Disclaimer: Dies ist ein Forge-Thread. Das heißt, dass wir uns auf der Basis des Modells bewegen. Es wird also eine grundsätzliche Kenntnis des Modells vorausgesetzt. Es geht nicht darum, ganz genau die Begriffe des Modells zu kennen, aber so in etwa sollte man schon Bescheid wissen.
Außerdem möchte ich mich hier noch nicht über die einzelnen CAs unterhalten. Wie man G, N und S im Einzelnen erkennen, dazu bei Bedarf später mehr. Hier in diesem Thread möchte ich allerdings Diskussionen über die Abgrenzung an der einzelnen CAs vermeiden (das führt nur zu Mord und Totschlag). In diesem Thread geht es darum, die Grundlagen dafür zu erklären, wie man CAs im Allgemeinen erkennen kann. Es ist ein Versuch von mir, meine Sicht zu erklären. Ergänzugen, Nachfragen und auch Kritik sind erwünscht. Nur sollte sich das Ganze in etwa im Rahmen des Forge-Modells bewegen.
Die Basis für diesen Thread liefert ein Post von Boba (in
diesem Thread).
Wie bereits im vorangegangenen Thread geklärt, wird die CA über das Verhalten der Spieler bestimmt. Dabei ist es wichtig, dass es sich wirklich um das gesamte Verhalten der Spieler handelt und nicht nur darum, was sie in den gemeinsamen Vorstellungsraum einbringen. Es geht also nicht nur darum, was ihre Charaktere im Spiel tun, oder darum, welche genauen Vorschläge für das Spiel sie machen, sondern um das gesamte Verhalten der Person des Spielers. Dementsprechend kann gerade auch Nichtstun oder Langeweile Verhalten sein und als Indikator für bestimmte Präferenzen gewertet werden.
Welches Verhalten genau soll man also bei der Bestimmung der CA betrachten? So hundertprozentig genau definiert ist das auf The Forge auch nicht. Im Großen und Ganzen geht es allerdings um Belohnungsverhalten (und auch Bestrafungsverhalten). Es geht also darum, welches Verhalten eines Spielers von der restlichen Gruppe belohnt oder bestraft wird.
Für diese Belohnung oder Bestrafung gibt es verschiedene Möglichkeiten. So kann das Verhalten sowohl verbal als auch nonverbal gezeigt werden. Es muss sich bei der Belohnungen nicht immer um systemimmanente Belohnungen wie Erfahrungspunkte oder Boni handeln. Das ist zwar möglich, aber keine Voraussetzung. Eine Belohnung kann einfach darin bestehen, dass ein anderer Spieler dem Akteur zulächelt, ihn ermuntert, grinst, sich über die Aktion freut, usw. Diese Art der Belohnungen ist im normalen Spiel sogar deutlich häufiger als solche Belohnungen, die durch das System unterstützt werden. Dementsprechend muss man bei der Analyse der CA ganz besonders deutlich auf diese (meist nonverbalen) Signale achten.
Ähnliches gilt für Bestrafungen. Dazu zählen neben systemimmanenten Bestrafungen auch solche durch andere Spieler, die direkt auf der sozialen Ebene ablaufen. Deutliches Desinteresse, abwinken, Langeweile oder direktes ansprechen auf negativ empfundene Aktionen sind alles Bestrafungsmöglichkeiten durch Mitspieler.
Diese Signale bilden dann die Datenbasis für die Analyse der CA. Dementsprechend sind die stilleren Spieler auch nicht benachteiligt, was die ihre Bestimmung der CA angeht. Sie sind eigentlich diejenigen, an deren Reaktionen man die CA später festmacht.
Wenn man sich diese Basis ansieht, wird deutlich, warum die Bestimmungen der CA bei homogenen Gruppen am einfachsten ist. Bei extrem heterogenen Gruppe kann man normalerweise höchstens Inkohärenz feststellen und keine eigentliche CA. Wenn der eine Spieler mal dies belohnt und der andere das, dann spricht das zwar dafür, dass alle Spieler unterschiedliche Präferenzen haben, aber es spricht eben nicht für eine kohärente CA. Dasselbe gilt für den Fall, dass einige Spieler nur mit Bestrafungen (also mit Langeweile oder ähnlichem) reagieren. Dann kann man nicht wirklich feststellen was genau sie eigentlich mögen, sondern nur was sie eigentlich nicht mögen. Da in so einem Fall allerdings keine kohärente CA entsteht, macht dies bei der Bestimmung der CA keine wirklichen Probleme, sondern spricht einfach nur für eine inkohärente CA.
Kurze Zusammenfassung: eine kohärente CA entsteht nur wenn die gesamte Gruppe ein ähnliches Belohnungs- und Bestrafungsverhalten zeigt. In diesem Fall ist die CA relativ einfach aus dem beobachtete ein Verhalten der gesamten Gruppe zu bestimmen. Belohnen die einzelnen Spieler sehr unterschiedliches Verhalten (was dann wahrscheinlich an unterschiedlichen Präferenzen der einzelnen Spieler liegt), entsteht keine kohärente CA. Diese kann man dann definitionsgemäß auch nicht bestimmen.
Nachdem ich jetzt irgendwie vergessen habe was ich eigentlich sagen wollte, bleibt nur die Frage: hat das irgendwie weiter geholfen? Kann man sich jetzt in etwa vorstellen, wie CA aus dem Verhalten der Spieler bestimmt wird? Die Fragerunde und die Diskussion sind eröffnet (und bitte keine Diskussion über GNS).