Pen & Paper - Rollenspiel > Pen & Paper - Spielberichte
[Savage Worlds | Ironsworn] Savage X-Men
Schalter:
Drei aus der Bande für den heutigen Job: Thermos, O-Zero, und Ragman (von links nach rechts)
„Du bist dran, LeBeau! Verpenn‘ Deinen Zug nicht!“, raunt O-Zero.
Remy LeBeau hebt den Blick, er war kurz in Gedanken; seine Augen sind pechschwarz, mit signalroten Irisen. Nichts an ihm verrät, dass er ein Mutant ist, nur eben dieser Blick seiner seltsam gefärbten Augen. Auf viele wirken diese wie ein Alarmsignal.
„Ein dummer Fehler, mitten in einer Sache unaufmerksam zu sein“, grummelt Thermos, verächtlich, und irgendwie lauernd, „vor allem in unserem Gewerbe, LeBeau!“
Fünf Gestalten sitzen an einem alten Campingtisch mit einer verkratzten, fleckigen Platte, unten in einem dunklen Kellerraum. Sie haben Pokerkarten in den Händen. Draußen pladdert der Regen sintflutartig vor dem niedrigen Kellerfenster.
„Klar doch, mes amis“, sagt LeBeau, und hantiert mit seinen Karten.
So lange sie nicht loslegen können mit ihrem Job, können sie genauso gut pokern. Draußen in jener Gasse, durch die sie unbedingt hindurch müssen, um zum geplanten Tatort zu gelangen — dem Nadelöhr — stehen gerade die Cops. Acht Mann, die dort Schutz suchen, während das Unwetter hernieder prasselt.
„Ich weiß übrigens, wo Deine Gedanken waren“, sagt O-Zero halblaut, „Was ist überhaupt mit Dir los?! Ich hätte nicht gedacht, dass Du überhaupt noch mitkommen würdest.“
„Nenn‘ mich ja keinen Feigling, O-Zero, das würde Dir schlecht bekommen“, sagt LeBeau mit einem müden Lächeln.
„Nicht weil Du ein Feigling wärst, LeBeau, oder ein Drückeberger. Sondern wegen ihr! Wärend wir hier in diesem Scheiß-Kellerloch sitzen, ist sie doch da draußen unterwegs! Moira MacTaggert schickt die Gruppe heute Nacht schon wieder los, wieder mitten rein ins Gewühl. Und Du hast es vorgezogen, sie allein gehen zu lassen …!“
„Job ist Job, mon ami … außerdem kann von ‚Gewühl‘ wohl kaum die Rede sein. Die Straßen sind doch geradezu leergefegt. Wenn Rogue und ihre Freunde vorsichtig sind, werden sie nicht mal auf irgendjemanden treffen, auch nicht auf Cops. … Ich er'öhe um zwei Dollar.“
„Das kann sich aber ganz schnell ändern“, sagt O-Zero, und steckt sich eine neue Zigarette zwischen die Lippen, „Das dürfen auch wir nicht vergessen, für unser eigenes Vorhaben. Keine Sekunde“, und er stößt Zigarettenrauch aus den zusätzlichen Atemlöchern aus, hinten an seinem Nacken, „Die Bullen warten nur darauf, Leute wie uns in die Finger zu kriegen, und ganz besonders heute Nacht. Das wird heute ein Tanz auf Messers Schneide. Dass mir keiner das unterschätzt!“
Thermos sagt gedämpft, „Habt Ihr gehört, wie das heute Nachmittag gelaufen ist? Da am Hudson Square! Ja, ja: Klein Rogue und die anderen haben im Alleingang den Polizeikessel gesprengt! Männer von drei der örtlichen Bürgermilizen waren da, und sogar beschissene S.H.I.E.L.D.-Truppen! Die hätten denen fast die Lichter ausgeblasen, heißt es. Ist wahrscheinlich ein Wunder, dass die da alle überhaupt wieder rausgekommen sind.“
LeBeau bedenkt Thermos mit einem eisigen Blick, während neue Karten ausgegeben werden.
„Die Mademoiselle kann eben auf sich aufpassen“, entgegnet er, „Wenn jemand das kann, dann sie, so 'ört man jedenfalls. Und überhaupt, was geht’s mich an?“
„Ach komm, LeBeau, das ist doch erbärmlich“, tut O-Zero ab, „Wir wissen genau, wie Du die in den letzten Tagen umgarnt hast.“
Thermos stichelt, „Ja, schön blöd. Schön blöd, sich eine Schnalle auszusuchen, die man zwar angucken kann, aber nicht anpacken.“
„Und wie man die angucken kann!“, sagt jetzt Ragman, „Mein lieber Schwan.“
Thermos fährt fort, „Aber eben nicht anpacken. Was ist das noch gleich für eine Mutantenkraft von der? Bei Hautkontakt mit der implodiert man doch, oder so, oder was hab‘ ich da gehört?“, und er kichert glucksend.
„So würde ich gern mal implodieren“, sagt Ragman, in seiner immerzu gedämpften Stimme.
„Ach, 'altet doch mal die Schnauzen, Leute. Leider muss ich Euch sagen: Ihr wisst gar nichts. Und das bleibt auch so. … Ich er'öhe um zwei Dollar.“
Sie sind alle aus unterschiedlichem Holz geschnitzt: O-Zero, Ragman, und LeBeau sind Mutanten aus Junction M, Thermos und Brock sind menschliche Verbündete. Alle sind sie Meister ihres jeweiligen kriminellen Fachs, oder zumindest solche, die es noch werden wollen.
„Trotzdem verstehe ich nicht, wie Du die ziehen lassen kannst, LeBeau“, sagt O-Zero, „Gehe mit, erhöhe nochmal um einen Dollar. … Sieh’ der Sache ins Gesicht, Junge: Moira setzt deren Leben aufs Spiel, zwei solche Schleichgänge an einem einzigen Tag, das ist echt hart. Die waren doch schon voll fertig, als sie vorhin wieder in Junction M ankamen. Und jetzt sind die schon wieder da draußen.“
„Ach 'ört schon auf“, sagt LeBeau, „Das Mädchen ist anscheinend feuerfest und kugelsicher, wenn man ihr selbst Glauben schenken darf, und ein paar verdammte Wasserwerfer werden da umso weniger ausrichten können. Und wir — wir brauchen nun mal diese Fünftausend, und wir brauchen Gewissheit.“
„Da hat der Junge recht“, murrt Ragman, „Wenn die von Big Metal Heap sich hier in Manhattan breit machen wollen, dann heißt das, dass wir nicht nur Stress mit den Bullen und Milizen und S.H.I.E.L.D. haben werden, in den nächsten Wochen. Ein Revierkrieg, der fehlte uns jetzt gerade noch.“
„Sehr richtig“, sagt jetzt plötzlich Brock mit seiner tiefen Stimme, „Keiner macht hier einen Rückzieher. Keiner zieht hier den Schwanz ein und verpisst sich. Hier geht’s um Kingpin.“
„Halt' die Backen, Neuer“, knurrt Thermos, „Du hast noch nichts zu sagen.“
„Außerdem wissen wir das nicht, ob Big Metal Heap wirklich zu Kingpin gehört“, winkt O-Zero ab, mit seiner Kippe zwischen den Fingern, „Uns sollten nur die fünf Blatt interessieren, die‘s für das Ganze gibt.“
„Keiner macht einen Rückzieher, klar? Wir ziehen das durch!“, wiederholt Brock.
LeBeau mustert ihn argwöhnisch. Der Typ sieht aus wie ein junger Jon BonJovi, aber heftig auf Steroiden. Warum reißt der denn plötzlich so die Schnauze auf? Bisher war der Neue, den O-Zero hier angeschleppt hat, doch so wortkarg! Vielleicht übrigens deshalb, weil dieser Brock wahrscheinlich sowieso nicht das hellste Licht auf dem Weihnachtskranz ist …
„Du machst, was wir Dir sagen, Neuer“, sagt O-Zero, „Und ganz bestimmt machst Du hier keinem irgendwelche Ansagen. Die fünf Blatt sind wichtiger als irgendwelche Chancen, bei dem Ganzen vielleicht Kingpin in die Karten gucken zu können. Hörst Du? Unsere Gebietskämpfe können uns dann wieder jucken, wenn der verdammte Ausnahmezustand wieder vorbei ist.“
Thermos schüttelt seinen Quadratschädel, „Scheißdreck, O-Zero! Wenn, dann jetzt, während alle in Panik sind! Kingpin schläft doch auch nicht, der schlägt hier gerade schon Pflöcke ein, während andere noch kirre sind. Der schafft schon Fakten. Für hinterher, wenn die Räumpanzer abgezogen sind und wieder alles in der Stadt seine normalen Wege geht!“
„Das muss aber kein Hinweis darauf sein, dass der Kingpin persönlich dahinter steckt“, sagt Ragman, „Vielleicht machen die Bastarde von Big Metal Heap auch bloß wieder das, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Wäre doch nicht das erst Mal.“
„Oder vielleicht will Kingpin auch nur, dass Du das denkst!“, sagt O-Zero mit einem bösen Grinsen, „Ich erhöhe um noch einen Dollar, und will sehen!“
Alle legen stumm ihr Blatt auf den Tisch.
Spaßeshalber würfle ich mal Gambling für Remy LeBeau. Da hat er immerhin einen W6, und er hat einen Wild Die für seine Würfe. Ein Reroll führt gegen die Erwartung leider zu einer Doppeleins, das ist ein Kritischer Misserfolg! Er verliert unrühmlich eine Handvoll von seinen letzten Dollars an die Mitspieler.
„… Sieht aus, als würde zum Pech in der Liebe jetzt auch Pech im Spiel dazu kommen, LeBeau!“, grinst Thermos, „In Junction M hieß es doch, Du wärst voll der Kartenhai! Auch das war wohl übertrieben, wie?“
„Lass‘ den mal, Thermos“, murmelt Ragman gedämpft, während er seine Dollars durchzählt, „Der hat schon genug Ärger.“
Thermos kichert, „Ja, eigentlich schon, mit der Tusnelda, deren Berührung tödlich ist, und allem! Scheiße, LeBeau, mit Deinem Glück bist Du heute Nacht noch derjenige, der obendrein eine Kugel fängt! Wer weiß! Hättest doch in Junction M bleiben sollen, Digger!“
„Ah, sei‘s drum!“, lächelt LeBeau, „Ehrlich gesagt 'abe ich schon sehr definitive Pläne, was ich mit meinem Anteil von den Fünftausend mache. Und was soll ich schon tun? Ich liebe es nun einmal, wenn’s ein wenig Risiko gibt!“
„Haben sich schon Jungs ordentlich die Finger verbrannt, die solche Sätze gesagt haben“, höhnt Thermos, er will nicht locker lassen.
„Alors ... ohne das würde doch irgendwie was fehlen, non?“
„Kannst immer noch aussteigen, Junge!“
„Niemand geht zurück nach Junction M! Alle bleiben zusammen, das wird unser großer Coup heute Nacht!“, lässt sich Brock wieder vernehmen.
Brock
Dabei war der große Tölpel ja noch nicht einmal unten in Junction M, der kennt doch die Lage des Verstecks noch gar nicht, dem Neuen ist doch noch überhaupt nichts anvertraut worden. Der muss sich erst gründlich beweisen! Hungrig klingt er, dieser Brock, hungrig nach großen Taten womöglich; na, heute Nacht wird er sicherlich seine Chance dazu bekommen bei dem Job. Oder die Chance, seinerseits eine Kugel abzukriegen.
„Wenn Du noch einmal den Namen Kingpin erwähnst, Du Noob, schmeiß‘ ich Dich vor einen Lastwagen“, knurrt Thermos, aber etwas desinteressiert.
„Ach, laissez les bon temps rouler, mes amis“, sagt LeBeau, sein Lächeln wirkt maskenhaft, „Das wird ein großes Vergnügen mit Euch, ich 'abe da schon so eine Vorahnung! Und seht mal, wie er'offt: Während unseres kleinen Zeitvertreibs 'ier unten hat auch das Unwetter nachgelassen!“
„Ziemlich plötzlich, oder?“, sagt Ragman, „Beinahe irgendwie unheimlich ...“
Schalter:
Indes machen wir dasselbe wie am vorangegangenen Nachmittag, und geben unserem Mutanten-Rettungskommando eine passende Mission, diesmal die
Queste (Unliebsam): Jubilation Lee retten und in Sicherheit bringen.
Diesmal definiere ich die Queste nur als Unliebsam, denn die Suche selbst wird nicht die eigentliche Sensation sein bei dem Einsatz — das, was sich ihnen dabei entgegenstellt, wird es sein …!
Der Move Swear an Iron Vow muss dafür gemacht werden. Ororo ist die Determinierteste, sie macht den Hauptwurf mit ihrem Spirit-Würfel von W10. Die anderen unterstützen. Gemeinsam bekommen sie immerhin einen Weak Hit zustande: Alle bekommen einen Benny, und machen sich an die Arbeit, ihrer Sache immerhin halbwegs sicher.
Als die vier über eine verborgene Leiter eine der geheimen Unterkellerungen an der Oberwelt erreichen, schlägt ihnen Regengeruch entgegen. Das verfallene Gemäuer ist von Nässe durchzogen.
„Ah, endlich wieder frische Luft …!“, lässt Logan sich vernehmen.
„Bäh, hier regnet‘s ja verdammt nochmal Hunde und Katzen!“, grummelt Rogue. Ängstlich sieht sie durch die Fenster, ob nicht bereits mögliche Verfolger durch die heftigen Regenvorhänge schleichen.
„Ja, nach der Schwüle des Abends keine große Überraschung!“, sagt Hank McCoy, als er leichtfüßig durch die Luke klettert, und mit einem Hüpfer die Kellerdecke erreicht, wo er sich mit Pranken und Füßen festhält, und über Kopf hängt wie eine übergroße, dunkelblaue Fledermaus, „Das entschädigt doch gewiss unsere bemitleidenswerten New Yorker dafür, dass sie heute Nacht allesamt Stubenarrest haben! Wenn man dort hinaus schaut, dann mag man ja nicht einmal ein unmanierliches Haustier vor die Türe setzen!“
„Nur Dich und Logan!“, kommentiert Rogue.
„In dem Scheiß-Regen kann ich keine Fährte aufnehmen“, meckert dieser, „Und man sieht ja kaum die Hand vor Augen. Das gibt uns da draußen zwar Extra-Deckung — aber leider auch unseren Gegnern.“
„Ja, ich würde Dir Recht geben, Du bist immerhin unser unerschrockener Wildnis-Führer“, sagt Beast, und tippt auf seinem Smartphone herum, „Glücklicherweise können wir uns derzeit als das Gefolge einer echten afrikanischen Wetter-Göttin betrachten! Ororo“, und er liest von seiner Übersetzer-App ab, „Unaweza kufanya … mvua isimame?“
Die Schwarze nickt, und klettert stumm die schmalen Betonstufen hinauf und schiebt sich durch die Tür ins Freie.
Als die anderen sich hastig vom lichtscheuen Leech verabschiedet haben und Storm nachgerannt sind, steht diese bereits mit ausgebreiteten Armen und wehendem Cape in dem sintflutartigen Regen, ihre Augen flackern schneeweiß, in einem elektrischen Glühen! Sofort beginnt der Starkregen sich zu verändern, und zu einem Nieseln zu werden …
Das sollte recht einfach sein für die erprobte Wettermacherin Ororo Munroe! Für die Superkraft Weather Control (SPC S.91) braucht es außerhalb von Kämpfen nicht einmal einen Focus-Wurf, das ist praktisch! Ich verwende diese Szene jetzt stattdessen aber mal für einen Ironsworn-Move: Dafür wähle ich mal den einfachen Move namens Secure an Advantage, um uns ein paar Extra-Bennies einzuspielen.
… Storms Focus-Wurf ist leider ein Kritischer Misserfolg! Im Fall meines Moves ist das ein automatischer Fehlschlag, ohne dass die Challenge Dice überhaupt kullern müssen. Der Folge-Move namens Pay the Price muss gemacht werden. Vielleicht klappt also Storms Wetterkontrolle durchaus, hat aber unliebsame Nebeneffekte. Diesmal würfle ich auf der Tabelle von Pay the Price, und bekomme, a person or community you care about is exposed to danger. Das können derzeit die Morlocks sein, oder aber die menschlichen New Yorker der Oberwelt. Die Challenge Dice sagen mit großer Nachdrücklichkeit (einem Pasch!), dass die Gefahr ersteren droht, und zwar massiv!
Erstmal sieht alles ganz gut aus; der Regensturm beruhigt sich schlagartig, während Storm beschwörend vor sich hin redet, „Tafadhali wapendwa mawingu ya mvua, ruka mbali …“
„Irre, wie sie das macht …“, staunt Rogue.
„Du hättest mal sehen sollen, wie sie mich und Elisabeth rausgehauen hat, letzte Woche, vor der Gefangenensammelstelle!“, grinst Logan, „Mit gleichzeitig Nebelschwaden und einer tiefliegenden Sturmwolke! Da haben Betsy und ich ganz schön Augen gemacht, und die Milizen-Hallodris erst. Die wollten doch eigentlich ganz gerne mit uns den Boden feudeln!“
Dann aber gibt es ein Krachen und ein blendendes Gleißen, und ein Blitzstrahl ist aus den Regenwolken gezuckt, und in die Ruine eingeschlagen, aus der sie herausgekommen sind!
„Hapana, hapana, hapana …!“, keucht Ororo verzweifelt, und ringt offensichtlich um die Kontrolle über ihre Mutantenkräfte.
Die anderen fahren auf den Absätzen herum. Die Wucht des Blitzschlags hat eine der Wände der Ruine zum Zusammenfallen gebracht, die Reste des Gemäuers drohen, endgültig in sich zusammenzustürzen, und den Morlock-Tunnel zu begraben — und alle, die noch darin kauern, unter anderem Leech!
Um Schlimmeres zu verhindern müssen wir wohl einen weiteren Move machen. Zwangsläufig ist das wieder Face Danger. Logan lässt sein Klauen hervor schnappen, um rollende Steinbrocken aufzuhalten. McCoy (und, zögerlich und überfordert, schließlich auch Rogue) stemmen sich mit ihren Bärenkräften gegen die in Schieflage geratenen Mauerteile! Wenn dieser Move nicht klappt, verlieren die Morlocks einen ihrer strategisch wichtigen Zugänge zur Oberwelt — und noch schlimmer, Polizeikräfte werden auf das Treiben der Wild Cards aufmerksam werden!
Ich würfle für Beast Athletics, und Wolverine unterstützt, ebenfalls mit Athletics. Gemeinsam kommen sie auf ein Resultat von sieben, und die Challenge Dice belohnen sie mit einem Strong Hit:
Der Schacht wird also nicht völlig verschüttet, und es gelingt den Wild Cards, sich schnell genug davon zu machen, bevor alarmierte Ordnungshüter hier auftauchen. Storm hat währenddessen ihre Mutantenkräfte wieder unter Kontrolle bekommen, und der Regen hat endgültig aufgehört, innerhalb eines Radius von fünf Meilen.
„… Wär‘ tatsächlich nicht schlecht, wenn die Kleine mehr Übung kriegen würde!“, knurrt Logan, während sie durch die Nacht rennen.
Beast entgegnet, „New York City ist nun mal nicht die kenyanische Savanne, Freund Logan, ganz gewiss auch in meteorologischer Hinsicht! Du musst ihr etwas Zeit gönnen, um sich zu akklimatisieren!“
⨂
Advances
Vier der Wild Cards haben bereits genug EXP zusammen für ihren nächsten Advance.
Beast: Athletics ➜ W8 & Common Knowledge ➜ W10
Rogue: Quick-Vorteil
Storm: Charismatic-Vorteil
Wolverine: Agility ➜ W10
⨂
Als nächstes müssen die drei Wild Cards in den Stadtteil Jackson Heights kommen. Die Charaktere sind von Leech in die Nähe von Jackson Heights gebracht worden, über den Weg, den er selbst heute Abend bereits mit Artie zusammen gegangen war. Dennoch haben die vier SCs noch einen längeren Fußweg vor sich, und den müssen sie an der Oberfläche zurücklegen.
Dafür werden wir einen weiteren Face-Danger-Move machen müssen:
Die nächtliche Ausgangssperre ist ja mittlerweile überall verhängt, und alle Straßen des finsteren New York City haben sich in die Straßen einer Geisterstadt verwandelt. Polizei, Militär, und Kameradrohnen sind überall. Die einzigen Bürger, die jetzt noch raus dürfen, sind die Brutalos von den verschiedenen Milizen. Sonst verdammt nochmal überhaupt niemand, und jeder, der sich sehen lässt, macht sich mehr als verdächtig!
Die sonst so beschauliche Wohngegend ist heute nacht wie ausgestorben
Schalter:
Erneut würfle ich für Storm, diesmal ihren Stealth-Würfel. The Beast unterstützt den Hauptwurf, mit seinem Common-Knowledge-Würfel, denn er kennt sich gut aus und kann sie über New Yorks Stadtkarte navigieren. Ihr gemeinsames Resultat ist Zehn, und daraus machen die Challenge Dice erneut einen Strong Hit.
Dann muss Wolverine die Fährte ihres Schützlings aufspüren. Das machen wir, indem wir heimlich beim Haus der Adoptiveltern in Jackson Heights herumschnüffeln.
Hier wohnen die Adoptiveltern der Geflüchteten
„… Nette Butze“, flüstert Rogue, als sie hinter einer Hecke im nassen Gras kauern und die Gebäudefront mustern, „Wenn auch ziemlich spießig!“
„Ja, so ein hübsches Reihenhäuschen im beschaulichen Jackson Heights, das hätte schon was!“, schmunzelt McCoy, „Da würde ich mir sogar den Vorwurf der Spießigkeit gefallen lassen!“
Rogue guckt ihn verstört an, und flüstert, „Hast Du nicht mehr alle Tassen auf der Palette? Einem wie Dir verkauft doch keiner ein Haus, schon gar keine Villa oder so! Eher stecken die Dich ins Tierheim, Diggi!“
„Ja, das ist ja mein Problem“, sagt Hank, „Ich bin sogar gewissermaßen deshalb Widerstandskämpfer, um irgendwann — nach erfolgreichem Abschluss unserer Mission — ungestört Spießer sein zu dürfen! Oh ja, ein geregeltes Leben, mit Haus, Garten, und allerlei gutbürgerlichen Gepflogenheiten!“
„Glaub‘ ich Dir nicht“, murmelt Rogue, „Echt?!“
„Hört mal auf mit dem Geplauder!“, murrt Logan, „Wenn ich den Geruch unseres kleinen Balgs aufnehmen will, muss ich da näher ran. Der Scheiß-Regen vorhin hat alles erschwert! Alle Geruchsmarken sind fast weggewaschen. Möglicherweise muss ich sogar in ihr Zimmer einsteigen, um die Fährte aufnehmen zu können.“
Die Gesuchte, Jubilation Lee, ist in der Comic-Vorlage mega-sportlich, und das dürfte auf unserer eigenen Marvel-Erde 7723057 auch nicht anders sein. Fragen wir also mal die Orakelwürfel: Liegen vielleicht Sportgeräte auf dem Grundstück herum? Wenn Logan beispielsweise Rollerblades finden kann, kann er die Ausreißerin anhand ihres Fußschweißes ausfindig machen. Nicht heroisch, aber effektiv!
Aber nein, das Würfelorakel sagt, alles hier draußen ist ordentlich aufgeräumt, wir werden ins Hausinnere schleichen müssen. Umso gefährlicher. Zwo, eins, Risiko ...!
Das löse ich abermals mit einem Face-Danger-Move. Wolverine bekommt einen Bonus auf Klettern-Würfe unter Zuhilfenahme seiner Krallen. Rogue steht unten Schmiere und koordiniert ihn, über Funk. Damit erreichen sie gemeinsam einen Strong Hit. Beide kriegen einen Benny, und ich darf frei etablieren, was ich will, und zwar:
Lautlos erklimmt Logan die Fassade an der Gebäuderückseite, und schwingt sich auf einen kleinen Balkon. Durch ein halboffenes Fenster steigt er ein, und seine Witterung hat ihn nicht getrogen: Er findet sich in einem äußerst farbenfroh eingerichteten Jungmädchenzimmer. Quietschpink und Knallbunt herrschen vor, Poster von Popstars und Techno-Paraden hängen an den Wänden. Es ist ziemlich unordentlich, Kleider, Schulsachen, und Plüschtiere liegen überall verstreut. Logan schnuppert umher und nimmt problemlos den Geruch des Mädchens auf. Er fühlt sich dabei ziemlich komisch: Als Soldat haben sie ihn zu ganz ähnlichen Sachen gezwungen, aber da ging es immer um die Verfolgung von irgendwelchen dubiosen Militärs oder Wirtschaftsbossen. In den Zimmern von irgendwelchen Teenies herumzuschleichen hingegen ist ein wenig creepy. Aber drauf geschissen, sagt er sich, er soll der Göre ja helfen. Die atavistischen Muskeln in seinen Ohren zucken, als plötzlich leise Gesprächsfetzen an sein Gehör dringen: Ah, die sauberen Adoptiveltern!
„… Wie konntest Du sie bloss bei diesem furchtbaren Programm melden!“, sagt gerade eine Frauenstimme im Erdgeschoss, „Diesen schrecklichen Leuten! Hast Du gesehen, wie der Kerl drein geguckt hat? Da ist mir ja Angst und Bange geworden! Kein Wunder, dass Jubilee weggelaufen ist!“
„Das konnte man ja gar nicht sehen, wie der geguckt hat, der hat ja seine dämliche Sonnenbrille gar nicht abgenommen …!“
„Du hättest das nie tun dürfen! Du hättest sie einfach nicht melden sollen! War Dir nicht klar, dass die irgendwann kommen, um sie von uns weg zu holen?!“
„Wir müssen der Sache ins Gesicht sehen! Sie ist eine Mutantin, sie braucht Hilfe! Nur die MCA kann ihr helfen!“
„Du hast sie aus dem Haus getrieben damit!“
„Sie finden unser kleines Mädchen schon wieder, keine Sorge. Sie ist erst ein paar Stunden weg. Und die Polizei und die MCA sind doch jetzt überall. Wirst schon sehen, vor morgen früh ist Jubilee wieder hier.“
„Wenn sie sie nicht gleich mitnehmen, sobald sie sie haben! Und irgendwo wegsperren, wer weiß! Wie so viele andere Mutanten auch!“
„Die sperren doch nur die kriminellen Mutanten weg!“
„Aber ist unsere Jubilee in deren Augen vielleicht schon kriminell? Wie dieser aalglatte Kerl eben sich ausgedrückt hatte, klang das ganz so! Die erfinden einfach irgendwas!“
„Ach was. Ronnie Platton hat uns Wählern immer die Wahrheit gesagt. Thaddeus Vane wird es sicherlich genauso machen wie er! Hab‘ ein bisschen Vertrauen, Darling. … Mein Gott. Stell‘ Dir vor, was passiert wäre, wenn die Nachbarn die ganze Sache mitbekommen hätten! Unsere niedliche Jubilee, eine Mutantin? Das muss unbedingt geheim bleiben!“
Wolverine rümpft angekotzt die Nase über derartige Plattitüden. Lautlos klettert er zurück.
Dieser Erfolg ist dann der erste Milestone für unsere aktuelle
Queste (Unliebsam): Jubilation Lee retten und in Sicherheit bringen.
Da die als Unliebsam eingestuft ist, steigt unser Fortschritt dadurch auf drei.
„... Hast Du ihre Fährte?“, fragt Rogue ungeduldig, als sie wieder zusammen hinter ihrer Hecke kauern.
„Die Fährte noch nicht, aber ihren Geruch. Der Rest wird einiges an Herumschnüffeln erfordern nach dem Starkregen. Aber hey, die Adoptiveltern sitzen im Erdgeschoss rum, die machen sich angemessene Sorgen und Vorwürfe, die Göre gemeldet zu haben.“
„Die eigenen Eltern haben die verpfiffen, wie dreckig ist das denn?!“, erbost sich Rogue.
„Scheinbar hatten die gerade Besuch von einem Kerl von der MCA. Ein aalglatter Drecksack der seine Sonnenbrille nicht abnimmt! Na, lässt das ein Glöckchen klingeln bei Euch? Hat wohl auch ziemlich einschüchternd gewirkt. Wollte wahrscheinlich wissen, ob das Gör sich mittlerweile gemeldet hat, oder bereit ist, zurückzukommen. Die wollen die einsacken, keine Frage ...“
„Und da wir hier in New York City sind“, raunt McCoy, „bestehen tatsächlich ganz gute Chancen, dass diese beiden wohlbetuchten Adoptiveltern es hier mit Mister Gyrich persönlich zu tun hatten!“
„Edgar Gyrich …?“, setzt Rogue unsicher an.
„Der von der MCA, der in den letzten Jahren Ronnie Plattons fetten Hintern geküsst hat, und nun umso mehr dasselbe macht mit Präsident Vane!“, knurrt Logan ungnädig.
McCoy nickt besorgt, „Ja, es heißt, Mister Gyrich lässt es sich nicht nehmen, weiterhin regelmäßig beim Operativen zu unterstützen. Kein reiner Schreibtischtäter, obwohl seine leitende Position dies mittlerweile nahelegen würde! Ein Jagdhund durch und durch.“
Logan sieht sich argwöhnisch um, und fügt hinzu, „Und siehe da, ein schwarzer Mercedes steht vor der Tür, wie zufällig abgeparkt, und schön mit abgedunkelten Scheiben. Da hocken die Penner von der MCA drin, möglicherweise inklusive Edgar Gyrich, und lauern drauf, dass das Balg einen Fehler macht und zurück kommt! Jede Wette!“
McCoy entgegnet, „Ah, diesen Gesichtsausdruck meine ich bereits korrekt einschätzen gelernt zu haben, mein Guter! Du solltest jedoch bedenken, dass jede Konfrontation mit der MCA uns jetzt verlangsamen würde, und geradezu als töricht benannt werden müsste, oh Freund Wolverine-mit-der-schnellen-Kralle!“
„Was heißt denn hier verlangsamen? Wenn ich Cerebro Edgar Gyrich ausliefere, auf einem verdammten Silbertablett, nur ganz leicht angeschnitzt und so, dann bringt die das doch kometenhaft voran!“
Rogue reißt die Augen auf und schaut Logan entsetzt an.
Auch Beast hebt warnend einen seiner Zeigefinger, „Dabei vergisst Du leider, dass dies hier ausschließlich ein Aufklärungs- und Rettungskommando ist! Und zwar im Rahmen einer erweiterten Friedensmission. Nicht nur haben die Agenten Cerebros eine Geiselnahme nicht bestellt, sie wären auch generell dagegen.“
Wolverine gibt ein animalisches Knurren von sich, dann raunt er, „So nahe kommen wir Gyrich vielleicht nicht noch einmal!“
„Wenn er‘s überhaupt ist!“, zischt Rogue.
„Ja, ja. Ihr habt ja irgendwie Recht, Ihr feigen Halbaffen. Aber jammert mich später nicht voll, dass wir uns eine dicke, fette Chance entgehen lassen haben!“
Die Fährte führt zu einem Einkaufszentrum, das erstaunlicherweise noch erleuchtet ist
Jubilee wurde kurz nach Nachteinbruch von den Morlocks Artie und Leech auf der Roosevelt Street gesehen. Sie scheint von dort aus tatsächlich noch nicht weit gekommen zu sein, wie Wolverine nach langem Umherschnuppern womöglich feststellen kann.
Dafür mache ich den passenden Move namens Gather Information, und rolle Logans Survival, mit Bonus seiner Witterung-Superkraft. Hank McCoy unterstützt ihn mit seinem Common-Knowledge-W10, und seiner entsprechenden Ortskenntnis. Sie buttern beide ordentlich Bennies in Rerolls, um ein passables Resultat zu generieren. Die Suche fällt nach dem Regen tatsächlich sehr schwer, und kostet weit über eine Stunde! Die Challenge Dice belohnen sie jedoch am Ende mit einem Strong Hit. (Der erfolgreiche Move spielt ihnen beiden je zwei von den je drei gesetzten Bennies wieder ein.)
Die Fährte zu finden ist ein zweiter Milestone für die
Queste (Unliebsam): Jubilation Lee retten und in Sicherheit bringen.
Dadurch haben wir jetzt sechs Fortschritt-Punkte.
Dank dem Move-Erfolg dürfen wir folgendes passieren lassen:
„... Da, seht Ihr? Eine Einkaufs-Mall, das einzige erleuchtete Gebäude weit und breit“, flüstert Logan.
„Aber die hat doch geschlossen, wie alles andere!“, sagt Rogue, „Das ist doch nur die Nachtbeleuchtung! Unsere Göre ist doch jetzt nicht beim Shoppen, bist Du bescheuert?“
„Die Fährte führt da hin“, beharrt der Kanadier, „Versteht Ihr nicht? Sie ist zu der Greyhound-Busstation dort gegangen, musste aber leider checken, dass da alles vorzeitig dicht gemacht wurde, und hat sich in die Mall zurückgezogen.“
„Sehr wohl kombiniert!“, lobt Beast, „Es ist eine Freude, mit Euch zusammenzuarbeiten! Und tatsächlich vermeine ich Leute da drin zu sehen im Erdgeschoss, wenn schon die Ladenlokale nicht geöffnet haben, haben sich doch einige Leutchen dort drinnen vor dem Unwetter vorhin in Sicherheit gebracht, wie es aussieht! Also dann, Ihr solltet hinein gehen. Ich warte hier draußen, und gebe Euch Unterstützung via Funk!“
„Ja, super“, sagt Rogue, „Der unaufmerksame Brillenträger ist unser Ausguck!“
Hank zuckt lächelnd die überbreiten Schultern, „Nun ja. Mit hinein gehen kann ich jedenfalls nicht! Ich bin wie der legendäre Zorro: Der Schatten ist mein Freund!“
„Ja, Dein einziger“, schnaubt Rogue.
„Werd‘ lieber nicht frech, oh Du holde Barbiepuppe der Gegenkultur!“, kichert Beast.
„Meinetwegen“, sagt Wolverine ungeduldig, „Wir gehen zu dritt da rein, ich, Rogue, und Storm. Aber schnell!“
In dem Moment erstarren sie alle vier, die Blicke auf den Boden geheftet. Platt gedrückte Dosen, Müll, und Unrat haben auf dem Asphalt plötzlich zu vibrieren begonnen, sie bewegen sich … wie von Geisterhand …!
Schalter:
Jubilation Lee, alias Jubilee
Sie haben mittlerweile Stunden hier drin verbracht. Der Typ in dem verschwitzten Anzug hat ihr mittlerweile seine halbe Lebensgeschichte erzählt: Von der Frau und der Tochter, an welche sie ihn so sehr erinnert, wie er mehrmals gesagt hat. Von dem Versuch, heute Nachmittag zu denen zurück zu gelangen, und der Verkettung von ärgerlichen Missgeschicken. Dem kaputten Auto, das er stehen lassen musste, der plötzlichen Einstellung der U-Bahn-Linie, und dann vorhin dem heftigen Unwetter.
„… Jetzt ist natürlich auch noch mein Telefon-Akku alle gegangen, und das Ladegerät liegt noch im Auto, das steht noch an der Pearl Street!“, endet der Anzug-Typ, „Das wird ja eine lustige Nacht hier! Ist ja wie in einem Flüchtlingslager hier!“, und er knöpft noch einen Hemdknopf auf, unter der gelockerten Krawatte, und trinkt aus seiner Plastik-Wasserflasche.
„Wollen Sie noch eine?“, fragt Jubilation Lee, „Ich hab‘ ziemlich viel dabei“, und sie greift in ihren Rucksack.
„Das brauchst Du doch bestimmt selber, Du hast es doch noch weit bis zu Deiner … wie hieß sie gleich? … Die Du besuchen willst?“
„Meine liebe Tante Chen! Drüben in Kalifornien!“
„Hatte die nicht vorhin noch anders geheißen …?“, fragt der Typ verwirrt, „Tante Clara oder so?“
Jubilee zuckt die Schultern, „Äh, mag sein. Meine Tante hat ziemlich viele Namen! Clara, Chen, unter anderem, und natürlich Clarachen. Sie‘s ein bisschen exzentrisch! Aber ich hab‘ sie lieb. Und ich hab’ eh keine Wahl. Man kann sich‘s ja nicht aussuchen mit der Familie.“
„Stimmt. Weiß Tante Chen überhaupt, dass Du heute Nacht nicht mehr los kommst aus New York?“
„Klar. Selbst wenn ich‘s ihr nicht getextet hätte, wär‘ sie vermutlich schon im Bilde. Tantchen ist eine Blitzmerkerin, und guckt ja auch in einem fort Nachrichten. Die weiß genau, was in New York gerade abgeht. Tantchen kannt sich aus, auch mit Jugendsprache und den neuesten Modetrends und schnellen Autos und überhaupt allem.“
„Eine lustige Nacht wird das noch“, wiederholt der übermüdete Familienvater, „Und sie ist noch nicht mal halb rum!“
„Irgendwie alles wie in einem Zombiefilm!“, sagt Jubilee, und sieht in die Runde, „Nur halt ohne Zombies.“
„Die Zombies kommen auch noch — warte nur, wie zombiemäßig wir alle drein gucken, wenn die Nacht endlich vorbei ist … und bis dahin ist sicher der Kaffeeautomat da hinten endgültig leer“, witzelt der Typ.
„Keine Sorge, Dude, ich beschütze Sie!“, grinst Jubilation, und wirbelt ihre quietschbunte Wasserpistole am Plastik-Abzugbügel um ihren Zeigefinger.
Hier sitzen sie alle, weit verteilt über die Sitzgruppe im Eingangsbereich der Mall, um den abgeschalteten Springbrunnen herum. Bestimmt drei Dutzend Leute. Einige haben sich aus Jacken und Taschen notdürftige Lager auf den Sitzflächen gebaut, und versuchen trotz dem grellen, kalten Licht zu schlafen. Irgendwie auch assi, damit nehmen sie anderen Leuten ja die Sitzplätze weg. Leuten wie unter anderem Jubilation und ihrem abgehetzten Mittdreißiger, die beiden sitzen am Rand der Gruppe auf den spiegelblanken Bodenfliesen, mit den Rücken gegen die Glasfront eines der geschlossenen Läden. Viele von den Wartenden sind immer noch durchnässt. Hier in dieser Mall müssen sie alle sich die nächsten Stunden herumdrücken, Jubilee zusammen mit diesem ganzen Batzen anderer armer Teufel, die vorhin vor dem heftigen Unwetter geflüchtet sind, hier in die Eingangshalle. Und die es heute nicht mehr bis in ihr Zuhause zurück schaffen, entgegen der Weisungen von den vielen Lautsprecherdurchsagen vorhin. Und deshalb werden sie wohl oder übel hier die Nacht durchmachen müssen. Als das Unwetter schlagartig vorbei war, war es ja viel zu spät, um noch aufzubrechen, da hatte man ja längst drinnen zu sein, egal, wo, und man hatte auch drinnen zu bleiben.
Eine merkwürdige Stimmung hat sich hier breit gemacht. Völlig Fremde sind miteinander ins Gespräch gekommen.
„Was ist denn überhaupt mit Dir?“, fragt jetzt der Typ in dem zerknitterten Anzug, „Jetzt hab' ich ja die ganze Zeit erzählt. Wie wärst Du überhaupt zu Deiner Tante Chen gekommen? Wollten Deine Eltern Dich hier abholen, um gemeinsam mit Dir dahin loszufahren?“
„Nee, nee! Hallo? Ich kann ja wohl alleine reisen, ich bin fast 15, ja?“
„Na ja, für eine Reise über den ganzen Kontinent ist 14 aber schon noch ganz schön jung …“
„Quatsch, Dude. Ich wär’ ja mit dem Greyhound Bus gefahren. Das ist babyleicht. Ich war auf dem Weg zur Busstation da hinten.“
„Ah, verstehe. Die war bestimmt auch dicht, oder?“
„Ja, ja, alle Fahrten vorzeitig gestrichen“, sagt sie, und gestikuliert dramatisch, „Die Blödärsche! Ich hätte locker noch weg gekonnt aus New York, wenn die nicht alle Linien ausfallen lassen hätten! Jetzt hocke ich stattdessen hier, im Zombiefilm-Filmset!“, aber trotz allem kichert sie.
Der Anzug-Dude denkt wieder, dass sie ihm total sympathisch ist, sie ist so sehr wie seine eigene Tochter, oder ehrlich gesagt ein bisschen so, wie er seine eigene Tochter gerne hätte. So forsch, und so witzig drauf! Und Chinesin ist sie halt, das ist noch ein Unterschied, aber das ist ja nur ein unwichtiges Detail.
„Kalifornien, ja?“
„Ja, Beverly Hills. Waren Sie da schon mal? Voll klasse da. Da ist jetzt gerade nicht so‘n verregneter Sommer wie hier an der ollen Ostküste, das kann ich Ihnen flüstern! Ich bin da übrigens aufgewachsen.“
„Klingt verlockend. Und außerdem keine Mutantenbedrohung“, nickt der Typ, „Oder vielleicht doch, da auch. Da waren ja vor ein paar Jahren diese ganzen Festnahmen, nicht? Diese Masseninhaftierungen, da in L.A.. Aber zumindest gibt’s da keine ‚Bruderschaft der Mutanten‘ und so. Auf jeden Fall ist daheim in Deinem Beverly Hills nicht der Ausnahmezustand verhängt!“
„Wieso, haben Sie was gegen Mutanten, Mister?“
„Nö, ich kenne eigentlich keine. Nur Fran Richards natürlich, die kennt man ja aus dem Fernsehen. Und Spider-Man war glaube ich auch ein Mutant, seinerzeit. Aber immerhin ein Guter! Ich hab‘ also nix gegen die, wenn ich so drüber nachdenke … ich hab’ halt nur was gegen Terroristen, würde ich sagen.“
Sie guckt ihn forschend an, plötzlich wirkt sie ernst.
Er weiß nicht genau, was er sagen soll, also redet er schnell weiter, „Keine Sorge, Mädchen. So ätzend es auch ist, die ganze Nacht über hier drin festsitzen zu müssen: Hier sind wir immerhin sicher! Hier können keine von der Bruderschaft der Mutanten reinkommen. Die Polizei sichert ja alle Straßen, und die Wände sind dick.“
„Da draußen ist jemand …“, sagt plötzlich die kleine, dicke Mexikanerin, die ganz in der Nähe sitzt, „Irgendwer geht da rum, ums Gebäude …“, das hat sie vorhin schon mal gesagt. Sie scheint irgendwie runter mit den Nerven zu sein. Vielleicht führt sie ein Selbstgespräch, aber dafür ist ihre Stimme zu laut; vielleicht will sie die Umsitzenden warnen, aber dafür wiederum klingt sie zu verhalten.
„Ja, ach nee!“, sagt der Anzug-Dude zu Jubilee, „Klar geht da einer ums Gebäude rum … und zwar die Polizei! Die haben’s übrigens auch nicht grade besser als wir. Voll die Mörder-Nachtschicht. Mit den Jungs würd‘ ich jedenfalls nicht tauschen wollen.“
„Ich fühl‘ mich hier sicher, keine Sorge, Mister“, sagt sie, „Malls sind zufälligerweise meine absoluten Lieblingsorte. Ich bin sowas wie 'ne Mall Rat, so hätte man das jedenfalls früher genannt, sagt meine Mom immer.“
„Ja. … Ach so, sagtest Du nicht, Deine Mom sei chinesische Einwanderin, und könne bis heute keinen Brocken Englisch?“
Das Mädchen guckt den Typen an, fast verdutzt, dann muss sie lachen. Ihm kommt in dem Moment der Gedanke: Wahrscheinlich ist die Hälfte von dem, was sie ihm erzählt, irgendwie geflunkert, zumindest, was ihre Familie anbelangt. Aber es scheint sie selber nur zu amüsieren, gerade aufgeflogen zu sein, und er kann nicht anders, als das selber auch amüsant zu finden.
Düsenantriebe von irgendwelchen großen Fluggeräten sind zu hören. Irgendetwas dort draußen bringt den Boden zum Beben, und die Glasfront des Gebäudes zum Vibrieren. Eine gewaltige Silhouette ist in dem Moment dort erschienen, der diffuse Schein der Blaulichter und Suchscheinwerfer dort draußen erhellt ihre kolossalen Umrisse, und erneut erbebt der Boden.
Sofort wird es völlig still in der Halle, als alle Augen sich entsetzt auf den Riesen richten, der plötzlich vor der Gebäudefront steht. Er regt sich nicht. Seine Augen leuchten als helle, rot-violette Lichter, während sie durch das Glas nach innen schauen.
Die US-Regierung hat neue Maßnahmen ergriffen
„Bitte Ruhe bewahren“, dröhnt eine verzerrte, sehr tiefe Sprachausgabe, wahrscheinlich kommt sie aus dem Rumpf der Maschine. Beinahe unsichtbare Lichtbalken huschen durch das Innere der Halle, projiziert von dem Blick der Silhouette draußen. Tanzen widerspiegelnd über die blanken Bodenfliesen.
„Mutant lokalisiert“, dröhnt die Stimme, „Bleiben Sie ruhig. Ingewahrsamnahme beginnt.“
Die Glasfront der Mall explodiert nach innen, als der acht Meter hohe Stahl-Mensch hindurch tritt, ins Innere der Halle. Seine tonnenschweren Schritte lassen den Boden wackeln.
Soundtrack: Danny Cocke, Verge of Total Chaos
https://www.youtube.com/watch?v=GIfQKacW3oo
Das Geschrei der auseinander stiebenden Menge ist ohrenbetäubend, nur die Schritte des Stahlkonstruktes übertönen es noch. Auch Jubilee ist erfüllt von reiner Panik, als sie aufspringt und kopflos durch die Menge davon prescht. Ich lasse sie gegen Furcht würfeln, und sie kommt auf einen Erfolg. Sie sieht sich über die Schulter um, und sieht, wie der stählerne Riese durch die Eingangshalle stapft, direkt auf sie zu! Jeder seiner gemessenen Schritte lassen ihn viele Meter überbrücken. Seine eine Hand ist ausgereckt, und ein ominöses Licht hat begonnen in der mechanischen Handfläche zu glühen! Die Panik weicht genug von ihr, dass sie wieder halbwegs klare Gedanken fassen kann. Schon ist sie bei der abgeschalteten Rolltreppe, und jagt die Stufen hinauf. Hier am Boden zertritt er mich wie einen Leuchtkäfer, denkt sie, ich muss höher rauf …!
„Mutant lokalisiert. Gemeldet; flüchtig vor dem Gesetz. Name: Lee, Jubilation. Bedrohungsstufe: Unbekannt. Bleiben Sie ruhig. Ingewahrsamnahme läuft.“
Über ihr regnet es Splitter, als zwei große Objekte das Glasdach der Halle durchschlagen. Irrtum: Keine Objekte, sondern zwei Frauen, die aus großer Höhe hindurch gefallen sind. Wieder ein Irrtum: Sie stürzen auch nicht — sie fliegen schwerelos durch die Luft! Jubilee staunt mit offenem Mund, aber würde den Teufel tun, jetzt im Rennen anzuhalten, sie zweifelt sowieso gerade an ihrem Verstand!
Storm und Rogue sind jedoch tatsächlich auf dem kürzesten Weg hierher gekommen, um Jubilee zu finden. Hier im Gebäude werden sie einer der Gestalten erstmals von Nahem ansichtig, und auch sie müssen gegen Furcht würfeln. Storm mit ihrem Spirit-W10 schafft es locker, aber Rogue hat einen Misserfolg (aufgrund des Abzugs des Gegners). Sie beschreibt mit einem angsterfülltem Aufschrei in der Luft einen Bogen, wieder hastig weg von dem Koloss. Sie wird laut Furchttabelle Frightened für den Rest der Begegnung.
Bevor es an die Aktionskarten geht, müssen wir noch die Handlung nach draußen verlagern. Also braucht’s einen Move zum Fliehen durch das Obergeschoss der Mall! Jubilee macht den Hauptwurf dafür, denn sie ist bei der MCA erfasst und daher gerade das Primärziel des riesigen Roboters. Ich habe ihr einen W10 in Athletics gegeben, das könnte sich jetzt bereits auszahlen, und eine Wild Card ist die Kleine auch. Storm eröffnet wortlos das Feuer auf den stählernen Giganten, mit ihrem Blitzgewitter, das sie ihm aus ihren Händen entgegen schickt, und würfelt daher Focus als Support-Wurf.
Jubilee erzielt leider nur eine Vier, die Ororo noch zu einer Fünf machen kann mit ihrer entfesselten Elektrizität. Die Challenge Dice machen daraus immerhin einen Weak Hit. Beim Move Face Danger bedeutet das, die Flucht gelingt, aber zu den Kosten eines Nachteils aus der Liste des Moves. Eine der Optionen ist, dass die Wild Cards Schaden abkriegen, das scheint in Anbetracht der Situation naheliegend.
Jubilee springt also über mehrere Absperrungen und jagt wie von Sinnen den Galeriegang des Einkaufszentrums entlang. Mehrmals zucken dicke Plastikkabel direkt über ihren Kopf hinweg, und schlagen in Ladenfronten ein, lassen Glasscheiben zerplatzen. Sie schreit wie am Spieß, unfähig zu begreifen, was das ist, oder sich noch einmal nach den donnernden Schritten des Verfolgers umzudrehen. Für sie ist das Ganze ein unbegreiflicher, albtraumhafter Terror geworden. (Es sind tatsächlich die Fangleinen, die der Roboter kontinuierlich nach ihr abfeuert.)
Ein weiteres Geschoss überholt sie, und zerschmettert ein Paar Kleiderständer, die vor einem Modeladen stehen. Diesmal war es jedoch eine der beiden fliegende Frauen, eine Schwarze mit einem schwarzen Kampfanzug und Cape, die sich sofort wieder aufzurappeln versucht. Sie hat jede Menge Schnitt- und Schürfwunden abbekommen. Ihre Augäpfel glühen in elektrischem, schneeweißen Licht.
Sie sagt irgendwas in einer Sprache, die Jubilee nicht versteht; es klingt verzweifelt, aber gleichzeitig kämpferisch. (Storm bekommt durch den Ausgang des Moves ein automatisches Wundlevel verpasst.)
Als die Rennende die Hinterseite des Gebäudes erreicht, wirbelt sie doch herum. Ende des Fluchtwegs. Schemenhaft nimmt sie wahr, wie die beiden fliegenden Fremden das entsetzliche Konstrukt in der Luft umkreisen. Vielleicht suchen sie irgendeinen Angriffswinkel, vielleicht wollen sie den Verfolger schlicht ablenken.
„Mutanten lokalisiert. Warnung: Nicht gemeldet; flüchtig vor dem Gesetz. Namen: Unbekannt. Bedrohungsstufe: Unbekannt. Bleiben Sie ruhig. Ingewahrsamnahme läuft“, dröhnt die Sprachausgabe der Maschine.
Jubilee schaut durch die Glasfassade hinab in die dunklen Straßen. Könnte sie die dicke Scheibe irgendwie durchschlagen, müsste sie trotzdem aus dem ersten Stock hinab springen!
Schalter:
Die Orakelwürfel müssen mal gerollt werden, um anzugeben, ob es irgendwas an der Außenseite gibt, woran man hinabklettern kann, oder das unten auf der Straße den Fall bremsen könnte? Die Würfel bejahen! Sagen wir mal, dass das ein paar Stahlseile sind, die sich gelöst haben, und nun frei im Wind hin und her schlagen. Aber sie scheinen fest am Dach verankert …
Die Augen des Roboters glühen heller, und mehrere Laserstrahlen schießen mit einem verzerrten Ton daraus hervor, wie grelles Trommelfeuer, und treiben die beiden erschrockenen Fliegerinnen auseinander. Jubilee wendet sich der Glasfront zu, hebt beide Hände, und aus ihren gelben Lederhandschuhen zischen plötzlich halb durchsichtige Funken — die bei Kontakt mit dem Glas zu kleinen Detonationen werden, wie ein grelles Feuerwerk! Glassplitter und ein bunter Funkenregen gehen hernieder in die verlassenen Straßen!
Panisch versucht das Mädchen die schwingenden Stahlseile zu erreichen, ohne sich an dem aufgesprengten Glas selbst zu zersäbeln. Der Maschinen-Mann hinter ihr ist zwar verlangsamt durch seine Angreiferinnen, aber hat sich wieder in Bewegung gesetzt. Die Rolltreppe und der Galeriegang zerbersten um ihn herum wie Spielzeuge. Der Lärm von zerplatzendem Plastik, Keramik, und Beton ist enervierend. Er reckt erneut die Hand aus, in der Handfläche ist eine Mündung eingelassen, wie von einer Kanone. Jubilee schreit verzweifelt auf, fühlt, wie ihr Gesicht tränennass ist. Sie wird das Stahlseil nicht mehr erreichen können. Jetzt ist es aus.
„Lass‘ mich, mon petite!“, sagt eine raue Stimme, und irgendwer hebt sie unversehens hoch. Sie strampelt mit den Beinen, versucht, um sich zu schlagen. Das Gezappel gewandt ignorierend greift der junge Mann, der sie an sich gezogen hat, durch das Loch in der Glaswand, bekommt die Stahlseile zu fassen, und schwingt sich ohne einen weiteren Kommentar mit ihr nach draußen.
Wo kommt der Typ denn her! Na, erstmal würfle ich mal Athletics für Remy LeBeau, da hat auch der einen W10, und er kommt auf Anhieb auf ein Raise. Sie dengeln im Wind an der zerstörten Gebäudefassade, der Fremde hat nur eine behandschuhte Hand frei, mit der anderen hält er Jubilee gepackt. Aber er bekommt es trotzdem hin, sie beide rasant tiefer abzulassen, auf den rettenden Boden zu.
In dem Moment durchschreitet das Robotermonster die Rückwand der Mall! Beide kneifen die Augen zu und wenden die Gesichter ab, im neuerlichen Glassplitterregen.
„Spring, petite!“, schreit der fremde Mann Jubilee zu.
„Biste irre?!“, schreit sie zurück — aber dann begreift sie, dass sie mittlerweile nur noch einen Meter über dem Boden sind. Sie muss nur loslassen. Sie rollt sich ab, schürft sich das eine Knie am Asphalt auf. Rennt wie ein geölter Blitz weiter. Hinter ihr kracht irgendetwas, wie eine Reihe aus vielen kleinen Explosionen; ist das der Roboter, oder hat der Fremde irgendeine Waffe, die er abfeuert?
⨂
Remy hat die Drahtgestänge mehrerer leerer Einkaufswagen durchschlagen, als irgendeine schreckliche Wucht ihn von dem Stahlseil fortgerissen und meterweit davon getragen hat. Alles dreht sich um ihn. Sofort greift er jedoch in die Innentasche seines zerschlissenen Ledermantels, und zieht neue Spielkarten hervor, noch bevor er wieder die Orientierung zurück hat.
Zwei Hände packen ihn am Kragen, und ziehen ihn hoch aus dem verbogenen Wirrwar der zerschmetterten Einkaufswägen. Aber dies sind nicht die übergroßen Hände des Verfolgers.
„Wo kommst Du denn plötzlich her?“, hört er Rogues heisere Stimme.
„'allo mon chere! Schön, dass unser Abschied vorhin sich als doch nicht so endgültig herausstellt!“
„Ja, aber wie kommst Du hierher?! Und wo ist die kleine Göre in Gelb hin?“
„Alors, Moira wollte nicht locker lassen. 'at gesagt, es ginge nunmehr um Leben und Tod. Da 'atte ich keine andere Chance, als eben doch O-Zero zu versetzen und zu Euch zu eilen …! Sieht ja nun aus, als 'ätte Frau Doktor da auch nicht übertrieben! Was ist das für ein Ding?“
„Wie soll ich das wissen?! Komm‘ schnell, weg hier!“, und ihre Stimme klingt verzweifelt.
Remy LeBeau, alias Gambit
„Ich glaube, petite ist da lang gerannt … das Unge'euer also auch … ich glaube, ich 'öre es noch … seine Schritte!“
„Das ist nicht nur das eine Teil! Da sind eine ganze Reihe von denen gelandet, vorne auf dem Parkplatz, auf der anderen Seite der Mall! Das könnte eins von denen sein. Wir müssen sofort fliehen! Erstmal zurück zu den anderen!“
Sie heben beide konfus die Köpfe, und lauschen in die schwarze Nacht. Der Wind zerzaust ihnen beiden die Haare. Stampfende Schritte und dröhnende Servomotoren klingen zwischen den Häuserschluchten, aus mehreren Richtungen, mischen sich mit Polizeisirenen und dem Alarmgeheul aus der zerstörten Mall.
⨂
Wo die Gesuchte hin ist, das konnte Remy LeBeau leider nicht mitkriegen, während er noch von der stählernen Leine gebaumelt war und seine Mutantenkräfte auf den Verfolger losgelassen hatte. Und schlicht beiseite gewischt worden war, als die Maschine durch die Rückseite des Einkaufszentrums ins Freie gebrochen war! Er scheint jedoch nur kleine Schnittwunden, Prellungen, und blaue Flecke abbekommen zu haben, seine Hartplastik-Rüstung hat ihn vor dem Gröbsten geschützt, als er in die leeren Einkaufswagen geschleudert wurde.
Glücklicherweise stehen die fünf Wild Cards per Funk in Verbindung mit dem Cerebro-Netzwerk! Deren leichtfüßige Agenten sind mittlerweile nachgekommen, und haben die Mall schleichend umstellt.
Moira MacTaggerts Stimme erklingt undeutlich aus den Ohrhörern des Teams: „… Eure Gesuchte ist immer noch ganz in der Nähe, in einer Art Hinterhof, parallel zu Eurer Position!“
„Dann sammeln wir sie jetzt endgültig ein, furchtlose Anführerin!“, funkt Beast zurück.
„Beeilt Euch, die Maschinen schließen einen Kreis um sie! Die anderen beiden vom Parkplatz haben die Mall mittlerweile umrundet!“
„Das is' viel zu gefährlich! Wer weiß, was hier überhaupt abgeht?!“, keucht Rogue, „Und Storm ist verletzt, das Metall-Ding hat die durch das halbe Einkaufszentrum geworfen wie einen Baseball!“
McCoy sagt, „Miss Munr— äh, Storm sieht nicht so aus, als habe sie ihren Kampfgeist eingebüßt!“
Moiras Stimme erklingt wieder, „Unsere Scouts haben gerade einen Fluchtweg für Euch lokalisiert, zurück in den Untergrund. Durch das Gebäude zu Eurer Rechten. Sie haben durchgegeben, dass sie auch die Schlüssel erbeutet haben, sowohl für die Eingangstür als auch die Bodenluke im Hinterraum, die hinab führt!“
„Großartig!“, grinst Wolverine tatendurstig, „Verstanden. Wir holen die Kleine und bringen sie dahin in Sicherheit. Wo sind die Kerle mit den Schlüsseln jetzt?“
„Das scheint das Problem zu sein“, sagt Moira, ihre Stimme scheint zu zittern, während sie funkt, „Wir haben gerade den Kontakt zu ihnen verloren. Sie sind höchstwahrscheinlich bereits ausgeschaltet. Bis eben waren sie noch im Kreis um Euch verteilt. Sucht die Gebäude nach den Schlüsseln ab! Das ist Euer einziger Ausweg!“
„Wir können doch einfach wegfliegen …!“, murmelt Rogue.
„Aber nur Du und Storm!“, funkt Moira, „Der ganze Straßenzug ist jetzt zu allen Seiten von Sicherheitskräften abgeriegelt! Die wollen garantiert sichergehen, dass ihre Stahl-Ungeheuer ungestört arbeiten können!“
„Wir übernehmen!“, knurrt Wolverine, „Over und aus!“
„'alt Dich immer genau bei mir, Chere!“, raunt LeBeau Rogue zu.
„Ach ja, und dann? Ich bin die Unverwundbare von uns beiden!“
„Unverwundbar vielleicht, aber nicht unbeirrbar, non? Ich passe auf Dich auf!“, und er lässt seinen teleskopierbaren Kampfstab aufschnappen.
Logan deutet auf das Nachbargebäude, „Das da muss der Hinterhof sein, von dem die Rede war! Und hört Ihr ...? Von da kommen Schritte von einem der Blecheimer! Ran an den Feind!“
Bereit, die Mission abzuschließen: Wolverine, Rogue, Beast, Storm, und Gambit
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln