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Lederrüstungen und andere (a)historische Schutzkleidung im Rollenspiel

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Feuersänger:
Mein Kernproblem mit Lederrüstungen ist nicht so sehr, dass die in Europa nicht so wahnsinnig verbreitet waren (weltweit gab es ja durchaus etablierte Formen, dann meist als Lamellar), sondern die Darstellung als "leichte Stealth-Rüstung ohne Behinderung". Okay, sie klappert nicht metallisch, aber wenn sie irgendeinen Schutzwert haben soll wird sie halt so sperrig, dass sie vermutlich sogar eher stärker behindert als eine Metallrüstung.

Das verlinkte Paper sagt ja auch selber: "wir haben keine Ahnung wie und wo diese Rüstungen eingesetzt wurden; u.U. ausschließlich zu Trainingszwecken." Dies erscheint mir btw am plausibelsten.

Naja, und "Studded Leather" ist und bleibt halt Schwachsinn; I will die on that hill. Leder wird nicht stärker wenn man Löcher durchstanzt. Der Zweck dieser Nieten war, Metallplatten zu befestigen, und da war das Trägermaterial meistens nichtmal Leder, sondern Stoff.

Skaeg:

--- Zitat von: Raven Nash am 16.10.2025 | 10:23 ---Das ist genau das, was ich oben beschrieben habe:
--- Ende Zitat ---
Diese Diskussion hat keinen Sinn, wenn es nicht für nötig befindest, den Artikel zu lesen.


--- Zitat ---Nur scheint es davon keine erhaltenen Originale zu geben
--- Ende Zitat ---
... und das hast du offensichtlich nicht. Wovon es (bisher) übrigens wirklich kein einziges archäologisch erschlossenes vollständiges Exemplar (oder auch nur eine größere Anzahl Fragmente eines solchen) gibt: Gambesons.

Komischerweise zweifelt an deren Existenz kein Reenactment-Bro...

Maarzan:

--- Zitat von: Skaeg am 16.10.2025 | 12:03 ---Diese Diskussion hat keinen Sinn, wenn es nicht für nötig befindest, den Artikel zu lesen. .

--- Ende Zitat ---
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KWÜTEG GRÄÜWÖLF:

--- Zitat von: Skaeg am 16.10.2025 | 10:15 ---Als Antwort auf die Frage von Lichtschwerttänzer habe ich einfach mal den ersten wissenschaftlichen Artikel herausgesucht, den Google ausgespuckt hat und der sagt: Doch, hat es - auch im mittelalterlichen Europa. Kannst dich gerne daran abarbeiten, aber wisse: Youtuber o.ä. als Gegenargumente sind irrelevant.

https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://www.archeologiedordrecht.nl/dds/up/ZmyofrkKafgR_Leather_in_Warfare_Late-medieval_leather_armour_from_excavations_in_the_Netherlands_Marloes_Rijkelijkhuizen_and_Marquita_Volken.pdf&ved=2ahUKEwjvuaHgoKiQAxWqSvEDHXMIG30QFnoECBkQAQ&usg=AOvVaw2877v-n_7cAm5hTwPSukhk

Aus:
Mould, Quita, editor. Leather in Warfare: Attack, Defence and the Unexpected. Royal Armouries Museum, 2017.
Du weißt aber schon, warum nach einhelliger wissenschaftlicher Meinung Kürass/Küriss so heißen, wie sie heißen?  wtf?



--- Ende Zitat ---

In dem Artikel ist aber kein Lederkürass oder ähnliches besprochen, sondern zusätzlicher Armschutz aus gehärteten (also Cuir Boilli) Lederteilen. Das gab es im Spätmittellalter durchaus mal, ist aber keine komplette Lederrüstung. Wenn du im Mittelalter nicht stinkereich bist und ne Rüstung brauchst, ist die Lösung in der Regel ein Gambeson.

Wobei mich bei der Lederrüstungsdiksussion für Fantasy wundert, dass noch keiner von den Dingern aus dem 17. Jahrhundert gesprochen hat:



Buff Coat - das ist jetzt tatsächlich mal was, was man als Lederrüstung einordnen kann. Und der Buff Coat zeigt auch sehr schön, warum das eben keine dauerhaft akzeptierte Lösung war (https://en.wikipedia.org/wiki/Buff_coat).

Sowas in der Art kann mich mir tatsächlich einer Fantasywelt in Gebruach vorstellen, aber halt auch nur, bis man was Besseres in die Finger bekommt.


EDIT:


--- Zitat von: Skaeg am 16.10.2025 | 12:03 ---Wovon es (bisher) übrigens wirklich kein einziges archäologisch erschlossenes vollständiges Exemplar (oder auch nur eine größere Anzahl Fragmente eines solchen) gibt: Gambesons.
Komischerweise zweifelt an deren Existenz kein Reenactment-Bro...

--- Ende Zitat ---

Da die in Quellen und bildlichen Darstellungen noch und nöcher belegt sind, warum sollte man die auch bezweifeln?  wtf?

Skaeg:

--- Zitat von: Feuersänger am 16.10.2025 | 10:47 ---Mein Kernproblem mit Lederrüstungen ist nicht so sehr, dass die in Europa nicht so wahnsinnig verbreitet waren (weltweit gab es ja durchaus etablierte Formen, dann meist als Lamellar), sondern die Darstellung als "leichte Stealth-Rüstung ohne Behinderung". Okay, sie klappert nicht metallisch, aber wenn sie irgendeinen Schutzwert haben soll wird sie halt so sperrig, dass sie vermutlich sogar eher stärker behindert als eine Metallrüstung. 
--- Ende Zitat ---
Da habe ich kürzlich ein schönes Video gesehen, das den Schluss nahlegt: Rüstungen behindern beim Schleichen, wenn man wirklich bewußt schleicht, praktisch überhaupt nicht.
(Btw nur um mal klarzustellen, dass ich auch gar nichts gegen Reenactors habe, wenn sie das gut machen, was sie gut machen können).  ;)

https://www.youtube.com/watch?v=fVCS_iatpXw&list=LL&index=1&t=310s


--- Zitat ---Naja, und "Studded Leather" ist und bleibt halt Schwachsinn; I will die on that hill.
--- Ende Zitat ---
Das bestreitet ja auch kein vernünftiger Mensch. "Studded Leather" ist eine Bezeichnung für moderne Lederjacken spätestens ab den 1960er Jahren, lange bevor irgendjemand die ins Fäntelalter verfrachtet hat.

Und noch eine Sache: Dass die in dem Artikel erwähnte Körperrüstung aus Leder für Übungszwecke gedacht war, ist sicher richtig. Das folgt aber daraus, dass sie für einen Erwachsenen nicht groß genug ist - nicht daraus, dass Leder keine für "echte" Kämpfe ausreichende Schutzwirkung gehabt hätte. Das hatte es offensichtlich, was rein archäologisch schon durch sehr wohl erhaltenen ledernen Gliedmaßenrüstungsteile belegt ist.

Um schließlich noch einmal auf die Sache mit dem Gambeson zurückzukommen: Es muss hoffentlich nicht erwähnt werden, dass archäologisch Artefakte aus organischem Material sehr viel schlechter belegbar sind als solche aus Metall.

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