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Die Illusionismus-Falle

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gunware:
Ich würde Schwierigkeiten haben, beide Beispiele im Eingangsposting als Illusionismus zu bezeichnen. Für mich (RPG relevanter) Illusionismus ist etwas, was durch Beschreibungen In-Play stattfindet, damit fällt Beispiel 1 sofort raus. Beispiel 2 könnte man meinen, dass es da die Einordnung als Illusionismus schon kniffliger wäre, aber auch da sehe ich nicht, dass die Entscheidungen der Charaktere irrelevant wären. Ubd damit fehlt die Grundlage des Illusionismus, wie ich es verstehe.

Issi:

--- Zitat von: gunware am 11.10.2025 | 19:45 ---Ich würde Schwierigkeiten haben, beide Beispiele im Eingangsposting als Illusionismus zu bezeichnen. Für mich (RPG relevanter) Illusionismus ist etwas, was durch Beschreibungen In-Play stattfindet, damit fällt Beispiel 1 sofort raus. Beispiel 2 könnte man meinen, dass es da die Einordnung als Illusionismus schon kniffliger wäre, aber auch da sehe ich nicht, dass die Entscheidungen der Charaktere irrelevant wären. Ubd damit fehlt die Grundlage des Illusionismus, wie ich es verstehe.

--- Ende Zitat ---
Die Frage ist doch was ist der Grund warum SPL sich überhaupt echten Einfluss auf das Abenteuer / Problem wünschen?

Sie wollen dadurch Einfluss auf die Lösung nehmen. Sie wollen es auf ihre Art lösen können.

Kann man denn überhaupt noch von Einfluss auf die Lösungen sprechen, wenn es ( ohne dass sie das wissen) zuvor gar kein echtes Problem gab? (Sondern nur ein scheinbar vorgegebenes)

Klar könnte man jetzt sagen: Sie haben doch Einfluss. Da sie ( ohne es zu wissen) Problem und Lösung selbst erschaffen.

Aber das hat für die SPL die echte Rätsel lösen wollen nicht den selben, ja eigentlich überhaupt keinen Wert.
Da auch hier der ganze Einfluss auf die Lösung komplett für die Tonne ist.


Ähnlich ist das auch bei gängigen Definition von Illusionismus: Ihr Einfluss ist auch nur ein scheinbarer. Auch wenn es hier im Unterschied zumindest ein echtes, vorher feststehendes Problem, ein echtes Abenteuer gibt.

Ob man nun für beides unterschiedliche Begriffe braucht, darüber kann man sich streiten.

Entwertet, wird der Wille von SPL, die lieber tatsächliche Herausforderungen wünschen, in beiden Fällen.

Crimson King:

--- Zitat von: ghoul am 11.10.2025 | 19:21 ---Es ist der Thread von tartex. Wenn er Illusionismus für vermeidenswert hält (womit er nicht allein ist), ist das sein geschmackliches Vorrecht in seinem Thread.

--- Ende Zitat ---

Die negative Konnotation von Illusionismus resultiert aus der Forge-Definition des Begriffs, also Illusionismus als Vorgaukeln von Entscheidungs- und Handlungsfreiheit der Spieler, während die SL selbst hinter dem Schirm die Strippen zieht und die volle Kontrolle über den Handlungsablauf behält. Diese Vorgehensweise ist meines Erachtens zurecht negativ besetzt, aber keines der beiden Beispiele aus dem Eingangspost entspricht diesem Vorgehen. Ich gewinne andererseits den Eindruck, dass praktisch niemand hier im Thread die Forge-Definition als Diskussionsgrundlage verwendet. Will man Illusionismus aber allgemeiner verstehen, sehe ich keine Notwendigkeit mehr für die grundsätzlich negative Konnotation. Die Spieler glauben, dass sie ein Geheimnis gelüftet haben, während ich als SL einfach auf Basis der Spielerideen improvisiert habe? So What!

tartex:

--- Zitat von: Crimson King am 13.10.2025 | 14:29 ---Die Spieler glauben, dass sie ein Geheimnis gelüftet haben, während ich als SL einfach auf Basis der Spielerideen improvisiert habe? So What!

--- Ende Zitat ---

Die Spieler verstehen früher oder später, dass sie gar kein Geheimnis gelüftet haben. Dass sie bei konsequenter Anwendung dieser Technik nie ein Geheimnis lüften, weil es gar keine Geheimnisse gibt.

Mein momentaner Stand zum Thema: mit dem richtigen Mix kann man das manchmal machen. Der Illusionismus ist weniger ein moralisches Problem (Verwendung dieses Begriffs natürlich mit Augenzwinkern), sondern ein handwerkliches Problem. Jeder Trick wird durchschaut, wenn man ihn zu oft anwendet.

Ich finde auch nicht, dass man alles vorher absprechen muss: ich kläre die Spieler nicht über die Techniken, die ich einsetze auf, weil ich ja gar nicht weiß, worauf ich bei einer Session in 2 oder 3 Monaten Lust habe. Als Spielleiter der dazu bereit ist alle zwei Wochen eine Session zu bieten, nehme ich mir es heraus, dass ich mit meiner momentanen Stimmung gehen. Sonst könnte das regelmäßige Liefern für mich zur Qual werden. Zusätzlich bitte ich alle paar Monate die Spieler doch mal das Leiten zu übernehmen. Meisten kriege ich dann als Antwort: "ich bin noch nicht so weit, aber vielleicht nächstes Jahr."

Issi:
Es ist ja auch so: Wenn diese Techniken sich einigermaßen rumsprechen.
Oder wenn sich jmd einfach mal anfängt zu fragen warum er scheinbar nur bei SL X diese hellseherischen Fähigkeiten besitzt, bei SL Y dagegen auch regelmäßig mal daneben liegt.
Oder wenn sich ein SL seiner Improvisations Techniken so sicher wird, dass er über kurz oder lang vor lauter Selbstüberschätzung ne Spur zuviel aufträgt, und dabei noch erwähnt, dass er eigentlich kaum Zeit zum Vorbereiten hatte.

Oder oder:

Dass nicht wenige SL ganz oder teilweise blank in ihre Sitzungen gehen, ist glaube ich kein großes Geheimnis mehr.

Jeder, der auch nur zum Spaß hier mitgelesen hat, wird sich vllt.bei seiner nächsten Runde fragen, wie das bei seiner SL so ist.
Und ob es nicht doch hier und da arge Zufälle, bestimmte Häufungen, und geschenkte Erfolge gibt, die keine hätten sein dürfen.


Bin da bei tartex.
Das eine Mal blank sein, wird keinem auffallen.
Das paar Mal wahrscheinlich auch nicht.
Aber wenn das zum bequemen Standard wird, würde ich als SL meine SPL diesbezüglich nicht zu sehr unterschätzen.


Edit.
Es kann natürlich sein, dass die Runde damit klar kommt, auch wenn sie das ahnt oder weiß.
Nur drauf verlassen würde ich mich jetzt nicht.

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