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[Tag 2] Raumstation Bazaar

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The_Kossack:
Ja, dachte Ras. Endlich. Der Gedanke, die Befriedigung, stand in seinem Geist wie ein gleißendes, lichtloses Licht. Er sah den Angriff, den Bogen der Klinge, klassische Fechttechnik, auf seine Brust gezielt, sein Gegner konzentriert wie ein springendes Raubtier.

Ras hatte oft in den Dschungeln von Severus gejagt. Und nicht nur Shriva.


Verächtlich stellte er den Stiefel auf die Hand des Jungen am Boden, der nach der Waffe griff. Der Blick, der ihm begegnete war tränennaß, das Gesicht blaß, staubig.

"Nicht gut genug."

Der Junge blickte zu ihm hoch, schluckte  die Tränen herunter. "Ihr habt gesagt, ich müsse wagen, Herr. Das habe ich getan."

"Und warum sollst du wagen?" Der Stiefel blieb auf der Hand, Ras spürte die feinen Knochen unter der Sohle. Und er spürte Patricias Blick zwischen den Schulterblättern. Als ob die Hawkwood ihre Kinder nicht zum Siegen erzögen!

"Weil Ihr es befohlen habt."

"Nein."

Nacheiko japste und versuchte endlich, seine Hand zu befreien. Er vertraute ihm noch zu sehr. Unzweifelhaft Patricias Einfluß. Vermutlich hatte sie ihm eingeredet, sein eigener Vater werde ihm nichts zuleide tun. Eine falsche Sicherheit, von derselben Gattung Sicherheit, die bei Hofe tödlich war. Er hätte ihn schon längst wegschicken sollen, fort zur Ausbildung, und leugnen, leugnen, was mit jungen Decados in ihrer Ausbildung geschah. Patricia hatte ihm gesagt, Nacheiko könne zu den Hawkwood gehen, dort ausgebildet werden, aber Ras traute den Hawkwood nicht zu, einen Decados auszubilden - und sich vorzustellen, wie Nacheiko von den jungen Edwards und Georges und Elizabeths und Adeleides gedemütigt wurde, weil er ein Kind der Mantis war. Nein.

Eher nahm er die Ausbildung in die eigene Hand.

Und als erstes mußte Nacheiko lernen, daß ihre Verwandtschaft nichts bedeutete, ihn nicht beschützen würde. Der Junge mußte auf seine eigenen Stärken zurückfallen.

"Warum sollst du wagen?"

"Ihr tut mir weh!"

"Warum. Sollst. Du. Kämpfen", knurrte Ras. "Ich wiederhole das nicht noch einmal."

Nacheiko starrte ihn an, Angst und Schmerz im Blick, wie so viele vor ihm. Wie so viele nach ihm. Aber er gab keine Antwort. Nie würde Ras herausfinden, warum. War esTrotz? Oder wirkliche Unwissenheit? Ungehorsam? Patricias Lügen und ritterliche Halbwahrheiten? Sie verzärtelte ihr Kind. Und je zärtlicher sie ihn liebte, desto härter mußte er ihn behandeln. Damit Nacheiko auch nur die geringste Aussicht hatte, bei Hofe zu überleben.

Rasche Schritte, dann - was für ein Anblick - die Herrin des Hauses im Staub vor ihrem Gatten, bedeckte das gemeinsame Kind mit Armen und Haar, berührte flehentlich das Knie, das sich nur durchstrecken mußte, um die Hand zu zerbrechen ... "Ich bitte dich! Hab Gnade!"

Erschrecken. Schmerz, Mitleid.

Dann Wut.

Ras trat zurück, ließ Nacheiko frei, packte Patricia beim Hals und hob sie hoch, zerrte sie mit sich, die andere Hand in ihrem Haar, trug sie hinauf auf die Balustrade, sie wehrte sich, wie sich wein Insekt wehrte, das man auf den Rücken gedreht hatte. Ihre Flechten lösten sich, das Haar, das duften und streicheln konnte, und sie war nie schöner gewesen, jetzt, da sie fürchtete, we werde sie über die Mauer werfen.

Er zwang ihr Gesicht gen Dschungel: "Siehst du das? Siehst du da Gnade? Glaubst du, die Askorbiten empfinden Gnade? Glaubst. Du. Das." Ihr Gesicht flog hin und her unter den Ohrfeigen, dann ließ er sie los, sah, wie ihre Hand, blaß, sich gegen den Stein der Zinne preßte, die Fingernägel eingerissen, blutig, aber er spürte das Brennen an den Händen nicht, die kleinen roten Halbmonde.

Wütend, weil sie es nicht begriff, weil ihre Hawkwood-Seele zu stolz war, um zu begreifen, kehrte er in den Innhenhof zurück. Nacheiko entriss sich gerade den Armen seiner Amme, die versucht hatte, ihn fortzulocken, und der Knabe entriß einem der Soldaten die Hellebarde, richtete sie auf Ras, weder groß genug, sie zu führen, noch mit irgendeiner Erfahrung, was diese Bauernwaffen anging. Ras drehte sich ihm voll zu und blickte seinen Sohn an. "Hast du keine Antwort?"

"Ich schwöre, ich werde dich töten", zischte Nacheiko, mit dem übertriebenen Ernst, den nur Kinder zeigen konnten.

Ras blickte gen Himmel. "Falsch. Du wirst es versuchen." Er überbrückte die Distanz, packte die Hellbarde, wirbelte sie herum, daß sie Nacheiko vor die Schläfe schlug, warf die Waffe dann verächtlich zur Seite. "Aber wenn es dir gelingt, dann bist du ein Mann und nicht der Welpe, der schon im Leib seiner Mutter verdorben wurde."

Nacheikos Augen waren blind vor Haß, aber er blieb stumm.

"Du kämpfst, um zu gewinnen. Das ist alles. Das ganze Geheimnis. Ritterlichkeit, Ehre, Gnade sind Illusionen, die schwache Geister ersonnen haben, um starke Geister in ihren Ketten zu fangen. Damit sie uns beherrschen können, uns nicht fürchten müssen. Wenn du diese Ketten löst, bist du mein Sohn. Nicht eher."

Dann ging er hinüber zu den Ställen. Er mußte jagen gehen. Jagen, um etwas zu töten, irgendetwas, das die Regeln des Spiels so verstand wie er.

Enkidi Li Halan (N.A.):
Als die Klingen zum ersten Mal aufeinander trafen, mit aller Wucht, die die Kontrahenten in ihren Angriff gelegt hatten, war das klirrende Geräusch von Stahl auf Stahl und das Singen der vibrierenden Klingen nicht das einzige Gräusch, das die Stille des Raumes durchschnitt.
Baron Enkidi stöhnte auf vor Schmerz und für einen Augenblick schien es, als drohte das Schwert seinem Griff zu entgleiten.

Itaru der, wie der Sekundant des Hauptmanns, näher an den Duellanten stand als alle anderen, sah deutlich das Zittern, das durch den Schwertarm des Barons lief. Wie sich seine Kiefermuskeln anspannten und die Mundwinkel zuckten. Itarus Augen weiteten sich. Chandra musste die Kraft eines Vorox besitzen. Wahrscheinlich konnte er Knochen so leicht brechen, als bestünden sie aus Porzellan. Die Wucht des Aufpralls musste furchtbar gewesen sein.

Erst jetzt, da sie so dicht beeinander standen, wurde deutlich, wie ungleich der Kampf eigentlich war. Der Baron, groß und breitschultrig, wirkte fast schmächtig gegen diesen Hünen, der ihn um fast einen Kopf überragte. Eine überzüchtete Masse, die den Willen des Schöpfers verhöhnte und es verdiente, vernichtet zu werden. Gebt nicht nach, dachte Itaru verbissen. Der Herr ist auf Eurer Seite gegen diese Kreatur.

Und ja. Sein Lord ließ sich von der blanken Kraft des Gegners nicht einschüchtern. Wäre es nicht vermessen und unschicklich gewesen, Itaru hätte breit gegrinst, als er sah, wie sich der Griff des Barons um den Schwertknauf wieder festigte, und sich sein Blick herausfordernd in den des Hauptmanns bohrte.

Dann lösten sich die Klingen wieder, und eine rasche Abfolge von Angriff und Parade trieb die Kontrahenten quer durch den Raum. Immer wieder blitzte Stahl sirrend im Licht der Feuerbecken auf und die Schatten der Kämpfer tanzten wie die Figuren eines Kabuki über die verhüllten Wände des Trainingsraumes.

Azzu:
Die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt, blickte Keitaro seine rechte Handfläche an, die unter dem Panzerhandschuh noch immer zu pulsieren schien, wo die Splitter des Weinglases seine Haut durchdrungen hatten. Sein Gesicht spiegelte sich in der blank polierten Felxstahloberfläche, starrte unverwandt zurück. Dann riss ihn der schrille Gesang der aufeinandertreffenden Klingen aus seinen Gedanken und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf den Zweikampf.

Elisabeth Hawkwood:
Ohne sich eine Gefuehlsregung anmerken zu lassen beobachtete sie den Kampf. *Mechanisch registrierte sie perfekte Schläge und die die hätten besser sein können.
Seid schnell Baron, ansonsten habt Ihr nicht viel Chancen, der Kossacke ist auf alle Fälle stärker, da habt Ihr keine Chance.
Unwillkuerlich wanderte ihr Blick kurz zu Commanderin Lindsey, um festzustellen wie sie reagierte. Doch die rasche Folgeb von Angriffen und Paraden nahmen schnell wieder ihre voll Aufmerksamkeit in Beschlag.

Karl Lauer:
Vor Rubens Quartier

Nach einer längernen Zeit - länger als Ruben vorgesehen hatte - begab er sich zurück auf den Gang vor seinem Quartier. Er schaute Phileas an, der schon eine längere Zeit zu warten schien.
*Hust*
"Entschuldigt. Ich hatte noch etwas zu erledigen.", richtete sich Ruben an Phileas. Während er in Ansprach war ein eindeutiger alkoholischer Geruch zu vernehmen.

"Ich denke wir sollten uns das Vergnügungsviertel anschauen. Was haltet ihr davon?"

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