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Bazaar

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Enkidi Li Halan (N.A.):
Enkidi sog scharf Luft ein und zuckte zusammen. Licht und Farben blitzen auf und nahmen rasch Form an. Stimmengewirr. Menschen. Geruch, Gestalt, Form. Er blickte in die ausruckslosen Augen des Decados. Ich werde euch in meinem Quartier erwarten? Ein Widerhall gesprochener Worte, deren Sinn sich ihm eben erst erschloss. Megan? Wo war Megan? Um ihn herum drehte sich die Welt in schrillen Farben und falschen Tönen. Er taumelte.
Du gehörst mir...
Gleißender Schmerz zuckte sein Rückrat empor, fraß sich in einem glühenden Netz in seinen Kopf. Ein Stöhnen entrang sich seinen Lippen, obwohl er versuchte, Haltung zu wahren. Nur keine Schwäche zeigen. Wieder täuschte er sich. Er lieferte ihn dem Feind aus.
"Nein..."
Das Zeichen der Mantis kam auf ihn zu, höhnisch-erhaben, und während er gleichzeitig versuchte an der schwarzen Rüstung Halt zu finden und sich angewidert abzustossen, verlor er das Bewußtsein und sank zu Boden.

Megan:
Enkidis Gesicht ist aschfahl, selbst auf die Distanz - oder liegt es am farbenschluckenden Kunstlicht? Nein, etwas stimmt nicht - noch weniger als vorher, wenn das möglich ist. Der Wutschrei wenige Meter neben ihr zieht für einen Augenblick ihre Aufmerksamkeit auf sich, und ein leiser Pfiff entfährt ihren Lippen, bei dem bühnenreifen Auftritt der schönen blauen Dame. Megan hasst dieses affektierte Gehabe. Es scheint für die meisten Adeligen eine Lieblingsbeschäftigung zu sein, in aller Öffentlichkeit auf Untergebenen herumzutrampeln. Komm schon, Lady, einen Meter tiefer kannst Du ihn mit Sicherheit noch in den Boden rammen! Wahrscheinlich ist der arme Tropf auf ihre Schleppe getreten, oder sowas.. Wer zieht sich denn auch bitte für Bazaar derart unpraktisch an? Ein leichtes Kopfschütteln begleitet ihren Blick zurück zu Enkidi - doch.. Wo ist er? Irritiert mustert sie die Umgebung..Der Eskatonier, der Hauptmann, alle da..Wo ist er hin? Ein Mann im Vordergrund wandert weiter zum nächsten Stand und gibt den Blick frei. Enkidi liegt am Boden. Ein stummer Schrei windet sich durch ihren Kopf - DER DECADOS! ER HAT IHM ETWAS ANGETAN!!!
Megans Kehle schnürt sich zusammen als sie sich panisch ihren Weg zurück durch die Menge der Stehengebliebenen bahnt. Unsanfte Rempler kehren postwendend zurück, doch sie spürt es nicht...
WAS HAT ER GETAN??? DIESER ELENDE BASTARD!!!

Ist da Blut? Stichwunden? Schnitte? Nein, das ist der Umhang...oder doch?

"WAS HABT IHR GETAN?" die Stimme sucht sich den Weg nach draußen, wo sie schließlich über die Schaulustigen hinweg gellt, sich vor Zorn und Panik überschlägt, während sie sich weiter boxt.

"WAS HABT IHR GETAN?" schleudert sie erneut dem Hauptmann entgegen - diesmal eisig, und voller Hass - und sinkt neben Enkidi auf den Boden.

Managarmr:
Sklaverei, ja nur ein  Decados wuerde es wagen, das so offen sowohl vor einem Kleriker als auch vor einem LiHalan auszusprechen. Bruder Erland wollte gerade zu einem Traktat ueber dei Schoepferlosigkeit dieses elenden Gewerbes ausholen, welches sein inneres Licht so empoert aufflackern liess, als er die Veraenderung am LiHalan wahrnahm. Noch verblueffter war er allerdings als dieser einfach neben ihm zu Boden fiel. Der fast gleichzeitige Schrei liess ihn herumfahren, fuer geuebte Augen erkennbar, dass er sogleich in eine Koerperhaltung drehte, die ein perfektes Ausweichen ermoeglichen wuerde, falls noetig. Beim Anblick der Adligen engelsgleichen Schoenheit stehnte er leicht auf, beim Schoepfer, nicht SIE, nicht hier, und vor allem nicht JETZT!
Aber die Pflicht ruft, er drehte ihr den Ruecken zu, ging neben Baron Enkidi auf die Knie, und im innigen Gebet zum Allschoepfer, dem ewigen Lichte, konzentrierte er seine Sinne auf Baron Enkidi

The_Kossack:
Die erste, natürliche Reaktion eines Kossacken war gewiß nicht, Hilfe zu bieten oder aufzufangen. Wobei - festhalten und gleichzeitig abstoßen, diese widersprüchliche Geste berührte den Kossacken irgendwie, ein wenig, in einem Winkel seines Geistes, der nicht kampfbereit war. Es gab ja die seltsamsten Künste, die seltsamsten Gifte. Wobei er den Li Halan noch nicht wirklich in die Enge gedrängt hatte. Der Ausdruck des Schmerzes ...

Ras Chandra mußte nachdenken, als Enkidi zusammenbrach, und da waren schon Kleriker und Sternfahrerin zur Stelle, um sich um den Li Halan zu kümmern. Schwäche. Warum sollte er sich für Schwäche interessieren? Die Anklage der Sternfahrerin berührte ihn nicht, verzog keinen Muskel in seinem Gesicht. Daß sich Zivilisten immer so aufregten. Dabei war er in diesem Fall tatsächlichlich einmal unschuldig. Die Starken faszinierten ihn, jene, die ihm ebenbürtig waren. Jedoch - er hatte nach ihm gegriffen. Und die Augen waren ganz schwarz. Als Ras Chandra die Entscheidung traf, war sie ihm selbst kaum bewußt, und er sank auf ein Knie. Gegen mögliche Proteste und Widerstand schob er den rechten Unterarm unter Enkidis Knie, den linken unter seinen Nacken. Er zog ihn zu sich heran, stützte den Oberkörper mit dem gepanzerten Knie, löste dann den Helm vom Magnetverschluß des Gürtels und schob ihn sich einhändig über den Kopf. Mit einem Klicken verbanden sich Helm und Rüstung, leise zischend setzte die Luftfilteranlage ein. Abgestandene Luft mit einem leicht chemischen Geschmack. Ras zog frische Luft vor. Dann erhob er sich mit dem Adligen auf den Armen, mühelos, als trüge er kaum Gewicht. Leicht verschob er den Körper auf den Armen, daß das Gewicht gegen seine Brust zu liegen kam. Es erschien seltsam, ihn sich nicht wie einen bewußtlosen Gefangenen über die Schulter zu werfen. Aber vielleicht hätten die Leute auf der Station dafür wenig Verständnis. Aber er konnte so nicht kämpfen, und das bedeutete, daß er möglicherweise Schutz brauchte. Über den Helmfunk rief er zwei Kameraden - Brüder -. Er war der vollendete Räuber. Niemand würde ihm die Beute streitig machen.

Megan:
Die Situation hat etwas beengendes, etws düsteres und... ...sie kitzelt. Leise schwingt der Singsang des betenden Bruders über den niedergestreckten Li Halan. Sein schwammiges Gesicht ist beleuchtet vom verklärenden Glanz des Glaubens. Das Halbdunkel hier unten zu Füßen des schwarzen Kolosses unterstreicht seinen ungesunden Teint. Im Hintergrund haben sich Duzende von Augenpaaren auf das groteske Schauspiel gerichtet. Die Maschine zu deren Füßen sie kniet rechnet. Vor ihrem inneren Auge tanzen Zahlen einer ungelösten Gleichung. Was er wohl kalkuliert? Die Chancen, den Rest auch noch platt zu machen? 100%. Die Chancen hier ungestraft davonzukommen? 100%. Oder hat sein schöpfer keinen Code für solche Situationen eingebaut. Ist er vielleicht auf Standby gegangen? Sollte man dann nicht besser seinen Besitzer informieren? Wir haben mehr zu bieten, als diese komische Adelige, schießt es ihr durch den Kopf. Vielleicht sollte man Eintritt verlangen. Sehen Sie heute unser "Kabinett des Schreckens" oder besser "Schein und Sein - tausend Wege sein ICH zu verschleiern..". Ein Grinsen will sich in ihre Miene drängeln, nur mühsam zwingt sie es zurück, von wo es mit noch größerer Beharrlichkeit versucht wiederzukehren. Am liebsten würde sie laut loslachen oder lieber weinen? Sie weiß es nicht. Abstrus.
Nachdenklich starrt Megan auf die metallbeschlagenen Stiefel des Kossacken, kaum eine Armlänge entfernt, während sie Enkidis Puls fühlt. Offensichtliche Verletzungen scheint er keine zu haben - Die Frage, ob das positiv oder negativ zu bewerten ist bleibt unbeantwortet. Allerdings könnte man bei einer blutenden Wunde Verbände anlegen. Es gäbe eine Tatwaffe und einen Täter...
Dann erwacht die Maschine wieder und unternimmt das Unerwartetste, was zu erwarten war: Sie klaubt den Ohnmächtigen mit fast sanfter Unbeholfenheit vom Boden auf, wie ein Kind, das weiß, dass der Hase in seinem Arm ein lebendiges Wesen ist, das man sorgfältig behandeln muss, damit es nicht kaputt geht. Die Mühelosigkeit dahinter scheint den Naturgesetzen zu trotzen. Beinahe fasziniert beobachtet Megan, wie Enkidi in die Höhe wandert, wie der Berg von einem Mann von einem noch gewaltigeren einverleibt wird. Der Kossacke ist schon losgestapft, ehe die Tragweite - im wahrsten Sinne des Wortes - dieser Handlung zu Megan durchdringt. Wie elektrisiert schnellt sie in die Höhe und folgt dem Koloss. Sie wirkt wie ein kleines Mädchen neben dem Hauptmann. Nun steht niemand mehr zwischen ihnen. Kein Enkidi, der sie beschützt.
"Was habt Ihr mit ihm vor?" sie bemüht sich um ein feste Stimme, doch die Konversation hat deutlich an ihrer Stabilität gezehrt.

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