Autor Thema: Neumodische Art an SC oder "der Zoo" - begrüßenswerte Entwicklung?  (Gelesen 2507 mal)

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Online nobody@home

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Für die klassischen EDO-D&D-Spieler dürfte ein Exot so ziemlich alles sein, was nicht spätestens im Spielerhandbuch der 3. Edition schon standardmäßig drin war.

Für mich persönlich ist dagegen einfach schon der "Standard" der jeweiligen Kampagne hochgradig subjektiv -- was im einen Teil eines Settings gang und gäbe ist, muß es ja in einem anderen noch lange nicht sein. Und "exotische Fremde" sind sowieso alle Charaktere durch die Bank. Fast überall. ;)

Offline Mithras

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Was mir persönlich nicht gefällt ist

A) WOTC kam an und hat allen Settings gewisse Rassen/Spezies/Völker aufgezwungen, zumindest empfidne ich es so. Thri-Kreen und Mul gab es als etwas besonderes aber eben nur auf Athas. Warforged, Shifter und Kalashtar nur auf Eberron, das keinen Zugang zu Sigil hatte. Aber Plötzlich mit der 4E gab es laut Lore überall Tieflinge und Dragonborn. Die Forgotten Realms? Dragonborn. Eberron? Tieflinge. Was soll das? Jedes Setting hatte seine Besonderheiten aber die waren jetzt halbwegs Hinfällig. WOTC hatte sich darum gedrückt das sauber zu implentieren und keine Erklärung bzw. keine passende Umwelt dazu zu liefern. Dann nimm doch ein Magic Setting dafür und baue es auf D&D auf, da passt das auch rein.

B) Dann wurde es völlig Absurd mit Tabxi, Tortle usw. Einfach Völker ohne Erklärung oder Hintergrund in die etablierten Fantasy Welten zu lassen stößt mir auf. Oder sollten die nur für Spelljammer und Planescape sein? Das wurde nie so klar kommuniziert. Dann sei so mutig und mach was eigenes wie Humblewood. Da gibt es keine EDO. Ist OK für mich.

Splittermond und Runequest haben eine konsistenste Entscheidung getroffen mit Wolflingen bzw. Enten und fertig. Ist OK für mich. Auch Age of Sigmar hat abgefahrene Charaktere aber die sind eben bereit sin der Lore implementiert. Auch bei Dragonbane ist das so. Talistlanta macht ja nichts anderes. Aber es wird nicht einfach dran getackert hinterher.
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Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

Ich spiele lieber AD&D statt Pathfinder und Cyberpunk 2020 statt Shadowrun.

Offline tartex

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B) Dann wurde es völlig Absurd mit Tabxi, Tortle usw. Einfach Völker ohne Erklärung oder Hintergrund in die etablierten Fantasy Welten zu lassen stößt mir auf. Oder sollten die nur für Spelljammer und Planescape sein? Das wurde nie so klar kommuniziert. Dann sei so mutig und mach was eigenes wie Humblewood. Da gibt es keine EDO. Ist OK für mich.

Seitdem es Monsterhandbücher gibt, ist das doch eine Grundgesetz der D&D-Welten. Ob das ganze Gewussel jetzt auch für Spielercharaktere zur Verfügung steht, macht doch nur noch einen kleinen Unterschied, oder?
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Offline LarsB

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Was ein Exot ist, ist stark settingabhängig.
Auf Midgard beispielsweise ist es ohne weiteres möglich, eine völlig unrealistische Exotengruppe nur aus Menschen zusammenzustellen. (Wenn z.B. ein griechischer Magister, ein Blasrohrschütze aus dem Regenwald, ein nordischer Hundeschlittenführer und ein Ninja zusammen in Indien Dinos jagen gehen.)
Umgekehrt wäre bei einer Antisklaverei-Kampagne in Morrowind (2003) eine Gruppe mit zwei Katzenmenschen, einem Echsenmenschen, einem Dunkelelfen und einem Menschen nicht exotisch.
In der Welt von Warcraft III (2002) könnte man ohne weiteres eine Gruppe aus einem Troll, einem Ork, einem Goblin und einem Tauren spielen. Ein zweiköpfiger Oger dazu wäre zwar exotisch aber auch nicht unrealistisch.
In der Welt von Heroes of Might and Magic 3 (1999) könnte man eine Gruppe aus einem Djinn, einem Menschen, einer Naga und einem Gremlin spielen und hätte dabei bloß die Wesen einer einzelnen Fraktion (von 8) genutzt.

Und auch Herr der Ringe hat ja neben der bodenständigen Gruppe aus 5 Prinzen, 1 Engel, 2 Erben eines 1/13 Drachenschatzes und 1 Gärtner noch intelligente Riesenadler, sprechende Bäume, einen mutierten Protohobbit, und was auch immer Tom Bombadil ist als temporäre Gruppenmitglieder.

Da meine Beispiele dafür, was eine normale Gruppe ist, ohne dass ich es beabsichtigt habe, aus einer Zeitspanne von gerade mal 5 Jahren stammt (wenn man für Herr der Ringe mal das Release-Datum der Filme annimmt, oder den Zeitpunkt, wo ich die Bücher gelesen habe), schiebe ich hiermit die These nach, dass man sich dabei wohl an dem orientiert, was man in seiner Jugendzeit an Medien konsumiert hat.

Für Leute, deren erste Fantasy-Erfahrungen z.B. League of Legends ist, sind sicherlich noch ganz andere Kreaturen völlig ungewöhliche Spielercharaktere. Insofern finde ich es überhaupt nicht verwunderlich oder verwerflich, dass D&D als settingunabhängiges System versucht, sich auch zu dieser Zielgruppe hin zu orientieren.
« Letzte Änderung: 16.06.2025 | 16:53 von LarsB »

Offline caranfang

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Was ein Exot ist, ist stark settingabhängig.
...
Für Leute, deren erste Fantasy-Erfahrungen z.B. League of Legends ist, sind sicherlich noch ganz andere Kreaturen völlig ungewöhliche Spielercharaktere. Insofern finde ich es überhaupt nicht verwunderlich oder verwerflich, dass D&D als settingunabhängiges System versucht, sich auch zu dieser Zielgruppe hin zu orientieren.
Bis auf den letzten satz, stimme ich Dir voll und ganz zu. D&D ist genau genommen nicht so settingunabhängig, wie man meint. WotC wäre vielleicht besser damit gefahren, diese Zielgruppe mit einem eigenen setting zu versorgen statt bestehende Settings entsprechend umzubauen. Dann wären nämlich die Exoten in diesem Setting keine Exoten.

Offline Streunendes Monster

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Bei allem, was meine persönliche Vorliebe ist: ich finde es total gut, wenn andere Spielende Exoten, Fellnasen, Uniques, uns dergleichen mehr spielen.
Ich versuche das Motiv der Spielenden oog zu ergründen und das Thema ig anzuspielen.
Gilt für alle SC, aber bei Exoten insbesondere.
Willst Du Recht haben oder glücklich sein?

Offline Arldwulf

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Bis auf den letzten satz, stimme ich Dir voll und ganz zu. D&D ist genau genommen nicht so settingunabhängig, wie man meint. WotC wäre vielleicht besser damit gefahren, diese Zielgruppe mit einem eigenen setting zu versorgen statt bestehende Settings entsprechend umzubauen. Dann wären nämlich die Exoten in diesem Setting keine Exoten.

Wobei sich die tatsächlichen Ergänzungen zu den Settings eigentlich stark in Grenzen hielten.

Natürlich gab es immer mal neue Optionen, aber im wesentlichen blieb der Ton der Settings schon gleich, zumindest was die Völkervielfalt angeht.

Offline tartex

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Bis auf den letzten satz, stimme ich Dir voll und ganz zu. D&D ist genau genommen nicht so settingunabhängig, wie man meint. WotC wäre vielleicht besser damit gefahren, diese Zielgruppe mit einem eigenen setting zu versorgen statt bestehende Settings entsprechend umzubauen. Dann wären nämlich die Exoten in diesem Setting keine Exoten.

In welcher Hinsicht besser gefahren? In Hinsicht Erfolg, Fame und $$$ wohl eher nicht.  8]
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Offline caranfang

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In welcher Hinsicht besser gefahren? In Hinsicht Erfolg, Fame und $$$ wohl eher nicht.  8]
In jeder Hinsicht. ;)

Offline Feuersänger

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Ich finde Caranfangs Definitionsvorschlag hier leider nicht so ganz hilfreich. Wenn also ein Setting als "spielbare Standardrassen" den kompletten Zoo auflistet, ist nichts davon ein Exot, weder der Krokofant noch der Roboterkraken. Und umgekehrt ist laut 5E-PHB nichtmal der Halbelf eine Standardrasse. Also mir hilft das leider nicht weiter.

Tendenziell würde ich eher andersrum argumentieren, tue mich aber gerade mit der Formulierung etwas schwer. Grob: Exot ist zum einen, was dem Neuling / Casual erstmal nichts sagt.
Will sagen, jeder der nicht unter einem Stein gelebt hat, hat eine ungefähre Vorstellung von Elfen, Zwergen und Co. Aber um zu wissen, was ein Tabaxi oder ein Firbolg ist, muss man schon etwas tiefer in der Materie drin sein.

Außerdem würde ich zu den Exoten noch alles packen, was klassischerweise eher die Bösewichter sind. So Kroppzeug wie Orks, Vampire, Dunkelelfen.

Das Ganze ist also leider son bisschen Elephant Test: man tut sich schwer ihn zu beschreiben, aber man erkennt ihn wenn man ihn sieht.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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Offline caranfang

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Ich finde Caranfangs Definitionsvorschlag hier leider nicht so ganz hilfreich. Wenn also ein Setting als "spielbare Standardrassen" den kompletten Zoo auflistet, ist nichts davon ein Exot, weder der Krokofant noch der Roboterkraken. Und umgekehrt ist laut 5E-PHB nichtmal der Halbelf eine Standardrasse. Also mir hilft das leider nicht weiter.

Tendenziell würde ich eher andersrum argumentieren, tue mich aber gerade mit der Formulierung etwas schwer. Grob: Exot ist zum einen, was dem Neuling / Casual erstmal nichts sagt.
Will sagen, jeder der nicht unter einem Stein gelebt hat, hat eine ungefähre Vorstellung von Elfen, Zwergen und Co. Aber um zu wissen, was ein Tabaxi oder ein Firbolg ist, muss man schon etwas tiefer in der Materie drin sein.

Außerdem würde ich zu den Exoten noch alles packen, was klassischerweise eher die Bösewichter sind. So Kroppzeug wie Orks, Vampire, Dunkelelfen.

Das Ganze ist also leider son bisschen Elephant Test: man tut sich schwer ihn zu beschreiben, aber man erkennt ihn wenn man ihn sieht.
Wenn, dass Setting (!!! (Nicht das Regelwerk)) wirklich den kompletten Zoo als spielbare Standardrassen hat, dann passt das schon. Aber dann muss der Zoo auch permanent präsent sein.

Deine Definition ist aber trotzdem besser, auch wenn sie doch etwas zu sehr vom klassischen D&D-Standard ausgeht. Bei T&T sind Wichtel (im Original Leprechauns) und Feen Standardrassen. Bei D&D sind sie in der Regel nicht spielbar.

Offline Feuersänger

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Eigentlich gehe ich erstmal vom popkulturellen bis folkloristischen "Standard" aus - sprich, jeder kennt den Herrn der Ringe, jeder kennt die Brüder Grimm.
Als ich zB mal eine Szene gemäß Modultext beschrieben habe, in der halt auch ein Halbork vorkam, hat mich eine Jungspielerin groß angeguckt: "Ein Halb-Ork? Und der ist nicht Böse?" - _das_ ist so das "Grundwissen" von dem man ausgehen sollte, da ist Standard-D&D schon zu weit gegriffen. Daran musste ich auch erstmal wieder erinnert werden.

Aber klar, wer zB mit Zamonien aufgewachsen ist, für den ist ein absolut knietschbuntes Setting, in dem es quasi alles außer Menschen gibt, ganz normal. Egal ob Buntbären, Lindwürmer, Haifischmaden, Wolpertinger, Fhernhachenzwerge, Natifftoffen, Krätzchen, Schuhus, Laubwölfe, Buchlinge, Rettungssaurier, Eideeten, Berghutzen, Schrecksen, Küstengnome... ja da kann man sich wirklich ranhalten, und doch wäre hier höchstens der ein Exot, der sich komplett außerhalb seines typischen Habitats aufhält.
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Eigentlich gehe ich erstmal vom popkulturellen bis folkloristischen "Standard" aus - sprich, jeder kennt den Herrn der Ringe, jeder kennt die Brüder Grimm.

Na, dann sollte ja der gestiefelte Kater kein Problem sein. ~;D