Autor Thema: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts  (Gelesen 5393 mal)

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Offline Vash the stampede

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Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« am: 24.02.2006 | 08:36 »
Um mal wieder etwas themenbezogener zu sein. ;)

Welchen Sinn hat, euerer Meinung nach, die Dunkle Seite bzw. Hochmut? Soll es so etwas darstellen, wie dunkle Seite der Macht? Also etwas das denjenigen Stärker macht, aber gleichzeitig verführt und ins Verderben reisst? Oder gar etwas anderes.

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Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #1 am: 24.02.2006 | 08:42 »
Also Hochmut empfinde ich als genau dass. Die Bezeichnung ist schon gut gewählt. Ich sehe das jetzt nicht als die "Dunkle Seite" Luke.... öhm... naja.
Ich meine die Theurgie ist nicht ein Recht sonder ein Geschenk oder besser gesagt eine Leihgabe des Pancreators. Und wenn ich als Priester meine es müssten Göttliche Kräfte eingreifen, der Pancreator aber andere Pläne hat, dann kann es schon sein das ich zu hochmütig war. Und entsprechend für meinen Hochmut muss ich auch mit der Strafe des Pancreators leben und Buße tun.
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Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #2 am: 24.02.2006 | 09:07 »
Um mal wieder etwas themenbezogener zu sein. ;)

Immer diese interessanten Detailfragen im Small Talk Thread!  |:((  ;)

Zitat
Welchen Sinn hat, euerer Meinung nach, die Dunkle Seite bzw. Hochmut? Soll es so etwas darstellen, wie dunkle Seite der Macht? Also etwas das denjenigen Stärker macht, aber gleichzeitig verführt und ins Verderben reisst? Oder gar etwas anderes.

Auf Metaebene sind Dunkle Seite und Hochmut vor allem eine Powergamerbremse. All die kewl powerz sind zuviel davon echt nicht wert.

Im Spiel:

Die Dunkle Seite hat mit der Dunklen Seite der Macht nur insofern zu tun, als dass Mario Truant irrigerweise geglaubt hat, darin eine treffende Übersetzung gefunden zu haben. Ansonsten ist "Urge" nicht ethisch absolut "böse" wie die Dunkle Seite, die auf Furcht --> Zorn --> Hass abzielt, sondern Ausdruck der unterdrückten Triebe des Psionikers. Nur werden zumeist Triebe unterdrückt, die von der Gesellschaft als negativ oder sündig empfunden werden, so dass für den Betrachter oft kein Unterschied zwischen "dem Bösen" und dem Ausbruch unterdrückter Triebe erkennbar ist.

Die Idee dahinter: Wenn du deinem Innersten durch Psi-Training Macht verleihst, kannst du dabei nicht Teile deiner selbst ausklammern. Und weil du es doch versuchst, schlägt deine unterdrückte, mächtiger werdene Seite zurück. Das ist aber keine "Dunkle Seite der Macht" als weltumspannendes Energiefeld, das als Gegengewicht zu einer hellen Seite fungiert. Es ist nur und ausschließlich ein Teil von dir.

Hybris äußert sich eher als der manifestierte Zorn Gottes über den Hochmut der Kinder seiner Schöpfung. Was wirklich dahinter steckt, kann sicher diskutiert werden, aber an die Dunkle Seite der Macht erinnert mich das noch weniger als Urge. Vor allem korrumpieren die Auswirkungen der Hybris niemals den Theurgisten selbst, sondern äußern sich in seinem Umfeld. Also kein schrumpeliger Darth Sidious auf dem Stuhl des Patriarchen!



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Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #3 am: 24.02.2006 | 09:19 »
Immer diese interessanten Detailfragen im Small Talk Thread!  |:((  ;)

*Schiel zu Mod oder Globals* Na da kann man ja auch einen Extra Thread draus machen ::)

Es wird noch mehr in diese Richtung kommen und dann reicht ein Thread nicht aus. ::) Also habe ich es lieber hier rein gestellt und kann alles abarbeiten. ;)


Zitat
Im Spiel:

Die Dunkle Seite hat mit der Dunklen Seite der Macht nur insofern zu tun, als dass Mario Truant irrigerweise geglaubt hat, darin eine treffende Übersetzung gefunden zu haben. Ansonsten ist "Urge" nicht ethisch absolut "böse" wie die Dunkle Seite, die auf Furcht --> Zorn --> Hass abzielt, sondern Ausdruck der unterdrückten Triebe des Psionikers. Nur werden zumeist Triebe unterdrückt, die von der Gesellschaft als negativ oder sündig empfunden werden, so dass für den Betrachter oft kein Unterschied zwischen "dem Bösen" und dem Ausbruch unterdrückter Triebe erkennbar ist.

Die Idee dahinter: Wenn du deinem Innersten durch Psi-Training Macht verleihst, kannst du dabei nicht Teile deiner selbst ausklammern. Und weil du es doch versuchst, schlägt deine unterdrückte, mächtiger werdene Seite zurück. Das ist aber keine "Dunkle Seite der Macht" als weltumspannendes Energiefeld, das als Gegengewicht zu einer hellen Seite fungiert. Es ist nur und ausschließlich ein Teil von dir.

Hybris äußert sich eher als der manifestierte Zorn Gottes über den Hochmut der Kinder seiner Schöpfung. Was wirklich dahinter steckt, kann sicher diskutiert werden, aber an die Dunkle Seite der Macht erinnert mich das noch weniger als Urge. Vor allem korrumpieren die Auswirkungen der Hybris niemals den Theurgisten selbst, sondern äußern sich in seinem Umfeld. Also kein schrumpeliger Darth Sidious auf dem Stuhl des Patriarchen!

Um es einmal zusammen zu fassen: Psi ist die Kraft die im Inneren der Person entsteht und demnach kommt auch die "dunkle" Seite aus seinem Inneren. Theurgie ist die Kraft die aus dem Äußeren entsteht und somit entsteht auch das Gegenstück aus dem Äußeren. Könnte man es so sagen?
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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #4 am: 24.02.2006 | 09:58 »
Ich denke, dieses Thema ist durchaus einen eigenen Thread wert ;-)

Um es einmal zusammen zu fassen: Psi ist die Kraft die im Inneren der Person entsteht und demnach kommt auch die "dunkle" Seite aus seinem Inneren. Theurgie ist die Kraft die aus dem Äußeren entsteht und somit entsteht auch das Gegenstück aus dem Äußeren. Könnte man es so sagen?
Würde ich so unterschreiben; ich denke, dass trifft die Sache ziemlich exakt und in deiner Aussage liegt auch der Kern dessen, warum die Kirche Psioniker verfolgt.
Psi ist eine Kraft, die aus einem selbst kommt, aus dem Individuum. Ein Psioniker hat die Macht, durch seinen Willen seine Umgebung (die Schöpfung) zu verändern. Dies steht den Lehren der Kirche diametral gegenüber; das Individuum als solches ist verpönt, es gibt "die Gemeinde", die "Herde", die von einem Statthalter des Schöpfers (dem Priester) gehütet wird. Der einzelne Mensch kann nur auf Göttliches reagieren (siehe Doktrin des Inneren Spiegels), seine Umgebung aber nicht aktiv selbst gestalten. Dementsprechend sind Theurgische Kräfte Geschenke des Schöpfers, oder Leihgaben wie Karl das so schön formuliert hat. Theurgie entstammt also nicht dem Menschen selbst, sondern wurde ihm praktisch nur "übergestülpt" um als Werkzeug des göttlichen Willens zu fungieren. Dementsprechend sind die Auswirkungen des Hochmutes ebenfalls eine Manifestation des göttlichen Willens, um jene zu bestrafen, die sie aus Selbstsucht oder im allgemeinen Sinne sündig einsetzen.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #5 am: 24.02.2006 | 10:08 »
... sondern Ausdruck der unterdrückten Triebe des Psionikers. Nur werden zumeist Triebe unterdrückt, die von der Gesellschaft als negativ oder sündig empfunden werden, so dass für den Betrachter oft kein Unterschied zwischen "dem Bösen" und dem Ausbruch unterdrückter Triebe erkennbar ist.

Die Idee dahinter: Wenn du deinem Innersten durch Psi-Training Macht verleihst, kannst du dabei nicht Teile deiner selbst ausklammern. Und weil du es doch versuchst, schlägt deine unterdrückte, mächtiger werdene Seite zurück. Das ist aber keine "Dunkle Seite der Macht" als weltumspannendes Energiefeld, das als Gegengewicht zu einer hellen Seite fungiert. Es ist nur und ausschließlich ein Teil von dir.
Full ack. Ich weiss leider zu wenig über die Ansicht der Vau zu dem Thema, aber wir sind in unserer Kampagne mal über eine Aussage gestoplert, dass das Urge mit den "unzivilisierten" Gefühlen zu tun hat, den Trieben und Instinkten, die dem animalischen Erbe des Menschen entspringen. Fand ich damals recht spannend; allgemein ist es sehr interessant, wie die Ausserirdischen rassen zu Psi/Theurgie stehen.

Offline Vash the stampede

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #6 am: 24.02.2006 | 10:10 »
Könnte man dann, und jetzt werde ich leider off-topic ::), Theurgie-Kräfte als "Wunder" betrachten, die durch Gebete, usw. ausgelöst werden?
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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #7 am: 24.02.2006 | 10:11 »
Jedoch muss ich zum Hochmut sagen(mit PSI hab ich mich noch 0 befasst) das die einzelnen "Stufen" mir doch arg zu fest in Stein gemeisselt sind. Ok, eigentlich sollte es ja gar nicht so viele Priester geben die mit Theurgie gesegnet sind (wenn ich mich recht entsinne), aber in der Praxis (Spielrunden) haben es doch fast alle.
Und da finde ich es "blöd" das der Pancreator jedem Theurgienutzer die gleichen "Strafen" auferlegt.
Ich wäre ja mehr dafür die Kreativität des Spielleiters zu nutzen. Es langt ja auch wenn man zB. in einer Sitzung den Wurf vermasselt und der SL sich bis zum nächsten mal die gerechte Strafe einfallen lässt. So z.B. wenn ein Amaltheaner bei einer Heilung zu hochmütig war sind alle in seinem Umfeld "empfänglicher" für Krankheiten...
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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #8 am: 24.02.2006 | 10:32 »
Jedoch muss ich zum Hochmut sagen(mit PSI hab ich mich noch 0 befasst) das die einzelnen "Stufen" mir doch arg zu fest in Stein gemeisselt sind. Ok, eigentlich sollte es ja gar nicht so viele Priester geben die mit Theurgie gesegnet sind (wenn ich mich recht entsinne), aber in der Praxis (Spielrunden) haben es doch fast alle.
Und da finde ich es "blöd" das der Pancreator jedem Theurgienutzer die gleichen "Strafen" auferlegt.
Ich wäre ja mehr dafür die Kreativität des Spielleiters zu nutzen. Es langt ja auch wenn man zB. in einer Sitzung den Wurf vermasselt und der SL sich bis zum nächsten mal die gerechte Strafe einfallen lässt. So z.B. wenn ein Amaltheaner bei einer Heilung zu hochmütig war sind alle in seinem Umfeld "empfänglicher" für Krankheiten...

Wobei ich hierzu sagen muss, das ich im allgemeinen nicht so glücklich bin mit der Regelung zum erlangen von Hochmut usw. bin. Die Auswirkungen geben in meinen Augen einen schon recht guten Rahmen ab. Gerade das Beispiel mit der Krankheit wird auch von diesem Rahmen umfasst, wenn auch erst an einer höheren Schwelle.
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Offline Azzu

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #9 am: 24.02.2006 | 12:32 »
Könnte man dann, und jetzt werde ich leider off-topic ::), Theurgie-Kräfte als "Wunder" betrachten, die durch Gebete, usw. ausgelöst werden?

Diese Idee steckt wohl dahinter. Den "Effekt" bewirkt nicht der Theurgist, sondern der Pfannenmacher oder einer seiner Empyrean Henchmen, die untertänigst darum gebeten werden. Hybris passiert, wenn der Theurgist glaubt, dass ER den Effekt nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung hervorrufen kann. Interessanterweise kann er das streckenweise auch - Rituale sind nur teilweise Gebete, zum anderen Teil sind sie abstrakte Zauberformeln. Der erste Schritt zum Hochmut liegt also gefährlich nahe!

Im Gegensatz zu Urge und Psikräften wirkt sich Hybris übrigens hier und da hindernd auf den Effekt von Ritualen aus (z.B. bei Armor of the Pancreator).

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #10 am: 25.02.2006 | 08:44 »
Und da finde ich es "blöd" das der Pancreator jedem Theurgienutzer die gleichen "Strafen" auferlegt.
Ja, sehe ich auch so; und das gilt auch für Urge. Ich denke, dass die Auswirkungen der Hybris und des Urge wie sie im GRW beschrieben sind, eher als Anhaltspunkt dienen sollten. Der SL sollte sowohl in der Entscheidung, wann ein Char Hybris oder Urge bekommt viel freier sein, als auch in deren Auswirkungen. Ich meine, jetzt mal im Ernst: sowohl Hochmut als auch Urge sind doch super Aufhänger für Rollenspiel und Charakterkonflikte; in unserer Runde kamen immer die coolsten Szenen raus, wenn sich die andere Seite der Macht (oder whatever ;-)) offenbart hat. Sobald ein Char Urge oder Hybris angesammelt hat, hat er halt ein Problem; denn dann sollte es dem SL obliegen zu entscheiden, wann, wie stark udn wie lange  sich die Dunkle Seite oder der Hochmut äußert - nicht nur, wenn man halt mal zufällig ne 20 beim Anwenden einer Kraft würfelt.

Urge und Hochmut sind im Endeffekt Regelmechanismen dazu, den übermäßigen Gebrauch von Psi und Theurgie zu beschränken - zumindest sollten sie das. Weder Psi noch Theurgie darf imho zu etwas alltäglichem werden. Man sollte als Spieler immer bedenken, dass jeder Einsatz einer Kraft auch einen Nachteil haben kann; das funktioniert aber nur, wenn Urge und Hochmut auch wirklich heftig sind. Fading Suns ist eben nicht D&D, wo die Kleriker täglich mehrere Wunder raushauen und die Magier inflationär mit Feuerbällen um sich werfen...

Das heißt nicht, dass Theurgie und Psi nicht rocken sollen; wenn sie zum Einsatz kommen und wenn die Spieler damit vernünftig umgehen - dann will ich auch großes Kino und kewl powerz in action sehen.

Offline Azzu

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #11 am: 25.02.2006 | 12:33 »
Und da finde ich es "blöd" das der Pancreator jedem Theurgienutzer die gleichen "Strafen" auferlegt.
Ich wäre ja mehr dafür die Kreativität des Spielleiters zu nutzen.

Volle Zustimmung. Das gilt übrigens auch schon für die zwanghafte Einteilung der Pfade und Kanons in zehn einzelne kewl powerz mit genau festgelegten Effekten. Das ist wie bei D&D-Spruchlisten, nur ohne die gewaltige Bandbreite an Kräften, die bei D&D für einen Ausgleich sorgt. FS d20 fand ich da schon akzeptabler, weil die Effekte von jeweils zehn kewl powerz von VPS auf nur drei oder vier Levels verteilt wurden.

Offline Managarmr

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #12 am: 3.03.2006 | 22:56 »
Volle Zustimmung. Das gilt übrigens auch schon für die zwanghafte Einteilung der Pfade und Kanons in zehn einzelne kewl powerz mit genau festgelegten Effekten.

Das ist wahrscheinlich ein Erbe aus Bridges WoD-Zeiten (siehe Powers in Vampire, Werewolf, Changeling etc...)

Könnte man dann, und jetzt werde ich leider off-topic ::), Theurgie-Kräfte als "Wunder" betrachten, die durch Gebete, usw. ausgelöst werden?
Genau so habe ich das immer gehandhabt.

Und zu Urge: Da shat wenig mit einer "dunklen Seite" ala StarWars zu tun (wie bereits oben beschrieben), die Urge-Auslösebedingungen sind z.B. bei Obun oder Ukar recht anders.

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Offline Azzu

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #13 am: 4.03.2006 | 18:30 »
Ich habe im FS MUSH mal einen NPC auftauchen lassen - einen Javkovianer-Agenten - der aufgrund seines Berufes seine Menschlichkeit und sein Gewissen so gezielt verdrängt hat, wie andere Leute Wut und Sexualtrieb unterdrücken. Sein "Urge" hat sich dann in teilweise durchaus liebenswerten Charakterzügen geäußert, sehr zur Verwirrung seiner Decados-Herren.

Und ich habe Enkidi (den Charakter, nicht Kathy) schwer im Verdacht, aufgrund eines ähnlichen Konzeptes entworfen zu sein.  ;)

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #14 am: 4.03.2006 | 20:27 »
Sein "Urge" hat sich dann in teilweise durchaus liebenswerten Charakterzügen geäußert, sehr zur Verwirrung seiner Decados-Herren.
Und ich habe Enkidi (den Charakter, nicht Kathy) schwer im Verdacht, aufgrund eines ähnlichen Konzeptes entworfen zu sein.  ;)
Völlig richtig, so ist es. ;)

Bei den Decados kommt man nach den Regeln im GW in echte Erklärungsnot was Urge angeht; die Angehörigen dieses Hauses leben ihre Triebe und Obsessionen aus, ohne dass sich jemand groß drum schert. Wenn ein Decados-Psioniker einen kaltblütigen Mord begeht, stürzt ihn das für gewöhnlich nicht in eine Gewissenskrise, warum sollte er also Urge bekommen. Ein Decados müsste also konsequenterweise Urge durch Handlungen bekommen, die Emotionen und Instinkten entspringen, die er für gewöhnlich verdrängt: also die 'guten' Konzepte wie Hilfsbereitschaft, Gnade, Liebe, Menschlichkeit etc.

Ebenso würde ich es mit allen Charakteren handhaben, die von Grund auf als 'böse' angelegt sind; für einen raffgierigen Reeve-Telepath wäre z.B. eine großzügige Spende an ein Waisenhaus ein Auslöser für Urge, für einen misanthropischen Gewerkschafts-Sklavenhändler die Freilassung seiner Beute.
Ein hohes Urge würde bei diesen Charakteren genau den gegenteiligen Effekt bewirken, wie sonst: statt den Psioniker 'böse' zu machen, würde das Urge ihn 'gut' werden lassen. 

Offline AlexW

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #15 am: 5.03.2006 | 01:23 »
Völlig richtig, so ist es. ;)

Bei den Decados kommt man nach den Regeln im GW in echte Erklärungsnot was Urge angeht; die Angehörigen dieses Hauses leben ihre Triebe und Obsessionen aus, ohne dass sich jemand groß drum schert. Wenn ein Decados-Psioniker einen kaltblütigen Mord begeht, stürzt ihn das für gewöhnlich nicht in eine Gewissenskrise, warum sollte er also Urge bekommen. Ein Decados müsste also konsequenterweise Urge durch Handlungen bekommen, die Emotionen und Instinkten entspringen, die er für gewöhnlich verdrängt: also die 'guten' Konzepte wie Hilfsbereitschaft, Gnade, Liebe, Menschlichkeit etc.

Ebenso würde ich es mit allen Charakteren handhaben, die von Grund auf als 'böse' angelegt sind; für einen raffgierigen Reeve-Telepath wäre z.B. eine großzügige Spende an ein Waisenhaus ein Auslöser für Urge, für einen misanthropischen Gewerkschafts-Sklavenhändler die Freilassung seiner Beute.
Ein hohes Urge würde bei diesen Charakteren genau den gegenteiligen Effekt bewirken, wie sonst: statt den Psioniker 'böse' zu machen, würde das Urge ihn 'gut' werden lassen. 

Ach, ihr Optimisten. :) Dabei geht ihr davon aus, dass der Mensch eigentlich das Gute will. :)

(Spannendes Konzept - ist mir mit meinen Kossacken abgewandelt auch schon passiert. Aljoscha, der am Ende gar nicht mehr damit klarkam, dass er Sergei gewesen ist... - und regelrechte Wahnvorstellungen hatte. Übergewichtiger Koch wird verfolgt vom Hauptmann der Kossacken. War witzig zu spielen...)

Offline Azzu

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #16 am: 5.03.2006 | 08:15 »
Ach, ihr Optimisten. :) Dabei geht ihr davon aus, dass der Mensch eigentlich das Gute will. :)

Nö, eben nicht. Die Idee dahinter ist, dass der Mensch alle Arten von Emotion kennt, aber immer einige davon zurücktreten müssen, damit der Mensch zu der Persönlichkeit werden konnte, die er ist, und so handeln kann, wie er muss, ohne daran zu zerbrechen. Und die unterdrückte Seite manifestiert sich bei Psionikern in Urge.

Ich würde aber nicht so weit gehen, dass bei einem typsichen Decados der Urge immer als netter Kerl rüberkommt. Ein Decados auf dem langen Kriechgang nach oben durch die Ärsche seiner Oberen muss auch eine Menge Wut und Hass schlucken und sich ständig den Normen des Hauses unterordnen - alles perfekter Nährboden für einen sehr "bösen" Dunklen Zwilling.

Bei Charakteren, die sich ständig stark und unangreifbar geben müssen, um sich in ihrem Umfeld zu behaupten, könnte ich mir auch einen weinerlichen, selbstmitleidigen Dunklen Zwilling vorstellen, der niemandem etwas Böses will, aber den Ruf des Charakters als harter Kerl massiv gefährdet.

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #17 am: 5.03.2006 | 10:40 »
Nö, eben nicht. Die Idee dahinter ist, dass der Mensch alle Arten von Emotion kennt, aber immer einige davon zurücktreten müssen, damit der Mensch zu der Persönlichkeit werden konnte, die er ist, und so handeln kann, wie er muss, ohne daran zu zerbrechen. Und die unterdrückte Seite manifestiert sich bei Psionikern in Urge.
Jepp, full ack.

Bei Charakteren, die sich ständig stark und unangreifbar geben müssen, um sich in ihrem Umfeld zu behaupten, könnte ich mir auch einen weinerlichen, selbstmitleidigen Dunklen Zwilling vorstellen, der niemandem etwas Böses will, aber den Ruf des Charakters als harter Kerl massiv gefährdet.
Sehr geile Idee!  :d

Ich denke nach Saints Vorschlägen und Beispielen könnte man Urge auch als das definieren, was der Charakter unter gar keinen Umständen sein will. Um es mal mit einem Begriff aus der Fotografie zu vergleichen: der Charakter wäre das Positiv, der Dunkle Zwilling das Negativ. Die Wesenszüge, Ängste und Vorstellungen des Charakters prägen nicht nur sein normales Bild, sondern auch das Negativ: es ist bei jedem Psioniker anders. Die Vorschläge aus dem GRW dienen demnach nur als reine Anregung und sind nicht allgemeingültig.

Könnte man etwas ähnliches eigentlich auch für Theurgen formulieren? Wenn ein Psioniker als Individualist verstanden wird, ein Theurge aber eher ein Werkzeug des göttlichen Willens ist, dann müssten die Auswirkungen des Hochmuts je allgemeingültig (und nicht individuell) sein - hier würde die Liste aus dem GRW dann ja eigentlich schon passen, als ein göttlicher Strafenkatalog für die Verfehlungen bei Priestern. Nur: ist das wirklich so?
Können nicht auch Theurgen eine ganz eigene Sicht ihres Glaubens haben? Beziehungsweise Gottes oder Gottes Rolle im Universum? Ich denke, es ist schon wichtig, wie der Theurge, selbst wenn er nur ein Gefäß ist, die Quelle seiner Kraft sieht. Ist der Pankreator ein gütiger Gott oder rachsüchtig und strafend? Inwieweit prägt die Sicht der jeweiligen Sekten diese Sicht und den Strafenkatalog für die Priester?

Ich denke, ein Avesti hat eine grundsätzlich andere Vorstellung davon, was 'sündig' und nicht gottgefällig ist, als ein Eskatonier oder Amaltheaner. Einen Ketzer nicht zu verbrennen könnte einen Avesti in eine Krise stürzen und in Frage stellen, ob er ein würdiges Gefäß des Göttlichen Willens ist (was in Hochmut resultiert). Ein Amaltheaner in der gleichen Situation würde hingegen die Rettung des Ketzer-Lebens nicht im entferntesten in eine Glaubenskrise stürzen.     

Offline AlexW

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #18 am: 5.03.2006 | 12:47 »
Ich denke nach Saints Vorschlägen und Beispielen könnte man Urge auch als das definieren, was der Charakter unter gar keinen Umständen sein will. Um es mal mit einem Begriff aus der Fotografie zu vergleichen: der Charakter wäre das Positiv, der Dunkle Zwilling das Negativ. Die Wesenszüge, Ängste und Vorstellungen des Charakters prägen nicht nur sein normales Bild, sondern auch das Negativ: es ist bei jedem Psioniker anders. Die Vorschläge aus dem GRW dienen demnach nur als reine Anregung und sind nicht allgemeingültig.

Ich höre im Hintergrund leise "Polaris" flüstern. :)

Aber - ja. Geiler als das unausgegorene Konzept im Hauptregelwerk, ganz sicher. ... Hm. Das bringt mich auf Ideen...


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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #19 am: 5.03.2006 | 13:05 »
Ich höre im Hintergrund leise "Polaris" flüstern. :)
Öhm... wieso?

Offline AlexW

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #20 am: 5.03.2006 | 14:13 »
Öhm... wieso?


Das Konzept ließe sich doch bestimmt anwenden, oder nicht?

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #21 am: 5.03.2006 | 14:59 »
Man kann die Spielmechanismen von Polaris sicherlich auf FS anwenden, ja. Für einen One-Shot allemal, für eine Kampagne ist das Polaris-Konzept imho untauglich. Aber das ist jetzt ein wenig off-topic.  ;)

Offline Managarmr

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #22 am: 5.03.2006 | 19:16 »
Könnte man etwas ähnliches eigentlich auch für Theurgen formulieren? Wenn ein Psioniker als Individualist verstanden wird, ein Theurge aber eher ein Werkzeug des göttlichen Willens ist, dann müssten die Auswirkungen des Hochmuts je allgemeingültig (und nicht individuell) sein - hier würde die Liste aus dem GRW dann ja eigentlich schon passen, als ein göttlicher Strafenkatalog für die Verfehlungen bei Priestern. Nur: ist das wirklich so?
Können nicht auch Theurgen eine ganz eigene Sicht ihres Glaubens haben? Beziehungsweise Gottes oder Gottes Rolle im Universum? Ich denke, es ist schon wichtig, wie der Theurge, selbst wenn er nur ein Gefäß ist, die Quelle seiner Kraft sieht. Ist der Pankreator ein gütiger Gott oder rachsüchtig und strafend? Inwieweit prägt die Sicht der jeweiligen Sekten diese Sicht und den Strafenkatalog für die Priester?

Gute Ideen. Ist im System nicht wirklich ausgearbeitet. Z.B. auch Gjarti, die haben andere Auslösebedingungen als die normalen Theurgen, aber diesselbe Hubris, oder? Da würde sich veränderte Hubris gerade zu anbieten, ebenso natürlich auch Manja, und bei den offiziellen und inoffiziellen ;)  Zweigen der Universal Church of the Celestial Sun.
Interessanterweise steht bei den Vagabonds: "Hubris can strike such Vagabonds, taking the form of bad luck"

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Alfons V. von Aragonien

PrinzMegaherz

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Re: Sinn und Zweck der Dunklen Seite/des Hochmuts
« Antwort #23 am: 7.03.2006 | 17:45 »
Ich finde Urge vor allem hinderlich, wenns darum geht Bösewichter zu designen. Bei Priestern passt das schon, aber wenn bei jedem bösen Psioker der dunkle Zwilling alle Bekannten umbringt...

Vielleicht gehts auch so: auf Urge muss immer gewürfelt werden, wenn man etwas machen muss, was man eigentlich nicht will. Z.B.: Ein Psioniker, der in einer Szene seine Wut unterdrücken muss um nicht aufzufallen, muss würfeln, ob sein inneres ich das verkraftet. Wenn nicht, wird er später total unangepasst Leute anschreien und im Extremfall wird der Zwilling ein Massaker anrichten, wobei er natürlich von jedem erkannt wird -> schlecht für das Original.

Anderes Beispiel mit dem gierigen Reeve: Er wird auf einem Wohltätigkeitsball von einem Priester um eine Spende gebeten. Um seinen Ruf nicht zu ruinieren, wird er das natürlich zähneknirschend tun. Auch das wird er bei einem schlechten Würfelwurf kompensieren müssen, unter Umständen begeht sein dunkler Zwilling Diebstähle oder betreibt Aktienmanipulationern etc., aber in einem Ausmaß, dass auf jeden Fall bemerkt wird und negativ auf den Reeve zurückfällt.