Das Tanelorn spielt > [FS] Sinful Stars Archiv
Bazaar
Enkidi Li Halan (N.A.):
Die Stunden krochen dahin, während er reglos vor dem Altar lag. Er starrte in die Dunkelheit geschlossener Augen, während seine Lippen tonlos Worte bildeten. Von Zeit zu Zeit antwortete ihm ein Wispern, das er verbannte, als es in sein Bewußsein drang; das er bekämpfte, verzweifelt seinen gesamten Willen entgegenwarf. Er würde ihn nicht gewinnen lassen, beim Schöpfer, er durfte nicht. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er presste die Stirn gegen den eiskalten Metallboden. Heiliges Licht, das mich trägt. Sein Körper war gegen ihn. Erschöpfung. Kälte. Schmerz. Er durfte nicht aufgeben. Wenn er zuließ, dass der Schlaf ihn übermannte, wäre die Buße, die er dem Herrn darbot, wertlos. Etwas lachte. Zornig biss er die Zähne zusammen und trieb ihn zurück. Wieder und wieder.
Heiliger Lucas, steh mir bei.
Hilf mir.
Hilf mir.
Hilf mir.
Megan:
Blau zeichnet sich die Silhouette der Sternfahrerin vor dem gewaltigen, bis zum Boden reichenden Panoramafenster ab. Ihre schmale Gestalt wirkt verloren, zu klein für diese große Halle. Unter ihrem rechten Arm klemmt ein dickes Bündel - sie hat vorsichtshalber zwei Decken mitgenommen, nur für den Fall, dass Enkidi zur Vernunft kommen sollte (oder einschläft). Sie ist nahe an die dicke Scheibe getreten und mit jedem Atemzug bildet sich ein kleiner Kondenskreis.
Gedankenverloren liegt ihr Blick auf der verletzten Fregatte. Welch eine Schande, dass sie so zugerichtet wurde! Auch ihr eigenes Schiff hat in den letzten Monaten viel mitgemacht, aber so schlimm war es glücklicherweise nie. Hoffentlich kann sie bald zurück an Bord, dort fühlt sie sich immernoch am wohlsten. Ein kleines fast glückliches Lächeln schleicht sich in Megans Gesicht. Ja, ein Schiff bedeutet wahre Freiheit!
The_Kossack:
Es ist die Hundewache, als Ras wieder aufwacht. Seltsam. Die Wärme eines Körpers unter seiner Wange. Ein flacher, weißer Bauch. Eine Decke direkt über der Scham. Nur ein Licht - das über der Tür, das den Fluchtweg zeigt. Es muß ein Raumschiff sein. Eine Station. Ja.
Für einen langen Moment weiß er nicht, ob er nicht bei einer Frau liegt. Weiße Haut. Seine Ehefrau war blaß, blaß und elegant in Schwarz der Decados. Gewesen. Er wußte nicht, wie sie jetzt aussah, das ihm anvertraute treue Eheweib.
<<<Nein, my Lord, das Sakrament der Ehe ist nicht auflösbar ... wenn Eure Frau ins Kloster geht, dann bleibt Ihr mit ihr vermählt, vor dem Pankreator... >>>
Was für ein bornierter Priester ... aber er war stammte nur aus einem unbedeutenden Seitenzweig. Und ein Teil von ihm war froh, daß das Gelübde nicht auflösbar war. Sie würde seine Frau bleiben, er ihr Mann. Und damit war auch die Linie beendet. Es würde keine Chandras mehr geben - denn er würde keine legitimen Kinder mehr zeugen können - womit der Besitz an die Kirche fiele, oder an Graf Mandin, seinen Lehensherrn.
Kühle weiße Finger strichen ihm über die Wange. "Ras", schnurrte Andrei. "Ich kann dich denken hören."
Manchmal glaubte Ras wirklich, der Graf sei ein Psioniker. Der weiße Bauch, auf dem er ruhte, war der seines Meisters; er konnte das Vibrieren der Stimme hören. Den Herzschlag. Sein Arm lag über den Oberschenkeln des Grafen. Letzte Nacht. Die Fingernägel waren leicht spürbar und verursachten ihm eine Gäsenhaut am ganzen Körper.
"Ich habe es mir überlegt. Er sieht Nacheiko doch ähnlich. Auf gewisse Weise. Vielleicht, wie er den Kpf trägt. Vielleicht in der Art, wie er dir nicht gehorcht." Graf Andrei Mandin lachte tonlos. "Du bist machtlos gegen diese Wunde, Ras. Man hätte dir die Erinnerung rauben sollen, aber ... ich zog es vor, dir die Seele zu lassen."
Elisabeth Hawkwood:
Elisabeth sieht eine der Sternenfahrerinnen, die ein merkwuerdig dickes Buendel unter dem Arm trägt, am Panoramafenster stehen mit Blick auf die Felizitas. Sie sieht gedankenverloren aus. Doch als elisabeth das leichte Lächeln ueber ihr Gesicht gleiten sah, ueberlegte sie, dass man vielleicht doch ein Gespräch anfangen könnte. Als sie ebenfalls zu dem grossen Fenster gehen will, eilt plötzlich Sophia auf sie zu: "Mylady, ein Eskatoniker wäre bereit, eine Totenandacht zu halten. Er bittet euch um einen Termin." Abwartend sah sie ihre Herrin an: "Gut, sagen wir in drei Stunden. und es wäre mir lieb, wenn sich das gleich mit meiner Beichte verbinden liesse, ich komme in die Kapelle, oder in seine Räume - was ihm lieber ist, das erscheint mir passender fuer diese Besprechung."
Als Sophia sich wieder auf den Weg gemacht hat, sieht sie sich wieder nach der Sternenfahererin um, steht sie noch am Panoramafenster? Ja, gedankenverloren blickt sie noch immer auf die Raumschiffe. Zielstrebig durchquert Elisabeth mit ihren langen, eleganten Schritten die Halle und stellt sich neben die Sternenfahrerin. Auch sie sieht auf die Felizitas hinunter, der anblick versetzt ihr einen kleinen Stich. Wenn ich von hier wegfliege werden mich nicht nur sieben Barbarenschiffe erwarten, nun schicken sie mehr, sie werden die Felizitas jagen...
"Sie sieht traurig aus, nicht wahr, Commander?" wendet sie sich dann an die Sternenfahrerin und deutet fragend auf die Felizitas.
Megan:
Megan schreckt auf, als so unvermutet die Stimme neben ihr ertönt. Es ist beinahe Desorientierung, die sich auf ihrem Gesicht abzeichnet, dann scheint die Realität sie zurückzugewinnen. Mit einer Verbeugung tritt sie zurück. Man sieht ihr die regelmäßigen Etiketteübungen an, doch auch eine gewisse Nachlässigkeit in der Entbietung des angemessenen Respektes. Die Verbeugung ist nicht ganz so tief, der Blick nicht ehrfürchtig gesenkt, die Haltung insgesamt zu locker - eine Pflichterfüllung, mehr nicht. Unterdessen mustern die dunklen Augen bereits neugierig die Hawkwood. Ihre Erscheinung dürfte man als respekteinflößend bezeichnen, und die Pilotin ist nicht gerade der Typ, der sich beeindrucken lässt. Für Megans Geschmack ist die Dame vielleicht ein wenig zu schön. Sie bemüht sich stets, diese Rivalitätsgefühle zu unterdrücken, aber in diesem Augenblick ist sie direkt froh, dass sich Enkidi auf dem Kapellenboden mit seiner Buße beschäftigt. Hoffentlich begegnen sich die Beiden nicht. Gutaussehenden Adeligen hat sie schon immer mißtraut.
"In der Tat," erwidert die Sternfahrerin nach einer kurzen Pause, als sie sich der Frage wieder gewahr wird.
"Man spürt solche Wunden beinahe als wären es die eigenen. Glücklicherweise verfügt diese Station über ausgezeichnetes Personal, welches etwas von seinem Handwerk versteht. Ich nehme an, das ist Eure Fregatte - wenn ich mir die Frage erlauben darf?"
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln