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Xenobiologie: Kompatibel oder nicht?
nobody@home:
In der Realität kennen wir halt bisher nur irdisches Leben und haben auch festgestellt, daß potentielle Grundbausteine dazu (bis hin zu ein paar interessanten Molekülen) bereits im kosmischen Staub und Dreck existieren und also kein großes Problem dabei haben dürften, sich auf geeigneten Planeten wiederzufinden. Wenn wir nicht irgendetwas sehr Grundsätzliches unbekannterweise übersehen, dann klingt es einigermaßen wahrscheinlich, daß auch andere Welten Leben auf Kohlenstoffbasis hervorbringen können und daß wir womöglich sogar mit den weitaus meisten Aliens zumindest das gemeinsam haben.
Andererseits würden viele der heute auf Erden herumflanierenden Lebensformen schon allein in der Atmosphäre der frühen Erde schlicht ersticken -- einfach, weil es eine ganze Weile gebraucht hat, bis sich bei uns Sauerstoff furzende Organismen überhaupt entwickelt hatten, und dann noch mal länger, bis unser Planet sinngemäß genug Rost angesetzt hatte, daß sich der besagte Sauerstoff auch in freier Molekülform entfalten konnte, weil nicht mehr alle naselang etwas ankam, mit dem er lieber zuerst reagieren würde. ;) Von daher würde ich also sagen: nein, realistisch betrachtet ist von besonderer "Kompatibilität" zwischen Lebensformen zweier verschiedener Welten erst mal eigentlich so gar nicht auszugehen.
Inwieweit das jetzt natürlich einen SF-Schreiber davon abhalten muß, sich trotzdem alle möglichen und gerne auch unmöglichen Exoten auszudenken oder auch reihenweise praktisch erdgleiche Welten mit hochkompatiblen Einheimischen vorzusehen...das ist allein ihm und dem Geschmack seines Publikums überlassen. Die wissenschaftliche "Härte", die in eine Geschichte/einen Film/ein Rollenspielsetting einfließt, ist in Sachen Spaß am Erschaffen und Konsumieren des Produkts sowie gegebenenfalls dessen kommerziellem Erfolg ja nur ein Kriterium, und nicht mal unbedingt das wichtigste.
Tudor the Traveller:
--- Zitat von: unicum am 28.08.2025 | 13:25 ---An der Stelle kann man sich auch mal die basisdinge des Lebens nehmen: Stoffwechsel also den Umsatz von Energie. Normalerweise ist es in der nicht lebenden Chemie so das alles in eine richtung strebt - minimale Energie und maximale Stabilität.
--- Ende Zitat ---
Ja gut, das ist einfach Thermodynamik. Aber genau da sehe ich auch den Haken: die könnte in einem anderen Rahmen ganz andere Verbindungen stabilisieren.
Quaint:
Das war schonmal hilfreich. Wie seht ihr das denn? Wollt ihr lieber gut zugängliches, ähnliches Leben? Oder lieber weird shit?
felixs:
--- Zitat von: unicum am 28.08.2025 | 13:25 ---An der Stelle kann man sich auch mal die basisdinge des Lebens nehmen: Stoffwechsel also den Umsatz von Energie. Normalerweise ist es in der nicht lebenden Chemie so das alles in eine richtung strebt - minimale Energie und maximale Stabilität.
--- Ende Zitat ---
In der Tat kommt man relativ schnell an die Grenze, wo man bezüglich der Definition von "Leben" Probleme bekommt, das ist sicher richtig. Darin liegt vermutlich auch gerade der Reiz für manche der bisher erprobten Szenarien. Jedenfalls ist schon interessant, dass der grundsätzliche Begriff des "Lebens" gar nicht so einfach zu fassen ist. Ich würde vorschlagen, dass der den für die literarische und spielerische Beschäftigung mit SF-Szenarien relevante Aspekt von Leben sogar relativ weit oben ansetzt; es geht nämlich in der Regel um "Bewusstsein" (womit man das nächste begriffliche Problem hat). In der Regel interessiert man sich ja für außerirdisches Leben in einer Form, mit der man irgendwie in Kontakt treten kann. Eher selten geht es um kosmische Korallen oder die Mikroben des Mars. Irgendwas im menschlichen Denken bringt uns dazu, in allem nach uns selbst zu suchen (und dann natürlich zu finden, da die Hervorbringer der Literatur ja Menschen sind).
Das Problem könnte sein - und so wird es ja auch manchmal in der SF-Literatur angegangen - dass es gar nicht so einfach wäre, nicht-kohlenstoffbasiertes Leben überhaupt als solches zu erkennen.
Skaeg:
--- Zitat von: Quaint am 28.08.2025 | 14:37 ---Das war schonmal hilfreich. Wie seht ihr das denn? Wollt ihr lieber gut zugängliches, ähnliches Leben? Oder lieber weird shit?
--- Ende Zitat ---
Kommt aufs Spiel an. Für sowas wie OTU-Traveller, das ich mal mit Star Trek, Mass Effect etc. in die talky/techy-Far-Future-SF-Sparte einordnen möchte: Beides. Mehr oder minder menschenkompatible (oder gleich definitiv menschliche) Aliens, die einfach als Abwechslung oder als Allegorie zu anderen Kulturen verwandt werden können; fremdartigere Wesen, wenn dieser spezielle SF-Aspekt mal im Vordergrund stehen soll.
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