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Lederrüstungen und andere (a)historische Schutzkleidung im Rollenspiel
Raven Nash:
Danke, Kwüteg! Der graue Wolf hat gesprochen.
Und bevor ich mich wieder reinsteigere, bin ich raus.
Skaeg:
--- Zitat von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 16.10.2025 | 12:17 ---In dem Artikel ist aber kein Lederkürass oder ähnliches besprochen,
--- Ende Zitat ---
Äh, doch? Es nervt ein bißchen, dass Feuersänger offensichtlich der Einzige hier ist, der es für nötig hielt, den Artikel in Gänze zumindest zu überfliegen.
--- Zitat ---Wobei mich bei der Lederrüstungsdiksussion für Fantasy wundert, dass noch keiner von den Dingern aus dem 17. Jahrhundert gesprochen hat:
--- Ende Zitat ---
Weil das 17. Jahrhundert nun mal nicht europäisches Mittelalter ist. Zugegebenermaßen: Das ist die beliebte "Full Plate" eigentlich auch nicht. Überschneidet sich zeitlich sogar noch.
--- Zitat ---Und der Buff Coat zeigt auch sehr schön, warum das eben keine dauerhaft akzeptierte Lösung war
--- Ende Zitat ---
Sorry, aber worauf soll das jetzt hinaus? Alle Rüstungen sind im Verlaufe des 17. und 18. Jahrhunderts allmählich und fast vollständig vom Schlachtfeld verschwunden.
--- Zitat ---Da die in Quellen und bildlichen Darstellungen noch und nöcher belegt sind, warum sollte man die auch bezweifeln?
--- Ende Zitat ---
Aus den selben Gründen wie Leder(körper)rüstungen. Oder anders gesagt: Aus gar keinen. Wenn man aber den Maßstab anlegt "Da ist gar kein Exemplar enthalten" und das in einem Falle für ein Argument hält, dann sollte man das auch in einem anderen Fall tun.
KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
--- Zitat von: Skaeg am 16.10.2025 | 12:22 ---Um schließlich noch einmal auf die Sache mit dem Gambeson zurückzukommen: Es muss hoffentlich nicht erwähnt werden, dass archäologisch Artefakte aus organischem Material sehr viel schlechter belegbar sind als solche aus Metall.
--- Ende Zitat ---
Klar, deswegen sind ja die hoch- und spätmittelalterlichen Grabplatten und Illuminationen für diesen Bereich auch immens wichtig, um die tatsächliche Sachkultur abschätzen zu können.
Zum Thema selber: ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein Dieb, der über Mauern kraxeln muss und auch vielleicht mal einen Sturz riskieren muss, sich gerne was anzieht, das ihm da etwas weniger Abschürfungen einfängt, als es die normale Stofftunika tun würde. In dem Zusammenhang kann ich mir Lederwämser vorstellen, so wie Bergleute und Handwerker gerne Lederschutz getragen haben (Arschleder, Schürze). Das sollte ihm dann entweder Boni bei solchen Aktionen einbringen, oder umgekehrt Mali vermeiden, die er ansonsten hätte. Aber im Kampf sollte das Zeug nix bringen.
Wozu auch - bei seiner Tätigkeit ist das ja nun wirklich nicht seine Aufgabe, wenn er erwischt wird, soll er schauen, dass er fortkommt.
--- Zitat von: Skaeg am 16.10.2025 | 12:30 ---Äh, doch? Es nervt ein bißchen, dass Feuersänger offensichtlich der Einzige hier ist, der es für nötig hielt, den Artikel in Gänze zumindest zu überfliegen.
--- Ende Zitat ---
Sorry, muss ich übersehen haben. Habs mir jetzt nochmal durchgelesen, aber abgesehen von der Valkenburg-Armor (die dem Autor nach wegen der Größe eher für ein Kind gedacht war, also eher etwas zur Übung) gibt es keinen Fund eines richtigen Lederkürasses. Und auch die anderen aufgezählten ledernen Stücke sind oft mit Anmerkungen versehen, dass die durchaus zu einer Metallrüstung gehört haben können.
--- Zitat von: Skaeg am 16.10.2025 | 12:30 ---Aus den selben Gründen wie Leder(körper)rüstungen. Oder anders gesagt: Aus gar keinen.
--- Ende Zitat ---
Naja, wie gesagt: Gambesons sind bildlich und schriftlich belegt, Lederrüstungen per se eher nicht. Es gibt obskure Hinweise, die man so lesen kann, aber im Gegensatz zum Gambeson ist das sehr unklar.
Skaeg:
--- Zitat von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 16.10.2025 | 12:34 ---Naja, wie gesagt: Gambesons sind bildlich und schriftlich belegt, Lederrüstungen per se eher nicht. Es gibt obskure Hinweise, die man so lesen kann, aber im Gegensatz zum Gambeson ist das sehr unklar.
--- Ende Zitat ---
Auch da widersprichst du halt einfach direkt dem geposteten Artikel (und vermeintlich den dort benutzten Quellen). Es hat keinen Sinn, auf so einer Basis zu diskutieren.
P.S.: Das folgende ist jetzt kein wissenschaftlicher Artikel (aber einer, der zumindest wissenschaftliche Literatur benutzt), aber ich will meine Zeit auch nicht mehr als bisher verschwenden, und dieser Mensch hier arbeitet die Argumente allesamt sehr gut ab.
Und der erste Kommentar von "The_Anarcheologist" unter dem Posting trifft absolut ins Schwarze.
https://www.reddit.com/r/badhistory/comments/8v1gai/the_real_truth_about_leather_armour/
KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Nana, jetzt bitte weniger gereizt.
Ich widerspreche dem Artikel nicht - die Hinweise, die er selber aufführt, in denen man in den Quellen Lederrüstungen vermuten kann, sind nun mal dünn. Ich sollte hinzufügen, ich verstehe in diesem Fall unter "Lederrüstung" etwas, das anstelle eines Kettenhemdes, eines Gambesons oder Plattenharnischs oder einer Brigantine zum Schutz getragen wurde, und nur aus Leder bestand.
In der Conclusion sagt der Autor selber:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)"Leather armour may have been in use for a long period of time; most
of the pieces presented here can be dated to the fourteenth century.
The leather armour pieces could have been made locally. Based on the
archaeological finds and the iconographical sources we can conclude that
several pieces can be worn together or separately, in combination with or
without metal armour parts. By the late fourteenth century, plate metal
armour largely replaced the use of leather.
The leather armour pieces were found in high status contexts and
therefore we can confirm that it was not a poor man’s solution for metal
plate armour. These pieces could have been used both on the battlefield
and in tournament, particularly after specialised tournament armour
was developed."
Er ist relativ vorsichtig mit seinen Aussagen, das ist sehr seriös. Ein absolutes "im Spätmittelalter gab es reine Lederrüstungen, die im Kampf eingesetzt wurden" steht da nicht. Unmöglich ist das nicht, aber die Quellenangaben zu solchen Rüstungen deuten eher auf Turniergebrauch hin. Das Kombinieren von ledernen Teilen mit Metallrüstungen steht außer Frage, das gab es in der Kriegsführung.
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