • Username: nobody@home
Wenn man Fantasy an sich nimmt (und mit Einschränkungen auch Rollenspiel) so ist es sogar so, dass früher die Settings noch ein wenig abgefahrener waren und heute das ganze deutlich geerdeter daher kommt.

Früher gab es noch deutlich mehr Kitchen Sink, inklusive Dinosaurier und Aliens neben Pharaonen und Wikingern.

Die konnte man nur nicht alle spielen oder wenn, dann mit eher Nischenprodukten.

Würde ich zustimmen, auch in Sachen "andere Medien". Gerade frühe SF- und Fantasygrößen hatten da gerne mal so gar keine großen Berührungsängste bezüglich des jeweils anderen Genres, und die Einstellung spiegelt sich auch noch recht direkt in frühen Rollenspielprodukten und -katalogen. ("Metamorphosis Alpha" etwa erschien bei TSR ganze zwei Jahre nach D&D und spielte an Bord eines Generationenschiffs mit reichlich Mutanten...und "Expedition to the Barrier Peaks", in der sich ein Dungeon als abgestürztes Sternenschiff entpuppt, wurde laut Wikipedia im selben Jahr auf der zweiten Origins-Convention überhaupt uraufgeführt.) Der ganze Alle-machen-brav-Tolkien-nach-Schlendrian kam erst später.

Offline Mithras

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 2.491
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Mithras
Ja ha ha, aber was gibt es alles im Hyborischen Zeitalter? Schlangenmenschen, Elefantenmemschen und anderes Zeug. Was kann man spielen? Menschen. In verschiedenen Hautfarben und Kulturen.
"Le jeu c'est sérieux!"

Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

Ich spiele lieber AD&D statt Pathfinder und Cyberpunk 2020 statt Shadowrun.

Offline Der Hasgar

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 282
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Shabobert
Wenn man Fantasy an sich nimmt (und mit Einschränkungen auch Rollenspiel) so ist es sogar so, dass früher die Settings noch ein wenig abgefahrener waren und heute das ganze deutlich geerdeter daher kommt.

Früher gab es noch deutlich mehr Kitchen Sink, inklusive Dinosaurier und Aliens neben Pharaonen und Wikingern.

Die konnte man nur nicht alle spielen oder wenn, dann mit eher Nischenprodukten.

Ich kann nicht erklären, warum das so ist, aber es macht mir deutlich weniger aus, auf entsprechende Spezies zu treffen ( Alles was Science Fantasy oder Robo ist mal ausgenommen) als sie ganz normal in der Runde zu haben. Vielleicht liegt es an der "Normalisierung des Besonderen" - keine Ahnung.
Power Gamer: 50%
Butt-Kicker: 38%
Tactician: 29%
Specialist: 42%
Method Actor: 67%
Storyteller: 58%
Casual Gamer: 33%

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.853
  • Username: nobody@home
Ja ha ha, aber was gibt es alles im Hyborischen Zeitalter? Schlangenmenschen, Elefantenmemschen und anderes Zeug. Was kann man spielen? Menschen. In verschiedenen Hautfarben und Kulturen.

"Was kann man spielen?" hängt in erster Linie von den Beteiligten und dann in zweiter auch noch ein bißchen vom verwendeten System ab. Es gibt nichts am Konzept des hyborischen Zeitalters, was einem prinzipiell verbieten würde, zu Zeiten Conans einen Nichtmenschen zu spielen -- das wäre zwar mit gewissen Problemen verbunden, wenn man nicht gerade wie ein gestaltgewandelter Schlangenmensch einen auf unauffällig machen kann, aber grundsätzlich allemal denkbar. :)

Offline Feuersänger

  • Orcjäger
  • Moderator
  • Titan
  • *****
  • Deadly and Absurdly Handsome
  • Beiträge: 34.626
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Feuersänger
Was das Argument angeht, Exotenrassen seien "schwer zu spielen" oder "weniger für Anfänger geeignet":
das sehe ich tatsächlich fast genau andersrum.
Bei Standardrassen wie Elfen und Zwergen gibt es mehr oder weniger etablierte Genrekonventionen. Die mögen hie und da etwas unterschiedlich sein, aber im Großen und Ganzen haben wir als Nicht-Anfänger doch eine Vorstellung davon, wie sich diese Standardrassen verhalten. 
Bei Exoten aber gibt es praktisch keine solchen Konventionen. Darum sind sie eigentlich sogar leichter zu spielen, da der komplette Anfänger ohne jegliche Vorkenntnisse ziemlich genau soviel Ahnung und Kompetenz darüber hat, wie sich ein Dragonborn oder Varg verhält, wie ein Ur-Nerd der sämtliche Klassiker der Fantasyliteratur auswendig kann.
Will sagen: du kannst so einen Exoten quasi gar nicht "falsch" spielen, weil es keine verbreitete Konvention darüber gibt, wie es "richtig" geht.

Der eine Disclaimer den ich da setzen möchte: es sei denn, du spielst ihn einfach genau wie einen Menschen. Dann kannst du es dir echt sparen. Gilt aber wie weiter oben schon gesagt für alle nichtmenschlichen Rassen.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Alexandro

  • Famous Hero
  • ******
  • Beiträge: 3.579
  • Username: Alexandro
Ich würde den Spielenden mit denen ich regelmäßig zu tun habe schon zutrauen, einen Nichtmenschen anders als einen Menschen darzustellen.

Das Problem bei vielen Nichtmenschen-Beschreibungen ist aber auch, dass vom Ergebnis ausgegangen wird ("Wie ist diese Spezies so drauf? Wie verhält sie sich normalerweise?"), etwas was normalerweise bei den Spielenden liegen sollte, statt sie im Kontext der Welt zu beschreiben ("Unter welchen Umständen wächst ein Mitglied dieser Spezies wahrscheinlich auf? Was ist deren Lebensrealität?"). Da wird das Pferd mal gründlich von hinten aufgezäumt.
Ohne Dramaturgie gibt es kein Drama.

Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Online Galatea

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.130
  • Username: Galatea
Auch der Satz "also die meisten wollen nur so n Exoten spielen haben aber absolut KEINE Ahnung wie der zu spielen ist" da muss ich immer mit "naja... werden dann ELFEN in dem Setting "Settingerecht" gespielt?" ich mein ein DSA Elf ist zu 90 % as written absolut nicht für's Abenteuerleben geeignet z.b.
D&D-Elfen sind mit ihrem (für RPG-Verhältnisse überraschend ausführlichen und umfangreichen) Hintergrund praktisch zu 100% fürs Abenteuern gemacht - werden die settingsgerecht gespielt? Eher selten, würde ich mal behaupten.
We should respect all forms of consciousness. The body is just a vessel, a mere hull.

Offline Blizzard

  • WaWiWeWe²
  • Titan
  • *********
  • Fade to Grey
  • Beiträge: 21.067
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Blizzard
Okay, hier ist jetzt schon viel geschrieben worden und ich habe mir auch nicht alle bisherigen Antworten durchgelesen. Aber um mal auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen:
Das soll kein Trollpost hier sein, wegen meiner Bezeichnung hier. Wie geht ihr mit dem "Zoo" an Charakteren um? Seid D&D 5 und jetzt mit Daggerheart sind ja exotische SC quasi Standard und Menschen eher die Ausnahme. Mir gefällt es nicht aber wie sehr ihr das? Ist das Ausdruck von Individualität und euch macht das nix aus Ein Tabaxi, ein Tortle, ein Dragonborn und einen Tiefling in der Party zu haben? Oder tangiert es euch nicht weil ihr nichts spielt was so ausartet? Bin gespannt auf eure Antworten?
Also ich mag grundsätzlich den "Zoo". Insbesondere in (High)Fantasy-Systemen mag ich es einfach, eine gewisse (Grund)Auswahl an verschiedenen spielbaren Spezies zu haben. Am liebsten habe ich dabei eine Mischung aus ein paar "herkömmlichen", Standard-Fantasy-Völkern wie z.B. Menschen, Elfen, Zwerge und Orks oder so. Es dürfen meinetwegen auch gerne noch Halblinge, Gnome oder auch Goblins dabei sein. Oder Feen. Und die dürfen auch meinetwegen ohne Probleme einfach die bekannten Clichees erfüllen. Also Zwerge als Bergbewohner und technisch versiert, Elfen naturverbunden und im Wald lebend...solche Dinge eben. Weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es Spieler gibt, die einfach (mal) etwas Klassischestmspielen wollen, ohne sich großartig Gedanken darüber machen zu müssen, wie sie den Zwerg z.B. jetzt spielen. Und dann gerne noch ein paar exotische Spezies - einfach nur wegen der Vielfalt & Abwechslung. Außerdem machen sie die Spielwelt bunter und bieten eben Abwechslung für jene Spieler, die mal Lust haben, was Neues auszuprobieren und/oder vielleicht auch mal eine Herausforderung suchen.


Will sagen: du kannst so einen Exoten quasi gar nicht "falsch" spielen, weil es keine verbreitete Konvention darüber gibt, wie es "richtig" geht.

Der eine Disclaimer den ich da setzen möchte: es sei denn, du spielst ihn einfach genau wie einen Menschen. Dann kannst du es dir echt sparen. Gilt aber wie weiter oben schon gesagt für alle nichtmenschlichen Rassen.
Interessant(e Aussage). Woran machst du denn genau fest, ob einer einen Dragonborn z.B. genau wie einen Menschen spielt? Das würde mich schon interessieren. 8]
"Wir leben nach den Regeln, wir sterben nach den Regeln!"

"Wer nicht den Mut hat zu werfen, der wird beim Würfeln niemals eine Sechs erzielen."

Offline AndreJarosch

  • Famous Hero
  • ******
  • Mythras/RuneQuest/BRP/W100-Fanatiker
  • Beiträge: 3.477
  • Username: AndreJarosch
Ich spiele (und vor allem leite) eigentlich gar keine Runden mit Zoo-Gruppen, was auch daran liegen mag, dass ich fast keine EDO-Systeme mehr spiele.

Menschen zu spielen ist in meinen Runden der Default.

Meine "Zoo-Gruppen" sind dann eher Gruppen von Menschen aus sehr verschiedenen Kulturen:
- Cthulhu: Irischer katholischer Kaplan, sein nepalesischer Gurkha-Diener, eine Vooddoo-Priesterin aus New Orleans, ein deutscher Spion der sich als amerikanischer Anthropologe tarnt und eine amerikanische Erbin eines Gaugummi-Imperiums welche als Fotoreporterin arbeitet).
- RuneQuest: Carmanischer Magier, Tarschitischer Minen-Verwalter, Sartaritischer Rebell, Kitori Bodyguard und eine Aldryami auf Sondermission (letzteres ist dann doch ein Nicht-Mensch).
- Mythras: in der "Saga von Silber und Wahnsinn"-Kampagne sind alle Menschen (vorgefertigte Charaktere)
- Schakale: Die Runde bildet sich gerade erst, und es wurden noch keine Charaktere erschaffen, aber die Optionen sind 4 unterschiedliche Menschliche Völker.

Jeder soll spielen was er möchte; und das kann zur Bildung von Zoo-Gruppen führen.
Mich persönlich stören Zoo-Gruppen aber eher, da ich auch gerne in den Gemeinschaften spiele in der sich die Charaktere bewegen. Und wenn die Gruppe zu über 50% aus Orts-/Kulturfremden ist die Verzahnung der Charaktere mit der Gemeinschaft (Herrscher, Händlergilden, Tempelstrukturen, Familienbande, etc.) nicht stark genug, damit es eine persönliche Geschichte wird, sondern es bleibt bei einem "Auftrag".

Aber wie gesagt; das mag an den Systemen und Hintergrundwelten die ich bespiele liegen.

Online nobody@home

  • Steht auf der Nerd-Liste
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 13.853
  • Username: nobody@home
Mich persönlich stören Zoo-Gruppen aber eher, da ich auch gerne in den Gemeinschaften spiele in der sich die Charaktere bewegen. Und wenn die Gruppe zu über 50% aus Orts-/Kulturfremden ist die Verzahnung der Charaktere mit der Gemeinschaft (Herrscher, Händlergilden, Tempelstrukturen, Familienbande, etc.) nicht stark genug, damit es eine persönliche Geschichte wird, sondern es bleibt bei einem "Auftrag".

Aber wie gesagt; das mag an den Systemen und Hintergrundwelten die ich bespiele liegen.

Unter anderem, ja. Außerdem ist das ganze "Ich will in der Gemeinschaft bleiben"-Spiel wohl schon an sich etwas ungewöhnlich -- gerade, wenn auch nicht nur, im Fantasybereich ist ja die Klischeegruppe an Spielercharakteren nicht ganz ohne Grund der kleine Haufen zusammengewürfelter wurzelloser Abenteurer, der von der einen Aufgabe zur nächsten durch die ganze Welt streift und eh schon praktisch überall fremd und nicht unbedingt hoch angesehen ist. Das mag die "Zoo"-Thematik noch mal etwas vertiefen, denn wenn mein Charakter sowieso fast überall ein Außenseiter ist, wo er hinkommt, dann macht es auch nicht mehr so viel aus, wenn man ihm das gleich ansieht.

Offline Tudor the Traveller

  • Karnevals-Autist
  • Legend
  • *******
  • (he / him)
  • Beiträge: 5.546
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Tudor the Traveller
Ich habe jetzt nicht mehr alles verfolgt, aber ich hab da eine Verständnisfrage:

Meine "Zoo-Gruppen" sind dann eher Gruppen von Menschen aus sehr verschiedenen Kulturen

Ist ein Zoo menschlicher Kulturen weniger Zoo als eine Truppe verschiedener humanoider Spezies?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
NOT EVIL - JUST GENIUS

This town isn’t big enough for two supervillains!
Oh, you’re a villain all right, just not a super one!
Yeah? What’s the difference?
PRESENTATION!

Online Galatea

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.130
  • Username: Galatea
Kommt drauf an.
Unsere Midgard-Gruppe bestand aus einem albischen Adeligen im Exil (Tiermeister-Klasse), einem albischen Elfen (kann alles passabel, aber nichts herausragend, im Prinzip der perfekte Wingman für jeden der Spezialisten), einem Nordmann (der Nahkämpfer) und einer bulugesischen? buluganischen? Magier-Schamanin - für (eine) Kampagne(n) in Alba.
Das war für die Verhältnisse des Settings (im Prinzip klassisches Schottland, sehr low-level und relativ low-magic) mehr Zoo, als die quietschbunt-durcheinandergewürfelte Star Wars Jedi-Akademie-Truppe auf Außenmission.

Selbst unsere D&D-Monstergruppe (Imp, geflügelter Dämon, Gruftprinz-Magier, Löwenhippogreif mit Drow-Oberkörper, Gefügelter-Plapperschleim-Kleriker) hat sich im Kontext des Settings weniger nach Zoo angefühlt, als der bunte Haufen in Klassik-Schottland.
We should respect all forms of consciousness. The body is just a vessel, a mere hull.