Das Tanelorn spielt > [FS] Sinful Stars Archiv
Bazaar
Megan:
Als hätte sie soeben eine heftige Ohrfeige getroffen zuckt Megan zusammen, und der ganze Körper scheint unter der Wucht des Aufpralles zu vibrieren, während sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen zusammenziehen. Einen Moment gefriert sie in dieser Haltung.
Nach Sekunden der Reglosigkeit, den Blick noch immer auf den Hauptmann gerichtet zieht sie ein zerknautschtes Päckchen aus ihrer ledernen, abgewetzten Gürteltasche - starker Tabak von Median. Langsam, fast bedächtig holt sie eine zerfledderte Zigarette hervor, streicht sie glatt und in eine gerade Form, steckt sie in den Mundwinkel. Ein feines metallenes Klicken folgt, als sich eine kleine Flamme knisternd in den Tabak frisst. Gierig nimmt sie einen starken Zug, um sogleich den grünlichen Dunst wieder auszustoßen. Ein leicht süßlicher Geruch mit beißendem Nachgeschmack hängt sich in die Luft. Ihr Blick scheint sich zu verschleiern, wirkt abwesend, nachdenklich, während die Hand das kleine Päckchen mechanisch wieder verschwinden lässt. Die Antwort des Eskatoniers schwebt an ihr vorbei, wie der Rauch des Glimmstengels, auch die sich straffende Haltung des Li Halan an ihrer Seite verschwimmt im Grau. Einzig das schwache Glühen des beständig unter den Atemzügen schrumpfenden Tabakröllchens hat noch Bedeutung, als es sich kaum sichtbar für andere in den fast schwarzen Augen verfängt..
Plötzlich klärt sich ihr Blick, und leitet ein leises Lachen ein, begleitet von einem ungläubigen Kopfschütteln.
"Ich scheine wirklich eine magnetische Wirkung auf Bastarde zu haben - unglaublich! Eigentlich sollte ich Euch jetzt eine Ohrfeige verpassen, aber das würde ich bei einem Mann wie Euch, dessen ganze Existenz auf Kampf und Gefühlskälte ausgerichtet ist sowieso nicht schaffen - macht Euch nichts draus, Hauptmann Ras Chandra Decados, keiner kann etwas für seine Mutter, nicht wahr?! Ich gebe Euch als die sozial offensichtlich kompetentere Person von uns beiden im Übrigen den guten Rat Eure Gesprächsziele klarer zu definieren, scheint Ihr doch noch nicht einmal Konsequenz in der Argumentation Eurer Beleidigungen zu zeigen. Baron Enkidi, Bruder Erland, wenn es Euch Recht ist würde ich gerne die Örtlichkeit wechseln."
Mit einer flinken Bewegung lässt sie die heruntergebrannte Zigartte verschwinden und wendet sich zum Gehen..
Enkidi Li Halan (N.A.):
Da war es. Das Gefühl von Ekel und Abscheu, das nur sie in ihm wecken konnten. Elende Vipernbrut. Kossacke obendrein. Er begann mit einem Spiel, dessen Regeln Enkidi vertraut waren, das aber stets.. ein anderer gewinnen würde. Worte, die sich wie langsames Gift in die Seele schlichen. Ihre liebste Waffe. Für einen Augenblick war er kurz davor, sich zu der einzigen Antwort hinreißen zu lassen, die der verdammte Abschaum verdiente. Nein. Er würde keine Schande über sich bringen. Nicht jetzt.
Sein Blick blieb an dem Symbol der Mantis hängen, das der Kossacke an seinem Umhang trug. Warum in Gottes Namen mußte er ihnen hier über den Weg laufen. Enkidi hatte genug. Die Hälfte der Alpträume, die ihn Nacht um Nacht quälten, trug das Gesicht eines Decados. Wenigstens am Tag wollte er seine Ruhe haben.
Der Hauptmann tat ihm den Gefallen nicht.
Weibchen... als ob sie Besitz wäre.
Hinter der Fassade ausdrucksloser Gelassenheit flammten plötzlich Zorn und Wut auf, deren Nachhall für den Bruchteil einer Sekunde Enkidis Augen erreichte. Im gleichen Moment spürte er einen brennenden Schmerz, wo das Amulett seine Haut berührte. Ein Wispern. Eine Bewegung in der Leere.
Er verzog keine Miene, doch Enkidis Hand griff unwillkürlich nach dem Geländer, suchte Halt und Wirklichkeit des kühlen Metalls. Verflucht. Keine Schwäche zeigen. Sie witterten Schwäche. Adrenalin schoß durch seine Adern und holte ihn zurück. Sein Blick traf den des Hauptmanns und wurde wieder so kalt und ausdruckslos wie der seines Gegenübers. Er würde ihm nicht erlauben, ihn aus der Fassung zu bringen. Er kannte den Weg der Mantis.
"Nun, das freut mich für Euch, Hauptmann. Darf ich fragen, wer Euer Herr ist, von dem Ihr spracht?"
Enkidi warf Megan einen Blick zu, den nur sie würde deuten können.
"Gehen Sie ruhig schon vor, Commander, ich bleibe noch einen Moment."
The_Kossack:
Der Kossacke betrachtete das Päckchen der Sternfahrerin für einen Herzschlag, gleichmütig, stoisch, noch reichte es nicht wirklich, um ihn mehr als oberflächlich zu amüsieren. Ihre Geste verriet alles - ihre Wut, ihre Demütigung, ihre Hilflosigkeit, und das sind Gefühle, die um ihn herum aus dem Boden schossen wie severische Fleischpilze. Wie sie Zeit gewann, wie sie nach ihrer Droge greifen mußte, um den Geist zu beruhigen, die Seele zu verschließen wie eine Kiste mit Vorräten.
Nichts davon zeigte sich in seinem Gesicht, Ras schien es nicht gewohnt zu sein, ein ausdrucksvolles Mienenspiel an den Tag zu legen, obwohl er unter seinem Helm die meiste Zeit sicher sein dürfte. Ihre dann - so verspätet! - einsetzende Gegenwehr lockte zumindest wieder seinen Blick an, der sich schon auf Enkidi zu legen drohte. "Ich würde sie nicht einmal spüren, Mädchen", murmelte er ohne Wut oder Verachtung. "Aber ich würde meinem Herrn die Hand zu Füßen legen, die sich gegen die Mantis hebt. Ich hatte ihm ohnehin ein Souvenir versprochen, eines nach meinem Geschmack, wie er sagte." Was strenggenommen eine Probe sein könnte. Welche Art Souvenir würde ein Kossacke seinem Herrn und Meister schon mitbringen? Offenbar spielte sein Herr ebenfalls seine Spielchen.
Der Kommentar seine Mutter bezüglich tropfte an den schwarzen Platten der Rüstung ab, ein Zucken im Mundwinkel könnte Unwillen ausdrücken, oder Geringschätzung, oder Verachtung. "Ich denke nicht in Blutlinien, Mädchen. Mein Anspruch an Glorie ist ein anderer, mein Einfluß gründet sich nicht auf eine zufällige genetische Struktur, wenngleich diese auch vorhanden ist." Das Zucken war tatsächlich Unwillen, vielleicht hatte er zuviel gesagt, aber er war sichtlich nicht der begabteste Smalltalker. Ganz abgesehen davon hatte er wenig Respekt vor den Gilden - immerhin wurden seine technischen Probleme von Decados-Technikern gelöst, die es nur wagen sollten, Anspruch an Macht und Einfluß zu stellen.
Er entließ das Weibchen daraufhin mit einer sparsamen Geste der behandschuhten Hand, auf deren Rücken wieder das Zeichen der Mantis zu sehen war, als ginge sie nach seinem Willen, nicht dem ihrigen. Damit war sie aus seinen Gedanken verdrängt, und er wendete sich dem jungen Baron zu. Und sein Gesicht wurde wieder völlig leer, eine auffangbereite Matrix, die nur darauf wartete, gefüllt zu werden, ein Spiegel, aus dem einen anblickte, wer hineinsah - verspiegelter Helm oder nicht, es machte keinen Unterschied. Das herbe, grobknochige Gesicht mit leicht slawischem Einschlag, die grünen Augen, das breite Kinn, die narbenlose, glatte Haut ohne sichtliche Bartstoppel - war so leer wieder verspiegelte Helm, wartete nur auf die Botschaft, die Nachricht, den Befehl.
Der Wechsel auf Ekel, aus Kontrolle, dann nackter Wut, dann wieder ausdruckslose Kontrolle in Enkidis Augen, zog für einen Moment die schwarzen Augenbrauen des Kossacken zusammen, während sein leeres Gesicht so etwas wie Ausdruck bekam, als sickerte schwarzes Wasser an die Oberfläche - das innere Wesen dieses Terrorsoldaten. Der Ausdruck mußte einer von einer Handvoll Ausdrücken sein, die er beherrschte. Dienstbeflissenheit, das Äquivalent von Unschuld oder Leutseligkeit unter Kossackenoffizieren. Vielleicht.
"Mein Herr." Fast schien es, als müsse Ras Chandra darüber erst nachdenken. Als gleichte er in Gedanken eine Liste mit Befehlen ab gegen die Realität, der er sich gerade gegenübersah. "Ihr wißt also nicht, daß ein Botschafter der Decados an Bord ist? Ich hätte vermutet, daß ein Baron zu den diversen diplomatischen Anlässen zugegen ist, die solche diplomatische Tätigkeit mit sich bringt. Aber natürlich in der Graf Mandin noch mit seinem Schönheitsschlaf beschäftigt." Ein Hauch Ironie. "Was seine Ehrengarde ..." Die Stimme wurde moduliert und drückte so etwas wie wirklichen Humor aus, als würden weder das Wort "Ehre" noch das Wort"Garde" so recht passen, aber erst gemeinsam entfaltete sich die gesamte humoristische Wirkung, zumindest für ihn "... Zeit läßt, sich nach einem passenden Sovenir umzublicken. Vielleicht ... grob geschmiedetes Schwert das ich bin, würdet Ihr mir die Ehre erweisen, mich in diesen Dingen zu beraten?"
Managarmr:
Bruder Erland ertappte sich dabei, wie ein leises
Wie wäre es mit einem Dolch fuer rituelle Selbstmorde
in seinem Kopf auftauchte, schalt sich aber sofort fuer diese wenig schöpfergefälligen Gedanken.
Fuer eine Umkehr ist es selten zu spät, zumindest fuer den Herrn. Was jedoch dieses Werkzeug da vor ihm anging... er erinnerte sich an die langen Diskussionen und Traktate zum Thema, wann eine Seele endgueltig tot ist
Enkidi Li Halan (N.A.):
"Ich fürchte, ich wüßte nichts, woran ein Decados Freude finden würde, Hauptmann." Eine Lüge – aber keine, für die er sich würde rechtfertigen müssen. Enkidis Gesicht hatte sich ebenso verschlossen, wie das des Spiegels gegenüber. Seine Haltung änderte sich kaum merklich- wurde straffer, aber auf eine merkwürdige Art zugleich entspannter, als schliche sich eine unvermutete Vertrautheit in die Situation. Der Blick seiner dunklen Augen wanderte taxierend über den gepanzerten Leib des Kossacken, seine Waffen, sein ausdrucksloses Gesicht.
"Zumal ich Euren Herrn, Graf Mandin, nicht kenne. Aber ich bin mir sicher, dass sich unsere Wege noch kreuzen werden, in den kommenden Tagen. Die Diplomatie... erfordert das, ja."
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