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Bazaar

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The_Kossack:
Das ist eine gute Frage, dachte Ras Chandra hinter dem verspiegelten Visier, während er die Menge teilte und auf seine Kabine zulief.

Boris' entkörperlichte Stimme in seinem Funk: <Hauptmann, geschätzte Ankunftszeit: 1 min>
<Bestätigt. Ich erwarte den Arzt und den Techniker in meiner Kabine zu treffen>
Boris: <Seid Ihr verletzt, Hauptmann?>
<Sei nicht dümmer, als ein Sergeant sein muß, Boris!>

Ras spürte Ärger aufwallen. Gewiß, Kossacken waren alles andere als flexibel. Das chemische Bad zerstörte sehr viel mehr, als man ihm angekündigt hatte. Die Vorteile waren teuer erkauft - andererseits verlangte jede Form von Meuterei und Intrige nach derselben Flexibilität, die ihnen abgedrillt wurde. Er schüttelte leicht den Kopf, dann wandte sich der verspiegelte Helm dem Weibchen zu. Es hatte eine Frage gestellt. "In mein Quartier." Seine Stimme klang dumpf und ebenso entkörperlicht wie die von Boris für ihn. "Dort wartet ein Arzt." Das war keine wie auch immer geartete Rechtfertigung - aber er wollte auch verhindert, daß das Weibchen wieder hysterisch wurde. Hatte der Li Halan in dem Gildenmädchen am Ende eine Geliebte? Sie gebärdete sich so. Er schritt weiter aus und begab sich in die weniger bevölkerten Teile der Raumstation - und als er in eine Nebengasse einbog, schälten sich aus den Schatten zwei weitere, vollständig gepanzerte, bewaffnete und behelmte Kossacken, die den Hauptmann und seine seltsame Begleitung flankierten. Die drei Gesichtslosen marschierten im Gleichschritt zur Kabine.

Megan:
Sie hatte schon gar nicht mehr mit einer Antwort gerechnet. Umso verblüffter ist sie, seine Worte zu vernehmen. Sie verharrt eine Sekunde, doch er donnert schon weiter und sie muss fast laufen, um Schritt halten zu können - als seien es nicht genug Erniedrigungen gewesen, doch das fällt ihr nicht auf. In Gedanken geht sie die Möglichkeiten durch - es sind derer nicht viele. Genau betrachtet gibt es nur eine. Widerspruch wird der Koloss nicht dulden und ein Arzt ist im Grunde nicht schlecht. Andererseits wird dieser ihn wohl genauer inspizieren und wenn er sieht...
Verdammt. Ganz abgesehen davon, dass sie geradewegs in ein Schlangennest hineinspazieren...
Sie erreichen nun Bereiche der Station die sie noch nicht kennt. Enkidi rührt sich nicht. Was auch immer passiert ist, es beunruhigt. Der undurchsichtige Helm des Kossacken ist stur geradeaus gerichtet, während er den letzten Rest Menschlichkeit fein säublerich abdeckt - eine Mauer. Wahrscheinlich könnte sich ihm ein Symbiont in den Weg stellen - er würde ihn schlichtweg niedertrampeln. Sein Schritt hallt dumpf den schmalen Gang hinunter. Wo wird er sie hinführen. Ist es nicht genau das, was er wollte?
"Mut, Megan!" Sie hat schon ganz anderes bestanden. Sie wird auch hier rauskommen. Mit blauen Flecken vielleicht, aber sie hatte oft blaue Flecken. Und Enkidi erst recht. Gott, wenn sie ES sehen, dann ist alles aus. Sie muss ihn irgendwie wecken, aber das ist ausgeschlossen, solange sie im Stechschritt neben dem Hauptmann herjagt. Das Opfer verfolgt das Opfer des Jägers.. Es wird immer grotesker. Wieviele Abwegigkeiten kann eine Situation gebären?
Es ist zu spät, als sich die Schatten hinter ihrem Rücken zusammenziehen. Für einen Augenblickt erstarrt die Sternfahrerin. Es sind diese Momente in welchen man es nicht wagt, den Kopf zu wenden, während sich die feinen Häärchen im Nacken alamierend sträuben. Eine Falle, das war abzusehen und sie lässt sich wie das Kalb zur Schlachtbank führen. Was, wenn der Hauptmann das Spiel längst durchschaut hat? Was, wenn er ein Spiel im Spiel führt.Die schwarzen Männer umgeben sie wie eine Klammer, ein eiserner Griff und hätte es gegen Ras Chandra nur den Funken einer Chance gegeben, so verlischt er in diesem Augenblick vollends. Es bleibt dunkel.
"Was ist überhaupt passiert?" setzt sie an. Wenn er nicht antworten will, wird er es auch nicht tun. Vielleicht versucht sie Konversation zu führen um sicherzugehen, dass... was eigentlich? Dass dieses Menschending nicht endgültig leblos geworden ist? Vielleicht aber auch schlichtweg um ihre Angst zu unterdrücken. Vielleicht, um das Donnern der Schritte zu besänftigen.

"The only way out is through..."

The_Kossack:
Ein ganzer Gang der Station stand unter dem Zeichen von Graf Mandin. Sie passierten zwei weitere Kossacken-Posten, die sich ruckartig strafften, die Stiefel knallen ließen, als der Hauptmann mit wehendem Mantel vorbeimarschierte. "Er ist zusammengebrochen", vermeldete der Hauptmann sachlich.

Zuletzt kam er vor einer Metalltür zu stehen, die sich öffnete, als er einen Ring, den er über dem Handschuh trug, in eine Vertiefung der Wand drückte. Der Ring war aus schwarzem Metall und war zuvor nicht aufgefallen. <Position beziehen> schnarrte es im Funk, und Boris und der namenlose Kossacke blieben vor der Tür zurück.

Die Kabine erschien seltsam großzügig, sie könnte wohl acht oder zehn Leute beherbergen, aber es war nur ein Bett zu sehen, offenbar für einen Kossacken ausgelegt  - oder auch, für einen kleineren Vorox geeignet. Ansonsten standen dort einige Schränke. Ein älterer Mann im Schwarz der Decados-Diener stand mit gesenktem Kopf dort, zu seinen Füßen eine Tasche. Ein anderer Mann in einer Art Kittel betrat den Raum durch eine andere Tür - was man durch diese Tür sehen konnte, war offenbar eine Art "Werkstatt".

"Hauptmann ...?"

Ras hielt das Gewicht Enkidis mit einem Arm, um den Helm abzunehmen und dem Mann in Schwarz vor die Brust zu werfen. Der Mann fing den Helm mit Mühe auf. Ein harter, schneller Wurf. Ras grinste freudlos. "Dieser Li Halan ist gerade zusammengebrochen." Ein Blick traf Megan, aber ihre Gegenwart schien erlaubt zu sein, für den Augenblick. "Schaut ihn euch gut an."

Der Kittelträger nickte und öffnete die Tür. Dahinter - eine Mischung aus Werkstatt und Krankenstation, mit allerhand arkaner Technologie. Ras ging soweit, daß er Enkidi dort auf einer Liege ablegt, die wohl Untersuchungszwecken diente. "Kümmert euch darum. In zehn Minuten will ich wissen, was zu dem Zusammenbruch geführt hat."

"Ihr meint, ein Anschlag?"

"Solche Vermutungen überlasse ich den Geschichtenerzählern. Für den Moment werdet ihr mir die Fakten herbeischaffen." Ras' Mißvergnügen lag als Drohung in der Luft.

Enkidi Li Halan (N.A.):
Dr. Jubakin nickte hastig und wich in den Behandlungsraum zurück. Fakten? Natürlich, das war sein Job. Mit einer höflichen aber bestimmten Geste bat er den Hauptmann, beiseite zu treten und wandte sich seinem neuen Patienten zu. Ein flinkes Huschen seiner schlanken Finger über die Konsolen ließ summendes Leben in den Maschinen und Geräten erwachen, die um die Metallpritsche angeordnet waren. Er zweifelte daran, dass er sie benötigen würde – offensichtlich handelte es sich um einen Li Halan, der keine feinmechanische Justierung oder dergleichen nötig hatte. Aber Dr. Jubakin war ein gewissenhafter Mann, sonst wäre er nicht für diese Position empfohlen worden.
Sein Patient lag reglos unter dem neongrünen Licht der Fusionsleuchten, atmete flach, aber regelmäßig. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und ein dünner Blutfaden rann aus seiner Nase zum Kinn, dann den Hals hinab. Jubakin nahm seinen Puls und stellte im gleichen Augenblick fest, dass die Haut des jungen Mannes ungewöhnlich warm war. Fieber? Sollte er an einer Krankheit leiden, womöglich die Ursache für seinen plötzlichen Zusammenbruch?
Eine Reihe kleinerer Standarduntersuchungen, dann schob Jubakin den Ärmel des Li Halan nach oben und befestigte einen kleinen Biomonitor an seinem rechten Handgelenk. Kurze Zeit später flackerten Daten auf der Denkmaschine neben der Liege auf. Jubakin überflog die Werte und runzelte die Stirn.
"In der Tat, das ist merkwürdig, Hauptmann..."
Der Arzt beugte sich über den Patienten und öffnete seine Kleidung, um den Oberkörper freizulegen. Im Gegensatz zu seinen sonstigen Patienten trug der Li Halan keine schwere Panzerung, so dass er sich nicht lange mit Platten, Riemen und Haken herum ärgern mußte.
Als seine Hand den Stoff des Hemdes zur Seite schob, berührten seine Finger die Brust des Li Halan – und alles ging sehr schnell. Sehr schnell.

Ein Zucken ging durch den Körper des jungen Mannes und er sog scharf die Luft ein. Im gleichen Sekundenbruchteil hörte Jubakin das Geräusch einer Klinge, sah Stahl im  Neonlicht aufblitzen und spürte Schmerz, als der Li Halan ihn packte. Mit einer flüssigen Bewegung, so schnell, dass Jubakin sie nur verschwommen wahrnahm, setzte er sich auf der Pritsche auf, legte seinen rechten Arm um Jubakins Hals und drückte zu. Der Arzt keuchte, während er gleichzeitig spürte, dass sich kalter Stahl in seine linke Hüfte bohrte. Der Li Halan zog seinen Gefangenen wie einen Schild vor sich, während sein Blick über den ungewohnten Raum glitt.
Seine schwarzen Augen waren geweitet und brannten in einer Mischung aus Panik und Entschlossenheit, wie die einer gefangenen Raubkatze.

Elantil Enbaran:
„WAS HABT IHR GETAN?“ Dieser Ausruf in ihrer Nähe weckte ihre Neugier. Eine eher unscheinbare Frau hatte diese Äußerung von sich gegeben. Ihr Blick auf einen am Boden liegenden Mann gerichtet. Die Gruppe um den Liegenden erregte ihre Aufmerksamkeit. Der Mann in der Rüstung schein ein paar interessante Aspekte zu haben. Er schien sein Handwerk zu verstehen. Doch plötzlich bohrte sich ihr Blick in eine andere Person. Woher kannte sie IHN? Er war definitiv kein Mann der sie auf körperliche Ebene ansprach. Aber wer war er? Krampfhaft versuchte sie sich zu erinnern. Er sank zu Boden und verfiel in einen Singsang. Bruder E..? Irgend so etwas musste es sein?

Während sie grübelte, lenkte sie ganz automatisch ihre Schritte in Richtung dieser eigenartigen Gesellschaft. Plötzlich schnappte sie nach Luft. Dieser Gerüstete hob den Liegenden in die Luft, als würde er nichts wiegen. Doch ihre Aufmerksamkeit richtete sich sofort wieder auf den Priester. Sie wartete auf eine günstige Gelegenheit.

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