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Wie verhalten sich eure NSC/Monster im Kampf typischerweise?

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Femenmeister:

--- Zitat von: CK am 31.07.2025 | 11:53 ---Ich bin an meinem Tisch wohl der größte Fan der Charaktere meiner Spieler, aber ich steh auch auf eine autonom laufende Welt.
Das bedeutet, dass ein Gegner, der aufgrund seines Wesens/Hintergrunds es für sinnvoll hält (auch er will überleben), den schwächsten Charakter anzugreifen (sofern er diesen ausmacht und gut erreichen kann), dies bei mir auch auf jeden Fall versuchen wird, eben weil er ja alle Charaktere ausschalten will. Dieses dann zu verhindern, ist nicht meine Aufgabe (allerdings kann der NSC auch nicht mehr machen, als ihm in seinem Rahmen möglich ist).
Dieses rücksichtslose "Verantwortung abgeben" bedeutet aber nicht, dass "ich die Charaktere vernichten will" oder sie absichtlich in unfaire Situationen bringe, sondern einfach, dass sie eine sich echt anfühlende Herausforderung geliefert bekommen, weil es tatsächlich eine ist, unabhängig von Balanceempfehlungen des jeweiligen Systems. Und eine Herausforderung kann auch beinhalten, zu wissen, wann man besser flieht oder sich besser (erstmal) ergibt (was vorkommt).

--- Ende Zitat ---


Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Volle Zustimmung meinerseits.  :d

Mangu:

--- Zitat von: CK am 31.07.2025 | 11:53 ---Ich bin an meinem Tisch wohl der größte Fan der Charaktere meiner Spieler, aber ich steh auch auf eine autonom laufende Welt.
Das bedeutet, dass ein Gegner, der aufgrund seines Wesens/Hintergrunds es für sinnvoll hält (auch er will überleben), den schwächsten Charakter anzugreifen (sofern er diesen ausmacht und gut erreichen kann), dies bei mir auch auf jeden Fall versuchen wird, eben weil er ja alle Charaktere ausschalten will. Dieses dann zu verhindern, ist nicht meine Aufgabe (allerdings kann der NSC auch nicht mehr machen, als ihm in seinem Rahmen möglich ist).
Dieses rücksichtslose "Verantwortung abgeben" bedeutet aber nicht, dass "ich die Charaktere vernichten will" oder sie absichtlich in unfaire Situationen bringe, sondern einfach, dass sie eine sich echt anfühlende Herausforderung geliefert bekommen, weil es tatsächlich eine ist, unabhängig von Balanceempfehlungen des jeweiligen Systems. Und eine Herausforderung kann auch beinhalten, zu wissen, wann man besser flieht oder sich besser (erstmal) ergibt (was vorkommt).

--- Ende Zitat ---

Das kann ich auch so unterschreiben. Ich bin dagegen einen Gegner leichter zu machen als er ist und daher gehe ich auch davon aus, dass die Gegner taktisch clever agieren, sofern sie dies könnten. Also wenn es nicht gerade ein Wolfsrudel ist, sondern Banditen, dann gehen auch gern mal 4 Leute zuerst auf den Heiler oder Magier.

nobody@home:
Wobei dann halt das Identifizieren des "schwächsten Gegners" sowie ggf. das Manövrieren in eine geeignete Angriffsposition (gerade für einen primären Nahkämpfer kann das ja schnell auch "erst mal irgendwie an den starken Gegnern vorbeikommen" bedeuten) ihrerseits den NSC vor Herausforderungen stellen, die zunächst einmal bewältigt werden wollen, damit er dann quasi zu Belohnung ein vergleichsweise leichtes Opfer zumindest so lange abfrühstücken darf, bis dem einer von dessen Kumpanen zu Hilfe kommt...das ist gewissermaßen alles 'nur' eine Frage der Perspektive. ;)

Insgesamt sind NSC-Taktiken allgemein ein Thema, zu dem so manche NSC eigentlich schon mehr hanebüchenen Unsinn vergessen haben sollten, als die Spielleitung je gelernt hat. Ganz grob würde ich da zumindest zwischen Amateuren und Profis unterscheiden wollen: die einen machen's im Wesentlichen wie viele Spieler auch und improvisieren schlicht meist einfach nur von einer Kampfrunde zur nächsten (selbst, wenn sie so etwas wie einen Überfall geplant haben, geht der Plan nicht unbedingt weiter als "und nach den ersten ein, zwei Attacken schauen wir mal, wieviel Glück wir bis jetzt gehabt haben und was als Nächstes kommt"), die anderen dagegen haben tatsächlich die eine oder andere Form von eingeübter Kampfdoktrin und nach Möglichkeit auch gleich einen konkreten Plan, wie sie das gesamte Gefecht angehen wollen und den sie dann auch gezielt durchzuziehen versuchen. Der kann immer noch schiefgehen, sicher, aber diese Leute haben dann wenigstens schon mal eine konkretere Ausgangsbasis als einfach nur "schau'n mer mal". (Und speziell bei angemessen selten vorkommenden ausgesprochenen Elitetruppen wäre ich mir nicht mal mehr zu schade zu ein wenig Schummeln im Sinne von "die wissen Dinge, die sie 'eigentlich' nicht sollten"; das sind dann eben Leute, die taktisch mehr können und definitiv mehr Routine haben als ich und also ruhig auch etwas 'unglaubwürdig' gut vorbereitet sein und reagieren dürfen.)

Namo:
Oh was für ein spannendes Thema während meines Urlaubs. Da erkenne ich mich doch direkt wieder.

Da ich als SL ja die ganzen Stärken und Schwächen der Spieler kenne ist das ein Problem. Ich kann die Gegner dadurch nicht ganz so natürlich ausspielen wie ich es wohl würde. Da diese meistens diese Informationen ja eben so wenig haben wie die Spieler meistens über die Monster, geht da natürlich viel nach Prinzip "wer mir am nächsten steht wird angegriffen".

Gelegentlich gestehe ich ihnen aber auch zu, den Spielercharakteren gewisse Gefahrenstufen zu geben. Wie es schon geschildert wurde, kann ein offensichtlich magisch begabter Charakter für manche NSC/Monster gefährlicher werden wie ein Kämpfer. Und umgekehrt. Das lasse ich manchmal einfließen. Und Monster gehen meistens deutlich weniger taktisch zu Gange wie z.B. eine eingespielte Meuchlerbande. Den Intellekt etc. kommt da schon auch mit rein. Bis dorthin, dass sie (Goblins ich schaue auf euch) auch mal sinnfreies Zeug mittendrin machen.

Die andere Sondersituation ist natürlich wenn die Gegner schon Wissen über das Verhalten der SCs haben und sich dann vielleicht sogar eine Taktik zurecht gelegt haben. Dann ist das etwas völlig anderes Dadurch werden die Kämpfe auch sprunghaft schwieriger. Tatsächlich möchte ich das gedanklich in Zukunft auch noch weiter durch spielen. Wird die Gruppe bekannter im Land, so sollte auch ihre Art des Kampfes bekannter werden. Das aber dann auch wiederum auch mal in eine Pro-Charakter Art ("Ich habe gehört, der XYZ hat einen Steintroll mit einem Schlag gefällt so stark ist er. Und der Magier kann einen Vulkan zum Ausbruch bringen." Also dass die SC spüren sie werden Bekannter, die Gegner mögen sich vielleicht leichter auf sie eingrooven, haben vielleicht aber auch mehr Respekt, da sie nicht mehr irgendwer sind und wer weiß wieviel XP an Gegnerscharen gelegt haben.

Immer mal wieder nutze ich aber auch die Würfel um da noch ein bißchen Zufall rein zu bringen. Steht ein Ork jetzt vor SC A und B würfle ich aus wen er angreift. Wir haben nicht so oft Kämpfe und das bringt manchmal nochmal etwas zusätzliche Würze in den Kampf. Gerade für die Spieler ist das dann auch ganz nett.

Zed:
Ich denke, ich bin da nah bei Dir, Torsten:


--- Zitat von: Torsten (Donnerhaus) am 31.07.2025 | 10:02 ---Inkompetenz, Fehler und andere Erwartungsbrüche finde ich ungemein wichtig. Mache ich eigentlich immer, dass ich mit solchen Dingen arbeite.

Shadowrunner planen ihren Heist, schleichen über das Konzerngelände, kennen den Wachplan. Auf einmal geht eine Tür auf, ein Wachmann tritt in den Verladehof. "Was soll das heißen, sie tritt das Sorgerecht nicht ab? Wir hatten das vereinbart! Nein, ich kann nicht in 30 Minuten vorbeikommen. Ich bin noch vier Stunden auf Schicht. Außer Barney hängt noch ne Extrarunde dran, aber da muss ich ihn erst fragen. Der war vorhin schon völlig durch."
NSC haben Vorgeschichte, Ziele, Probleme. Das beeinflusst dann auch ihr Kampfverhalten. Wenn der Wachmann mit der hässlich laufenden Scheidung keinen Ersatz findet, bleibt er vor Ort und ist auf Adrenalin, aber abgelenkt. Kommt es zum Kampf, dann ist er vielleicht echt wütend und hofft auf eine Chance Dampf abzulassen. Seine Vertretung hingegen, könnte nun völlig übermüdet sein. Oder gerade nicht, weil sie was dagegen einwirft, schnupft oder spritzt. Aber vielleicht hat der nach einer bereits geleisteten vollen Schicht keinen Bock mehr die kugelsichere Weste zu tragen. Oder er hatte sich bereits frisiert für das Frühstück mit seiner neuen Freundin und setzt deswegen jetzt lieber den Helm nicht auf…

Sowas ist ja genre-unabhängig. Dinge die das Kampfverhalten beeinflussen, können lange zurückliegen oder noch in der Zukunft. Die Torwache, die sich mit knurrendem Magen auf ihr Abendessen freut, könnte mitten in einem Kampf einfach zusammenklappen, weil sie völlig unterzuckert ist. Der elbische Waldläufer, der noch ein wenig beschwipst ist von der Feier am Vorabend, anlässlich der Nachricht, dass seine Gefährtin schwanger ist mit ihrem gemeinsamen Kind, könnte deutlich vorsichtiger kämpfen und sich eher zurückziehen, als sein Kollege, der beim gleichen Anlass einen demütigenden Streit mit seinem Schwiegervater hatte und jetzt geladen ist wie ein Pulverfass.

--- Ende Zitat ---

Das ist ein Detailgrad, den auch ich anstrebe, und aus dem heraus potentielle Wendungen entstehen. Das fördert die Lebendigkeit auf gleich zwei Arten: Zum einen ist der NSC mit Leben "angereichert", zum anderen lassen sich Entwicklungen auch gegen die Erwartungen drehen, wenn die NSCs Hebel wie oben genannt bieten:

"Was Sie brauchen, ist ein richtig guter Spezialist für Sorgerechtsfälle. Da kann man viele unumkehrbare Fehler machen, und dann sehen Sie Ihr Kind nie wieder. Gut, dass Sie mich getroffen haben,  d e n  Experten im Scheidungsrecht!"

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