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Warum "innovative" Rollenspiele nicht zwangsläufig innovativ sind
Preacher:
Ich kann Haukrinn da nur zustimmen - jeder weitere Kommentar ist an sich überflüssig.
Einen kann ich mir aber trotzdem nicht verkneifen: Schwache Vorstellung, Miriamele. :q Auch wenn ich Ein's Verhalten bzw. seine Aussagen bei weitem nicht immer korrekt finde - was Du hier machst ist Flaming übelster Sorte und untersten Niveaus.
*kopfschüttel*
Jens:
Echt. Und ich dachte, die Leute hier sind übers Flamen wech... Naja der Thread ist vielleicht auch eher ein Rant... Bleibt noch anzumerken, das ich und meine Leute RdF sehr gerne gespielt haben.
Ein:
Ich bezog mich hier schlicht auf den wirtschaftswissenschaftlichen Begriff. Seht es von mir aus als Aufruf gegen die allgemeine Euphorie, die "innovative" Rollenspiele im Allgemeinen in den Reihen der Rollenspieler auslösen. Mir persönlich fehlt da die gesunde Portion Skepsis. Gut, vielleicht ist sie vorhanden und wird nur nicht ausgedrückt, das kann ich leider nicht bewerten.
@Marcel
Von mir aus. Du darfst DORP dann innovativ nennen. ;)
Jestocost:
Klar ist innovativ ein doofes Buzzword. In den 80er war es "realistisch" (Rolemaster etc, Millennium's End), in den 90er hieß es "elegant". Jetzt sind wir halt bei "innovativ"
Klar geht auch Eins Aussage ein wenig an der harten Realität vorbei: Innovativ ist ja echt nur ein Schlagwort, dass sich ein paar Independent-RPG-Designer gern aufs Hemdchen schreiben... Und derzeit ist der Markt echt noch sehr skeptisch, wenn es um Innovationen geht. Aber das ist immer so. Wenn man sich ein wenig mit Innovationsforschung beschäftigt, dann kriegt man raus, dass es da auch eine Gaußsche Normalverteilung in der Zielgruppe gibt: Die Avantgarde und Early Adopters schlagen zuerst zu, und dann dauert es etwas länger, bis der Mainstream nachzieht.. Und erst dann wird eine Innovation akzeptiert und verbreitet sich schnell. Am Anfang hatten nur Broker und Drogendealer Handys, jetzt hat schon fast jedes Haustier ein eigenes... :)
Die ganz großen Innovationsprojekte im Rollenspiel sind erstmal gescheitert: Das Marvel Universe RPG setzte auf ganz neue Konzepte (Ressourcenmanagement) und hat es nicht geschafft, neue Zielgruppen zu erobern oder eingefleischte Rollenspiel von den Würfeln zu den Steinen zubringen. Und auch cineastisches Rollenspiel hat mit dem neuen Herr der Ringe Spiel nicht die Masse überzeugen können.
Interessant ist es dennoch, wenn innovative Spiele (wie Inspectres oder auch bei den Amis The Riddle of Steel) schon mal eine treue Fangemeine erhalten und sich (trotz oder wegen der Innovationen?) zum Geheimtipp entwickeln...
Aber geht mal auf eine Cthulhu oder DSA Convention - die wenigsten kennen diese Spiele überhaupt - und viele kennen auch gar keine anderen Spielstile als das "Spielleiter befiehl, wir folgen!".
Ich stimme mit Ein überEin, dass Innovation als Selbstzweck ziemlich sinnlos ist, das hat dann so einen L'art pour l'art Effekt. Innovationen sind da gut, wo man sie wirklich braucht und wo sie etwas wirklich besser machen können... Und als Entwickler sollte man halt auch die Sachen kennen, die auf der anderen Seite des Tellerrands liegen: Wenn ich ein Erzählspiel mache, dann brauche ich im Normalfall keine 120 Seiten Kampfregeln... Aber das geht dann auch schon wieder in Richtung kohärentes Design, oder?
Nee, aber die Innovationsbegeisterung hat den Mainstream echt noch nicht erreicht. Da können wir uns noch lange über (vermeintlich) innovative Sachen begeistern... Die Masse kennt's eh nicht... Also: Wenigstens für mich gilt: Her mit den innovativen Ideen. Lassen wir sie gegeneinander antreten, verfeinern wir sie, machen wir sie massentauglich...
Fredi der Elch:
Ich halte das Ganze eher für Haarspalterei um Definitionen von Worten. Da kann mit Schumpeter erzählen, was er will, direkt bedeutet "Innovation" erst einmal "Neuerung" oder "Erneuerung" (da halte ich es mit ragnar). Das gilt auch für den deutschen Sprachgebrauch (außerhalb der Wirtschaftswissenschaften). Also frage ich mich... so what? Müssen wir jetzt (wie von Marcel vorgeschlagen) "neuartig" oder "kreativ" sagen anstatt "innovativ"? Ich denke nicht.
Was beinhaltet der Post sonst? Nichts. Ok, abgehakt, wer Schumpeter folgen will, darf Rollenspiele vor ihrem Markterfolg nicht als innovativ bezeichnen. Ich mach's trotzdem. :) (aside: wer sich mal die Verkaufszahlen von PtA oder Dogs in the Vinyard ansieht, wird sicher von einem gewissen Markterfolg sprechen können. 200 verkaufte Exemplare in 6 Monaten sind nicht die Welt aber im Nischenmark RPG auch nicht zu verachten)
Jesto, du hast völlig Recht, es ist ein doofes Buzzword. Naja, muss man mit leben. Und ich bin auch nicht prinzipiell gegen "L'art pour l'art". Das ist auch nicht anders als in der Grundlagenwissenschaft: da wird rumgebosselt und vielleicht kommt in 10 Jahren mal was massentaugliches raus. Genauso wird vielleicht rumdesigned und 90% aller ideen und Entwürfe gehen unter. Aber sollen wir deswegen auf die 10% verzichten, die dann doch was taugen. Ich denke nicht. Und deswegen bin ich froh über die Leute, die Innovation um ihrer Selbst willen betreiben. Noch schöner wird es dann natürlich, wenn man diese Innovation vom Selbstzweck zur praktischen Umsetztung führt. Aber wie gesagt: lass die Jungs (und Mädels) ruhig mal zu Spaß innovativ sein, wir picken uns dann die Rosinen raus und wenden sie an.
P.S.: Danke Miriamele, dass du das geschrieben hast, ich wäre dafür getötet worden. Ich drück dich! ;)
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