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Über den Sinn und Unsinn vom Schießen in einen laufenden Nahkampf

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Ainor:

--- Zitat von: Kurna am  3.08.2025 | 11:43 ---Kann doch nicht so schwierig sein, das mal via Paintball oder Erbsenpistolen nachzustellen.  ;D

--- Ende Zitat ---

Also ich kann mich zumindest noch an Shooter Spiele erinnern wo das normalerweise eine verdamt blöde Idee war.
Ich glaube auch nicht dass sowas IRL ernsthaft versucht wird.

Und wenn man jetzt noch sehr langsame Pfeile hat würde ich mal sagen: es ist ein bedeutendes Risiko, es sei denn man ist sehr nah dran oder die Kämpfenden sind sehr weit voneinander (bei den ganzen Speerkämpfern kann das ja vorkommen) oder ein Ziel ist einfach deutlich grösser.

Ein Grund das im Rollenspiel so zu verregeln (ausser Realismus) ist dass grosse Gruppen von Fernkämpfern sonst schnell zu gut werden. Nahkämpfer müssen normalerweise auch damit leben dass nur wenige einen Gegner angreifen können oder dass sie von begrenztem Platz aufgehalten werden. Warum sollte man also Fernkämpfern unbegrenzte Skalierung erlauben?

Natürlich bedeutet dass dass "Fernkämpfer" als "Klasse" (oder Build oder wasweissich) nur begrenzt funktioniert.
Also muss das System flexiblere Charaktere unterstützen.

nobody@home:
Man darf auch nicht vergessen, daß in der Praxis die meisten Fernkämpfer gar nicht unbedingt die großen Meisterschützen sind (genauso, wie auch nicht jeder 08/15-Nahkämpfer gleich problemlos zwei oder drei Kollegen die Stirn bieten kann). Mit deswegen versuchen ja normale Cops oder Berufssoldaten normalerweise erst gar keine spektakulären Trickschüsse; da wäre einfach das Risiko zu groß, daß das nur katastrophal daneben- oder sonstwie schiefgeht.

Auf der anderen Seite kann's natürlich gerade im Spiel schon mal vorkommen, daß ein Spielercharakter oder Elite-NSC doch mal genau so ein überlebensgroßer Meisterschütze ist, der auf fünfzig Schritt eine bestimmte Fliege aus einem Schwarm herauspicken kann -- bei dem sähe es mit dem In-den-Nahkampf-Schießen womöglich schon wieder ganz anders aus. Und das spräche dann aus meiner Sicht schon mehr für eine schlicht erhöhe Schußschwierigkeit als für beispielsweise eine rein zufällige Zielauswahl.

Aedin Madasohn:
Ist es schwer, den eignen Kämpfer nicht zu treffen? Wie würdet ihr die Wahrscheinlichkeit einschätzen?
Wie ist es in der Realität mit der Wahrscheinlichkeit? Macht es ggf. nie Sinn das zu machen?

ohne eine umfangreiches Regelgerüst wird das nicht gehen  >;D

wenn schon handgreiflich gerungen und geschubst wird, ist dass "gezielte" schießen so eine Sache
- viel friendly fire in solchen Ringen-Rangel-eien entsteht übrigens nicht durch "bewusstes schießen", sondern durch "unkontrollierte Schussabgabe"  ;)

wenn Benno der Jahrmarktsboxer noch ausholt, kann der Schuss in den Bauch noch "geschossen" werden
wenn Benno der Jahrmarktsboxer dich am Kinn getroffen hat und du "unkontrollierter Zivilist" den Finger am "weichen" Abzug verkrampfst, löst sich der Schuss während du taumelst. Der geht sonst wo hin.

wie kleingliedrig soll jetzt deine Tickleiste werden, um dass auseinander zu halten.

ab welcher Profiklasse bist du kein "unkontrollierter Zivilist mit Fingerverkrampfung am Abzug" ? ;) hui, alleine da scheiden sich die Geister.
Polizisten, die sich beim Ziehen ihrer Dienstpistole selbst ins Bein geschossen haben sind ja inzwischen genügend Videobewiesen  ;)

kurzum, ein Profi-Ringkämpfer will seinen Gegenüber kontrollieren.
Ein Militärischer-Profi-Ring-Nahkämpfer (gibt Kurse dafür) übt auch die Kontrolle der gegenerischen Waffe,
sprich, nicht "der Patzer" des "Schießenden" sorgt für den Treffer bei den eigenen Leuten, sondern "die erfolgreiche Kontrolle" des Gegners über den Schießenden dreht die Mündung auf dessen Seite...
 
Hui, dass lässt sich alles zwar darstellen durch vergleichende Proben und "Qualitätsklassen der Beherrschung"
(wer 1 Punkte in der vergPr besser ist, kann nicht mehr getroffen werden; bei 3 Punkten besser kann er den Schuss in die Menge jagen; bei 5 Punkten besser kann er den Schuss in die umstehende Menge schießen; bei 9 Punkten besser kann er mit der in fremden Händen gehaltenen Pistole schießen wie selbst gehalten...)
aber das kann schon ordentlich Spielfluss nehmen.

wäre vielleicht etwas für "Kampftalent Speznas-Ringen" mit "Spezialisierung Mündungskontrolle"
gegen "Kampftalent Pistole (Einhandschießen)" mit "Spezialisierung Deutschuss"
(Deutschuss vs visiergezielter Schuss; die Kleinteiligsmühle ist nach unten hin offen  :muharhar: )

wenn hingegen ein Gelegenheitsschütze-1920er-CoC-Privatdedektiv (mit Alkoholproblem) von einem Jahrmarktsboxer mit Zweitprofession gedungener Schläger in einen Nahkampf verwickelt wird, ist das ganze Mach-mal-klar-Krass-nicht-wahr-GunFu-CGI-Feuerwerk nicht unbdedingt der Referenzrahmen.

wenn ein echtes Cybermonster-Street-Samurai hingegen loslegt, wäre so eine Mündungskontrolle beim hopsgenommen Parkhauswächter "stimmiger"





Feuersänger:
Ich bin kein großer Fan von allzu restriktiven Regeln beim fraglichen Szenario. Es ist ja immer zu bedenken, dass der Schütze nicht der Leidtragende ist, wenn es schiefgeht. Und man möchte eigentlich eher nicht die Tanks davon abschrecken, ihrem Tank-Auftrag nachzukommen.

In D&D 3.X wird es daher mE richtig gemacht, da hier das Versagensrisiko auf den Schützen umgelegt wird: Schießen in den Nahkampf gibt -4 Abzug auf den Angriffswurf, außer man hat den Precise Shot Feat. Hinzu kommt noch potentiell ein weiterer Abzug für Deckung, aber IME nehmen es 9 von 10 SLs damit nicht so genau.
Der Schütze riskiert also, seine Angriffe zu verschwenden, und sucht sich möglichst allein deshalb leichtere Ziele. Es besteht kein Risiko für den Nahkämpfer vom Verbündeten getroffen zu werden.

Diese -4 stellen aber auch explizit den Abzug dar um sicherzustellen, nicht den Verbündeten zu treffen. Jetzt _könnte_ man daraus extrapolieren, dass man auf diesen Abzug auch verzichten kann, mit dem Risiko bei Fehlschlag eben doch Friendly Fire zu geben. Das wird aber in den Regeln nirgendwo erwähnt.

Zed:
Realität und das Sniper-Vorbild, wie wir es aus der Fiktion kennen (unfehlbarer Legolas) fallen weit auseinander, würde ich sagen. In der Realität dürfte kein verantwortungsvoller Legolas ins Getümmel schießen, wenn er seine Mitkämpfenden sicher nicht treffen möchte.

In meinem System (in progress) gibt es den Mechanismus, dass etwas geschieht, wenn Du den Gegner knapp verfehlst, um ein oder zwei Punkte. (Im Nahkampf passiert etwas positives: Du drängst Deinen Gegner dann immerhin etwas zurück.) Im Fernkampf geschieht etwas negatives, sofern der Gegner sich im Getümmel aufhält: Du triffst anderen Beteiligten im Getümmel.

Ein einziges „Feat“ hebt Dich aber direkt auf Legolas-Niveau: Wenn Du den Gegner mit diesem „Feat“ verfehlst, triffst Du niemals einen Verbündeten.

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