Thema: Kurz und knackig - gute Kurzgeschichten, Novellen oder Kurzromane

[kamica]

Da im Thread "Konzentration und Lesen im Zeitalter der Sozialen Medien" danach gefragt wurde (und ich davon ausgehe, dass es vielen wie mir geht, die gerne lesen, aber zwischen Kindern und Arbeit nicht immer die Zeit für ein Buch im Türstopperformat haben) wollte ich einen Sammelthread für gute Kurzgeschichten, Novellen und Kurzromane (bis 200 Seiten) aufmachen. Bitte nicht einfach auf die Hugo oder Locus Award Listen oder auf "alles was Autor X geschrieben hat" verweisen. Es sollen schon Sachen sein, die ihr selber gelesen habt.

Also immer her mit euren Empfehlungen!

Ich fang mal an:

Alastair Reynolds - Permafrost
Einer der besten Ansätze zum Thema Zeitreisen, den ich bisher gelesen habe.

Martha Wells - All Systems Red
Der erste Teil der Murderbot Reihe. Zu Deutsch müssten es "das Tagebuch eines Killerbots" sein. (Ich seh grade, die deutsche Ausgabe hat über 500 Seiten. Da dürften sie ein paar Teile zusammen veröffentlich haben. Im Englischen sind es 156 Seiten.)

[Faras Damion]

Martha Wells - All Systems Red
Der erste Teil der Murderbot Reihe. Zu Deutsch müssten es "das Tagebuch eines Killerbots" sein. (Ich seh grade, die deutsche Ausgabe hat über 500 Seiten. Da dürften sie ein paar Teile zusammen veröffentlich haben. Im Englischen sind es 156 Seiten.)

In dem Buch sind 4 Novellen gesammelt. Ich mag sie sehr gerne.

Für mich sind auch Novellen wie "22 Bahnen" von Caroline Wahl gut, der ist übrigens durch den Kinofilm sehr bekannt geworden. Oder "Lady Susan" von Jane Austen. Vielleicht schreibst du was zum Wunschgenre.

Ich habe letzten Jahr einige Novellen der Flüsse von London gelesen und mochte sie. Hier würde ich aber empfehlen erst ein paar Romane der Welt zu lesen. Das gleiche gilt für "Der Weg der Wünsche" (Patrick Rothfuss), bei dem man vielleicht erst den Roman lesen sollte. Möchtest du solche Empfehlungen?

Ich persönlich lese auch gerne Kinder - und Jugendbücher, wenn es was kurzes sein soll. Interessiert dich sowas?

[KhornedBeef]

Scott Lynch - The Smoke of Gold is Glory

Sword&Sorcery im besten Sinne. Überlebensgroße Charakter wie aus einem hochstufigen Dungeon Crawl, ein Drache und eine fast lyrische Qualität der Geschichte. In sich geschlossen, kein Lückenfüller bereits bekannter Seriencharaktere, obwohl Lynch einige zur Verfügung stünden. Eine der wenigen Geschichten, die ich gerne zweimal las, weil sich ernster und unernster Genuss, eine leichtfüßige Prosa und eine vielschichtige Deutung, vereinen.
Außerdem der Titel, der schlicht perfekt ist.
Aber glaubt nicht mir, die Geschichte wird überall über den Klee gelobt

[Murphy]

Ich weiss nicht, ob das legitim ist, aber hier kommt ein Buch, das ich nicht nur selbst gelesen, sondern selbst geschrieben habe.
Es ist dieses Jahr im Knapp Verlag erschienen, hat nur 160 Seiten und ist überall erhältlich. Es kann innerhalb vier bis fünf Stunden gelesen werden und kombiniert drei unabhängige Geschichten zu einer.


https://penandpaper.blog/mein-roman-ausgeartet-erscheint/

[Herr Moin]

Ich hinterlasse mal ein Lesezeichen.

[kamica]

Da das ein Sammelthread werden soll, würde ich das Genre nicht einschränken. Und natürlich kannst Du gerne dein Buch nennen, wenn es unter die Kriterien fällt.

Schwierig finde ich nur, wenn Geschichten genannt werden, die zu einer normalen Buchserie gehören und die man ohne Kenntnis der Serie nicht versteht. Denn  das widersprich dem Gedanke von "ich will was Kurzes lesen, denn ich habe keine Zeit etwas Langes zu lesen".

Ich habe noch eine gute Novelle gefunden:

Brandon Sanderson - The Emperor's Soul zu deutsch: die Seele des Königs (ich habe mal wieder keine Ahnung warum aus 144 Seiten im deutschen 448 Seiten werden)

Shai ist eine Fälscherin, die erwischt wurde, als sie das Zepter des Königs durch eine Fälschung ersetzen wollte. Sie wurde zum Tode verurteilt. Jedoch gab es ein Attentat auf den König. Der Körper hat überlebt, der Geist aber nicht. Kann Shai eine Seele fälschen und so dem Urteil entkommen?

[Belfionn]

The Bright in the Gyre aus der Sammlung Reckoning 7 finde ich gut. Gibt es gedruckt, aber auch hier online: https://reckoning.press/the-bright-in-the-gyre/
Klar, die Reckoning-Reihe hat eine ökologische Agenda. Wenn man sich darauf einlassen kann, findet man darin einige gute Werke.
The Bright in the Gyre empfehle ich hier, weil ich finde, dass sie mit ihrer Stimmung und der Idee von Plastik zersetzenden Pilzen durchaus in ein Sci-Fi Rollenspiel-Setting passend würde, und weil ich das Ende erfreulich interpretierbar finde.

Schon älter ist Margaret Atwoods Wilderness Tips, eine Sammlung an Kurzgeschichten. Was mir daran gefällt, sind erstens die Stimmung, die die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts in Kanada einfängt und zweitens die Ereignisse, die einerseits alltäglich sind, andererseits total prägend für die Leben der (intensiv gezeichneten) Charaktere. Tatsächlich fand ich Kurzgeschichten lange irgendwie minderwertig im Vergleich zu Romanen. Vor allem durch diese Geschichten habe ich sie erst schätzen gelernt, daher hier eine Empfehlung, auch wenn thematisch kein Bezug zum Tanelorn existiert.

[HAL 40000]

Das ist zwar schon ziemlich alt, aber ich habe vor Jahren mal "Die besten Stories von Murray Leinster" gelesen. Das ist eine Sammelband mit Sci Fi Kurzgeschichten aus den Jahren 1934 bis 1956. Nicht alles, aber das meiste hat mir ganz gut gefallen. (wobei man natürlich das Alter und die Zeit der Stories beachten sollte)

[First Orko]

Mal was eher Ungewöhnliches, sowohl bzgl. Quelle wie auch Thema. Es geht um die Kurzgeschichte Invasiv vom User "Möchtegern" hier auf Wortkrieger.de Es geht um eine Welt, in der multiresistente Keime die Medizin vor große Probleme steht und Menschen, die noch nie Antibiotika bekommen haben, damit gut Geld machen können - die Art, wie sie das tun, wird aber die einen oder anderen verstören bzw überraschen. Kurz, auf den Punkt und amüsant-unterhaltsam geschrieben und ein unverbrauchtes Thema. Sehr zu empfehlen!