Pen & Paper - Spielsysteme > Systemübergreifende Themen
Wie wichtig sind Regeln für die Fiktion? (war: Draconis: The Feel-Good TTRPG)
Tudor the Traveller:
@Hexer: Verstehe ich. Ändert aber nichts daran, was die Regeln im Spiel tun. Sprich: die Funktion bleibt dieselbe, unabhängig davon, ob die Regeln zuvor kodifiziert wurden oder nicht.
Boba Fett:
--- Zitat von: HEXer am 24.10.2025 | 18:10 ---Wenn ich mit den Kids zu Hause und in der Schule gespielt habe, ...
--- Ende Zitat ---
...hatten die Kids einen Mediator, der vermittelnd oder leitend Hilfestellung geben konnte.
Auch wenn er (du) da vielleicht nie eingegriffen hat und es auch nicht musste, ist das etwas anderes als wenn Kids unter sich spielen.
Denn unter einander haben Kinder nur "gleichgestellte", deren Urteil sie nicht wichtiger nehmen, als ihr eigenes.
Und auch noch eine ganze Menge Egoismen, die die eigenen Interessen über die der anderen stellen.
Das muss nicht automatisch schief gehen, aber es kann.
Dann bekommen sie die "Peng, du bist tot!" - "Nein, bin ich nicht!" Situation, die sich mangels höherer Instanz nicht auflösen lässt.
Oder Du hast vielleicht die höhere Instanz unter den Kindern selbst (größeres Geschwister), und dann irgendwann die Situation, dass der "kleinere" wahrnimmt, dass er häufig übervorteilt wird (die Wahrnehmung muss nicht vom "größeren" geteilt werden, muss nicht mal stimmen.)
Und das ist ganz normal und nicht schlimm. Kinder lernen und trainieren damit ja, wie man Konflikte abwickelt.
Aber dem Rollenspiel selbst ist das nicht zuträglich. Denn das endet in der Situation.
Und genau da kommen die Spielregeln als "Gleichmacher" zur Anwendung.
Denn die berücksichtigen keine "Ränge", kein "älter" und "jünger" oder andere Rollen.
Insofern sehe ich Rollenspielregeln durchaus als relevant an - nicht weil es nicht ohne sie gehen kann, sondern, weil sie dann einen Rahmen bieten, der weiter machen erlaubt, wenn das Rollen spielen ansonsten im Streit auflösen würden.
Im übrigen enden die Regeln ja auch nicht im Buch, sondern es gibt eine ganze Menge implizit getroffener Regelungen, wie man zusammen spielt.
Was legitim ist und was nicht. Und auch die müssen vermittelt oder verhandelt werden.
nobody@home:
Und natürlich kann man die inzwischen umtitulierte Frage "Wie wichtig sind Regeln für die Fiktion?" (Betonung von mir) noch mal gesondert zu beantworten versuchen. Denn daß die gar keinen Einfluß hätten, kann schon mal nicht stimmen, sonst könnten hinreichend schlecht passende Regeln die gewünschte Fiktion ja auch gar nicht mehr oder weniger nachhaltig torpedieren...
Swanosaurus:
@Boba:
Das finde ich eine interessante Beobachtung, die ich so teile. Das freie Spiel von Kindern hat meistens Experimentcharakter, und das ist auch gut so - aber da geht es oft viel mehr darum, herauszufinden, auf welche Arten etwas ausgehandelt werden kann als um irgendein inhaltliches Resultuat auf der Ebene der Fiktion.
Bei Rollenspielrunden steht ja meistens der Wunsch im Vordergrund, eine halbwegs konsistente Entwicklung des inhaltlichen Geschehens über einen Zeitraum von mindestens ein paar Stunden hinweg und in aufeinander aufbauenden Sitzungen zu haben. Da zu viel Zeit auf das Experimentieren mit sozialen Aushandlungsprozessen zu verwenden, läge nicht im Sinn der Sache.
Tudor the Traveller:
Um auf die Frage des Threads zurück zu kommen: da hat Crimson King schon etwas in der Richtung mit dem what if geschrieben. Die Regeln sind für die Fiktion wichtig, wenn die Fiktion in irgeneiner Form gesteuert sein soll. Regeln erlauben und verbieten bestimmte Ergebnisse, die die Fiktion prägen. Wenn die Fiktion bestimmte Elemente nicht beinhalten soll, braucht es Regeln, die das steuern. Also sowas wie "im Setting soll es keine moderne Technik wie Flugzeuge oder Maschinengewehre geben." Oder "wer zaubern können soll, muss dafür xy erfüllen."
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