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[Werewolf / GeneSys]: Schatten über Albion
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So, gerade noch vor dem Abrutschen auf Seite 2 die Kurve gekriegt...
Die SC überlegen, ob sie die fremden Werwölfe verfolgen sollen, aber sie können sich nicht einfach so aus der Verantwortung stehlen; und Pascent lässt sie nicht ziehen, weil er der Ansicht ist, dass die Marodeure einen zu großen Vorsprung haben und in Richtung Norden sowieso dem eigentlichen Kampfverband in die Hände fallen werden.
Thorgas stiehlt sich aus dem abendlichen Lager und nutzt eine in der Zwischenzeit erworbene neue Gabe, die es ihm erlaubt, den nächstbefindlichen Corax 'anzumorsen'. Es erscheint ein ziemlich zappeliger Vertreter seiner Art namens Derog, ein junger Kerl aus der Gegend. Der erklärt sich bereit, eine Botschaft zu Hengist und Horsa zu tragen, aber er tut noch mehr: er weiß nämlich recht gut Bescheid über die Mam. Er erzählt Thorgas, dass bereits drei Mam von der Gruppe Werwölfe vernichtet wurden; sie greifen die Bäume bei Tag an, bei Nacht wäre eine Auseinandersetzung mit dem Mam bei weitem ausgeglichener. Die Mam sind nur des Nachts aktiv und treten aus ihren Bäumen heraus; es sind jahrhundertealte Untote, die sich vom Blut ihrer Anbeter ernähren und ihnen im Gegenzug eine Art Schutz gewähren. Der Werwölfe, die übrigens zu den Söhnen des Hirschen zählen (auch Fianna genannt) und mit den Skoten übers Meer kamen, reagieren auf den Geruch des Untodes wie auf alles, was mit dem Wyrm zu tun hat; allerdings ist Derog der Ansicht, dass sie hier nicht das Richtige tun.
Thorgas fragt Derog, ob er eine Mam sehen könnte, und Derog führt ihn zu einem blumengeschmückten Hain unweit eines Dorfes, wo die beiden tatsächlich die Mam beobachten können; es ist eine Frau mit einer unglaublich majestätischen Ausstrahlung, die sofort Ehrfurcht erweckt. Sie trägt seltsame Zeichen aus Blut auf der Haut, die Zeichen ähneln, die Thorgas bereits auf stehenden Steinen aus alter Zeit gesehen hat: senkrechte Linien mit kurzen, waagerecht davon ausgehenden Strichen in unregelmäßigen Abständen (Ogham-Schrift). Die Mam tritt vor ihren Baum und verschmilzt mit diesem.
Derog macht sich anschließend auf den Weg gen Norden und Thorgas erzählt den anderen, was er beobachtet hat. Die Mam sind offensichtlich eine Art Vampir, deshalb sind die Meinungen, wie man mit den Mam umgehen soll, zunächst auch ziemlich geteilt; Thorgas versucht es mit Vernunft und erfährt dabei Unterstützung von Horand, während die anderen zuerst auf 'Zerfetzen' plädieren. Heilgard versucht sogar am nächsten Morgen ein Gespräch mit dem ewig säuerlichen Ambrosius, der über Heidentum und Götzenverehrung herzieht, auf die Frage, ob diese Verehrung denn für die Anbeter per se schlecht sei, lediglich darauf zu verweisen vermag, dass ihnen das Himmelreich verschlossen ist; im Diesseits scheint es keine negativen Auswirkungen zu geben (allerdings weiß Ambrosius effektiv bereits weniger als die SC über die Mam).
Wie dem auch sei, zunächst muss die Gruppe noch nach Caer Vortigern, und die Kinder verlangsamen das Vorankommen. Während des Tages beobachten die SC, dass sich auffällig viele Vögel aller Art am Wegesrand auf den Bäumen versammeln und sie zu beobachten scheinen; deshalb verdrückt sich Heilgard einmal mit vorgetäuschtem Harndrang in die Büsche, wohin ihr tatsächlich einige Vögel folgen. Da Heilgard die Gabe der Tiersprache beherrscht, spricht sie einen Spatz einfach direkt an; der ist erschreckt und fliegt davon, ebenso die anderen Vögel, aber dennoch schnappt Heilgard einen Eindruck auf, der ihr sagt, dass die Vögel sie beobachten sollen. Beim Weiterritt gelingt ihr sogar ein besonderer Erfolg, als sie die Vögel belauscht, und sie erkennt, dass die Mam Macht über die Vögel besitzen und die Vögel die Gruppe beobachten, weil sie auf der Suche nach den Mördern der drei Mam sind. Die Vögel sind sogar besonders misstrauisch, weil normale Menschen einen der ihren nicht hätten ansprechen können...
Auch Thorgas entschuldigt sich im Laufe des Tages natürlich mal in die Büsche und sucht sich in Rabengestalt einen corviden Kollegen - dem teilt er mit, dass seine Freunde nicht die Werwölfe seien, die die Mam getötet hätten, und dass sie helfen wollten. Der Rabe fliegt los, um diese Neuigkeit zu verbreiten.
Die Gruppe erreicht schließlich abends unter wachsamen Vogelaugen Caer Vortigern. Die SC werden in der Kaserne von Vortigerns Truppen untergebracht, und am nächsten Tag eröffnet Pascent ihnen, dass er und seine Männer Vortigern beim Kampf gegen die skotischen Piraten unterstützen würden, dass aber germanische Söldner hier für zu viel Aufsehen sorgen würden; überdies seien sie vermutlich im Norden nützlicher. Sie werden also freigestellt.
Die SC beschließen, die Mam aufzusuchen, die Thorgas gesehen hat. Sie lassen ihre Pferde auf einem Hof und begeben sich in Wolfsgestalt zu dem Dorf in der Nähe des Hains, wo sie auf die Nacht warten. Es handelt sich um eine Neumondnacht, daher beobachten die SC eine Art Prozession der Dorfbewohner zum Baum, wo sie ein kurzes Ritual abhalten, das dem neuen Mond gewidmet ist. Sie lassen Opfergaben am Baum zurück und gehen anschließend zur Nacht.
Die SC halten sich zunächst fern, nur Thorgas erwartet die Mam. Sie kommt aus ihrem Baum heraus, und Thorgas verwandelt sich in Menschengestalt; da die Mam nicht wissen kann, ob dies ein Angriff ist, öffnet sie ihre Adern und verspritzt ihr Blut in einer Pirouette gegen den Uhrzeigersinn um sich; als Thorgas' Verwandlung abgeschlossen ist, zittert der Boden unter seinen Füßen und Efeuranken winden sich wie Schlangen auf ihn zu und richten sich auf, greifen aber noch nicht an.
Thorgas beteuert seine Harmlosigkeit und auch die seiner Freunde, die abseits warten; er eröffnet der Mam, dass sie zwar Werwölfe seien, nicht aber die, die die anderen Mam vernichtet haben. Die Mam gestattet ihnen, zu ihnen zu stoßen, während sich das Efeu wieder beruhigt...
Es kommt zu einer Audienz - jedenfalls haben die SC den Eindruck einer Audienz. Bergelmir als Anführer stellt die SC namentlich vor - was die Mam mit den seltsamen Worten quittiert: 'Wisse, dass du mir diese Namen freiwillig genannt hast'. Sie selbst lässt sich nur als Mam ansprechen. Die Mam gibt ihnen bereitwillig Antworten auf ihre Fragen und eröffnet ihnen, dass sie zu einer alten Art gehört, die genau wie die Werwölfe von der Großen Mutter geschaffen wurde. Wie die Werwölfe verteidigt ihre Art die Schöpfung gegen den verderblichen Einfluss des Wyrms, auch wenn sie es auf ganz andere Weise tut. Von Seiten der Mam müsse es keine Feindschaft geben.
Die Vögel wurden von den Mam ausgeschickt; die Mam selbst werden angeführt von der Mam Cymru (Mutter von Wales), der stärksten Mam, die auf der Insel Ynys Mon (Anglesey) zu Hause ist. Die Mam wissen, dass sich im Norden eine Bedrohung zusammenbraut, und sind bereit, die SC im Kampf dagegen zu unterstützen.
Die Mam weist auch auf die bereits früher angeklungenen uralten Pakte zwischen den verschiedenen übernatürlichen Fraktionen hin, die die Weiße insel (Albion) unter sich aufteilten; die Mam erhielten den Westen, die Weißen Heuler den Norden, die Söhne des Hirschen (Fianna) die Insel Irland, das Kleine Volk (die Feen) den Südosten, die Katzen (die Ceilican) die Umbra. Dies alles geschah vor langer Zeit nach den Fomori-Kriegen, und es sieht so aus, als würde sich im Norden ein neuer Fomori-Krieg anbahnen... Vielleicht ist es die Aufgabe der Mam, die als einzige verbliebene Augenzeugen damals schon dabei waren, den anderen Fraktionen das Wissen um die Vergangenheit wiederzugeben, damit der Krieg gewonnen werden kann.
Für Interessierte hier eine mit Spoilerwarnung versehene Erklärung der Mam:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Die Mam entsprechen der Blutlinie der Lhiannan aus dem Dark Ages Companion für V:TDA. Diese Blutlinie beruft sich nicht auf Kain als Ahnherren, sondern auf die Greisin (Crone), die vermutlich mit Lilith aus dem Buch Nod / den Enthüllungen der Dunklen Mutter identisch ist. Auch die Baali kennen eine Greisin, die zusammen mit ihren Ahnherren Nergal und Moloch geschaffen wurde...
Die Lhiannan in Dark Ages sind allerdings eine spätere Ausprägung dieser dem Untergang geweihten Blutlinie. Nach den Beschreibungen in TDA-Büchern sind die Geister, die sie mit ihrer eigenen Disziplin Ogham (die erwähnten Blutrunen) rufen können, aus Sicht der Werwölfe Banes, und nach dem Jahr 1000 mag das auch zutreffen; aber in meiner Kampagne sind die Lhiannan oder zumindest die Mam, also die Lhiannan von Wales, tatsächlich mit 'normalen' Geistern verbündet und bewahren ein altes Wissen. In ihrer Mythologie ist die Schöpferin der Blutlinie die Große Mutter, Gaia selbst, die es für notwendig befand, Kinder zu erschaffen, die durch das Tor des Todes geschritten sind und trotzdem weiter existieren. Kain ist ein Dieb, der den vampirischen Untod von der Ältesten der Lhiannan stahl (dies also quasi Lilith), ohne aber die damit verbundene Verantwortung zu übernehmen.
Die Mam Cymru ist eine Tochter dieser Lilith, vielleicht die einzige verbliebene dieser Generation. Die anderen Mam stammen von ihr oder ihren Töchtern ab. Die Mam Cymru selbst ist -in der Werwolf-Terminologie- eine Kami, also eine besondere Dienerin Gaias. Sie ist an den Boden Angleseys gebunden und verzichtet auf den Genuss von Blut; als Bonus kann sie die Disziplinen der Lhiannan (Ogham, Animalism, Presence) ohne jede Probe mit automatischen Erfolgen ausüben.
Robin
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Die SC beschließen, in den Norden zurückzukehren. Sie überqueren die walisischen Berge und landen schließlich am Ufer eines sehr breiten Flusses oder einer sehr schmalen Meerenge; vor ihnen, jenseits des Wassers, geht die Sonne unter. Hier erst merken sie (bzw. wird ihnen bewusst), dass sie sich nicht nach Norden, sondern nach Westen orientiert haben, und die Berge hatten sie auf der Hinreise auch nicht überquert; dennoch sind sie sich einig, dass die Richtung irgendwie stimmt.
In der folgenden Nacht wechseln die SC in die Umbra, um in dieser eine Überquerung des Wassers zu versuchen (übrigens würfelt sich Horand als Theurge in dieser Sitzung solchen Schund in Bezug auf Umbrawechsel zusammen, dass es prima zu seiner Weaver-'Verseuchung' passt). Der Strand auf dieser Seite wirkt unnatürlich ordentlich, wie ein frisch geharkter Zen-Garten. Die SC überqueren das Wasser, das ihnen geradezu zu helfen scheint; die Umbra will sie wohl auch auf der anderen Seite haben. Auf der anderen Seite quillt Blut aus dem Sand hervor, wann immer die SC einen Schritt machen. Hier gibt es auch Spuren am Boden, und Horand spürt die Nähe eines umbrischen Reiches - die SC beraten, ob dies ein Fingerzeig der Umbra ist oder nur eine Ablenkung, aber schließlich entscheidet Bergelmir, dass er den Spuren folgen will, und die anderen folgen ihm. Die Spuren winden sich über den Strand und führen zwischen Steinen hindurch, auf denen Ogham-Inschriften stehen (die Steine scheinen im Rücken der SC aufzutauchen und sind plötzlich da, wenn sie sich umwenden, weil die Spuren ihre Richtung umkehren). Es sind anschwellende Geräusche zu hören, Stimmen vieler Menschen, und plötzlich finden sich die SC umgeben von wild aussehenden, teilweise unbekleideten Männern, bewaffnet mit Schilden, Keulen, Beilen und zum Teil sogar Ackerbaugeräten und anderen Werkzeugen, dazwischen heulende Frauen, die wie Furien zwischen den Männern umhereilen und die Männer anstacheln, und Druiden, die magische Beschwörungen intonieren. Auf der anderen Seite ist in der Morgendämmerung ein ordentlicher Aufmarsch römischer Soldaten zu erkennen. Kaum reicht das Licht der Sonne über die Berge im Osten, beginnen die Römer mit der Überquerung der Furt und ein Gemetzel beginnt. Die SC werden schließlich selbst in dieses einbezogen, aber die Waffen der Römer sind natürlich keine wirkliche Gefahr für sie (Horand und Thorgas halten sich zudem abseits).
Die Schlacht ist die Abbildung der realen Schlacht um Anglesey im Umbra-Reich 'Schlachtfeld' knapp 400 Jahre zuvor, bei der die Römer den entscheidenden Schlag gegen die Macht der Druiden führten. Wie in der Realität obsiegen die Römer; die SC folgen den flüchtenden Druiden in eine Nebelwand, die sich schließlich auflöst - keine Spur von Verfolgern oder Verfolgten.
Die SC sind zurück in der Umbra; Horand hatte schon am anderen Ufer bemerkt, dass mehrere Leylinien auf einen Punkt auf Anglesey zulaufen, und diesen Punkt suchen die SC nun. Sie finden ihn in einem Wäldchen am Ufer eines Sees, wo eine Lichtung mit einem Steinkreis und einer alten Eiche in der Mitte einen heiligen Hain bildet. Dort steht im Wasser eine weiße Gestalt mit dem Rücken zu ihnen; Gewand, Haare, alles ist weiß, und als die Gestalt sich umdreht, gilt dies auch für ihre Haut und Lippen, selbst ihre Pupillen sind nur fahl grau und kaum dunkler als ihre Haut.
Dies ist die Mam Cymru, und sie eröffnet den SC, dass sie sie hergerufen hat (ihre Wahren Namen, die sie dazu braucht, sind ihr dank des Treffens der SC mit der anderen Mam in der letzten Sitzung per fliegendem Boten bekannt). Dank ihres besonderen Status als Kami ist sie in der Umbra (die sie Annwn nennt) und Realwelt gleichermaßen präsent. Sie kommt auch gleich zur Sache: sie will den SC helfen, die Bedrohung aus dem Norden zu bekämpfen, weil sie glaubt, dass die SC allein dies nicht bewerkstelligen können. Dazu muss sie aber dorthin, und sie kann den Boden der Insel nicht verlassen, ohne dafür schwere Opfer zu bringen. Die SC sollen daher zuerst den Norden erkunden und den Quell der Bedrohung ausmachen, anschließend einen der Caerns der Weißen Heuler dazu benutzen, eine Mondbrücke zurück hierher zu öffnen und zurückzukehren (der Hain wäre in Werwolfshand ein prima und sehr mächtiger Caern) und sie in einem geeigneten Behältnis per Umbra oder Realwelt in den Norden zu schaffen. Das Behältnis soll sie zum einen natürlich vor dem Sonnenlicht schützen, aber sie wird zum anderen auch in Starre fallen, sobald sie die Insel verlässt. Dennoch wird sie in der Lage sein, die SC mit ihren Kräften zu unterstützen.
Um den SC außerdem schon vorher helfen zu können, bietet sie ihnen etwas an, was aber einiges Vertrauen von seiten der SC verlangt: sie selbst trinke zwar schon seit Jahrhunderten kein Blut mehr, aber sie habe gerade noch genug eigenes Blut, dass einer der SC davon trinken könne. Dies erlaube ihr die Kontaktaufnahme mit dem Tier im Inneren des SC, so dass sie durch dessen Augen und Ohren wahrnehmen könne, was den SC geschieht. Sie könne auch einen Teil ihrer Kräfte durch den SC manifestieren; allerdings müsse der SC sich im Klaren sein, dass Werwölfe und auch andere Gestaltwandler in ihm etwas wahrnehmen könnten, was sie als Wyrm-Verseuchung verstehen würden.
Nach einigem Hin und Her, bei dem im Prinzip alle SC zu diesem 'Opfer' bereit sind, einigt sich die Gruppe auf Thorgas, der sich als Rabe ohnehin leicht abseits halten kann. Da es um das reale Blut geht, wechselt die Gruppe in die Realwelt zurück. Thorgas trinkt anschließend die paar sehr potenten Tropfen Blutes, die die Mam Cymru ihm noch bieten kann, und was soll er sagen, er fühlt sich besser (sonst Geld-Zurück-Garantie).
Robin
Bitpicker:
Nachdem Infekte und diverse Verpflichtungen uns für mehrere Wochen vom Spielen abgehalten haben, konnten wir gestern endlich weiter spielen. Es war allerdings eine Runde, die fast nur aus Überlegungen und Diskussion bestand.
Die Rückreise von Anglesey zum Lager von Hengist und Horsa nimmt etwa zwei Wochen in Anspruch. Dort eingetroffen, stellen die SC fest, dass die Werwölfe, die zuvor im Südwesten die Töchter der Mam Cymru angegriffen hatten, mittlerweile gut Freund mit Hengist geworden sind (der Lupus-geborene Horsa ist eher neutral, da diese Wölfe trotz allem fremd riechen, es sind ja Fianna). Zwar hat der Corax Derog, den Thorgas mit einer Botschaft zu Hengist und Horsa geschickt hatte, seine Botschaft überbracht, aber Hengist und die Fianna haben dieses 'Missverständnis' bereits aus dem Weg geräumt. Insbesondere der Homid-Ahroun Connlaeth, der die Fianna anführt, und Hengist waren sich auf Anhieb sympathisch...
Eigentlich wollten die SC Hengist natürlich in ihren Pakt mit der Mam Cymru einweihen, aber unter diesen Umständen nehmen sie davon lieber erst mal Abstand. Hengist und Connlaeth sind übereingekommen, dass die Werwölfe alle zusammen nach Norden ziehen und das Gebiet jenseits des Hadrianswalls erkunden wollen, da die Pikten aus dem Gebiet südlich des Walls vertrieben zu sein scheinen. Natürlich gibt es aber erst einmal ein feines Fest... Und Heilgard und die Lupus-Galliard der Fianna, Eimhin, singen miteinander um die Wette. Zwar trübt unterschwelliger Zorn (es brodeln Animositäten zwischen beiden Gruppen, die Hengist und Connlaeth aber nicht sehen wollen oder können) beider Performance, aber Heilgard kann den Wettstreit knapp für sich entscheiden; natürlich geben die Fianna der Sache den Anschein, dass sie als Gäste den Gastgeber höflich gewinnen lassen.
Zu den Fianna zählen neben den Genannten der Lupus-Ragabash Joaran, der in seiner instinktgetriebenen Hitzköpfigkeit noch wölfischer wirkt als Frithiof, die alte, vernarbte Homid-Theurge Talula, die große Weisheit ausstrahlt und recht zurückhaltend ist, und der gestandene Homid-Philodox Cinneidin, der ebenfalls stolz Narben aus vielen Kämpfen zur Schau stellt und ein Auge verloren hat, dennoch ein formidabler Recke.
In der folgenden Nacht machen sich die Werwölfe gemeinsam in Wolfsgestalt gen Norden auf; zwei Tage später erreichen sie den Wall und ein verlassenes Garnisonsfort dort, in dem sie den Tag verbringen. Thorgas, der sich aus Vorsicht etwas abseits hält, erkundet das Gebiet jenseits des Walls und findet dort kleine keltische Siedlungen, in denen jeder bewaffnet geht und wachsam ist; aber die Wachsamkeit richtet sich gen Norden. Er findet auch alte Schlachtfelder, auf denen vor Wochen oder Monaten Scharmützel stattgefunden haben müssen, und niedergebrannte oder anderweitig zerstörte Gehöfte.
Mit etwas Glück können wir zwischen den Tagen einmal etwas länger spielen und etwas weiter vorwärtskommen.
Robin
Bitpicker:
Zwischen den Tagen hat's zwar wieder mal nicht geklappt, aber dafür diese Woche.
Aufgrund von Thorgas' Beobachtungen beschließen Hengist und Connlaeth, dass sich die Werwölfe trennen; die Fianna gehen mit Hengist in nordwestliche Richtung, die SC mit Horsa nach Nordosten, um mehr Gebiet zu erkunden.
Thorgas fliegt in den nächsten Tagen immer wieder voraus und spürt Flüchtlingszüge auf, die in südöstlicher Richtung marschieren. Er gelangt bis in Sichtweite des Antoninuswalls, der die weiteste Ausdehnung des einst römisch kontrollierten Gebietes markiert, und er beobachtet dort piktische Verbände, die Gehöfte und Dörfer angreifen und die Bewohner lebend oder tot nach Norden abtransportieren.
Die übrigen SC erreichen einen kleinen Zusammenschluss von Gehöften, deren Bewohner gerade die Flucht vorbereiten; diese Bewohner jubeln, als berittene Soldaten in glänzenden Rüstungen zu ihnen kommen und ihnen sogar beim Beladen der Wagen helfen, dann mit ihnen abreisen.
Thorgas erstattet den SC Bericht; da östlich ihrer Route die einzige erhaltene Römerstraße gen Norden verläuft, beschließen sie, sich dieser zu nähern und so den piktischen Verbänden näher zu kommen. Allerdings erreichen sie die Straße in dem Moment, in dem ein Wagentreck von Flüchtlingen an ihnen vorbei stürzt, verfolgt von einer kleinen Gruppe wild kreischender Pikten.
Thorgas sucht sich ein nettes Plätzchen im Baum, die SC und Horsa wechseln in den Crinos und greifen an; das tun aber auch drei der heranstürmenden Pikten, die sich wenig beeindruckt zeigen. Beeindruckender ist die Eleganz, mit der Bergelmir und Horsa jeweils einen der Werwölfe ins Jenseits befördern, während Frithiof und Horand sich um die Menschen kümmern; jedoch hat Heilgard in der Wahl ihres Gegners weniger Glück, und sie ist bereits schwer verwundet und spürt die Zähne ihres Gegners an ihrer Kehle, als Bergelmir ihr zur Hilfe kommt. Dennoch droht ihr Leben zu weichen...
Genau in dem Moment preschen Reiter die Straße hinauf, Soldaten in glitzernden Rüstungen wie die zuvor gesehenen. Sie tragen lange Lanzen, die sie auf die Werwölfe vor ihnen richten, und stürmen auf sie los. Ein kurzer Kampf beginnt, in dem Horsa, Frithiof und Bergelmir verwundet werden und erkennen müssen, dass nicht nur die Lanzen silberne Spitzen haben, sondern der Glanz der Rüstungen der Soldaten von silbernen Nägeln kommt, die zwar keine tödlichen, aber dennoch schmerzhafte Verletzungen verursachen. Die Soldaten sind geübt, dennoch sterben zwei von ihnen und eines ihrer Pferde wird aufgeschlitzt, bevor eine Pattisituation erreicht ist: Horand hat menschliche Gestalt angenommen und konnte den Lanzen zweier Angreifer ausweichen, die in ihm keinen Pikten erkennen; er kümmert sich um Heilgard, hat sie von der Straße geschleppt, und lässt ihr nun Mütterliche Berührung (eine Heilgabe) zukommen. Unter Opfern von Gnosis gelingt es ihm, Heilgard vom Rand des Todes zurückzuzerren, doch die vollständige Genesung wird Zeit brauchen.
Thorgas flattert währenddessen heran und zwingt sich in die Crinosgestalt, von dort in die menschliche. Die Reiter mögen Werwölfe gesehen haben, aber ein Corax im Crinos ist neu für sie. Aber in menschlicher Gestalt ist auch Thorgas, der nicht besonders gefährlich wirkt, eindeutig nicht piktisch.
Thorgas spricht in gebrochenem Keltisch, und der Dialekt dieser Soldaten ist ihm zu fremd, um verbale Kommunikation zu ermöglichen, aber Thorgas ist ein guter Streitschlichter und es gelingt ihm, non-verbal auf die Kämpfer einzuwirken; vor allem überzeugt er die anderen SC, menschliche Gestalt anzunehmen. Keiner von ihnen sieht wie einer der blau bemalten oder tätowierten Pikten aus.
Schließlich schickt der Anführer der Soldaten zwei Reiter nach Süden, um die Flüchtenden einzuholen und von ihnen einen Wagen zu requirieren. Er macht den SC klar, dass sie auf den Wagen klettern sollen. Alle warten auf eine Entscheidung von Horsa, der der Ranghöchste ist, aber dieser ist in menschlichen Dingen nicht bewandert (er ist ja ein Lupus); Thorgas hingegen hat weniger Probleme mit Autorität und klettert einfach als erster auf den Wagen, worauf Horsa es ihm gleich tut, gefolgt von den anderen SC.
Die SC werden in eine Art Heerlager gebracht, wo ein Gutteil der Soldaten gerüstet ist wie die, gegen die die SC gekämpft haben. Thorgas wird zu dem Mann gebracht, der hier das Sagen hat, und der in südlicheren Dialekten bewanderter ist, so dass Thorgas besser mit ihm sprechen kann: es ist Cunedda ap Edern, König der Gododdin, deren Siedlungsgebiet im Osten des Landes nördlich des Hadrianswalls liegt. Sein Volk erwehrt sich seit längerem der Pikten, und er will von Thorgas erfahren, wer die SC sind, da er bisher nicht wusste, dass es andere Gestaltwandler als die mit Dämonen verbündeten Pikten gibt. Thorgas erstattet Bericht. Die SC werden in ein bewachtes Zelt am Rande des Lagers gebracht und mit Essen und Heilmitteln versorgt; Cunedda kündigt an, dass sie am nächsten Tag mit dem Mann zusammentreffen werden, dessen Wissen über die piktischen Gestaltwandler sich für Cunedda bisher als unbezahlbar erwiesen hat: Myrddin, der Bewahrer der Wege.
Robin
Bitpicker:
Am nächsten Tag herrscht geschäftiges Treiben im Heerlager, weil alles für die Ankunft Myrddins (=Merlins) vorbereitet wird. Die SC schnappen genug auf, um zu erkennen, dass sich viele Legenden um Myrddin ranken: er soll älter als die Besiedlung Britanniens durch die Kelten sein, ein unglaublich mächtiger Magier sein usw. Eine Stunde vor Sonnenuntergang bricht Cunedda mit einer Eskorte auf, um sich mit Myrddin an einem vereinbarten Ort zu treffen und kehrt im Dunkeln zurück.
Cunedda betritt das Zelt, in dem die SC warten, und hinter ihm tritt Myrddin ein: ein vielleicht zwölfjähriger Junge mit braunen Locken. Myrddin gilt als Bewahrer der Wege, womit die Ley-Linien gemeint sind, und er hat viel von seiner Macht in diese Linien investiert, was sich in seiner Verjüngung äußert (quasi eine Art Paradox-Effekt). Myrddin spricht einen Zauber über einige Kamille-Blätter, die reihum verzehrt werden, woraufhin alle problemlos miteinander sprechen können.
Myrddin eröffnet den SC, dass er bereits von ihnen weiß, denn manche Dinge, die sie getan haben, haben den Energiefluss der Ley-Linien beeinflusst, was Myrddin zu interpretieren wusste. Er weiß auch gut Bescheid über die Situation im Norden, darf aber aufgrund von verschiedenen Verpflichtungen übernatürlicher Art nicht direkt eingreifen, da die Linien selbst nicht in existentieller Gefahr sind, obwohl der Einfluss des Wyrms den Energiefluss negativiert. Myrddin erzählt den SC vom Fall der Weißen Heuler, durch den sie zu den Tänzern der Schwarzen Spirale wurden, und eröffnet ihnen, dass sie eine alte Gottheit der Fomorianer aus dem Reich des Wyrm Malfeas heraufbeschworen haben, Crom Cruach, den Verschlinger. Dieses gewaltige Wesen liege im mächtigsten Caern der Weißen Heuler und werde von diesen genährt, um schließlich eine Reise anzutreten, auf der Crom Cruach letztendlich die ganze Welt verschlingen soll.
Myrddin weiß auch, dass Thorgas vom Blut der Dame der Insel, wie Myrddin die Mam Cymru nennt, gekostet hat und dass die SC sie in den Kampf einbeziehen wollen. Die SC werden auch Verbündete dieser Art brauchen, um gegen die Weißen Heuler und Crom Cruach bestehen zu können. Er empfiehlt daher, dass Thorgas die Hilfe der Weißen Raben (irgendwie ist alles weiß in Albion...) in Anspruch nehmen soll, die auf einer nördlichen Inselgruppe leben. Legenden der Corax sprechen von einer Sippe von Corax, die sich seinerzeit nicht an dem Versuch der Corax beteiligten, Helios (die Sonne) nach der Erschaffung der Werwesen wieder freundlich zu stimmen, auf die dieser beleidigt reagiert hatte. Die anderen Corax hatten Erfolg bei dieser Mission, wurden aber schwarz verbrannt von der Sonne und dienen nun Helios, während die Weißen Raben weiterhin Selene (dem Mond) unterstellt sind. Die Weißen Raben hüten uralte Geheimnisse, die im Kampf gegen Crom Cruach hilfreich sein können.
Es ist Eile geboten, aber Heilgard ist weiterhin schwer verletzt und nicht reisefähig. Myrddin kann oder will sie nicht heilen und verweist darauf, dass der Preis dafür zu hoch sein könnte; aber er kann noch einen Gefallen einfordern. Er betritt mit Horand die Umbra, in der Myrddin wie ein riesiges, flimmerndes Trugbild über Horand erscheint (er befindet sich ja nicht in der mittleren Umbra, die die Werwesen bereisen können, sondern in der hohen Umbra der Magier). Myrddin lässt Horand kurz allein, und Horand spürt viele wache Augen auf sich ruhen: die Geister der Umbra sind äußerst aufmerksam.
Myrddin kehrt schon bald zurück, und jemand, der sich aber im Schatten hält, ist bei ihm. Horand dringt ein unangenehmer Geruch in die Nase, nicht wyrmisch, aber er macht trotzdem irgendwie aggressiv...
Myrddin verlässt die Umbra und wenige Momente später taucht der Körper der schlafenden Heilgard in der Umbra auf. Die Person in den Schatten spricht Horand mit einer weiblichen, sanften Stimme an, er solle sich die Verletzte aufbürden und ihr folgen, sie habe schließlich nicht ewig Zeit.
Es handelt sich um eine Ceilican, eine einheimische Werkatze. Sie führt Horand zu ihrem Schlupfloch in der Umbra; Schlupflöcher der Werkatzen sind eigenständige umbrische Reiche und können eigene Gesetzmäßigkeiten haben; dieses hat einen stark beschleunigten Zeitfluss, so dass Heilgard im Verlauf von zwei Wochen wieder aufgepäppelt werden kann (die Ceilican bleibt allerdings die ganze Zeit fort), doch als Horand und sie zurückkehren, ist die Nacht, in der sie aufbrachen, noch nicht vorbei.
Da die SC für den Transport der Mam Cymru noch ein lichtdichtes Behältnis brauchen, stimmt Cunedda zu, von seinen Handwerkern ein solches anfertigen zu lassen. Myrddin verspricht, es nach Ynys Mon zu verbringen, damit die SC es dort vorfinden, sobald sie es brauchen.
Myrddin bricht mit den SC in die Umbra auf, denn, wie gesagt, Eile ist geboten. Sie verlassen die Umbra eine halbe Tagesreise nördlich des Antoninuswalls nahe der Westküste; jenseits des leicht bewaldeten Hügels, an dessen Fuß die SC stehen, hören sie Kampfeslärm. Hengist und die Söhne des Hirschen sind dort in einen Hinterhalt der Tänzer der Schwarzen Spirale geraten und kämpfen um ihr Leben.
Robin
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