Autor Thema: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Sei mein Schicksal  (Gelesen 103 mal)

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Akt I
- Zeit des Zorns -
Sei mein Schicksal

Der nächste Tag ist schwer, diejenigen von euch die dem Ale zugesprochen haben spüren dessen Auswirkungen mehr als deutlich. Übelkeit liegt in euren Magengruben und der Kopf schmerzt. Auf dem Meer vor Storhavn liegt eine dichte Nebelbank und es ist keine Brandung zu hören. Alles ist nass und als der Nebel vom Meer her durch die Gassen in die Stadt kriecht bilden sich überall auf den Oberflächen kleine Tropfen die wie Tränen ob des Abschieds von Hirngar und Miri oder über den Tod von Ask Wulfr zu Boden rinnen.

Zu Aeryns Überraschung erhält sie keine Gelegenheit mehr mit Huld zu sprechen. Vielleicht wegen der Auseinandersetzung gestern ist die kleine Gesellschaft um Miri und Huld noch vor Sonnenaufgang aufgebrochen. Oktar hat Miri seine zwei besten Hirdmänner, erfahrene Krieger und Wildlandläufer mitgegeben. Ihr habt die zwei nur Flüchtig kennen gelernt, aber die Aura welche sie ausstrahlten reichte aus damit das gemeine Volk abstand hielt. In ihren Augen konnte man sehen, dass sie Veteranen vieler Kämpfe waren und ihr Handwerk verstanden.

Oktars Heim wirkt leer, der Zauber der auf ihm gelegen hat ist an diesem Tag mit Miri abgereist, ausnahmslos alle sind noch angeschlagen von der gestrigen Feier und kaum einer lässt sich blicken. Die Sklaven des Haushalts sind mit dem Aufräumen beschäftigt.

So wird es später Nachmittag und die Sonne ist bereist untergegangen als euch Rendre beim Abendessen aufsucht. Sein Gesicht ist versteinert und er wirkt noch abweisender als die anderen Tage.

„Ihr werdet am Hafen erwartet, Oktar stellt euch eine Eskorte!“

Keine weitere Erklärungen, kein Grund nur die unmissverständliche Aufforderung zu folgen.
« Letzte Änderung: 6.12.2025 | 14:48 von Outsider »
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Offline Hinxe

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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Sei mein Schicksal
« Antwort #1 am: 9.12.2025 | 14:58 »
Gylfi
In Oktar Grimmes Haus in Storhavn


Überrascht blickte Gylfi auf und bereute die rasche Bewegung seines Hauptes sofort. Die Übelkeit und der pochende Schmerz direkt hinter den Augen, die er den ganzen Tag über zurückgedrängt hatte, flammten auf. Er stöhnte gut vernehmlich. Der hat mir gerade noch gefehlt.

Demonstrativ bleibt der Alte auf der Bank sitzen. "Wer erwartet uns denn? Bedarf es besonderer Gaderobe oder Ausrüstung?" Mal schauen, wieviel er vorab ausspuckt.
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Offline Outsider

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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Sei mein Schicksal
« Antwort #2 am: 10.12.2025 | 12:38 »
Rendre schaut euch und besonders Gylfi einen Augenblick lang an und der Skwilde ist sich nicht sicher, aber sieht er Trauer in den Augen des Mannes? Zurückgehaltene Trauer, verborgen hinter einer Maske stoischer Verschlossenheit?

„Fylkjarl Raak Wulfr hat eine Versammlung einberufen ob des Mordes an seinem Bruder Ask Wulfr. Da ihr zu gegen wart als dies geschah erwartete er eure Anwesenheit am Hafen! Bei ihrem Abzug gestern abend haben die Uvails noch sechs Hirdmänner der Wulrs erschlagen.“

Ruckartig wendet sich Rendre ab und stürmt aus dem Zimmer als wenn er erwartet das dies Erklärung genug sei um seiner Aufforderung folge zu leisten.

Jetzt ist sich Gylfi sicher, da waren Tränen in den Augen von Oktars rechter Hand.
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Offline klatschi

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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Sei mein Schicksal
« Antwort #3 am: 13.12.2025 | 11:21 »
Hirngar
In Oktar Grimmes Haus in Storhavn


Hírngar hatte schlecht geschlafen. Der Alkohol, die von Fett, Schweiß, Rauch und Alkohol geschwängerte Luft, das alles hatte sich wie ein dicker Teppich auf ihn gelegt. Und Miri. Natürlich, Miri, das Gespräch mit der Tochter des Schwertjarls. Hírngar hatte lange im Bett gelegen, die Begegnung mit der jungen schönen Frau in seinem Kopf immer und immer wieder durchgespielt. Es fühlte sich so richtig an, wie er gehandelt hatte, wie er seine Tochter des Schicksals beschützt hatte. Und doch barg diese Begegnung so viel Frust, so viel Trauer, dass sie nun weg war, dass dies der kleine Moment eines angedeuteten Glücks war.

Töricht, wenn du nichts gemacht hättest, dann wäre wohl auch nichts passiert und du würdest jetzt nicht schmachten und sudern! Menschen wie du haben in solchen Kreisen nichts verloren!
Die eine Stimme, die ihn in der Nacht quälte, ähnelte der des Bären. Ein einfacher, schlichter, grausamer Mann. Aber grausam vor allem auch zu sich selbst. Ein Mann, der verbittert war um seinen Platz in der Welt, und ihn dann umso trotziger verteidigte. Das hatte Hirngar erst verstanden, als er beim Jarnkett war, die Welt bereiste. Der Bär hatte sich selbst einen Käfig aus Rechtfertigungen gebaut, in dem er an den Stäben auf und ab marschierte. Hírngar war damals geflohen, und hatte sich diesem Mann entzogen, ihm die Axt gestohlen und sein Glück gemacht. Wahrscheinlich hatte er dadurch den Käfig nur noch mehr verbarrikadiert. Und sieh, wohin es dich gebracht hat. Jetzt liegst du in den Betten der Reichen, schäkerst mit der Tochter des Schwertjarls einer Bande von Verrückten, die sich auf Hochzeiten totprügeln. Du hättest der nächste sein könnten!! Was, wenn dich der alte Grimme gesehen hat? Oder Hulds Vater?

Aber nun habe ich meine Tochter des Schicksals gefunden. Vielleicht. Vielleicht ist sie es nicht, aber Miris Art mit mir zu sprechen... Sie hat nicht den Holzfäller oder den Söldner gesehen. Miri hat mich gesehen. Miri hat nach mir gefragt. Es war seine Stimme, die Stimme des Träumers, der sich so gerne als Held in einer Legendengeschichte sehen würde. Als strahlender Schwertmeister aus den Legenden vom Weißen Band. Es war eine Stimme, die er oftmals versteckte, weil es in seinem Leben so wenig Platz gab. Sie will, dass ich sie besuche. Und sie will, dass ich die alten Geschichten studiere.

Diese Stimme war stark in dieser Nacht, sie beruhigte Hírngars Selbstzweifel ein wenig, und mit dem Wiegenlied seiner Mutter im Kopf war er eingeschlafen, erweitert um die Strophe Miris.

Der wenige Schlaf und die Sorgen der Nacht, der Frust um die Abreise Miris, machte sich am nächsten Tag bemerkbar. Immer wieder suchte Hirngar die Einsamkeit, ging ins Freie und hoffte, dass die Nässe, die Kälte und der Nebel ihm helfen würden, einen klareren Kopf zu bekommen. Aber natürlich half es nichts.
Auch noch beim Abendessen war Hirngar eigenbrötlerisch und bedacht darauf, die Gedanken in seinem Kopf zu sortieren. Ich muss mit Meister Gylfi und Frau Aeryn sprechen. Sie müssen vom Lied erfahren, und ich glaube, nun ist die Zeit gekommen. Vielleicht können sie mir helfen! Das eine nach dem anderen. Heute Abend!

Der barsche Ton Rendres lässt ihn aufblicken, Hírngars Augen huschen zu Gylfi, und wieder zurück zu Rendre, blickt dann wieder Gylfi an. Er flüstert dem alten Mann zu.
"Meister Gylfi, versteht ihr das? Warum am Hafen?"

Offline Hinxe

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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Sei mein Schicksal
« Antwort #4 am: Gestern um 20:45 »
Gylfi
In Oktar Grimmes Haus in Storhavn


Nachdenklich blickte Gylfi Rendre hinterher. Was ist los mit dem Mann?

Ebenso leise flüsterte der skwilde Hírngar im Anschluss zur Antwort zurück: "Ich kann es nicht sicher sagen, aber ich vermute, dass Ask Wulfr zu seinen Göttern geschickt werden soll. Wir sollten uns also beeilen und darauf achten, die nötige Ehrerbietung für den Bruder eines Fylkjarls nicht vermissen zu lassen." Er erhob sich schwerfällig und stöhnte dabei gut vernehmlich. "Kommt Ihr?"
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Re: [RMS - S] A1 -Zeit des Zorns- Sei mein Schicksal
« Antwort #5 am: Gestern um 22:37 »
Zu eurer Überraschung bleibt Rendre im Haus zurück, seine Gestalt wirkt wie ein Scherenschnitt in der Tür zu Oktars Anwesen. Sechs Hirdmänner des Grimme Clans nehmen euch in ihre Mitte und geleiten euch zum Hafen. Die Nacht ist dunkel und feucht, dichter Nebel liegt über der Stadt und Gylfi muss daran denken, dass in solchen Nächten die Grenze zwischen der Welt der Lebenden und Helgard dünn ist. In solchen Nächten finden böse Geister den Weg aus den Landen der Toten in die Welt der Lebenden. Raak hätte sich keine bessere Nacht für das Begräbnis seines Bruders Ask auswählen können. Wo immer auch Licht brennt strahlt es blass, diffus in die feuchte Luft, wird geschluckt von den grauen Schwaden. Ihr erreicht das Ende einer Menge und die Hirdmänner bahnen euch einen Weg nach vorne, hin zu den Stegen wo die Langschiffe liegen. Licht scheint von dort herüber und lässt die Szene noch unwirklicher wirken. Ihr könnte das Kläffen und Knurren von Wölfen hören die an Ketten zerren.

Es müssen mehr als eintausend Männer und Frauen sein die sich in dem Hafen zusammendrängen, auf Kisten und Fässern sitzen, von Lagerhäusern aus ein Blick auf die Szene werfen wollen und ihr steht ganz vorne. Fackeln erhellen die Szene und so wirkt es als würdet ihr in einer riesigen grauen Halle stehen deren Decke der Nebel ist in dem das Licht der Fackeln verschwindet. Leise ist das Knarzen von Tauen oder Segelzeug zu hören, es riecht nach Tang und Salzwasser. Sechs Scheiterhaufen wurde errichtet, einer für jeden Hirdmann der in der Nacht von den Uvails erschlagen wurde vor ihnen steht Fylkjarl Raak Wulfr um ihn herum fünf riesige graue Wölfe, der Schein der Fackeln spiegelt sich in ihren Augen, ihr zottiges Fell ist Nass vom Nebel. Knurrend halten sie die Menge auf Abstand und es besteht kein Zweifel das sie jeden der sich ihnen nähert in Stücke reißen werden. Weiß wie Elfenbein stechen ihre Fangzähne hervor wenn sie grollend die Lefzen heben. Hinter Raak liegt ein einzelnes kleines, schmales Boot. Dort aufgebahrt liegt Ask, in Tücher gewickelt auf einem Bett aus ölgetränkten Scheiten.

Es scheint das ihr die letzten seid die erwartet wurden, das Murmeln verstummt und eine Stille kehrt ein. Selbst die Wölfe sind ruhig.

Fylkjarl Raaks Stimme erschallt laut und deutlich, getragen von der feuchten Luft.

„Verwandte, Freunde, gestern dachte ich, ich würde den Anbruch einer neuen Zeit erleben. Eine Zeit in der Ungerechtigkeiten vergessen werden könnten. Eine Zeit, in der neue Verwandte in unsere Reihen aufgenommen werden könnten. Eine Zeit…“ seine Stimme wird bitter „…der Freude und Festlichkeit. Die Männer der Uvails haben eine Abneigung gegen all meine Versöhnungsbemühungen. In der Vergangenheit und auch jetzt auf dieser Feier, sie haben kaltblütig zum Ausdruck gebracht was sie von den Wulfr halten!“

Raak legt eine kurze Pause ein.

„Ich habe euch alle zusammengerufen, damit wir gemeinsam Abschied nehmen können von denen welche uns so unrühmlich genommen wurden!“

Der Fylkjarl macht eine ausholende Geste zu den Scheiterhaufen, die Menge raunt.

„Heute Früh hat unser geliebtes Brautpaar sich von meinem Bruder verabschiedet und ich war es der sie davon überzeugt hat, ihr Leben trotz dieses großen Leids weiterzuführen. Ich kann ihnen die Heimreise nach Wretguard nicht missgönnen, ebensowenig wie die Freud über ihre neue Verbindung. Ich sage euch, verflucht sie nicht ob ihrer Abwesenheit denn sie gehörten zu den ersten die ihre Tränen vergossen haben und sie waren die ersten die sich verabschiedet haben. Fragt meinen Bruder, meine Freunde so war es bei Sturmi!“

Wieder raunt die Menge, die Wölfe knurren.

„Ich hatte meinem verstorbenen Vater versprochen meine jüngeren Brüder vor Schwert, Pfeil und Reißzähnen zu beschützen. Ein Versprechen…“ Raaks Stimme bricht und er muss erneut ansetzen „..ein Versprechen das ich gebrochen habe!“

Jetzt liegt eine düstere Endgültigkeit in seinen Worten.

„Nun muss ich daher Blutrache für den Tod meines Bruders fordern und die Herrschaft der Uvails ein für alle Male stürzen. Ich schwöre bei allen, die hier sind, ihr seid meine Zeugen! Keines der Wulfr-Schwerter wird ruhen bis nicht Vret Uvail und sein gesamter Clan von Wechselbälgern und Gesindel ihr Opfer für all die Missetaten gebracht haben die ungestraft geblieben sind. Allen voran dem Mord an meinem Bruder!“

Die Menge stöhnt auf, ist sie doch gerade Zeuge eines Racheschwurs geworden welcher die Wulfr´s bindet, bis auch der Letzte Uvail erschlagen unter ihren Eisen im Gras liegt. Ihr Blut in der Erde der Wildlande vergossen.

„Nun…“ Raaks Stimme wird weicher, trauernder „…lasst Silgra ihr Schicksal wählen!

Aus den Schatten hinter Raak tritt die Frau von Ask. Geleidet in ein schlichtes einfaches Gewand. Trotz der Kälte und Nässe sind ihre Füße nackt, ihr langes Haar fällt offen über ihre Schultern. In ihren Händen hält sie ein Beil, vielleicht die Streitaxt ihres verstorbenen Ehemanns und euch fährt es kalt den Rücken herunter. Erinnert ihr euch doch an die Worte des Brückers welche er zu Miri sagte und die euch die Saatigias erläuterten. Eine Ehefrau folgt ihrem Mann, damit er die Ewigkeit in Helgard nicht alleine überstehen muss. Was die Axt in ihren Händen bedeutet wird euch nur zu deutlich bewusst. Die Menge schweigt, hält den Atem an.

Langsam schreitet Silgra die Reihen der Menschen ab dann bleibt sie vor Gylfi stehen.

„Alter Skwilde, Meister der Worte und Sagas welcher uns gestern so gut unterhalten hat. Uns über den Sinn der Liebe belehrte und welche Aufgeben von Braut und Bräutigam erwartet werden. Erfüllt mir meinen letzten Wunsch. Seit mein Schicksal!“

Auffordernd hält sie Gylfi die Axt hin, ihr Wunsch ist klar. Es bestehen keine Zweifel, alle Augen sind auf den Skwilden und die Gäste von Oktar Grimme gerichtet. 
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