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Draw Steel
Prisma:
Dem einen oder anderen YT-Video nach zu urteilen, ist Draw Steel mehr eine Art Miniature Skirmisher, bzw. geht eher in Richtung D&D4, wo der Kampf das Kernelement ist.
sma:
Ja. Aber es sind spannende und abwechslungsreiche Kämpfe ;-)
Ich habe mir gerade das Abenteuer gekauft um da mal reinzuschauen und die Starter-Regeln auch offiziell zu besitzen und die holen aus einem einfachen Abenteuer um ein Grabmal über 30 Encounter heraus, die auf knapp 100 Seiten beschrieben sind.
Für 10€ inkl. Pregens und Starter-Regeln (ohne Charaktererschaffung) ist das ein Super-Deal.
Das Abenteuer fungiert als Tutorial mit steigender Komplexität und wenn die ersten beiden Encounter noch relativ simpel sind, gefällt mir Nummer 3 schon recht gut, weil jeder Gegner noch ein "Ass im Ärmel" hat und auch die Mallice-Aktionen da nett reinspielen, dass die Spieler da schon gefordert sind. Mehr will ich erstmal nicht lesen, vielleicht ergibt sich ja noch mal eine Gelegenheit, das weiterzuspielen.
Runenstahl:
--- Zitat von: sma am 7.09.2025 | 12:48 ---...dass es leider so überhaupt keine Immersion gibt, weil wohl weder Abenteuer noch Charaktere in irgendein nennenswertes Setting eingebettet sind
Kampf-Encounter aneinander zu reihen (so wie es das Abenteuer lt. SL macht) wäre mir allerdings nicht genug, um das auch Rollenspiel zu nennen. SD ist ein Encounter-Simulator. Ein deutliches Zeichen, dass es MCDM aber gar nicht um eine immersive Art des Rollenspiels geht, ist da für mich, dass die Pregens weder Name noch Beschreibung enthalten, sondern nur nackte Wertebündel sind.
Ich könnte mir vorstellen, dass länger zu spielen, aber dann müsste man trotz oder sogar entgegen der Regeln auch noch Rollenspiel betreiben. Und die teilweise doch sehr abstrakten Regeln ignorieren.
Streng genommen spielen Art der Waffe und Rüstung ja überhaupt keine Rolle. Die Art der Verletzung ist auch egal, irgendwann ist der Charakter halt um, bis dahin ist er aktiv. Und gleitet dabei irgendwie über's Feld und schiebt andere herum. Und sorgt dafür, dass jemand genau ein Feld zu wenig Reichweite hat.
Geld oder individuelle Ausrüstung kaum eine Rolle. Aussehen sowieso nicht. Was zwischen den Encountern passiert, ist nur in sofern wichtig, was Projekte angeht - und falls man eine Montage spielen will.
--- Ende Zitat ---
Das Abenteuer kenne ich nicht aber aber eine pure Aneinanderreihung von Kämpfen wäre mir als Abenteuer auch zu wenig.
Es stimmt (leider) das die vorgenerierten Charaktere keine Persönlichkeit haben. Das Regelbuch lehnt das nicht ab, teil der Charaktererschaffung bei Draw Steel sind ja durchaus die üblichen Fragen (siehe Zitat)... aber es wäre schön gewesen wenn sich das auch irgendwie auf dem Charakterblatt wiederfindet und die Pregens ein wenig mehr Fluff hätten. Klar, kann man selbst machen aber Pregens sollten da gerne mit gutem Beispiel voran gehen finde ich.
--- Zitat ---- What did you do before becoming a hero?
- Why did you choose to become a hero?
- What is your personality like?
- What people, places, and objects are important to you?
--- Ende Zitat ---
Ich glaube nicht (bzw hoffe nicht ?) das Rollenspiel wirklich den Regeln entgegensteht.
Das Waffen und Rüstung keine Rolle spielen sehe ich nicht so. Die "Kits" haben ja durchaus Einfluß auf das Spiel. Das man hier den Fluff ein wenig selbst bestimmen kann und nicht genau geregelt ist ob der Charakter jetzt mit einer Sichel, einem Dolch oder einem Brieföffner kämpft sehe ich eher als Gelegenheit zum Rollenspiel. In unserer D&D Kampagne hat gerade ein Spieler gefragt ob sein Charakter mit einer massiven Schaufel kämpfen kann (die dann dieselben Werte wie ein Zweihänder haben soll, was ich absolut unterstütze). Das ist dasselbe Prinzip.
Es gibt viele Systeme die mit Verletzungen und expliziten Auswirkungen arbeiten aber klassische "Hit Point" Systeme wie D&D, DSA oder halt auch Draw Steel abstrahieren das stark der Spielbarkeit wegen. Ob man das mag muss jeder selbst entscheiden. Ich selbst finde die Vorstellung das mein schwer verletzter Held derart zäh ist, das er immer noch "voll funktionstüchtig" ist obwohl er kurz vor dem Umfallen ist, recht heroisch. Systeme die mit Wundabzügen etc. arbeiten sind halt eher realistisch und da führen Verletzungen schnell zu einer Todesspirale. Was besser ist hängt vom Geschmack und dem gewünschten Spielstil ab.
Systeme bei denen da Aussehen explizite Auswirkungen haben... puh... da fallen mir keine ein. Es gibt durchaus Systeme die Skills für Mode und Styling haben aber selbst da bleibt es letztlich der Fantasy der Spieler überlassen wie genau man denn nun rumläuft oder welche Haarfarbe man nun hat. Oder verstehe ich dich falsch ?
Alles in allem folgt Draw Steel aber tatsächlich der D&D Philosophie. Die Regeln decken primär Kämpfe ab und sekundär Erforschung, soziale Interaktion etc.
Das Abenteuer im Prinzip nur eine Aneinanderreihung von Kämpfen sind folgt ebenfalls diese Philosophie. Ich mag zwar durchaus Kämpfe, aber das ist mir auch zu wenig. Grundsätzlich sehe ich aber keine Hindernisse mit Draw Steel "normales" Rollenspiel zu betreiben und habe auch nicht den Eindruck das man damit irgendwie "gegen" die Regeln spielen würde.
Sphinx:
--- Zitat von: sma am 7.09.2025 | 12:48 ---Ich muss allerdings sagen, dass bis auf den nervigen Aspekt, das alles anderes heißt
--- Ende Zitat ---
Ja Speziell das ist wirklich nervig und IMO unnötig sich ohne triftigen Grund vom gebräuchlichen Slang zu entfernen. Vor allem sind das Teils Englische begriffe die ich noch nie gehört hab.
Bis wir die Lange Rast unter "Respite" gefunden haben sind Minuten vergangen.
sma:
--- Zitat von: Runenstahl am 7.09.2025 | 16:25 ---Ich glaube nicht (bzw hoffe nicht ?) das Rollenspiel wirklich den Regeln entgegensteht.
--- Ende Zitat ---
Die Regeln verbieten kein Charakterspiel, fördern es aber auch nicht oder gehen mit gutem Beispiel voran. Ist ein bisschen die selbe Diskussion wie bei der 4E.
Die Montage-Regel empfinde ich als Beispiel dafür, dass eben die Kämpfe das "richtige" Spiel und der Rest Beiwerk ist. Das heißt nicht, dass ich diese Regel schlecht finde. Im Gegenteil. Aber es deutet (für mich) halt an, dass wir die Zeit zwischen zwei Kämpfen schnell mit ein paar Machtwürfen abhandeln.
Was ist eine Montage? Hier gibt es ein gemeinsames Gruppen-Ziel, z.B. die Eiswüste zu durchwandern um rechtzeitig anzukommen, um ein Ritual zu verhindern. Die SL legt fest, dass es 6x Erfolg braucht und man 2 Runde Zeit hat, bei Gruppengröße 4 darf man also maximal 2 Misserfolge (Tier 1) haben. Und nun sind die Spieler aufgefordert, Vorschläge zu machen, wie ihre Charaktere auf das Ziel, rechtzeitig anzukommen, einzahlen. Jeder kreative Einsatz einer Fähig- oder Fertigkeit kann verhandelt werden, dann macht man einen Machtwurf und der nächste ist dran und hat ggf. Vor- oder Nachteil durch das Ergebnis davor.
--- Zitat ---Das Waffen und Rüstung keine Rolle spielen sehe ich nicht so. Die "Kits" haben ja durchaus Einfluß auf das Spiel.
--- Ende Zitat ---
So meinte ich das nicht. Die Kombination aus Waffe und Rüstung ist ja quasi eingebaut und damit nicht weiter erwähnenswert. Mein Shadow-Charakter kann Melee-1 oder Range-10 angreifen. Mit so vielen Wurfmessern wie nötig. Und das dies Wurfmesser ist, ist auch egal. Könnte auch eine Schleuder sein, wenn ich das möchte. Oder eine Armbrust. Alles nur Fluff. Ich muss nie etwas nachkaufen, kann nix verlieren, habe immer die richtige Waffe griffbereit. Alles ist dem Ziel, möglichst keine Ablenkung vom Kampf zu bieten untergeordnet. Und auch hier: Ich finde es nicht schlecht, ich finde es aber bemerkenswert.
--- Zitat ---Systeme bei denen da Aussehen explizite Auswirkungen haben... puh... da fallen mir keine ein. Es gibt durchaus Systeme die Skills für Mode und Styling haben aber selbst da bleibt es letztlich der Fantasy der Spieler überlassen wie genau man denn nun rumläuft oder welche Haarfarbe man nun hat. Oder verstehe ich dich falsch ?
--- Ende Zitat ---
Bei Hexxen gibt einem das Kostüm einem verschiedene Boni :)
Aber das meinte ich nicht. Einen "Polder Shadow" zu spielen ist so, wie einen Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Spielstein über das Brett zu bewegen. Ein bisschen unpersönlich. Ich kann mir auch bei diesem Pöppel überlegen, dass er vielleicht heute verschlafen aufgestanden ist, weil er sich mit den anderen grünen Spielsteinen gestern noch über den Sinn ihrer Existenz gestritten hat und davon träumt, einmal in die andere Richtung zu laufen, nur um zu schauen, wie es da so ist und ob es da auch die verhassten roten Steine gibt, aber ich kann's auch sein lassen.
Draw Steel könnte – wie andere Systeme – daher auch die Charaktere mehr ausschmücken, mit Haarfarbe, Größe, Besonderheiten, usw. Selbst kleine Indie-Systeme bieten hier meist Würfeltabellen zur Inspiration. Aus irgendeinem Grund sind verschiedene Sprachen das einzige, was über die reinen Spielwerte hinausgeht. Wahrscheinlich, weil deren Kenntnis ein Hindernis für Projekte ist, Rüstung oder Waffe zu verbessern.
--- Zitat ---Grundsätzlich sehe ich aber keine Hindernisse mit Draw Steel "normales" Rollenspiel zu betreiben und habe auch nicht den Eindruck das man damit irgendwie "gegen" die Regeln spielen würde.
--- Ende Zitat ---
Nein, definitiv nicht, aber es zieht glaube ich dann Leute an, die das nicht vorhaben und tatsächlich am liebsten einen Kampfsimulator spielen wollen. Das hat mich schon bei 4E ein bisschen abgeschreckt.
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