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Bazaar
Enkidi Li Halan (N.A.):
Cadavus. Die Antwort nahm etwas von der Anspannung, die auf ihm lag, und er wandte sich wieder dem Kossacken zu. "Ich bin mir der Gefahr, in der ich schwebe durchaus bewußt, Hauptmann." Zu seiner eigenen Überraschung stahl sich ein verschmitzes Lächeln auf seine Züge und er deutete den Hauch einer Verbeugung in die Richtung des in grünlich schimmernde Schwärze gerüsteten Mannes an. So widersinnig es war – etwas in ihm gewann Gefallen an dieser Unterhaltung. Sie glich einem Spiel mit dem Feuer, dem er sich nicht entziehen konnte. Er mußte verrückt sein. Dies war der Augenblick, in dem er sich von dem Decados verabschieden sollte, um dem Commander in die Untiefen der Station zu folgen. Weit weg von diesem Mann und dem Blick, der in seine Seele fiel wie in einen dunklen Brunnen. Enkidi wußte, dass sie Recht hatte, dass er eben dabei war, einen Fehler zu begehen. Und dennoch verstrich der Augenblick.
"Ehrenvolle Vorhaben, zweifelsohne." Enkidi versuchte sich zwei Dinge vorzustellen; einen Decados, der ein treuer Anhänger des Imperators war und ein Decados, der sich freiwillig auf eine Pilgerfahrt begeben würde. Sein Scheitern spiegelte sich in einem amüsiert-zynischen Tonfall. "Dann wundert es mich umso mehr, dass er den Umweg über diese Station in Kauf genommen hat. Aber – das ist selbstverständlich nicht meine Angelegenheit." Der Blick seiner schwarzen Augen war wachsam auf den Kossacken gerichtet.
"Aber um eure Frage zu beantworten" – Er strich das 'Wir', das ihm auf der Zunge lag – "Ich will mich hier mit einem alten Bekannten treffen. Die Station lag günstig auf meiner Route."
"Commander, ich denke, wir haben noch etwas Zeit..."
Managarmr:
Den verbalen Schlagabtausch und das tigerartige Umschleichen der beiden Adligen immer noch unter Beobachtung haltend wandte Bruder Erland sich an die Sternenfahrerin:
Es erfreut, Commander, zu hoeren, dass ein Mitglied meines Ordens derart fuer Euch hilfreich sein konnte. Umso bedauerlicher, dass mein Glaubensbruder - oder handelt es sich um eine Schwester - nicht hier sein kann. Aber vielleicht kann ich Euch in Euren Problemen weiterhelfen. Falls dem so ist, sollten wir eine, darf ich es so ausdruecken, ruhigere Ecke waehlen?
Megan:
[Ein silberner Schimmer durchflutet den langen, hohen Korridor, an dessen Ende das dunkle Rechteck einer doppelflügeligen Tür schemenhaft erkennbar wird. Es ist spät, und längst wurde das Licht auf den Fluren des Palastes gelöscht. Sanft gleiten die Fingerspitzen der jungen Frau über die glatte Tapete, während sie sich vorsichtig den Gang entlangtastet. Noch zweimal rechts abbiegen, dann dürfte sie ihr Zimmer erreicht haben - oder doch nicht? So viele Türen, und alles sieht gleich aus - im Halbdunkel erst recht. Sie hat vollkommen die Zeit vergessen - nicht zum ersten Mal. Ihre Hände sind noch klebrig vom Maschinenöl des Hoppers - verdammt, hoffentlich habe ich keine Schmierer an der Wand hinterlassen - an welchem sie die letzten sechs Stunden herumgeschraubt hat. Vielleicht wäre sie bei den Ingenieuren doch besser aufgehoben gewesen, aber man kann sich schließlich nicht unbedingt aussuchen, wer einem einmal das Leben rettet, und in ihrem Fall war es nun einmal ein Sternfahrer. Ein breites Gähnen verzerrt ihr Gesicht, als sie beinahe über ein kleines Tischchen stolpert. Die Vase darauf schwankt bedenklich und Megan schnellt vor, um das kostbare Stück zu retten. Behutsam plaziert sie es wieder an seiner Position und lauscht. Wahrscheinlich wird gleich das Licht angehen und irgendein Diener sie mit verschlossener Miene zu ihrem Zimmer begleiten! Es bleibt dunkel. Und doch - war da nicht gerade ein Geräusch? Muss wohl doch jemand aufgewacht sein.. Das Tischchen in weitem Bogen umrundend tastet sie sich vorwärts in Richtung des ominösen Geräusches, hält inne, horcht erneut. Ja, tatsächlich, da war es wieder, aber es klingt eher wie ein Stöhnen - vielleicht ein Gähnen? Am Ende des Ganges biegt sie nach links und wieder vernimmt sie diesen gequälten Laut. Ist jemand krank? Möglicherweise. Ihre Schritte werden schneller, vorsichtig, vorsichtig. Eine zerschmetterte Vase könnte sie in lebenslange Zahlschuld gegenüber dem Haus katapultieren. Sie erreicht eine angelehnte Tür. Schwaches Licht fällt durch den Spalt auf den weißen Marmorboden. Die gegenüberliegende Wand schmückt ein kunstvoll gewobener roter Teppich. Ach hier bin ich! Das ist Baron Enkidis Gemach. Erst jetzt wird ihr klar, dass sie nicht einmal die richtige Etage erwischt hat. Vorsichtig tritt die Sternfahrerin näher an den Raum heran. Sie weiß, das sollte sie nicht tun, aber ihre Neugierde hatte sie noch nie im Griff. Ein verstohlener Blick durch den Türspalt als ein neuerliches Wimmern dahinter ertönt. "Baron Enkidi? Ist alles in Ordnung?" Zuerst flüsternd, dann, als keine Antwort kommt etwas lauter schickt Megan ihre Frage in das Zimmer, von dessen Innerem sie nur die Kante einer schwarz lackierten Truhe erahnen kann. Keine Reaktion außer einer weiteren Schmerzbekundung. Behutsam schiebt Megan die Tür ein wenig weiter auf und spitzt hindurch. In der Ecke des Raumes sind die Kerzen eines Kandelaber fast bis auf ihre Einfassung herab gebrannt. Lange Wachsfäden fließen im leichten Zug des Nachtwindes, um sich zu bizzaren Miniaturskulpturen aufzuschichten. Die weißen Vorhänge tanzen einen trägen Reigen. Der Raum ist vergleichsweise spartanisch eingerichtet. Neben der prächtigen Lacktruhe, die von großer Kunstfertigkeit zeugt schmücken lediglich ein schlichter Spiegel und ein Sekretär mit dazugehörigem Stuhl das weite Gemach. In der Mitte, umrahmt von zwei hohen Fensterfronten steht ein breites Bett. Megan zuckt zusammen, als ihr Blick an dem blutverschmierten und schweißüberströmten Körper des Barons hängenbleibt, der sich in wirren Fieberträumen unruhig hin- und herwälzt. Die seidenen Laken sind rot gefärbt und zerschlissen, als habe man sie mit einem Messer in Streifen geschnitten. Auf dem kleinen Nachttisch steht ein gläserner Flakon, halbgefüllt mit einer grünlichen Flüssigkeit...]
Ungläubig starrt die Sternfahrerin den Baron an, als traue sie ihren Ohren nicht. Das kann doch nicht sein Ernst sein. Sie wollte ihm die Gelegenheit geben, sich geschickt aus der Affaire zu ziehen und nun das? Haben sie nicht genug Probleme? Ist er nicht ganz bei Trost. Prüfend blickt sie in seine Augen, doch die hängen an diesem verfluchten Hauptmann - er lächelt sogar! Was, verdammt nochmal soll das? Ein rascher Blick zum Avesti, der sich wieder dem Händler zugewandt hat. Wenigstens von der Seite scheint vorerst keine akute Gefahr auszugehen. Dieser Vollidiot von einem Li Halan! Wie kann er ihr das antun! Wie kann er ihnen das antun? Ist er jetzt vollkommen übergeschnappt?
"Aber Baron..!"
setzt sie zum Protest an, als Bruder Erland sich zu Wort meldet und ihr Heftigkeit versprechender Widerspruch im Sande versiegt. Meine Probleme? Bin ich wirklich so leicht zu durchschauen? schießt es ihr durch den Kopf. Oder spricht er diese vertrackte Situation hier an? "Nun, Bruder Erland, es ist in der Tat eine Schwester, und ich würde zu gerne den Markt zugunsten einer ruhigeren Örtlichkeit verlassen, aber Ihr hört den Baron, und ich sollte mich nicht zu weit entfernen." Ihre dunklen Augen richten sich auf den Eskatonier, als könnten sie ihm durch reinen Blickkontakt einen Gedankenaustausch ermöglichen. Gleichzeitig scheinen sie in ihrem Gegenüber etwas zu suchen. Verständnis? Hoffnung? Lösungen? Erkennen?
The_Kossack:
Der Hauptmann betrachtete den Li Halan wachsam - las dessen Körperhaltung wie die Bewegungen von Truppen auf einer strategischen Karte, Abstraktionen von hunderten Körpern, ausgedrückt in farbigen Kästchen. Emotionen und Gedanken, die ihre Abstraktion fanden in Bewegungen, der Verlagerung von Gewicht. Das Lächeln erschien seltsam, fast, einladend? "Von mir habt Ihr nichts zu fürchten, Baron. Vielleicht allerdings etwas zu erwarten ..."
Er erwiderte die fast-Verbeugung mit einem leichten Nicken. Es schien, als hätte er jetzt eine Vorstellung von seinem Gegenüber, wäre zu einer Einschätzung gelangt. Tiefer Brunnen und Spiegel - der Abgrund und der augenlose Blick hinein. Ras Chandra schien kurz eigenen Gedanken nachzuhängen - schon seit längerem fasziniert von den Möglichkeiten. Den Möglichkeiten, Schaden und Schmerzen zuzufügen, vielleicht, das wäre normal - oder den Möglichkeiten, etwas Neues zu erfahren. Ein neugieriger Kossacke, wie seltsam. "Die Wege des Grafen sind verschlungen - wie nicht anders zu erwarten von Diplomaten." Er nickte bezüglich Enkidi's Vorhaben. "Ich hoffe, ich halte Euch nicht unnötig auf. Nichts wäre mir ferner, als Euch zu behindern ... oder meine Nähe aufzuzwingen. Möglicherweise aber könnte ich Euch auf mein Quartier einladen. Ich gebe zu, daß die Tänzerinnen nicht zum besten gehören, was ein Hof zu bieten hätte, aber ich bin sicher, einem Gast Kurzweil bereiten zu können."
Enkidi Li Halan (N.A.):
Eine Einladung? Für einen Augenblick quoll ein Bild in Enkidi empor; ein schwarzer Skorpion, der über seine Hand kroch. Das fast lautlose Schaben von Chitin auf Haut; der gekrümmte Stachel, dessen Stich den Unterschied zwischen Triumph oder Niederlage bedeutete. Eine einzige falsche Bewegung...
Er blinzelte und das Bild verschwand hinter seinen blauen Augen. Ein kaltes Lächeln trat auf seine Züge, und als er antwortete, lag ein lauernder Ton in seiner Stimme.
"Ihr haltet mich keineswegs auf, Hauptmann. Im Gegenteil – ich verfolge dieses Gespräch mit großer" – Ein Funkeln in seinem Blick– "...Genugtuung. Etwas Ablenkung nach dieser langen Reise... warum nicht? Ihr werdet sicherlich ein paar spannende Geschichten von Edenya zu berichten wissen..." Sein Lächeln wurde breiter...abgründiger. "Ich nehme Eure Einladung gerne an."
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