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[Savage Worlds | Ironsworn] Savage X-Men
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Runde 5: Die Milizionäre schließen den Kreis um Logan und kloppen auf ihm herum, aber bekommen ihn nur Shaken, zwei weitere Shaken-Resultate ignoriert er einfach, aufgrund seiner Hardy-Superkraft.
Logan ist umzingelt
Dann ist er selbst am Zug, würfelt Shaken weg, der Schmerz der vielen Treffer gleitet sofort wieder von ihm ab; er krallt zwei der Umzingeler zu Boden und bricht dann aus ihrer Mitte aus. Er muss ja ebenfalls schnell in das Oscorp-Gebäude. Dabei prasseln natürlich jede Menge Gelegenheitsangriffe auf ihn ein, von denen einer ihn verwundet. Das löst seine Vorteile Berserk und Don't Get 'Im Riled aus! Er verfällt sofort in Berserkerraserei! (Seine Stärke steigt auf W12+1, er ignoriert den Wundabzug, und seine Toughness wird 14.) Wie ein Derwisch fährt er im Gebäudeinneren unter Elisabeths Bedränger, und perforiert mit einer Wild Attack mühelos die Kampfmontur von einem der Agenten mit seinen Krallen!
Betsy sieht auf zu ihrem tobsüchtigen Kampfgefährten, und begreift, das gerade etwas Merkwürdiges mit ihm vorgeht, aber hat keine Zeit, sich zu wundern. Sie wischt sich Blut vom Mundwinkel und erholt sich von Shaken trotz hoher Wundabzüge. Sie verfehlt den verbleibenden Agenten ihr gegenüber mit ihrem Psi-Dolch, vor ihren Augen ist alles verschwommen. Also rollt sie sich über den Kachelboden, um zu entkommen. Die Gelegenheitsattacke des Agenten trifft jedoch, ein Fußtritt macht sie abermals Shaken. Mehr kriechend als rennend erreicht sie den Hinterausgang des Laborgebäudes, und krallt sich hilfesuchend am Türknauf fest, am Ende ihrer Kräfte.
S.H.I.E.L.D.-Agenten schlagen nach Drake, Logan, und draußen auf der Straße nach Rogue, aber richten diesmal nichts aus.
Ororo muss vor dem Gebäude mit der Traube aus Angreifern umgehen, also entfesselt sie nun ihre furchtbare Whirlwind-Superkraft. Sie beschwört den Sturm mit Raise, und platziert eine Schablone auf Logans bisherigen Umzingelern. Sechs Mutantenhasser werden wie Lumpenpuppen vom brausenden Wind davon geweht, und prallen gegen Hauswände, bleiben benommen liegen; einer davon wird sogar durch die eben aufgesprengte Ladentür ins Innere des Gemüseladens befördert! Währenddessen rauscht Ororo selbst den anderen nach ins Gebäudeinnere von Oscorp, findet die schwer verletzte Elisabeth, und schwebt stumm neben ihr herab.
Robert Drake erholt sich von Shaken, versucht hektisch, einen seiner beiden Umzingeler in einem Eispanzer einzuschließen, aber rollt eine Doppeleins. Ungewollt gefriert er sich selbst zu stark, und wird klobig und ungeschickt, der Focus-Patzer macht ihn Distracted und Vulnerable.
Rogue bricht fliegend aus dem Gewühl auf der Straße aus, schwirrt ins Oscorp-Gebäude, entdeckt den umstellten und desorientierten Robert, und schlägt wild um sich, aber verfehlt den Agenten hinter seinem dicken Schild (trotz vieler Bennies).
Runde 6: Die vom Winde verwehten Milizionäre rappeln sich auf und formieren sich erneut. Die ersten von ihnen stürmen Oscorp.
Die Miliz stürmt das Oscorp-Gebäude, um drinnen mitzumischen
Einer der Eindringlinge haut Rogue hinterrücks in die Seite, und knackt mit viel Würfelglück beinahe ihre 24er-Toughness-Grenze mit seinem Schadenswurf. Aber eben nur beinahe, das Chic ist nahezu unverwundbar! Ein anderer macht 25 Schaden bei Drake, aber er absorbiert die drei Wundlevel mit einem glücklichen Vigor-Wurf spielend, sein Eiskörper setzt sich sofort wieder zusammen. Im Nachbarraum wird weiter auf Logan rumgeprügelt, und unser kleiner Kanadier wird wieder Shaken.
Daraufhin ist er am Zug, und befreit sich sofort wieder vom Shaken-Zustand, um sich aus der Traube von Widersachern frei zu kämpfen. (Sein Focus-Wurf ist zu gering um diese Runde schon sein Wundlevel zu regenerieren; macht nix, dafür behält er den Don't Get 'Im Riled-Bonus.) Er sticht zwei Milizionäre nieder und tobt weiter in den Nebenraum zu Ororo und Betsy (zwei Gelegenheitsangriffe ignorierend).
Drake macht einen seiner Agenten-Gegner beim zweiten Versuch Bound, indem er ihn bis zum Kinn in einen Eisblock einfriert! Als er flüchtend aus dem Raum hinaus schlittert, kassiert er einen Rückenangriff von dessen Kameraden, und absorbiert ein Wundlevel mit seinem letzten Benny. Der Agent kommt mit rasselnden Rüstungsplatten hinterher gejoggt, und verpasst dem Geflüchteten noch eine, das Eis seiner Schulter wird unter dem heftigen, elektrisierten Fausthieb von Rissen durchzogen, er hat jetzt ein Wundlevel.
Ororo neben ihm hebt die Hände erneut beschwörend, und lässt ihren Wirbelwind durch die Räumlichkeiten hindurch fegen, die Umzingeler von ihr und der schwer verwundeten Elisabeth werden davon katapultiert, Papiere und Laboreinrichtung verteilen sich überall. Damit ist der Weg zum verbarrikadierten Hinterausgang frei gefegt.
Rogue fliegt aus dem Nebenzimmer hervor, Drake hinterher, sieht, dass die Fluchttür frei geweht wurde, und katapultiert sich hoffnungsvoll darauf zu. Sie durchschlägt das dicke Alu mit einem einzigen Schwinger, und braust ins Freie! Somit ist eine von fünf Figuren auf dem Exit-Feld.
Rogue erreicht draußen das Exit-Feld. Das nützt ihr jedoch noch nix, so lange die anderen noch drinnen im Nahkampf sind
Elisabeth verlässt ihre Kauerhaltung und taumelt Rogue hinterher, bricht beinahe neben der tiefliegenden Verbündeten zusammen; die fasst sie erschrocken bei den Schultern um ihr Halt zu geben.
Runde 7: Das ist die Runde, in der die letzten Gejagten ins Freie stürmen können, um die Mission abzuschließen! Jetzt brauchen nur noch alle Helden gute Aktionskarten. Die beiden Verwundeten Bobby und Elisabeth ziehen jedoch sau-niedrig, eine Zwei und eine Sechs. Die bösen Truppen werden mit ihren Karten allesamt vorher dran sein.
Ororo startet die Runde mit einem As, sie geht auf Hold, und hält sich bereit, abermals mit ihrem Wirbelsturm die Verfolger aufzuhalten, wenn sie herbeistürmen! Logan geht ebenfalls auf Hold, gebeugt steht er da, lauernd; unschlüssig, auf welches Ziel er seine Berserkerwut als nächstes loslassen kann.
In dem Moment stürmen sieben Mann von der Miliz von der Straße aus das Laborgebäude! Ororo verwendet ihren Hold-Marker, überbietet die Kerle mit einem Agility-Vergleich, ruft, „Pepo zu dhoruba zipeperushe!“, und reißt alle sieben mit ihrem Wirbelsturm von den Füßen! Mehrere Schergen werden durch die offenen Türen in Nebenzimmer befördert und kollidieren dort mit den anderen selbsternannten Ordnungshütern, die dort schon am Boden liegen. Währenddessen schwebt Ororo rückwärts durch die aufgebrochene Tür nach draußen.
Schon joggen weitere Gewaltbereite ins Laborgebäude, und sehen sich fassungslos in dem sturmdurchpflügten Durcheinander um.
„Drake, komm' schon, wegen Dir sind wir hier!“, schreit Rogue ins Innere. Sie ist mit ihren Nerven am Ende. Die lebende Eisskulptur sieht leider immer noch völlig überfordert aus. (Und er wird ja erst auf der Kreuz Zwei agieren, ganz am Schluss der laufenden Runde!) … Während neben ihm der geharnischte Agent zum nächsten Schlag ausholt. Mit wütendem Zähnefletschen saust Rogue ins Gebäude zurück, packt Bobbys Angreifer mit beiden Händen an der Hartplastik-Rüstung. Würde irgendwo eine Hautstelle frei liegen, könnte sie ihm seine Bioenergie abziehen, aber die Kampfmonturen der Agenten sind vollversiegelt. Also hebt sie ihn in die Luft, und pfeffert ihn einfach mit Karacho in den Nebenraum. Dann fliegt sie wieder ins Freie.
„Drake! Logan!“, schreit draußen nun auch Elisabeth verzweifelt, „Kommt endlich!“
Bobby weiß nicht genau, wie ihm geschieht; er wird seinen Shaken-Zustand nicht los, er hält sich seine von Rissen durchzogene Schulter, und taumelt rückwärts nach draußen.
Nur Logan steht noch geduckt da, bereit, den nächsten Angriff anzunehmen. Er verwendet seinen Hold-Marker, um als letzter zu agieren. Er macht seinen Smarts-Wurf, um die Berserker-Raserei zu verlassen. Um den zu schaffen (er bekommt einen Malus von 2) braucht er seine letzten vier Bennies für Rerolls. Der letzte Würfel zeigt die rettende Sechs! Logan schüttelt den Kopf, und wird plötzlich wieder klar. Er realisiert, dass er jetzt alleine im Laborraum steht.
„Oh, ja“, knurrt er, „Mission erfolgreich“, und weicht in geduckter Haltung zurück, raus durch die Tür, zu den Wartenden. Seine Wunden schließen sich dabei von selbst.
Der erfolgreiche Abschluss der Mission ist ein dritter Milestone für unsere
Queste (Gefahrvoll): Bobby Drake retten und in die Gruppe rekrutieren.
Der Fortschritt beträgt damit sechs.
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Bobby Drake, alias Iceman
❌ Iceman
Fun-loving living ice sculpture; Alpha Class Mutant
Novice (Advances: 0)
Real Name: Robert ‚Bobby‘ Drake; Age: 18; Origin: Floral Park, Hempstead, New York, USA; Languages: English
Attributes: Agility d12, Smarts d6, Spirit d6, Strength d10, Vigor d10
Skills: Athletics d10, Common Knowledge d6, Fighting d6, Focus d6, Healing d4, Notice d6, Persuasion d6, Stealth d6, Taunt d6
Pace: 6; Parry: 5; Toughness: 12
Hindrances: Impulsive, Loyal (Friends), Outsider (Major: Mutant), Poverty, Transformation (Major: Turn into ice), Wanted (Major: Mutant)
Edges: Attractive, Super Powers, Quick
Super Powers:
• Ice Bridges: Iceman may project ice bridges to skate over at Pace 12, with 2d6 as Running Dice.
• Ice Control: Iceman can create ice to Entangle or Bind foes. Rolls to break free are made at −2 and Hardness is 12. Ice Power Type. Also, he can manipulate Ice in a MBT to form a shape and left in place, deal damage, provide environmental resistance, or Distract beings in the template. His Barrier’s Hardness is 14, Damage is 4d6, Dampen gives allies immunity to the Ice Power Type while they’re within, and Distract makes foes Distracted and Vulnerable.
• Ice Fist: Str+2d6, Ice Power Type. Iceman may Charge his fist for +1d6 extra melee damage in his next action.
• Ice Form: Immune to Called Shots, half Knockback, and half impact damage. Iceman can elongate his limbs, granting +1 Reach. Ice Power Type. While transformed, Bobby has Toughness +5 and is immune to damage and effects from Ice/Cold.
• Ice Shards: 3d6, AP 2; Ice Power Type. Iceman may Charge his ice ray for +1d6 extra damage in his next action.
• Regeneration: Iceman makes a Focus roll every 24 hours as a limited free action. Success heals one Wound on his ice form, and a raise heals two. All permanent injuries are treated as temporary unless caused by acid or fire.
• Super Agility: Agility is raised by 2 steps.
• Super Strength: Strength is raised by 2 steps.
• Super Vigor: Strength is raised by 2 steps.
Gear: -
Sein Bauplan: (Klicke zum Anzeigen/Verstecken)• Altered Form: Ice Power Type. Kosten: 3 (Basis 2; Reach +1)
• Entangle: Ice Power Type. Kosten: 5 (Basis 3; Strong +2)
• Environmental Resistance: Cold. Kosten: 3 (Basis 1; Immunity +2)
• Flight (Ice Bridges): Pace 12, 2d6 Running Dice. Kosten: 5 (Basis 4; Maneuverable +1)
• Matter Control (Ice): Ice Power Type. Kosten: 10 (Basis 5; Power +5)
• Melee Attack (Ice Fist): Str+2d6, Ice Power Type. Kosten: 5 (Basis 4; Charge +1)
• Ranged Attack (Ice Shards): 3d6, AP 2; Ice Power Type. Kosten: 8 (Basis 6; Armor Piercing +1; Charge +1)
• Regeneration: Kosten: 4 (Basis 2; Regrowth +2)
• Super Agility: Agility is raised by 2 steps. Kosten: 4 (Basis: 4)
• Super Strength: Strength is raised by 2 steps. Kosten: 4 (Basis: 4)
• Super Vigor: Strength is raised by 2 steps. Kosten: 4 (Basis: 4)
• Toughness: Toughness +5. Kosten: 5 (Basis 5)
Der Transformation-Nachteil ist aus dem Super Powers Companion. Er ginbt vor, dass Bobby seine menschliche Gestalt in lebendiges Eis verwandeln muss, um all seine Kräfte verwenden zu können. Dies geht mit einem Focus-Wurf.
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Draußen ist die Abenddämmerung fortgeschritten. Die fünf Mutanten hasten durch leere Seitenstraßen davon, unter Absperrungen hindurch, meiden allen Lichtschein.
„Unaweza kuendelea?“, fragt Ororo in ihrer tiefen Stimme die verwundete Betsy.
„Ich … versteh‘ nicht …“, keucht diese.
„Möglicherweise will sie wissen, ob Du es überhaupt noch bis nach Junction M schaffst“, raunt Logan, „Oder ob Du uns vorher zusammenklappst!“
„Weiß nicht … glaub‘ schon, dass ich's schaffe … muss mich glaube ich aber gleich erbrechen …“, sagt Betsy, alles um sie herum scheint ihr irgendwie fern.
„Jeder normale Mensch hätte kotzen gesagt!“, kommentiert Rogue.
„Was war da drin überhaupt los?“, fragt Logan im Weitergehen, „Ich dachte, Du wärst nur eine Privatschul-Streberin! Du kannst ja richtig kämpfen, Mädel!“
„Ninjutsu …“, sagt sie abgelenkt.
„Cool!“, sagt Robert Drake versuchsweise, vielleicht kann man mit diesen Krawallern ja reden, die ihn da mitschleppen. Er hält sich immer noch seine Schulter, die seit dem Fausttreffer nur noch aus bröckelndem Eis besteht.
„Was is'n mit Dir?“, fragt ihn Rogue, „Du hast auch ganz schön was abgekriegt, wa? Aber andererseits hast Du ja keine Innenorgane und nix …“
Drake setzt ein schiefes Grinsen auf, „Nicht in dieser Form … ich brauch' nur einen Tag oder so, dann ist alles wieder festgefroren. Dann bin ich wieder wie neu.“
„Praktisch!“, sagt Rogue.
„Wo bringt Ihr mich hin?“, fragt er.
„Am Ende der Gasse: Masken runter!“, ordnet Logan an, statt Bobby zu antworten, „Und normal gehen! Da sehen uns vielleicht wieder Passanten. Drake und Braddock nehmen wir in die Mitte, die sind die auffälligsten. Du da, Frosty: Kopf unten lassen!“
„Wir sind doch sowieso scheiß-auffällig!“, jammert Rogue, jetzt wieder mit Panik in ihrer heiseren Stimme, „In den Kampfanzügen!“
„Ja, Dreck“, grollt Logan, „Wir hätten unsere Zivilklamotten zum Drüberziehen behalten sollen. Musste halt schnell gehen vorhin. Sei's drum. Wird ja schon dämmerig. Bewegt Euch unauffällig! Zusammenbleiben!“
„Wo bringt Ihr mich hin?“, fragt Robert erneut, „Und wer seid Ihr?“
„Erklären wir Dir später“, zischt Rogue ungeduldig, „Wir gehen runter nach Junction M. Da können wir ungestört reden.“
„Junction M gibt’s wirklich?“, fragt Drake, „Ich dachte, das ist 'ne urbane Legende!“
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Auf den Straßen sind jede Menge Polizeistreifen und Mannschaftswagen unterwegs. Schließlich realisieren die fünf aber, dass das gar nicht wegen ihnen ist, oder zumindest nicht nur: An mehreren Häuserecken erschallen Lautsprecherdurchsagen, alle Bürger sollten in ihren Häusern bleiben.
„… Ich glaub’, ich check’s jetzt!“, raunt Logan schließlich den anderen zu, „Hier wird NYC gänzlich dicht gemacht.“
„Was?! Das können die gar nicht machen!“, keucht Rogue entsetzt.
„Warum nicht?“, fragt Bobby, „Den Ausnahmezustand ausrufen konnten sie doch auch!“
„Ja, 'n paar olle Straßensperren, das ist eine Sache“, sagt Rogue, „aber gleich alles ganz abriegeln? Das geht doch gar nicht!“
„Klar geht das“, grunzt Logan, „Und wisst Ihr, was das heißt, Kinderchen? Das bedeutet, dass wir vorläufig gar nicht raus nach Westchester kommen!“
„Und jetzt?“, wimmert Rogue.
„Jetzt erstmal ändert das gar nichts, Schnecke. Wir verpissen uns, zurück nach Junction M. Nicht, um unsere Siebensachen zusammenzupacken und uns einen Fluchtwagen zu organisieren, der uns raus nach Westchester bringt — sondern um erstmal einfach abzuwarten.“
Das verlangt nach dem Move Face Danger. Am besten machen wir das schleichend. Darin ist Elisabeth normalerweise hervorragend, aber nicht mit ihrem derzeitigen Wundabzug. Dann macht das Ororo, die hat auch einen W8, und sie wird unterstützt von Logan, der konzentriert sich auf sein wölfisches Gehör, da bekommt er einen Bonus.
Ororo muss zwei ihrer verbleibenden Bennies für Rerolls opfern (sie mag in der kenianischen Savanne unauffällig wie ein Schatten sein, aber der Versuch, im wimmeligen New York City Schleichwege zu finden, scheint ihr sehr viel mehr abzuverlangen). Schließlich kommt sie auf eine Acht, das kann sich sehen lassen. Logan bekommt durch seinen Bonus einen Support-Erfolg hin, und erhöht das Resultat auf neun. Aus diesem gemeinsamen Ergebnis machen die Challenge Dice einen Strong Hit. Beide bekommen einen Benny zurück, und gehen sicher, dass die kleine Gruppe aus Flüchtigen die vielen Polizeistreifen, Flugdrohnen, und Passanten meidet.
Unbehelligt kommen die fünf bei dem verborgenen Zugang an, der sie in den Untergrund zurück führen wird.
Für unsere
Queste (Gefahrvoll): Bobby Drake retten und in die Gruppe rekrutieren
ist das ein nächster Milestone. Der Fortschritt beträgt damit acht.
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In dem kargen, verwahrlosten Park hockt eine große, zottige Gestalt in der Nähe des geheimen Eingangs, sie hält sich unbewegt auf ihren krallenbewehrten Zehenspitzen auf einem Mauerrest. Vielleicht eine Art Gorilla, der den Ausnahmezustand genutzt hat, um aus seinem Zoo abzuhauen. Einem so großen, grobschlächtigen Tier ist eine derartige Körperbeherrschung eigentlich gar nicht zuzutrauen!
Bobby Drake erstarrt mitten in der Bewegung. Das große Etwas hebt den Blick seiner reflektierenden Augen. Im Dunkeln sieht man, wie seine silhouettenhaften Mundwinkel sich zu einem breiten Lächeln verziehen.
„Da seid Ihr ja endlich, meine Besten! Ich hatte schon gedacht, es liegt möglicherweise Grund vor, sich gelinde zu sorgen. Dachte, ich gehe Euch mal entgegen“, sagt der Gorilla im Plauderton.
„Das war nur unnötig riskant!“, sagt Elisabeth im Näherkommen.
„Ach, riskant, papperlapapp“, winkt das Tier ab, „Das Risiko, in das Ihr Hübschen Euch heute zu begeben hattet, war ja wohl im Vergleich etwas größer! Außerdem brauchte ich sowieso Bewegung, und mal wieder frische Luft! Ist wirklich ein Graus da unten, seit es so wimmelig geworden ist! … Apropos Volksmassen: Hier ist also der nächste im Bunde! Robert Drake!“
„Ja, ich … äh …“
„Hört mal auf zu quatschen!“, faucht Rogue, „McCoy, hilf‘ Ororo mal mit Elisabeth. Die hat ordentlich was abgekriegt!“
„Oh? Meiner Treu, ja, tatsächlich. Vergebt meine Unaufmerksamkeit!“, sagt die blauschwarze Silhouette und setzt sich gewandt in Bewegung, „Nun, wir können unten weiterplaudern!“
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Während sie also durch die Öffnung tiefer klettern, und von einer staubigen Unterkellerung aus in Kanalisationsgänge vordringen, reden sie leise weiter:
„Hat Cerebro zwischenzeitlich herausgekriegt, was los ist?“, fragt Elisabth, ihre Stimme ist matt wegen ihrer Verletzungen.
„Ja, die Gesellen sind ja unaufhörlich am Rotieren!“, sagt der große, blaue Gorilla McCoy, „Aber es sieht endgültig so aus, als seien sowohl unsere arme Miss Grey als auch die Summers-Brüder jetzt endgültig außerhalb unserer Reichweite. Wir sind fast sicher, dass sie nach Ryker‘s Island gebracht worden sind. Was Mister Worthington betrifft, fehlt jede Spur.“
„Was sind das für Namen?“, fragt Bobby Drake neugierig.
Der zottige Gorilla wendet sich im Laufen nach ihm um: „Oh, allesamt Namen von der Liste von unserem hochverehrten Professor X! So wie wir, mein Lieber. Mutanten der sogenannten Alpha-Klassifizierung. War für Professor X die höchste Priorität, uns alle zusammen zu bekommen!“
Bobby Drake sagt, „Wow, Professor X, ja? … Wow. Sagt bloss, der erwartet uns auch an dem Ort, wo wir jetzt hingehen? Etwa persönlich? Ich hab‘ doch mein Smartphone verloren, jetzt kann ich gar keinen Film davon machen!“
McCoy sagt, „Professor X ist nach wie vor zum Untertauchen gezwungen. Leider! Er versucht, uns, die wir auf seiner Liste stehen, nach Westchester zu dirigieren. Dies müssen wir leider selber schaffen, ohne seine direkte Hilfe. Leider hat das Timing nicht gestimmt …! Wer hätte schon damit rechnen können, dass Erik Magnus ausgerechnet jetzt die Schlacht von Waterloo nachspielt, in Cape Citadel? Na, ein paar von uns sind immerhin nicht aufgegriffen worden. Du warst der letzte auf der Liste, Mister Drake!“
„Wenn die armen Schweine nach Ryker‘s Island geschleppt worden sind, dann ist sowieso Sense“, knurrt Logan, „Von da gibt’s kein Zurück.“
Elisabeth sagt, „Das meinte ich aber gar nicht, McCoy! Was ist da oben in Manhattan los? Die Straßen werden großteils geräumt, und überall sind Cops und Militärs!“
„Ja, sah so aus als würden die eine Art Ausgangssperre vorbereiten“, bestätigt Drake.
McCoy nickt besorgt, „Ja, das stimmt wahrscheinlich auch. Cerebro hat uns eben durchgegeben, dass die ganze Innenstadt abgeriegelt wird. Die Armee lässt so gut wie keinen raus aus der Stadt, und kontrolliert scharf.“
„Gab es etwa einen weiteren Anschlag?!“, fragt Rogue ängstlich.
„Nein, nein“, sagt McCoy, „Das müssen alles noch Reaktionen auf den vorangegangenen Anschlag sein. Das Weiße Haus und S.H.I.E.L.D. werden eine Weile über ihre Strategie nachgegrübelt haben, diese kleinen Genies. Dass die den Ausnahmezustand einfach wieder für beendet erklären, das war doch auch nicht zu erwarten.“
Rogue sagt hilflos, „Ich will aber weg! Das ist nicht fair! Wir haben gemacht, was Ihr gesagt habt — hier ist Drake, beinahe unverletzt, bitte sehr! Jetzt müssen wir raus aus New York City! Ich will keine Nacht länger hierbleiben, auf keinen Fall, hier ist doch die Kacke am Dampfen!“
„Krieg‘ jetzt bloss nicht schon wieder das Nervenflattern, Kleine“, grunzt Logan.
McCoy sagt begütigend, „Na, na. Unten in Junction M sind wir sicher. Cerebro überwacht alle Zugänge mit größter Genauigkeit! Nicht mal S.H.I.E.L.D. ist in der Lage, diesen Ort zu finden. Eher lernen Mutanten-Schweine das Fliegen, bevor dort eine Razzia zur Befürchtung steht, meine liebe Rogue!“
Drake sagt nachdenklich, „Ich hätte bisher ehrlich gesagt Junction M für ein Gerücht gehalten.“
McCoy sieht sich nach ihm um, und lächelt ihn verschwörerisch an, „Und Sie, Mister Drake, hätten wahrscheinlich bis heute auch die Existenz der Morlocks für ein Gerücht gehalten, nicht wahr? Und bis vor Kurzem hätten Sie vermutlich gedacht, S.H.I.E.L.D. sei nur eine Sache aus 50er-Jahre-Spionagefilmen!“
„Ehrlich gesagt, ja!“, grinst Bobby.
„Dann machen Sie sich mal auf einen ziemlichen Hingucker gefasst, mein Freund“, sagt McCoy, „denn wir sind da …!“
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Hier sind die Profilwerte für unseren Mitstreiter der bisher die Stellung im Untergrund halten musste.
Hank McCoy, alias the Beast
❌ The Beast
Blue-furred genius; Alpha Class Mutant
Novice (Advances: 0)
Real Name: Henry ‚Hank’ McCoy; Age: 31; Origin: Dunfee, Illinois, USA; Languages: English, Latin
Attributes: Agility d12+1, Smarts d10, Spirit d8, Strength d12+1, Vigor d12+2
Skills: Academics d6, Athletics d6+2, Common Knowledge d8, Electronics d4, Fighting d6, Healing d8, Notice d4, Persuasion d6, Repair d4, Science d6, Stealth d6, Taunt d4
Pace: 6; Parry: 7; Toughness: 16 (2)
Hindrances: Distinctive Appearance, Bad Eyes (Minor: Glasses), Habit (Minor: Talks and philosophizes a lot), Outsider (Major: Mutant), Wanted (Major: Mutant)
Edges: Acrobat, Brawler, Brawny, Calculating, Combat Acrobat, Level Headed, Super Powers
Super Powers:
• Animalistic Nimbleness: The Beast gets +2 on his Athletics rolls. (This is cumulative with the Acrobat Edge.) Beast can instinctively avoid blows in melee and gains Parry +2. Direct ranged attacks (Shooting and Athletics (throwing) subtract 2 from the attack roll when trying to hit the Beast.
• Armor (2): Thick fur and leathery skin give Beast Armor 2.
• Bite: Str+d4. The Brawler Edge raises this damage to Str+d6.
• Claws: Str+d4. The Brawler Edge raises this damage to Str+d6.
• Genius: McCoy gets a free reroll on all Smarts and Smarts-based skills.
• Leaping: The Beast can jump 4“ vertically and 8“ horizontally. He may scale any height as long as he has opposing walls or other surfaces to bounce off of.
• Super Edges (Acrobat, Brawler, Brawny, Calculating, Combat Acrobat, Level Headed): The Beast has these Edges due to his super powers.
• Super Agility: Agility is raised by 4 steps.
• Super Strength: Strength is raised by 5 steps.
• Super Vigor: Strength is raised by 5 steps.
• Toughness: Toughness +3.
Gear: Reading glasses, tool set, smartphone, headset radio
Und sein Bauplan:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)• Armor: Thick fur and leathery skin give Beast Armor 2. Kosten: 1 (Basis: 1)
• Dodge: Direct ranged attacks (Shooting and Athletics (throwing) subtract 2 from the attack roll when trying to hit the Beast. Kosten: 2 (Basis 2)
• Genius: MacCoy gets a free reroll on all Smarts and Smarts-based skills. Kosten: 2 (Basis: 2)
• Leaping: The Beast can jump 4“ vertically and 8“ horizontally. He may scale any height as long as he has opposing walls or other surfaces to bounce off of. Kosten: 3 (Basis 2; Bounce +1)
• Melee Attack (Bite): Str+d4. The Brawler Edge raises this damage to Str+d6. Kosten: 1 (Basis 0; Bite +1)
• Melee Attack (Claws): Str+d4. The Brawler Edge raises this damage to Str+d6. Kosten: 2 (Basis 0; Claws +2)
• Parry: Beast can instinctively avoid blows in melee. Parry +2. Kosten: 2 (Basis 2)
• Skill Bonus: The Beast gets +2 on his Athletics rolls. (This is cumulative with the Acrobat Edge.) Kosten: 4 (Basis: 4)
• Super Edges (Acrobat, Brawler, Brawny, Calculating, Combat Acrobat, Level Headed): The Beast has these Edges due to his super powers. Kosten: 12 (Basis: 12)
• Super Agility: Agility is raised by 4 steps. Kosten: 8 (Basis: 8)
• Super Strength: Strength is raised by 5 steps. Kosten: 10 (Basis: 10)
• Super Vigor: Strength is raised by 5 steps. Kosten: 10 (Basis: 10)
• Toughness: Toughness +3. Kosten: 3 (Basis 3)
Der Nachteil Distinctive Appearance ist aus dem Super Powers Companion (SPC S. 7), und beschreibt Beasts nicht-menschliches Äußeres. Auch ohne Superhelden-Kampfmontur fällt er in der Öffentlichkeit zwangsläufig auf. Er bekommt Bennies dafür, wenn ihm das sein Leben schwer macht.
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Tatsächlich ist der Tunnel, in den sie gerade eingebogen sind, recht belebt. Abgerissene Gestalten gehen hier geschäftig ihrer Wege, beladen mit Plastikkisten, Marschrucksäcken, und Sackkarren. Als gäbe es hier unten die Versorgungslogistik für ein ganzes Zeltlager zu machen, einer ganzen Kleinstadt, tief unter den Straßen der Stadt!
Es riecht außerdem nach Farbe und Treibgas, und die Wände sind über und über bedeckt von Schichten aus Graffiti, manche davon ganz frisch. Einige sind sehr kunstvoll, wie versteckte Botschaften, und optische Illusionen, im elektrischen Zwielicht werden sie zu Trugbildern. Das ohnehin labyrinthafte Gewirr der Mauergänge wird durch die Graffiti umso verwirrender. Das Mauerwerk vor einem dicken Stahltor am Ende des Tunnels wird gerade von einem vermummten Sprayer mit weiteren verschlungenen Zeichen versehen.
Die Morlock-Tunnels (hier eine der freundlicheren, besser beleuchteten Abzweigungen im Tunnelnetz)
„Aha, weitere Ge- und Verbote in Eurer patentierten Geheimschrift?“, lächelt McCoy.
Der Sprayer sieht ihn aus vier neon-orangen Augen an, und sagt, „Und Du glaubst, darauf gebe ich Dir eine Antwort, Alter? Du bist ja nicht mal ein richtiger Morlock!“
„Streng genommen bin ich gar kein Morlock, mein Freund Finch!“
„Siehst aber so aus wie einer.“
„Danke für das Kompliment! Immer wieder schön, zu wissen, dass man von Herzen willkommen ist.“
„Laber‘ nich‘.“
„Ich labere nie, Herr Genosse. Wir gehen da mal rein, ja? Der beherzte Einsatz meiner Verbündeten an der Oberfläche war nämlich von Erfolg gekrönt.“
„Mir doch egal, wie Ihr hier kommt und geht. Dafür sind ganz andere zuständig. Ich tagge nur.“
„Mister Drake: Das ist Finch“, sagt McCoy höflich, „Einer der hiesigen Aufpasser, und seines Zeichens außerdem Kunstmaler. Wie man sieht. Ja, es gibt hier unten ein System von speziellen Beschilderungen. Sehr kryptisch alldieweil, um jene in die Irre zu führen, die Übles planen könnten gegenüber den Morlocks, oder ihren vielen derzeitigen Schützlingen. Sollten wir lange genug hier unten verweilen, entwickelst Du möglicherweise ein rudimentäres Verständnis für ihre Geheimschrift!“
Rogue jammert, „Ich bleibe nicht länger! Ich halte es hier keinen Moment länger aus als irgend nötig!“
Ororo legt ihr mitfühlend eine Hand auf die Schulter; sie wird zwar nicht verstanden haben, was Rogue gesagt hat, aber ihren Tonfall richtig gedeutet haben.
„Was heißen denn diese Tags, Finch?“, fragt Bobby Drake neugierig, „Irgendwas, was man als Neuer direkt beachten sollte?“
„Du musst behämmert sein, das zu fragen“, sagt der Vermummte, und verengt alle vier Augen zu Schlitzen, „Mag ja sein, dass Du zu McCoy hier gehörst, oder vielleicht sogar zu Professor X. Aber die Geheimnisse der Morlocks kriegst Du nicht erzählt, bevor Du‘s Dir verdient hast. Und Du, komm‘ Du mir bloss nicht mit ‚Genosse‘, McCoy, hier unten gibt’s keine verdammten Kommies, Du Eierkopf bist der einzige, der Marx gelesen hat!“
„Ja“, erklärt McCoy weise nickend, „Finch muss so sein, er ist natürlich wie alle hier unten zur Geheimhaltung verpflichtet! Außerdem muss er natürlich seinem Credo als Punker zufolge handeln, in allem, was er sagt, und wie er es sagt!“
„Halt‘ Du doch die Fresse, Pelzball!“, sagt der Vermummte, „Ja, genau, ich bin ein Punk! Ich bin wahrscheinlich der einzige wirkliche Punk in New York City, denn ich bin ein Mutie!“, und man hört einen ungewöhnlichen Stolz aus seiner Stimme. Dann wendet er sich wieder seinen kompliziert aussehenden Graffiti zu. McCoy lächelt die anderen an, als wäre das alles hier ungemein erheiternd, und schiebt die Stahltür auf.
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Damit ist vermutlich unsere
Queste (Gefahrvoll): Bobby Drake retten und in die Gruppe rekrutieren
vollendet. Der Fortschritt hat nun volle 10 erreicht.
Ich lasse daher den Move Fulfill Your Vow folgen: Die Challenge Dice werden geworfen, und müssen beide den gesammelten Fortschritt-Wert unterbieten. Das gelingt, also bekommen alle beteiligten Wild Cards einen Punkt Conviction, und zusätzliche zwei EXP!
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Vor den Augen des erstaunten Robert Drake und den anderen fünf hat sich eine weite Halle geöffnet, aus verwittertem Mauerwerk, ein vergessenes Gewölbe aus New York Citys Architektur-Geschichte.
„Jene Mutanten, die heutzutage Morlocks genannt werden, haben das alles hier in den 60ern gefunden, und seitdem ausgebaut!“, verkündet McCoy, „Eines von New York Citys bestgehüteten Geheimnissen! Die Regierung weiß natürlich, dass eine große Dunkelziffer von Leuten existiert, die in den stillgelegten Kanalisationsabschnitten lebt, aber sie haben die Zugänge zu den eigentlichen Morlock-Tunnels nie gefunden.“
„Und sind die Morlocks das, was man sich in den urbanen Legenden über sie erzählt?“, fragt Bobby Drake, während er sich staunend umsieht auf dem Bazar, über den sie wandern. Er sieht so aus als würde er wohl erschaudern, wenn nicht sein Körper aus Eis bestehen würde.
„Nein, nein. Sie haben nämlich viel gesellschaftsfähigere Essgewohnheiten, und sie haben auch keine abgerichteten Krokodile als Haustiere!“, witzelt McCoy.
„Jetzt gerade sind die Morlocks eben die einzigen Verbündeten, die wir anderen Mutanten in NYC haben“, murrt Logan.
McCoy sagt, „Ja, ganz recht. Dies hier ist Junction M, eigentlich bisher gewissermaßen Dorfkommune und Handelszentrum für die Morlock-Clans. Nach Erik Magnus‘ Anschlag jedoch haben die Morlocks sich bereit erklärt, es den vielen flüchtigen Mutanten von der Oberfläche zu überlassen, damit sie der Inhaftierung entrinnen können. Sie selbst haben sich tiefer in ihre versteckten Tunnelsektionen zurückgezogen. Ja ja, vom unterirdischen Morlock-Reich ist dieser Ort hier nur die Spitze des Eisbergs! In den letzten Tagen und Wochen ist Junction M eine Art Flüchtlingslager geworden — und außerdem natürlich der Stützpunkt des heroischen Widerstands gegen das Mutanten-Überwachungs-Büro!“
Die Halle, die sie durchwandern, gleicht einer Mischung aus brasilianischem Ghetto und orientalischem Bazar. Flüchtlinge hocken zusammen an Feuerstellen, bewohnen klägliche Lagerstätten aus Wellpappe, erbeuteten Camping-Zelten, oder Schlafsack-Lagern auf Pressholz-Paletten. Scharen sich um Smartphone-Bildschirme, um die neuesten Nachrichten von oben aus den Straßen zu sehen. Hökern um die einfachsten Annehmlichkeiten der normalen Welt, wie Packungen mit Weißbrot, Tiefkühlpizza, oder Soft Drinks.
Mehrere abgerissene Gestalten umströmen die Neuankömmlinge, und löchern sie mit Fragen: „Wie sieht’s aus da oben? Ist wirklich alles abgeriegelt?!“, „Hey, habt Ihr da irgendwas in die Finger gekriegt? Essenskonserven? Mineralwasser?“, und „Gibt’s da irgendwo ein Zeichen von Professor X?“
Bobby sagt verwirrt, „Ja, was ist mit Professor X? Sollte der jetzt nicht in New York City sein? Jahrelang hat der gepredigt, dass Menschen und Mutanten friedlich miteinander umgehen sollten und was nicht alles — und jetzt, wo die Lage so eskaliert ist wie noch nie zuvor, ist er nicht mehr zu finden?“
Sie haben eine Art behelfsmäßige Krankenstation am Rand der Halle erreicht, wo Ororo die verwundete Elisabeth in die Hände von Ärzten gibt. Die vielen Prellungen und Schürfwunden der anderen werden auch behandelt. (Nur Rogue und Logan sind unversehrt.)
Beast geht den Ärzten zur Hand mit Bandagen und Kühlpacks. Er wirkt trotz seiner Körpermasse verblüffend geschickt. Schließlich antwortet er nebenher auf Bobbys Frage: „Nun ja, Erik Magnus hat allem gesitteten Diskurs vorerst ein Ende bereitet dadurch, dass er sich der westlichen Welt als Widerstands-Führer gezeigt hat. Haben Sie die Videos aus Cape Citadel gesehen, mein Bester?“
„Das, wo er die zwei Kampfjets … praktisch ineinander verknotet? Nur mit ein paar Handbewegungen … Kraft seiner Gedanken?“
„Magnetokinese, wie mittlerweile vermutet wird. Erik Magnus‘ spezielle Psychokinese funktioniert im Zusammenspiel mit Magnetkräften. Sehr verblüffend anzusehen … und außerordentlich destruktiv, wenn er möchte. Dem rudimentären Klassifizierungssystem zufolge, das bisher aufgestellt worden ist, ist er wahrscheinlich ein Exemplar, das über die Alpha-Klasse noch hinaus geht! Diese Geschehnisse zwingen jedoch unseren berühmten Benefaktor Charles Xavier jetzt leider dazu, sich verborgen zu halten, draußen in seinem ländlichen Idyll.“
„Das mit den Klassen kapiere ich sowieso nicht“, sagt Rogue, „Was soll das Gewäsch überhaupt? Wir sind doch alle nur irgendwelche Leute, die eben auf ihre Weise anders sind als normale Menschen!“
„Genau!“, pflichtet Drake bei, „Und was soll das mit dieser Namensliste, von der da die Rede war?“
„Wir, mein lieber Mister Drake, sind eine Auswahl von ungewöhnlichen Individuen, die mehreren Jahrgängen entstammen, in denen bisher Alpha-Klasse-Mutantenkräfte festgestellt werden konnten. Darum sind Sie vier alle gleich alt, alle etwa Anfang zwanzig. Der zartfühlende Zeitgenosse Logan hier und meine Wenigkeit sind aus einem früheren Jahrgang, jetzt Anfang dreißig! Professor X hat uns über das sagenhafte Cerebro-Netzwerk lokalisiert, wo auch immer auf der Welt wir zu finden waren, und uns hierher dirigiert. Wir hätten ihm helfen können, um unsere Kräfte an seinem neugegründeten Forschungszentrum untersuchen zu lassen. Und im Gegenzug hätte er uns helfen können, unsere eigenen Kräfte besser verstehen zu lernen, und kontrollieren zu lernen!“
„Forschungszentrum …?“, sagt Elisabeth, etwas benebelt, „Mir gegenüber hat er sich eher so ausgedrückt als sei seine Einrichtung eine Privatschule!“
„Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem!“, sagt McCoy vergnügt, „Noch dazu eingerichtet in eine lauschige, alte Villa im pittoresken Westchester County! Schade, dass wir die weiterhin nicht so schnell zu Gesicht bekommen werden. Ich für meinen Teil hätte es begrüßt, etwas Landluft zu schnuppern!“
Rogue sagt wütend, „Ich jedenfalls lasse mich nicht mehr aufhalten, auch nicht von ein paar Räumpanzern und Helis und irgendso'm Scheiß. Ich fliege voraus.“
„Rogue!“, sagt Elisabeth mahnend.
„Nein, echt jetzt! Das ist nicht okay, wir hatten eine klare Abmachung! Wir haben jetzt alle vom oberen Teil der Liste zusammen bekommen. Nur diese Grey, die beiden Summers-Dudes, und dieser Worthington fehlen, und die kriegen wir jetzt nicht mehr zu fassen. Also sind wir hier fertig! Tut mir ja so leid wie möglich, dass Ihr hier festsitzt. Ich haue ab, noch heute Nacht!“
Drake sieht sie mit großen Augen an: „Ja, jetzt kapiere ich! Du kannst schweben, oder? Du warst vorhin bei der Straßenschlacht irgendwie schwerelos! Du willst durch die Luft aus New York City fliehen.“
„Nicht nur schweben!“, sagt sie, und reckt abweisend ihre hübsche Nase in die Luft.
„Wow! Wie eine Art weiblicher Iron Man, nur ganz ohne Anzug, ja? Wie schnell wirst Du, wenn Du freie Bahn hast?“, fragt er begeistert.
Sie versucht, nicht geschmeichelt auszusehen, um sich von ihrer Protesthaltung nicht ablenken zu lassen, und knurrt, „In etwa wie eine Chevy Corvette! Bin noch nicht dazu gekommen, mein Tempo genau zu messen.“
„Du bist tatsächlich so 'ne Art Superheldin! Du könntest genauso gut ein Avenger sein!“
Rogue zischt, „Ach, halt‘ doch die Fresse, Eiswürfel! Was weißt denn Du? Ich bin keine gottverschissene Heldin! Und überhaupt, was heißt denn hier Helden, hast Du Dich vorhin da oben mal umgesehen?! Das hat nix mit gut und böse zu tun. Das ist ernst!“
„Wir entspannen uns jetzt mal, Kumpels“, grollt Logan, reißt sich eine Dose billigstes Billigbier auf, und nimmt einen großen Zug des Gesöffs, „Wir kommen schon noch raus nach Westchester. Aber nicht so bald wie gehofft, und ganz bestimmt nicht heute Nacht noch! Und wenn Du die Luft anhältst, bis Du blau im Gesicht wirst, Rogue!“, und er grinst fies.
„Ich sorg‘ gleich dafür, dass Du blau im Gesicht wirst, Freundchen“, knurrt diese, „Grün und blau!“
„Du kannst mich aber nicht so schnell verkloppen wie meine Regenerationskräfte mich wiederherstellen, Du Triene! Haben heute Nachmittag ein paar mehr Trottel bereits versucht — hast ja gesehen, wie viel das denen gebracht hat!“
„Ach ja? Diese Trottel haben aber nicht mein Muskelschmalz, Du abgerissener kleiner Straßenköter, und nicht meinen gefürchteten rechten Haken!“
Der struppige, blaue McCoy hebt beschwichtigend die großen Pranken, und sagt, „Na na, Freunde, nicht solche Töne! Charles Xavier wollte uns zwecks pazifistischer Kooperation und Friedensarbeit zusammenführen. Und Ihr habt Euch in den Haaren als sei dies hier ein YouTube-Kanal für kontroverse Jugendkultur-Themen!“
„Ich hab‘ Angst!“, platzt es aus der Südstaatlerin heraus, und sie haut mit der Faust auf einen Alu-Tisch, der von der Wucht ihres Schlags zersprengt wird, die metallene Tischplatte wickelt sich um ihren Unterarm. Zähnefletschend befreit sie sich mit der anderen Hand, Metallteile poltern zu Boden. Alle Ärzte und anderen Patienten sind aufgesprungen und im Affekt vor dem Lärm zurückgewichen. Alles glotzt Rogue an.
„… So eine Art Iron Man, aber ganz ohne Anzug …!“, wiederholt Drake fasziniert.
„Sasa tulia!“, sagt Ororo in ihrer tiefen Stimme, und kommt auf Rogue zu, „Kila kitu kitakuwa sawa tena!“
„Oh nein!“, sagt Rogue, immer noch heftig, und hält sie mit erhobener Handfläche auf Abstand, „Jetzt will ich nicht auch noch auf Suaheli vollgequatscht werden!“
„Jetzt ist es aber gut!“, ordnet eine andere Frauenstimme an, „Das hier ist keine Schulhofpause, sondern eine Krankenstation! Alle raus hier.“
„Oh, unsere bezaubernde Moira MacTaggert ist auch mit von der Partie!“, freut sich der blaue Gorilla.
„Raus hier, Ihr erschreckt unsere Patienten“, sagt Moira mit unverkennbarem schottischen Akzent, „Wir können drüben weiterreden.“
Übersät von Heftpflastern folgen sie der braunhaarigen Frau, auf eins der anderen Zimmer am Rand der großen Halle zu, offensichtlich so eine Art Werkstatt.
„Ist das die Moira MacTaggert? Die mit dem Nobelpreis?“, fragt Bobby Drake aufgeregt, „Das wird ja immer besser!“
„Wie sollte es sonst sein?“, schmunzelt McCoy, „Sie ist immerhin eine der Mitbegründerinnen von Cerebro! Ohne ihre geschätzte Mitarbeit würde unsere Auffangstation für Geflüchtete hier unten wahrscheinlich binnen Stunden in sich zusammenfallen wie das sprichwörtliche Kartenhaus!“
Schalter:
Dr. Moira MacTaggert, eine verbündete Wissenschaftlerin
Während sie sich durch die ungewaschene Menge schieben, werden sie erneut von zahlreichen Augenpaaren beäugt. Moira MacTaggert scheint eine vielbeachtete Persönlichkeit hier unten zu sein, obwohl sie relativ unscheinbar ist, umgeben von den ganzen Mutanten.
„Psst, Cherie! Auf ein Wort?“, raunt dabei jemand Rogue zu, eine weitere schwer akzentuierte Stimme aus der dichten Menge.
Misstrauisch sieht sie sich um, und schaut in pechschwarze Augen mit roten Pupillen.
„Du schon wieder.“
„Oui, ich schon wieder! Auf ein Wort?“
„Ich hab‘ keine Zeit, ich sollte …“, sagt sie leise.
„Tu‘ mir den Gefallen, Cherie. Ich okkupiere nicht allzu viel von Deiner Zeit, verprochen“, und er legt den Arm um ihre Schulter als wären sie beide alte Ganovenfreunde, und ohne, dass die anderen es mitbekommen, verschwinden sie still in der Menge.
Bobby Drake fragt im Gehen gerade weiter McCoy aus, „Ist Dr. MacTaggert überhaupt eine Mutantin? Ich dachte, nein? Ist sie der einzige Mensch hier unten?“
„Nein, nein. Hier sind ziemlich viele Menschen, solche Individuen, die sich an der Oberfläche ebenfalls in die ganze haarsträubende Sache verwickeln lassen haben, Bürgerrechtler und Philanthropen beispielsweise. Ein paar haben wir wohl auch hier unten, die einfach die Gelegenheit genutzt haben, mit uns zusammen unterzutauchen, und aus anderen Gründen Scherereien mit dem Gesetz haben. Die Platton-Regierung hat viele Gräben geschaffen, nicht wahr, und die Regierung durch unseren hochverehrten neuen Präsidenten Thaddeus Vane scheint da bisher auch nicht anders agieren zu wollen!“
„Wer weiß, ob wir nicht schon unterwandert sind in Junction M!“, knurrt Logan angriffslustig, „Möglicherweise ist dieser Ort längst das Pulverfass geworden, nach dem er auch stinkt!“
„Glaube ich nicht“, sagt Elisabeth schwach, „Die Morlocks haben alle ihre Leute mit psionischen Mutentenkräften an den Zuwegen postiert. Ich hatte selber schon ein paarmal solche Wachschichten.“
„Na und?“, fragt Logan.
„An hellsichtigen Wachen vorbeizukommen erschwert es Infiltratoren ungemein.“
Logan mustert Elisabeth kritisch, „Du sagst doch selbst von Dir, dass Deine Hokuspokus-Mutantenkräfte nur die halbe Zeit wirklich funktionieren!“
Sie ist nicht zu benommen, um ihm einen äußerst hochnäsigen Blick zuzuwerfen (der wirkt, als würde sie sich nicht auf Ororo gestützt dahin schleppen, sondern vielmehr auf einem hohen Turnierpferd neben ihm her reiten), und kommentiert, „Kunststück. Ich habe meine Kräfte vor wenigen Monaten erst entdeckt. Ein paar der Morlocks sind schon ihr ganzes Leben an die gewöhnt!“
Drake sagt gedankenvoll, „Hm, wenn Professor X Mutanten erforschen will, dann hätte er hier unten anfangen sollen, wenn’s diese Tunnels schon seit den 60er Jahren gibt.“
Dr. MacTaggert dreht sich um Gehen um, und entgegnet, „Das hätte Charles auch getan, aber die Morlock-Gemeinschaften sind in etwa die paranoidesten Leute auf Erden. Oberweltler waren in den vergangenen Jahrzehnten hier unten nicht nur unerwünscht, sie wurden direkt eliminiert. Erst der Ausnahmezustand nach dem Anschlag der Bruderschaft der Mutanten neulich hat dies geändert! So, genug jetzt. Wir sind da, kommt hier rein. Hier können wir in Ruhe weiterreden.“
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Rogue steht abseits des zwielichtigen Gewimmels zwischen ein paar Betonpfeilern und hohen Kistenstapeln, dem jungen Mann in dem Trenchcoat gegenüber im Dunkeln. Sie schaut unschlüssig zu den anderen herüber, die gerade in der dichten Menge verschwinden.
„Spuck‘s schon aus, Junge, ich darf die anderen nicht verlieren!“
„Die machen es sich in der Werkstatt von McCoy bequem, die laufen Dir schon nicht weg.“
„Was willst Du?“, fragt sie, und funkelt ihn an.
„So sehr es mich schmerzt, es sagen zu müssen, Cherie: Ich muss Lebwohl sagen!“
Sie zieht überrascht die Augenbrauen hoch: „Was? Ich dachte, Du kommst mit raus nach Westchester!“
„Non, ich 'abe gründlich über all das nachgedacht. Ich 'abe aber gewisse Verpflichtungen, denen ich mich eben nicht entziehen kann. Leute, die immer noch die Augen nach mir aufhalten. Früher oder später finden die mich, selbst 'ier in Junction M. Und dann darf ich nicht zulassen, dass die Geflüchteten wegen mir in Gefahr geraten. … Ich werd‘ mit O-Zero und seinen Jungs abreisen. Noch 'eute Nacht.“
„Aber das geht doch nicht! Das sind verschissene Kriminelle!“, zischt sie wütend.
„Eine oberflächliche Allianz. Für den Augenblick erfüllen sie ihren Zweck! Wir verschwinden noch 'eute. Ich hätte mich still und 'eimlich davon gemacht, wie O-Zero es will, aber … Dir nicht ein letztes Mal in die Augen zu schauen, das hätte ich offen gestanden nicht über mich gebracht!“
„Geht das schon wieder los mit diesem Gesülze“, knurrt Rogue, „Du musst das doch nicht machen! Was ist mit Moira, und McCoy und denen allen, und Professor X? Die rechnen doch irgendwie mit Dir!“
„Richte ihnen meine ergebensten Grüße aus! Aber … ich 'abe ihnen ja gesagt, sie sollen das nicht tun, es wäre ein Fehler, fest mit mir zu rechnen. Es hat sich ein Job ergeben. Wichtig und vermutlich einträglich. Und ich kann es mir sowieso nicht aussuchen. Je länger ich 'ier bleibe, desto gefährlicher wird es, für mich und andere …“
Erneut blitzen ihre Augen, sie presst die Lippen aufeinander, und sagt schließlich, „Also schön. Tu‘ was Du nicht lassen kannst!“
Er lächelt sie melancholisch an. Einen Moment zögert er — wahrscheinlich will der Mistkerl ihr die Gelegenheit geben, zu versuchen, ihn aufzuhalten, oder ihn anzubetteln, nicht wegzugehen!
„… Dann geh‘ doch! Du wolltest tschüss sagen, super, tschüss dann! Lasst Euch nicht abknallen …“, bringt sie heraus. Dann muss sie husten, als wäre das Wort ‚abknallen’ ihr fast im Hals stecken geblieben.
„Es ist besser so.“
„Ach ja?“
„Oui. Ich werde Eure kleine Notgemeinschaft im Auge behalten!“
„Die kleine Notgemeinschaft sitzt hier erstmal fest! Oben machen die Mistkerle gerade New York City dicht.“
„Du kannst auch mit uns kommen. O-Zero kennt eine Menge geheimer Abkürzungen in Manhattan. Wir sind im Handumdrehen 'ier raus ...“
„Klingt wie ein Glücksspiel.“
„Bien sûre! Ein bisschen Risiko muss auch dabei sein!“, und er streicht ihr unvermittelt über die Wange. Sofort hat sie ihn am Handgelenk gepackt, mit raubkatzenhaften Reflexen, und sieht ihn erschrocken und verärgert an. Obwohl sie beide Handschuhe tragen, und deswegen ja eigentlich nichts passieren kann.
„Ich sagte Dir bereits, was passiert, wenn Du mich anfasst!“, zischt sie.
„Oh, und ich sagte doch gerade, dass ein wenig Risiko nicht fehlen darf! C'est bon. Lebwohl, Chere.“
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Moira MacTaggert eröffnet in strengem Ton: „Wir haben Leute von Cerebro überall in der Stadt verteilt. Wie lange auch immer Thaddeus Vane die Stadt abgeriegelt lassen will, wir werden das ganze überdauern. Ich erwarte in den nächsten Stunden Razzien, Inhaftierungen, Counter-Hacking. Das Netzwerk wird halten. Sobald man sich wieder frei auf den Straßen bewegen kann, schleusen wir Euch raus, aus der Stadt. Ach ja, und Glückwunsch zu Eurem Erfolg am Hudson Square! Willkommen, Mister Drake!“
„Ich dachte, Cerebro, das sei so eine Art Supercomputer! So eine Art futuristisches Wunderding, das Mutanten auf der ganzen Welt finden kann, so quasi auf Knopfdruck …!“, sagt Bobby.
„Dann hat unser Netzwerk ja gute Arbeit geleistet, wenn Sie das bisher geglaubt haben!“, lächelt Moira, „Je mysteriöser Cerebro den Nicht-Eingeweihten erscheint, desto besser sind unsere Spuren verwischt!“
„Aber in Wahrheit ist das Ihr Informanten-Netz, oder? Dieser Cerebro besteht aus ganz normalen Leuten?“
Moira nickt, „Wir haben Connections auf der ganzen Welt. Hacker, Journalisten, Befreiungskämpfer. Sie sind verbunden über bestimmte, unzugängliche Computer-Netzwerke. Und natürlich außerdem dank dem mächtigen Telepathen unserer Zeit.“
„Professor X …!“, sagt Bobby.
„Wo Internet und Telefone uns nicht weiterhelfen, kann es Charles. Seine Telepathie reicht über den ganzen Globus. Genug jetzt vorerst davon, Mister Drake. Sie bekommen mehr Details offen gelegt, wenn Sie sich bereit erklärt haben, bei unserer Sache mitzumachen.“
„Was glauben denn Sie, Frau Doktor?“, grinst Bobby, „Wenn die anderen hier nicht gewesen wären, hätten die Bürgermilizen vorhin mich zu Crushed Ice verarbeitet! Ich will gar nicht wissen, wie es den anderen armen Schweinen in dem Polizeikessel ergangen ist …“, und sein Grinsen erstirbt bei dem Gedanken an die anderen Geflüchteten in dem erbärmlichen Schlafsacklager, wo er aufgesammelt wurde, „Das waren ja nicht nur die rechten Bürgermilizen, da waren ja auch noch Anti-Krawall-Einheiten von S.H.I.E.L.D. dabei! Oder?“
„Davon ist auszugehen“, nickt Moira besorgt, „S.H.I.E.L.D. bleibt momentan keine Wahl als gemeinsam mit Polizei, Militär, und Bürgerwehren durchzugreifen, so lange weitere Anschläge der Bruderschaft der Mutanten zu befürchten sind. Alle anderen Mutanten und deren Unterstützer werden weiterhin zwischen diesen beiden Fronten stehen, wenn nicht etwas geschieht! Nun, Mister Drake, Professor X plant die Eröffnung einer Einrichtung, die ‚Charles-Xavier-Schule für begabte Jugendliche‘ genannt werden wird. Ich selber bin bei der Gründung ebenfalls involviert, und eine Reihe von wohltätigen Geldgebern. Draußen in Westchester County werden Sie sicher sein vor Verfolgung.“
„Also soll das Ganze eine Art Zufluchtsort sein?“, fragt Elisabeth.
„Ein Forschungszentrum mit mehreren Aufgabenschwerpunkten, Miss Braddock! Zu gegebenem Zeitpunkt will Charles auch eine Eingreiftruppe ausbilden, die ihn bei seiner Friedensarbeit unterstützen kann, jetzt, wo die politische Situation in diesem Land bürgerkriegsartige Zustände angenommen hat. Sogenannte X-Men. Auch hier stünde das ‚X‘ natürlich für die extraordinären Fähigkeiten, welche diese Gruppe sich zunutze machen könnte.“
„Ja, mein Lieblingsbuchstabe“, murmelt Logan grimmig, aber eher zu sich selbst, denn er muss an ein Waffenprogramm denken, das sich demselben Kennzeichen bedient hatte.
„Nun ja“, sagt McCoy und reibt sich die großen Pranken, „unerheblich wie viel Vorfreude der Gedanke an jene ländliche Villa auslöst, wir werden es uns vorerst hier in Junction M so bequem machen müssen wie möglich. Ich denke an eine Kennenlernrunde, am besten inklusive der Nennung der persönlichen Top Ten im Bereich der Sachbücher und Belletristik!“
Mit Hank McCoy über Literaturempfehlungen reden? Au weiha! Da erwürfeln wir uns lieber schnell mal einen Orakelspruch! Die 2W10 sagen maximal dramatisch: Protect Hope. Das klingt stark danach, als müssten unsere Wild Cards umgehend an die Oberfläche zurückkehren ...
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Wie ist dieser Orakelspruch am besten umzusetzen? Dann vielleicht folgendermaßen:
Die beiden Morlock-Jungs Artie und Leech sind soeben zu Moira gewieselt gekommen, und zeigen auf ihre ganz besondere, unvergleichliche Weise, was sie zu melden haben. Beide sind zwar Morlocks, fungieren aber derzeit auch als Teil des Cerebro-Netzwerks. Leech ist nicht so garstig wie man denken würde, wenn man seinen Decknamen hört (‚Egel’), er spricht kaum, und auch nur mit äußerst knappem Wortschatz, und redet von sich immer in der dritten Person.
„Leech bringt Artie! Leech und Artie haben was gesehen …“, krächzt er aufgeregt.
„Das scheint ja etwas geradezu Spektakuläres gewesen zu sein, so wie Ihr beide hier hereinplatzt!“, lächelt McCoy, „Dann lasst doch mal hören!“
„Artie kann nichts hören lassen“, erklärt Moira, „er hat keine Stimmbänder.“
„Was sind denn das für Späher, die nix berichten können?!“, fragt Rogue entgeistert.
„Er braucht nichts zu sagen … seht selbst“, sagt Moira, und in diesem Moment zucken die anderen Beobachter auch schon überrascht zurück, denn Artie erschafft aus seinen Gedanken lebende Luftspiegelungen, welche in Symbolsprache und Erinnerungsstücken das Sprechen für ihn übernehmen!
Die Wild Cards staunen Bauklötze angesichts Arties farbenfrohem Blendwerk, das hier in der Werkstatt in der Luft entsteht. Sie sehen schummerig beleuchtete Gassen und Straßen, verwischte Erinnerungen von Polizeistreifen und hin und her tastenden Suchscheinwerfern, und schließlich von verbeulten Metallteilen, die auf ominöse Weise auf dem Asphalt vibrieren, von absonderlichen Kräften bewegt …!
„… Was für 'ne Show!“, sagt Bobby Drake, „Kann man das filmen? Das will ich mir immer wieder ansehen!“
„Das ist doch sicher Telepathie, das ist wahrscheinlich nur in unseren Köpfen …“, vermutet Elisabeth.
„Haltet mal die Schnauzen! Da sehe ich Schrottteile, die sich wie von Geisterhand bewegen! Heißt das, was ich glaube, was das verdammt nochmal heißt …?“, fragt Logan zähnefletschend.
„Erik Magnus könnte noch in der Stadt sein …!“, haucht Rogue ängstlich, „Vielleicht haben Artie und Leech hier … die Vorzeichen eines weiteren Anschlags beobachtet!“
„Ja“, sagt Moira, „das könnten tatsächlich Magnetkräfte sein. … Aber irgendwie sieht das der Bruderschaft der Mutanten nicht ähnlich, wie ich finde. Sie schlagen normalerweise unvermittelt los. Außerdem glaubt Cerebro derzeit nicht, dass sie ihre anarchistischen Unterstützergruppen bereits wieder neu mobilisieren konnten …“
„Wer weiß! Wir gehen zurück an die Oberfläche“, gibt Logan von sich, seine Billigbierdose zerknüllend, „Und wenn wir Magnus finden, mache ich mir eine hübsche Jagdtrophäe aus seinem Helm. Mitsamt seiner dämlichen Rübe drin!“
Elisabeth schüttelt angewidert den Kopf, „Sei‘ kein Hornochse, Logan. Professor X will eine Friedensmission, keinen Racheakt.“
„Professor X ist nicht hier!“, grollt er trotzig, und zieht die Handschuhe seines Kampfanzugs zurecht, wie als wolle er jeden Moment die Stahlklauen aus den Handrücken springen lassen.
„Das stimmt, wir sind verdammt nochmal auf uns selbst gestellt!“, keucht Rogue.
McCoy begütigt, „Na, na. Wir haben immer noch Cerebro, und nicht zuletzt unsere hochverehrte Dr. MacTaggert hier. Es empfiehlt sich, darauf zu hören, was sie sagt, sozusagen stellvertretend, nicht wahr, in des Professors bedauerlicher Abwesenheit.“
Alle sehen Moira an.
„Ich glaube, Artie wollte uns nicht die bewegten Schrotteile zeigen, sondern etwas anderes“, sagt diese, und schaut die beiden stummen Jungs an, „Artie, denk‘ noch einmal zurück an die Menschenmenge, die Du uns eben gezeigt hast! War das die Roosevelt Avenue? Da war ein bestimmtes Gesicht in der Menge … ich glaube, das habe ich aus Cerebros Datenbanken wiedererkannt. Diese Person wurde aber laut unseren Einsichten bereits dem Mutanten-Überwachungs-Büro gemeldet! Ich war schon überzeugt, dass wir keinen Zugriff mehr auf sie bekommen würden! … Aber hier ist sie, auf der abendlichen Straße, trotz der Ausgangssperre. Seht Ihr? Sie hat einen Rucksack dabei, und eine Sonnenbrille bei Nacht, um nicht erkannt zu werden. Offensichtlich eine Ausreißerin, von zu Hause abgehauen. Möglicherweise stehen die Beamten von der MCA gerade auf der Türschwelle ihres Elternhauses, weil die sie mitnehmen wollen!“
„Sie sind tatsächlich so 'ne Art Sherlock Holmes?“, fragt Bobby beeindruckt Moira, „Auch so von wegen Nobelpreis und so?“
„Dann müssen wir tatsächlich noch einmal zurück hinauf“, sagt Hank McCoy determiniert, „Und versuchen, sie einzusammeln. Entweder eskortieren wir sie zurück zu ihren Eltern, oder — wenn sie es ernst meint mit der Ausreißerei — vorerst hierher, zu ihresgleichen! Zumindest, bis wir nicht mehr einen Folge-Anschlag von der Bruderschaft der Mutanten erwarten müssen!“
„Ja“, bestätigt Moira MacTaggert, „Ihr seid jetzt das einzige Zeichen für Hoffnung dort oben. Ihr geht inkognito und verwendet ausschließlich Codenamen! Miss Braddock und Mister Drake bleiben hier, weil sie verwundet sind. Ihr nehmt stattdessen Mister LeBeau mit.“
„Der hat sich gerade davon gemacht“, kommentiert Rogue, und versucht, dabei unbeteiligt zu klingen.
„Wirklich? Woher weißt Du das?“, fragt Moira.
„Äh, hab‘ ihn eben in der Menge gesehen. Der feige Hund ist abgehauen. Hat er gesagt … ich soll Euch schön grüßen oder was auch immer!“
„Feiger Hund?“, grinst Logan, „Und Du, Schätzchen? Du bist doch diejenige, die hier immer vom Abhauen redet!“
„Halt‘ doch die Fresse!“, giftet sie ihn an, „Ich lasse Euch ja nicht allein in der Tinte sitzen. Das hab‘ ich vorhin ja nur so gesagt …“
„Vorhin, und heute Nachmittag, und …“, setzt Elisabeth spitzfindig an.
„Na und! Ich bin ja wohl immer noch hier, oder was?“, wiegelt Rogue ab, „Ich setz‘ mich schon nicht heimlich ab … und schon gar nicht mit einem wie diesem schmierigen LeBeau!“
Ihr Blick findet kurz den von Moira, unsicher. Wahrscheinlich will Rogue vor allem nichts Falsches der gegenüber sagen, jetzt gerade.
„Lasst Mister LeBeau meine Sache sein, Leute“, sagt Moira, „Ihr konzentriert Euch darauf, herauszufinden, was heute Nacht noch an der Oberwelt vorgeht! Egal ob Anschlag oder nicht! Eure Gesuchte ist laut unseren gehackten MCA-Akten ein Teenager namens Jubilation Lee, aus Jackson Heights. Ich erinnere mich an die Fotos ... Sie wurde vor wenigen Tagen erst dem Mutanten-Überwachungs-Büro gemeldet, von ihren Adoptiveltern. Seht zu, dass Ihr sie schleunigst irgendwohin bringt, wo es sicher für sie ist! Ihr seid gerade die einzige Hoffnung auf Rettung für Leute wie sie!“
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Advances
Vier der Wild Cards haben mittlerweile ihren ersten Advance bekommen.
Psylocke: Fighting ➜ W10 & Stealth ➜ W10
Rogue: Athletics ➜ W10 & Fighting ➜ W8
Storm: Spirit ➜ W10 (Immerhin wird sie in ihrer Heimat als Göttin verehrt, und ist diejenige in unserer Gruppe mit der größten Willensstärke)
Wolverine: Alertness-Vorteil (der ist besonders praktisch, weil der Bonus kumulativ mit seinen Boni von seinem Gehör und seiner Witterung ist, welche seine Superkräfte ihm bereits generieren)
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Sie joggen die Kanalisations-Tunnels entlang, ziehen im Laufen Schnallen und Schnürungen ihrer zusammengeflickten Kampfanzüge fest. Fummeln sich die Ohrstöpsel ihrer Funkgeräte ins Ohr, schalten auf einen gemeinsamen Kanal. Der kleinwüchsige Leech hält sich vor ihnen, zeigt ihnen stumm den schnellsten Weg durch die verwirrenden Tunnelsysteme. Er ist mittlerweile heftig am Schnaufen, denn im Gegensatz zu den vier anderen hat er keine ins Übermenschliche gesteigerte Konstitution.
„… Wir haben noch keine Funknamen!“, erinnert Rogue nervös.
„Häh!“, lacht Logan kehlig, „Du bist die einzige hier, die keinen richtigen Namen hat, sondern nur Deinen Spitznamen!“
Wütend sieht sie ihn an, „Ach ja? Und Du willst mir erzählen, dass Logan Dein richtiger Name ist, einfach nur Logan? Kein Vorname — oder ist das der Vorname?!“
„Klar ist das mein richtiger Name, Puppe!“
„Leck‘ mich doch am Arsch!“, faucht sie.
Hank sagt, „Aber, aber! Ihr zwei seid ja schlimmer als ein Sack voll Siphonaptera mit Tourette-Syndrom! Frieden, Leute. Rogue hat recht, alle verwenden von jetzt an besser ihre Codenamen, so wie Moira gesagt hat! Wohlan: Ich bin The Beast! Leicht zu merken, wenn auch im krassen Konterpunkt zu meinem Bildungsstand und meiner bezaubernden Schöngeistigkeit. Aber man darf nicht eitel sein tief drunten in den Tunnels, welche der Morlock schuf, im Schweiße seines schmuddeligen Angesichts, oh nein, das darf man nicht!“
„Mein Codename ist Wolverine!“, stellt Logan im Laufen fest.
Beast ergänzt, „Sehr wohl. Rogue ist einfach weiterhin Rogue, da bleibt ja keine andere Wahl, und unsere Ororo ist Storm! Nicht, dass es allzu viel nützen würde, sie über Funk zu rufen, aufgrund der Sprachbarriere, aber sicher ist sicher! Schade, dass Remy LeBeau es nicht mehr einrichten konnte, vor seinem übereilten Aufbruch noch einmal mit uns anderen Lichtgestalten des Widerstands heroische Großtaten zu begehen! Wir könnten heute Nacht wahrscheinlich jede Hilfe brauchen!“
„Dieser dubiose Kerl!“, grunzt Logan, „Ey Rogue, was ist denn mit dem und Dir?“
„Hä?! Blöde Frage, Du dämlicher Blödian, was soll schon sein! Ich kenne den doch auch erst seit eins, zwei Wochen, so wie Ihr anderen! Alles nur so zwielichtiges Gesocks, das zufällig in Junction M zusammenströmt!“
„Da kann man aber schon mal drauf kommen, weil er Dir das gesteckt hatte, davon, dass er sich heimlich verpisst! Bist Du seine vertraute Seele oder so?“
„Quatsch. Hä? Wieso? Was kann ich denn dafür, dass alle Jungs sich immer gleich in mich verknallen!“
„Ihr riecht bisweilen so, alle beide! ‚Eau de Romeo und Julia‘, mal sagen. Geht mich ja nix an, aber ich kann ja auch nicht einfach drüber weg riechen.“
„Du hast‘n Dachschaden, Wolfman. Elisabeth hat vorhin gesagt, das bildest Du Dir alles nur ein. So gut kann Dein Riecher überhaupt nicht sein.“
„Wolverine. Nenn‘ mich ja nicht Wolfman über Funk, sonst gibt’s Haue.“
„Mir doch egal. Diesen LeBeau brauchen wir abgesehen davon gar nicht. Der war doch nur irgendwo auf dem unteren Teil der Liste von Professor X, und mit jeder Menge Fragezeichen! Cerebro weiß doch offensichtlich fast nix über den Typen. Den hätten wir doch wohl nur aus Wohltätigkeit mit nach Westchester genommen! So wie die Göre, die wir jetzt noch schnell aufsammeln.“
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