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[Sammlung] Wie lässt sich eine TTRPG-Hobbyentwicklung professionalisieren?

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Eismann:

--- Zitat von: YY am 11.09.2025 | 06:09 ---Und da kann wohl#
Aber im Rollenspielsektor (und nebenbei auch in anderen Bereichen, in denen ich so unterwegs bin) kommt sehr früh der Punkt, wo die hauptberufliche Beschäftigung sehr ausgeprägte negative Nebenwirkungen hat. 
Das geht so weit, dass ich es tendentiell als positiv ansehe, wenn der Autor nicht von seinen Veröffentlichungen leben will oder gar muss.

--- Ende Zitat ---

Welche Nebenwirkungen meinst du?

Skaeg:

--- Zitat von: YY am 11.09.2025 | 06:09 ---D&D hat sich einige Male recht radikal neu erfunden; ob der aktuelle "Nicht"-Editionswechsel wirklich hin zu einer rundum aufgeräumten und besseren Version des Vorgängers geführt hat, darüber ließe sich streiten. Aber ja, wenigstens der war an vielen Stellen keine radikale Abkehr.
--- Ende Zitat ---
Ich würde das von meiner Warte jetzt nicht unbedingt sagen, angesichts der Tatsache, dass Attribute, Klassen, die Zaubersprüche und die Grundprinzipien der Regeln seit Jahrzehnten gleich geblieben sind. Unter "radikal" verstehe ich was anderes. Aber zugegeben: Es gab auch einige größere Sprünge in der Gesamtmechanik. Also zwei eigentlich IMHO: AD&D/D&D -> D20-System (3.x) -> 4th. 5e ist, so mein Hot Take jedenfalls, eigentlich nur ein Hybride aus 3.x und 4th. Oder nochmal anders gesagt, eine Rücknahme der stärkeren Änderungen in 4th, mit ein paar Einsprengseln wirklicher neuer Ideen.

Aber eigentlich im Sinne des Arguments relevant: Die evolutionären Änderungen waren weitaus häufiger. Nicht umsonst endet das, was die OSRitter als Oldschool anzusehen geneigt sind, üblicherweise mit dem Übergang zu 3.0.


--- Zitat ---Ideal (aber i.d.R. wirtschaftlich uninteressant) wäre es eigentlich, zum Ende einer Edition wenigstens dann eine in Details verbesserte und im Hinblick auf die wichtigsten Folgeerscheinungen nach dem GRW neu sortierte Abschlussausgabe zu bringen, wenn sich die Folgeedition deutlich verändert.
Tut sie das nicht, kann man das mit dem eigentlichen Editionswechsel machen.
--- Ende Zitat ---
Die wirtschaftlichen Erwägungen sind wichtig zu erwähnen, wobei man sich eben auch klarmachen muss, dass sie für Hobby/Small Press/Indie anders gelagert sind.
Für einen Verlag, der Geld verdienen will, ist es meistens nicht so wirtschaftlich, ein Regelsystem in einem Buch zu publizieren, davon hin und wieder durch Praxiserfahrung inkrementell verbesserte Versionen herauszubringen und ansonsten nur Abenteuer und ergänzendes Hintergrundmaterial zu produzieren. (Obwohl es Linien gibt, die damit lange gut gefahren sind, CoC zum Beispiel).

Darum gibt es auch Regelergänzungen, was unweigerlich zu Bloat führt. Und es gibt hin und wieder wirklich neue Versionen, nicht weil die alte Version nichts mehr taugt und ein radikaler Schnitt wirklich nötig ist, sondern zum einen, um den selbstgeschaffenen Bloat auf 0 zurückzusetzen und um ein Verkaufsargument für ein Publikum zu haben, das schon ein oder mehrere Regelwerke im Schrank hat.
(Oder man erschafft sich einfach eine Cult Followership, die andauernd neue Druckauflagen desselben Regelwerks kauft, obwohl sich inhaltlich gar nix ändert. Kleiner Seitenhieb.)

Skaeg:

--- Zitat von: klatschi am 11.09.2025 | 00:10 ---Warum muss man auch immer Geld dafür verlangen? Ich habe beispielsweise zwei Ideen für ein Rollenspiel auf DTRPG publiziert, die ich umsonst anbiete. Sie sind gespieltestet, aber nur von einer Runde. Warum muss ich jetzt Geld dafür verlangen? Ich habe einen Job, komme auch so über die Runden, warum also noch mal einen Euro von irgendjemanden verlangen, macht es das besser?
--- Ende Zitat ---
Tatsächlich ist das IMHO so eine psychologische Sache. Leider ist es so, dass viele Leute davon ausgehen, dass etwas, das keinen Preis hat, auch keinen Wert hat. Oder mal praktischer gesagt: Was es einfach gratis gibt, nimmt man mit. Wird 'runtergeladen und dann "schau ich mir später mal an".
Wenn man aber etwas - und sei es nur ein bißchen - bezahlt hat, ist der Antrieb, sich damit zu beschäftigen, weitaus höher. Dann schreibt man vielleicht sogar eine kurze Bewertung. Oder redet online irgendwo drüber. Und das ist halt enorm wichtig.
"Warum drüber reden? Ist doch gratis, jeder, der sich dafür interessiert, kann sich's ja selber anschauen!" Wird sich aber kaum jemand, weil nicht drüber geredet wird.

klatschi:

--- Zitat von: Skaeg am 11.09.2025 | 07:40 ---Tatsächlich ist das IMHO so eine psychologische Sache. Leider ist es so, dass viele Leute davon ausgehen, dass etwas, das keinen Preis hat, auch keinen Wert hat. Oder mal praktischer gesagt: Was es einfach gratis gibt, nimmt man mit. Wird 'runtergeladen und dann "schau ich mir später mal an".
Wenn man aber etwas - und sei es nur ein bißchen - bezahlt hat, ist der Antrieb, sich damit zu beschäftigen, weitaus höher. Dann schreibt man vielleicht sogar eine kurze Bewertung. Oder redet online irgendwo drüber. Und das ist halt enorm wichtig.
"Warum drüber reden? Ist doch gratis, jeder, der sich dafür interessiert, kann sich's ja selber anschauen!" Wird sich aber kaum jemand, weil nicht drüber geredet wird.

--- Ende Zitat ---

Das zweifle ich in Zeiten, in denen ich Tonnen an Material via Humble Bundle und Co sehr günstig bekomme, sehr an. Auch DTRPG hat einen Sale nach dem anderen, bei dem viel digitales Papier gekauft wird, aber gelesen oder gar gespielt wird wenig, auch wenn man ein paar Euro drauf wirft.

Raven Nash:

--- Zitat von: klatschi am 11.09.2025 | 08:26 ---Das zweifle ich in Zeiten, in denen ich Tonnen an Material via Humble Bundle und Co sehr günstig bekomme, sehr an. Auch DTRPG hat einen Sale nach dem anderen, bei dem viel digitales Papier gekauft wird, aber gelesen oder gar gespielt wird wenig, auch wenn man ein paar Euro drauf wirft.

--- Ende Zitat ---
Grundsätzlich gilt: "Was nix kost', is nix wert."
Aber im digitalen Format ist es leider so, dass alles mögliche gehortet wird, das dann auf der Festplatte verschimmelt. Weil's zum einen keinen Platz braucht, Speicherplatz mittlerweile praktisch nichts mehr kostet, und man das Zeug vor allem auch nicht im Blick hat. Ein Buch im Regal sieht man immer wieder mal, wenn man dran vorbei geht - auf der HD sieht man nichts und vergisst es eben.

Ist bei STLs genau so. Von all den Abos bei MMF werden nichtmal 2% auch wirklich gedruckt (gab da mal ein YT-Video, die das ausgerechnet haben). Die Designer produzieren also faktisch ins Leere. Die Nachfrage bleibt aber ungebrochen.

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