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Bazaar

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Elantil Enbaran:
Sie war immer noch dabei sich den Kopf über ihren neuen Auftrag zu zerbrechen. Er barg erhebliche Risiken. Es waren ihr entschieden zu viele Faktoren, die sich ihrer Kontrolle entzogen. Nur verschwommen wurde ihr bewusst, das sie zu gerne gewusst hätte woher die Informationen stammten. Doch das war jetzt nebensächlich. Sie musste es, vielmehr IHN in die Finger bekommen. Diese Technologie ging beiweiten über ihr Verständnis hinaus. Aber auch das war nebensächlich. Offensichtlich funktionierte es. Wie auch immer. Darum würden sich andere kümmern, sofern sie es sicherstellen konnte.

Julian erschien in der Tür und verneigte sich. Er gab Ihr zu verstehen das es Zeit wäre. Sie verstand. Ein Blick an ihr herunter stellte sie nicht sehr zufrieden, aber für den Priester würde es reichen. Irgendwie war sie nicht richtig in Stimmung. Er schien plötzlich so unwichtig zu sein. Kurz überlegte sie sogar den Termin ganz abzusagen, aber das würde wohl doch zu sehr auffallen.

Ein kurzer Seufzer und sie begab sich auf den Weg Richtung Kirchensektor. Sie hoffte nur das Treffen so kurz wie möglich halten zu können.

Elisabeth Hawkwood:
Die Baronin bemerkte wie unwohl die Commanderin sich in ihrer Gegenwart zu fuehlen schien, ausserdem wusste sie, wie sie sich selbst an ihrer Stelle fuehlen wuerde und diese Kleidung ist wirklich entsetzlich zum Laufen, also ueberlegte sie sich rasch einen Vorschlag: "Commanderin, wenn ich Euch helfen kann, so meldet Euch bei mir. Bei der Suche nach etwas, dass diese Person entfernt haben könnte, kann ich natuerlich nicht helfen, aber ich habe gute Verbindungen bei der Stationssicherheit, vielleicht gibt es Aufzeichnungen der Ueberwachungskameras. Ausserdem haben meine Leute nichts zu tun, solange meine Fregatte repariert wird, ich könnte euch gut und gerne Leute fuer Ueberwachung, Suchaktionen oder ähnliches zur Verfuegung stellen. Sobald euch klar ist was Ihr benötigen solltet meldet euch bei mir, fuer meine Leute ist das besser als untätig herumzusitzen und eventuell Kneipenschlägereien anzufangen.
Aber ich habe eine Frage an Euch in eigenem Interesse, ehe ich Euch in Ruhe Euer Schiff durchsuchen lassen: hat diese Person etwas gezielt hier gesucht, oder denkt ihr, dass sie es allgemein auf Raumschiffe abgesehen hat?" Äusserlich ruhig, aber inenrlich gespannt blickte sie die Commanderin abwartend an, bereit jede unbewusste Regung ebefalls zu bemerken.

Enkidi Li Halan (N.A.):
Der Baron empfing seinen Knappen mit einem ausdruckslosen, fast gelangweilten Gesicht. Er winkte ihn mit einer vagen Handbewegung herein, stand aus dem Sessel auf und ging ein paar Schritte im Raum auf und ab.
Itaru nahm Haltung an und verbeugte sich respektvoll.
"Ihr seid schon zurück, sire?"
Der Baron blieb stehen, wandte dem Knappen aber den Rücken zu.
"Ja. Was gibt es?"
"Ich bringe Nachricht von Hauptmann Ras Chandra Decados, mylord. Wegen des Duells."
Der Kopf des Barons drehte sich leicht zur Seite. Seine Brauen hoben sich erwartungsvoll, und Itaru trat vor, um ihm ein versiegeltes Schriftstück zu überreichen. Ein dünnes Lächeln huschte über die Züge seines Herren, als er es entgegennahm. "Ah, ja."

Itaru verharrte, um auf die weiteren Anweisungen seines Herren zu warten, aber ihm war nicht wohl dabei. Er war noch nie Zeuge eines Duells gewesen, sein Vater hätte das nie erlaubt. Nun war er Sekundant, und allein die Vorstellung, seinen Herren gegen eine dieser alptraumhaften Decados-Schöpfungen kämpfen zu sehen, ließ ihn schwindeln. Er betete zu allen Heiligen, dass in dem Brief nicht das stand, was er fürchtete, Kampf bis zum Tod.
Mit einem Mal wich alle Farbe aus dem Gesicht des Barons und Itaru hielt die Luft an. Nein.

"WAS?", schrie der Baron plötzlich. "Erstes Blut?"
Er griff blindlings das erste, dessen er habhaft wurde, ein Stuhl aus dunklem Holz, und schleuderte ihn mit einem wütenden Brüllen gegen die Wand, wo er in tausend Stücke zerbarst.
Itaru schrak zusammen, stand für einen Sekundenbruchteil einfach nur da, die Augen geweitet und mit geöffnetem Mund – vollkommen verblüfft. Das Pergament torkelte zerknüllt zu Boden.
"Erstes Blut...!"
Der Baron tobte vor Zorn, schlug die Faust so hart auf den Tisch, dass das schwere Holz ächzte. Sein Gesicht war gerötet, die Lippen schmale, bebende Striche. "Dieser elende Bastard", stieß er hervor.

Itaru sog hörbar die Luft ein. Noch nie –niemals– zuvor hatte er einen solchen Ausbruch von Emotion bei seinem Herrn erlebt, und er senkte hastig den Kopf, um den Gesichtsverlust des Barons nicht noch zu vergrößern.
Er wußte nicht, wie er sich in dieser für ihn vollkommen befremdlichen Situation verhalten sollte und blieb einfach starr stehen, den Blick betreten gesenkt. Sicherlich würde er sich gleich wieder beruhigen.

Der Baron schnaubte, verfiel dann in brütendes Schweigen. Itaru starrte immer noch auf den Boden. Sollte er etwas sagen? War das angemessen? Er durfte sich nicht einmischen. Oder doch?
"Aber ist das nicht ein Vorteil, Herr?" rutschte es ihm plötzlich heraus.
Der Kopf des Barons zuckte herum und ein finsterer Blick durchbohrte den Knappen.
"Erstes Blut ist zum Vorteil des schnelleren Kämpfers" fuhr Itaru hastig fort, "und das seid Ihr, gewiss." Er hob den Blick und es lag etwas Hoffnungsvolles darin; Bewunderung?
Der Baron trat vor Itaru und musterte ihn eindringlich, aus schmalen Augenschlitzen. Seine Kiefermuskeln arbeiteten.
"Ihr werdet gewinnen, Herr." Itarus Lächeln war überzeugend geplant gewesen, vielleicht stolz, aber etwas im Blick des Barons machte es klein und unsicher. Dann ging alles sehr schnell.
Die Augen des Barons flackertenden, entbrannten für den Bruchteil einer Sekunde in maßlosem Zorn und er –
Schlug Itaru. Ins Gesicht.

Itaru erstarrte.

Hörte die Worte seines Herren durch das Rauschen von Blut in seinen Ohren.
"Du elender kleiner Wurm, Itaru. Du weißt nichts. Gewinnen?"

Schmerz brannte auf Itarus Wange, aber das war nichts, nichts im Vergleich zu der Scham, die seine Brust zusammendrückte, die zutiefst veletzte Ehre die aufschrie und sich wand. Seine Hände ballten sich zu weißen Fäusten, der junge Körper bebte vor Anspannung, dem verzweifelten Versuch, nicht die Fassung zu verlieren. Er senkte den Kopf, wollte, durfte, nicht in die Augen des Mannes sehen, der ihn so gedemütigt hatte.
 
"Natürlich werde ich gewinnen, Junge. Darum geht es nicht."
Die Stimme des Barons senkte sich zu einem kaum hörbaren Zischen und er packte Itarus Kinn zog sein Gesicht hoch und zwang ihn, ihm in die Augen zu blicken.
"Aber ich will nicht die Ehre. Ich will seinen Kopf. Sein Blut."
Der Griff wurde fester, schmerzhaft.
"Verstehst du das, Itaru?"

"Zurück", presste Itaru hervor. "Beim Propheten, zurück mit Euch." Seine Augen glänzten.
Der Baron lächelte kalt und lockerte seinen Griff. Itaru wich zurück. Seine Kehle war zugeschnürt und er spürte, wie er zitterte. Das war nicht geschehen. Das war nicht geschehen. Die Wange brannte. Das war geschehen.
Er starrte den Baron an und wollte nur noch fort von hier.
 
Das Lächeln seines Herrn wurde schmal.
"Verschwinde", sagte er, mit einem bösartigen Lauern.
"Geh in die Kirche und bete.....


..... für mich."

Megan:
Megan zog eine Braue hoch. Ja, was hatte diese Person hier gesucht. Ihr Blick wanderte wieder zurück in den Raum und blieb an dem Teppichboden hängen, der neben dem Schreibtisch in einer Ecke leicht abstand.

Es wäre ihr nicht einmal aufgefallen, wenn nicht unter genau dieser Stelle eine Metallplatte gelegen hätte, die sich abschrauben ließ - wie zahlreiche andere Metallplatten in der Azara -, und unter einer dicken Schicht an Kabeln und Dämmstoffen einen Zwischenraum von nicht unerheblicher Größe verborgen hätte. Und Megan wusste, dass sie an eben dieser Stelle den Teppich immer besonders sorgsam fixierte und glättete.

Megan zwang sich, noch anderen Stellen im Raum einen ähnlich intensiven Blick beizumessen und unterdrückte den dringenden Wunsch, auf der Stelle nachzusehen, was alles fehlte. Es wären keine Verluste in dem Sinne gewesen. Sie kannte den Inhalt der staubigen alten Bücher - Schriften über außerirdische Rassen, über die wiedergeborene Sonne und verbotene Technologien. Der Diebstahl des Kristalls wäre schon schmerzlicher zu verkraften gewesen, aber auch seine Daten hatte sie größtenteils verinnerlicht.

Doch was würde geschehen, wenn das Wissen um dieses geheime Lager an die flaschen Ohren geriet? Sie hatte bereits einen Avesti auf dieser Station gesehen. Sie käme in Teufels Küche, zweifelsohne. Doch das war nicht das Schlimmste. Sie würden die Azara auseinandernehmen und so gut die Verstecke verborgen sein mochten. Bei einer Zerlegung des Schiffes kämen sie alle zu Tage, und dann...

Megan unterdrückte die aufkeimende Angst. Sie schluckte, doch ihr Mund war trocken. Mit rauher Stimme wandte sie sich an die Baronin.

"Danke, Baronin Hawkwood, für diese überaus großzügige Geste.. Ich denke, ich werde mir zunächst einen Überblick über den Schaden machen, doch wie ich die Lage einschätze, schien der Eindringling nicht an dem Schiff interessiert. Zumindest hat er die Brücke nicht betreten. Meine Kontrollsysteme hätten das angezeigt."

"Allerdings.... fehlen einige Wertgegenstände, wie ich bedauerlicherweise feststellen musste..." fügte sie hinzu und bemühte sich, ihre Stimme fest klingen zu lassen.

"Ich muss das umgehend dem Baron melden. Es tut mir leid, dass diese Führung derart ins Wasser gefallen ist. Aber ich möchte Euch nicht weiter damit belasten..." Doch in Gedanken hing Megan schon wieder an dem Teppich. Ihr Versteck war entdeckt worden. Sie war aufgeflogen.

Sie musste zu Enkidi. Sie musste herausfinden, wer hier herumgeschnüffelt hatte - und was er wirklich wollte.

The_Kossack:
Die Blicke des Pöbels saugen sich an ihm fest, immer wieder, manche Leute erbleichen, andere legten die Hand vor den Mund. Mütter und Ammen ziehen ihre Kinder aus dem Weg, als sie seiner ansichtig werden. Jeder spürt, daß er nicht mehr unter die Menschen zählt. Ras begrüßt das. Es macht vieles einfacher, unkomplizierter, er muß das Spiel der Etikette und Höflichkeit nicht mehr spielen - er hat es nie beherrscht, das zu leugnen wäre Heuchelei.

Als das Gewühl dichter wird, nimmt er den Helm vom Gürtel und läßt ihn wieder an den Schulterteilen einrasten. Ein Klicken und Zischen, und Ras atmete wieder gefilterte Luft. Das Visier schränkt seinen Blick nicht ein, die Verspiegellung gewährt ihm auch die periphäre Sicht, das Material filtert die Farben, dämpft, läßt aber auch stärker hervortreten. Die Ausrüstung ist wirklich gut geplant, gut gearbeitet, jemand hat sich Gedanken gemacht. Die Bauern mögen mit Hacken und Sicheln in die Schlacht geschickt werden, nicht aber die Kossacken.

Die Leute starren ihn noch immer so an, aber ihre Blicke gleiten jetzt an seinem Visier ab, an der Rüstung, wie Wassertropfen, die ihn nicht mehr berühren können. Keine der ausgelegten Waren interessiert ihn - die Leute spritzen vor ihm auseinander, als sei er ein Dämon, der nur um ihrer Seele willen gekommen ist.

<Jevgenii.>

<Hauptmann.>

<Bereite alles für ein Duell vor. Um Mitternacht. Frag jemanden aus dem Gefolge des Grafen, was beachtet werden muß.>

<Schon geschehen, Hauptmann.>

Ras zögert, neigt amüsiert den Kopf. Jevgenii hat Initiative, anders als Boris, der wie ein Hund darauf wartet, auf etwas gehetzt zu werden. <Du arbeitest hart an einer Beförderung.>

<Zur Ehre der Mantis, Hauptmann.> Die Stimme klingt amüsiert.

Auch seine Floskeln beherrscht Jevgenii gut. In fünf Jahren wird er gefährlich werden, denkt Ras. Aber nein, nicht, wenn Andrei ihm tatsächlich das Serum gespritzt hat. Und in fünfzig Jahren wird Jevgenii nicht mehr da sein.

Der Hangar kommt in Sicht. Ras meint zu spüren, wie Jevgenii horcht, darauf wartet, daß das Gespräch fortgeführt wird. Er schließt die Verbindung und geht weiter.

Schwarz gekleidete Decados-Soldaten bewachen den Hangar, wo die >Marquis Ivan< angedockt ist, Andreis Frigatte, die früher seinem Sohn gehörte und nach dessen Tod an Andrei zurückgefallen ist. Sie hat einen neuen Namen erhalten, nach Andreis verstorbenem Sohn, der von einem abtrünnigen Leibwächter im Blutrausch umgebracht worden war. Innen war sie völlig umgebaut worden - Ivan hatte die Frigatte als fliegenden Palast konzipiert, mit mehr Quartieren für Lustsklaven und exotischen Tieren als Soldaten. Der künstliche See wurde trockengelegt, das Kasino ist noch immer ein großer Saal, aber einer, den Andrei auch für andere Dinge verwendet, seine Fechtstunden, etwa, oder als Ballsaal für kleine Empfänge. Ras schreitet durch die Gänge, die Soldaten salutieren, die Techniker senken den Blick, klopft zuletzt an eine Tür.

Die Tür öffnet sich. Der schmale graue Mann sitzt an seinem Schreibtisch, die Uniform ist akkurat geknöpft, das gedankenvolle Gesicht wendet sich ihm zu. "Hauptmann."

Er salutiert und löst den Helm, nimmt korrekte Aufstellung. "Sir."

Der Jakovianer lehnt sich zurück. "Womit kann ich Euch ... dienen, Hauptmann?"

Der Mann ist kein Adliger, aber innerhalb der Jakovianer trägt er einen höheren Rang. Zwei Hierarchien, die alle Geschäfte innerhalb des Hauses verkomplizieren. Ras hält sich an die Ränge innerhalb der Agentur. Einfacher.

"Ich habe Baron Enkidi Li Halan zum Duell gefordert."

Der Jakovianer nickte.

"Während unseres ersten Waffenganges hat der Baron bemerkenswerte Fähigkeiten gezeigt." Ras' Lippen sind schmal. "Ich ersuche Euch, mir weitere Informationen zu ihm zukommen zu lassen, Sir."

Der Jakovianer wiegtbedächtig den Kopf. "Ich denke nicht, daß es Euch bewußt ist, Hauptmann, aber auf Bazaar befinden sich einige höchst interessante Individuen."

"Wie der ehemalige Beichtvater eines Decados?"

Der Jakovianer macht eine zustimmende Geste mit der linken Hand. "Benötigt Ihr diese Information mittelbar oder unmittelbar, um Eure Pflicht zu erfüllen, Hauptmann."

Verfluchte Dienstvorschriften. Aber hat Andrei nicht gesagt, er solle sich lösen. Das war ein Befehl.

"Um einem Befehl des Grafen nachzukommen, Sir."

Der Jakovianer nickt, legte die Hände flach auf den Schreibtisch und erhebt sich mühsam, dann hinkt er mit einem steifen Bein zu einer Truhe hinüber. Einige Berührungen der Oberfläche, die keinen Sinn ergeben, dann öffnet sich die Truhe lautlos und wie von selbst, im Inneren blinken Lichter. Eine Denkmaschine?

"Ich werde Euch über Funk verständigen, Hauptmann."

Ras salutiert, tritt zurück und verläßt das Schiff.

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