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Bazaar

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Elisabeth Hawkwood:
"Dann haben wir uns also richtig verstanden", Elisabeth lächelt den Eskatoniker freundlich an, "unter diesen umständen werde ich Vater Valentinian direkt nach unserem Gespräch aufsuchen. Das wird sich dann sicherlich klären lassen. Wäret Ihr denn bereit schon ueber die Totenmesse mit mir zu sprechen und einen Termin zu vereinbaren, da ich die Mannschaft rechtzeitig informieren muss." Während sie wieder an den traurigen Grund ihres Besuches denkt, scheint sich eine schwere Last auf ihre Schultern zu legen, auch wenn sie sich weiterhin tadellos aufrecht hält und sich nichts anmerken lässt. Nur die eisblauen augen verraten einen Moment ihren Schmerz, der jedoch weit ueber die Trauer um zwei treue Mannschaftsmitglieder hinaus zu gehen scheint.

The_Kossack:
Spielt er mit meiner Eitelkeit oder mit meiner Lust, denkt Ras und schiebt den Gedanken von sich. Oder er versucht mich zu irritieren, mich dazu zu zwingen, darüber nachzudenken, und wenn ich täppisch wie ein Bär nachgrüble, wird er den Kampf beenden.

Er nimmt Aufstellung, hebt den Säbel kurz vor das Gesicht.

Der Angriff kommt, und er ist willkommen. So willkommen. Die Gedanken verwehen wie Staub, taumeln davon, ohne daß ihnen weitere Beachtung geschenkt wird. Ras tritt in den Angriff hinein, fängt das Schwert auf und tritt näher - Enkidis Klinge schleift über das Metall des stumpfen Säbels. Beinahe Brust an Brust. Ras' Augen beginnen zu glühen, eine Art finstere Freude liegt darin. "Dann tanzen wir", sagt der Kossacke, leise, fast zärtlich.

Enkidi Li Halan (N.A.):
Gekreuzte Schwerter, Auge in Auge.
Eine flüsternde Einladung, die einen Gedanken lang zwischen ihnen stand. Für einen Augenblick zuckte etwas fröstelnd in Enkidi zurück, während etwas anderes frohlockte und seine Lippen zu einem lauernden Lächeln formte. Er bebte vor Verlangen, der Mantis die Stirn zu bieten.

Der Stahl der aneinander liegenden Klingen zuckte unter der Kraft, die Ras ihm ohne Anstrengung entgegenhielt. Seine Muskeln spannten sich vielversprechend, doch noch war die Zeit nicht gekommen, seine Macht zu entfesseln. Langsam. Genußvoll.
Enkidi stieß sich ab, wich zurück und schwenkte das Schwert kurz zur Seite. Verharrte einen Atemzug– und griff an.


Die Zeit wird bedeutungslos.
Kein Gedanke stellt sich mehr zwischen ihn und die Klinge.
Er erlaubt dem Instinkt sich des Augenblicks zu bemächtigen, denn er ist schneller, klarer, direkter. Der Verstand spricht selten die Sprache des Kampfes.

Seine Sinne versammeln sich, und kennen nur noch ein Ziel. Der Körper gehorcht den Regeln, die der Gegner vorgibt. Bewegung und Gegenbewegung.

Sein Blick haftet mit dem Lauern eines Raubtieres an Ras, läßt ihn keine Sekunde los. Folgt ihm. Führt ihn.
Hält ihn.

Der Kampf zwischen dem ungleichen Paar wogt auf, erst langsam, dann immer schneller, einem eigenen vibrierenden Rhythmus folgend.

Megan:
Sie saßen in einer der oberen Ebenen Bazaars. Für eine Band war es noch zu früh, die hatte sich erst vor einigen Stunden zurückgezogen. Ein paar mehr oder weniger vertrauenserweckende Gestalten verteilten sich an den abgewetzten Tischen und ließen sich von einer unmotivierten Bedienung mit spitzem Gesicht und einer für diese Stunde viel zu hohen, vor Naivität triefenden Stimme versorgen. Megan wusste nicht, warum sie genau diese Bar ausgewählt hatte. Nichts von der angestrebten Gemütlichkeit war hier zu finden. Das Licht schien zu grell, der Raum war zu offen, fast zugig. Wahrscheinlich hatte sie Itaru aus reinem Trotz hierhergeschleift. Der Junge saß inzwischen in leichter Schräglage ihr gegenüber und erzählte langatmig von irgendeinem Kampf gegen seinen Fechtlehrer, wobei er sich bedenklich an seinem Bier festhielt. Sie hätte wissen müssen, dass ein Li Halan - wenn er nicht gerade Enkidi hieß - empfindlich auf Alkohol reagieren könnte, aber dass er schon nach einem Halben so abbauen würde wäre ihr nicht im Traum eingefallen. Gerade erklärte er umständlich seine Strategie, die er mit sehr plastischen Gesten untermalte. Irgendwie sind sie doch alle gleich, schoß es Megan durch den Kopf, während ihr Blick durch den Raum schweifte, auf der Suche nach jemandem, der ihr vielleicht weiterhelfen konnte. Wahrscheinlich war es sinnvoller, erstmal bei den Eskatoniern rumzufragen, aber ihre Aversion gegen diesen Sektor wuchs mit jedem Besuch.

"Na Lady, nen Adeligen abgeschleppt?" eine heisere Stimme holte sie zurück ins Geschehen. Ein schmieriger Kerl war an ihren Tisch getreten und angelte sich just einen Stuhl vom Nachbartisch, auf den er sich breitbeinig fallen ließ. Sein Grinsen entblößte eine Reihe von Zähnen, die offenbar schon länger keine Zahnbürste gesehen hatten. Das dunkle Haar war kurz geschoren - ein seltsamer Kontrast zu den buschigen Augenbrauen. Unverholen musterte er Megan, kratze sich am feisten Nacken und rückte vertraulich etwas näher.
"Unter uns, Baby, was willst Du denn mit der halben Portion?" Er warf Itaru einen verächtlichen Blick zu. "Aber wir zwei könnten sicher ne Menge Spaß haben." Er zwinkerte herausfordernd und lehnte sich gelassen zurück. Megans Nase erreichte der Geruch von Schweiß und Bier und einer Essenz, die sie abgrundtief hasste, weil sie eine der am verborgendsten in ihr liegenden Saiten zum Schwingen brachte.

"Das bezweifle ich stark, Freundchen!" erwiederte sie nach einem kurzen Zögern. Ihre Jacke ergreifend stand sie auf und sah sich nach der Bedienung um.
"Komm schon, wir müssen weiter," schnappte sie zu Itaru, der knapp über seinem Bierglas hing und angestrengt hineinstarrte.

"Oh, wir sind schon "per Du" mit seiner Lordschaft..." die Stimme hatte einen lauernden, mit Spott getarnten Tonfall angenommen, und die kleinen Augen des Kerls blitzten die Sternfahrerin wachsam an.

Itaru begann zu kichern, nahm einen kräftigen Zug und verschluckte sich prompt. Irritiert aber dennoch belustigt starrte der Typ ihn an. "Jaja, das ist schon ne Sache mit ner kleinen Sternfahrerin in die Kiste zu steigen, was? Da würd ich mich auch freuen." Itaru quittierte die Bemerkung mit einem beinahe hysterischen Lachanfall. Entschlossen trat Megan an seine Seite und packte ihn am Arm. "Wir sollten jetzt wirklich gehen!"

Mit einem Ruck, der sie fast zum Straucheln brachte riss sich der junge Li Halan los und sein Lachen erstarb von einer Sekunde zur anderen. Selbstbewusst, wenn auch schwankend richtete er sich auf. Seine Zunge war schwer und die Worte kamen mühsam über die Lippen, ließen jedoch keine Sekunde an seiner gottgegebenen Autorität zweifeln."Ich habe mein Bier noch nicht ausgetrunken, Sternfahrerin!"

Elisabeth Hawkwood:
Während sie Bruder Erland weiterhin erwartungsvoll ansah und auf seine Vorschläge wartete breiteten sich ungewollt Gedanken in ihr aus, die sie ansonsten lieber zurueckdrängte, eine Erinnerung an die Vergangenheit, die allzu schmerzhaft war, immer noch, obwohl es schon viel zu lange her war.
Warum kann ich nicht vergessen, nicht endlich vergessen? Warum ist kein anderer Mann so? Warum sehen alle nur die Maske? Ich wuerde so gerne einmal wieder tanzen..., richtig tanzen, nicht nur mit meinem Schwert und einem Gegener, einmal nicht um mein Leben tanzen zu muessen! Frueher...., da haben sich alle um mich als Tanzpartnerin gerissen, seit ich den einen Schwerttanz vorfuehrte und sie merkten, dass die kleine Elisabeth erwachsen geworden war und schöner, eleganter, als sie es gedacht hatten. Da fing es an... der eine Abend, alle hatten sich um sie herum gedrängt, es war schon wieder zuviel gewesen, sie wollte sioch gerade zurueckziehen,  als sie die Stimme hinter sich hörte: "Mit mir habt Ihr an diesem Abend noch nicht getanzt, Mylady und Ihr seid mir schon lange einen Tanz schuldig. Habe ich die Ehre?" Als sie sich umwandte, hatte sie seine Augen gesehen, die immer noch so eindringlich gruen waren wie frueher. "Feodor, Du bist zurueck?" Natuerlich schlich sich die Begeisterung in ihre Stimme, damals war sie noch jung gewesen, aber sie kannte Fedor seit sie kleine Kinder waren, da war Freude wohl angebracht, nach einem Jahr der Trennung. "Natuerlich tanze ich mit Dir." An den Tanz selber konnte sie sich immer noch nicht erinnern, nur dass alle anderen aufgehört hatten, um zuzusehen. Schliesslich war Feodor mit ihr deshalb auf den Balkon getanzt und in die dunklen Bäume hinein. Da hatte er angehalten: "Was sie alle ueber Deine Tanzkuenste erzählen stimmt, aber sag mir, stimmt der Rest auch?" - "Was meinst du?" - Elisabeth kalt wie Eis, alle Freier weist sie ab, die kalte Rose von Leminkainen nennt man Dich. Stimmt das?" - Sie hatte seinen Augen nicht ausweichen können, hatte sich gefuehlt wie ein Kaninchen vor der Schlange. Warum wollte er das wissen, Niemand hatte sie das gefragt, ausweichen, sie musste ausweichen, das war zu gefährlich, er durfte nichts wissen. Aber die Worte, so lange eingezwängt in ihrem Inneren hatten herausgedrängt, sie konnte sie nicht zurueckhaltenm, genauso wenig wie die Tränen der Verzweiflung, die ihr in die Augen stiegen: "Wenn Du wuesstest, wer alles um meine Hand anhält? Wie soll ich sie mir sonst vom Halse halten, all die 40jährigen Barone, die mit mir ausreiten wollen, um mir stolz ihren Landsitz zu zeigen, die jungen Möchtegerne und alle Anderen! Sie wollen mich doch nur als schönes Aushängeschild, Keiner von ihnen wollte etwas von mir, von Elisabth der Person wissen. Aber mit ihren Blicken ziehen sie mich aus, dass es mich schaudert. Und all ihre geheuchelte Freundlichkeit, geschmacklose Geschenke, ich soll das doch alles nur tragen, damit sie sich mit mir schmuecken und wichtiger fuehlen können. Letzte Woche war ein Decados hier, das war der Schlimmste von allen, Ich habe Angst Fedor, aber wenn ich die zeige, dann fangen sie mich, brechen meinen Willen, oder noch Schlimmeres, es ist leichter kalt wie Eis zu sein. Warum willst du das wissen?" Gequält hatte sie ihn angesehen. --- Nein, nicht weiterdenken, Elisabeth, was soll das, warum muss ich an all das denken? Es ist bestimmt wegen der Baronesse, da habe ich wieder an einen Ball gedacht und wie schön es war zu tanzen. Ich darf nicht, was soll das?! Wenn der Bruder etwas merkt! Elisabeth, Lieutenant Rahmhorst ist tot, Du bist es ihm schuldig, dass Du Dich hier konzentrierst. Zum Glueck scheint Bruder Erland mit der Terminfrage beschäftigt, ich hoffe er hat nichts gemerkt!

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