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[Darc] Engel des Todes Kampagne
Pilger:
Jaspers durchaus komfortables Kellerversteck bestand aus zwei geräumigen Gewölben, inklusive einigen Regalen (voll Pergamenten und fragwürdiegn Utensilien), Teppichläufern, einem kantigen Tisch, gemütlichen Stühlen und einem komfortablen, breiten Bett, über dem ein Holzkreuz in die Wand genagelt war.
Nachdem sie dem charismatischen Mann Ende 40, mit dunklen Augen und gräulichen Haar und kurzen Bart, der ihnen als Dieter Anders vorgestellt worden war, in groben Zügen ihre Geschichte erzählt hatten, stellte er sich ihnen unter seinem richrtigen Namen Werner Wegweis vor und bat die Charaktere doch Platz zu nehmen und in aller Ruhe von Anfang an alles ihm zu berichten.
Während des Vortrags der Charaktere gerieten Jasper Runenforsch und Bruder Bernd im Hintergrund immer wieder in Duskusionen über Gesagtes, die Kirche, Magie und die Reformen, während Werner aka Dieter Anders Fragen stellte und dabei auch immer mehr von sich offenbarte:
Durch allzu reformfreundliche Predigten hatte er eine Ketzeranklage auf sich gezogen und lebte nun „im Untergrund“ lebt.
Kurz vor seiner Anklage hatte Werner in Assel für die Enttarnung eine Gruppe hochrangiger Adeliger und Schöffen gesorgt, die in Wahrheit dem Ordo Magika angehörten, einer darcanistischen Vereinigung. Vor einigen Monaten gelang es ihm dann, weitere Mitglieder dieses Ordens hier im Motzdammer Siff ausfindig zu machen und mittels reformistischer Verbündeter wurden die Ketzer zu ihrem dunklen Herrn geschickt.
*
Schließlich offenbarte Werner Wegweis den Charakteren aber auch seine Meinung zu dem Brief:
„Offenbar seid ihr da einer großen Sache auf die Schliche gekommen, ob Zufall oder nicht – die Wege des Herrn sind unergründlich. Ganz offensichtlich steckt der Ordo Magika dahinter, eine darcanistische Vereinigung von Hexen, Ketzern und Schwarzmagiern, die sich den dunklen Künsten verschrieben haben und mit ihrer Hilfe Darcans Reich auf Aerden schaffen wollen. Diese versteckte Nachricht in der Statuette ist typisch für diese Ketzer.“
„Dass selbt in einem Kloster wie Wehihm, geschweige denn unter den Dienern von Erzbischof Kunibert in Baerenburg, sich Mitglieder des Ordo Magika eingenistet haben, war mir bislang nicht klar, aber ich kann ja auch nicht alles ahnen. Allerdings kann ich mir genausowenig einen Reim auf die ganze Geschichte machen wie ihr. Was meint ihr, Jasper? Immerhin versteht ihr wahrscheinlich mehr von den arkanen Künsten, als wir alle zusammen...“
Jasper massierte sich in Gedanken versunken eine zeitlang seinen Nasenrücken, bevor er schließlich antwortete:
„Schwer zu sagen. Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass die irgendein grausiges Ritual planen und ich denke der Fingerknochen des heiligen Andreas ist der Schlüssel dazu. Zwar denke ich nicht, dass es ein gewaltiges Ritual sein wird, dass einfach Baerenburg entzündet, doch man kann nie wissen. Ich denke aber eher, dass es um eine Art Beschwörung einer gewaltigen Macht geht – vermutlich ein Ritual der Dämonologie oder vielleicht auch Nekromantie. Doch in diesen dunklen Künsten bin ich nicht bewandert, ganz im Gegensatz zu den Mitgliedern des Ordo Magikus.“
*
„Also können wir nur raten“, antworte Werner, doch Jasper lenkte ein: „Nicht unbedingt. Es gibt das „Liber Condimentorum Sactorum“, ein in Vatein verfasstes Werk, was übersetzt soviel wie „Das Buch der heiligen Zutaten“ heisst. Darin dürfte man erfahren, was für ein Ritual einen Fingerknochen eines Heiligen als Zutat benötigt. Das Buch ist zwar offiziel verboten, es gibt nur noch wenige Exemplare, doch zufällig weiß ich, wo sich eine Ausgabe dieses Werkes noch immer befinden müsste.“
„Das Kloster Wehihm ist bekannt für seine große Bibliothek, wo auch alte Schriften aus vateinischer Zeit gesammelt werden. Vor einigen Jahren erzählte mir ein Kollege der arkanen Künste, dass er in der Wehihmer Bibliothek eben jenes Werk durch Zufall entdeckt hatte. Die Inquisition hat offenbar andere Sorgen oder Befugnise, als irgendwelche Klosterbibliotheken nach „falschen“ Schriften zu durchsuchen und ich wette meinen nicht vorhandenen Haarschopf, dass sich eine Kopie des Liber Condimentorum Sactorum noch immer in Wehihm befindet.“
*
Während dessen brach oben im Siff scheinbar die Hölle los. Das Geschrille der Trillerpfeifen der Knüppler vermengte sich mit Sffergeschrei und Büchsendonner. Wie durch ein (Würfel)Wunder schwappten die Strassenschlachten nicht allzu nah und niemand versuchte, in das Haus zu gelangen, unter dem sich die Charaktere in jaspers keler aufhielten.
*
Werner Wegweis war natürlich stark daran interessiert, dem Ordo Magika Einhalt zu gebieten, weshalb er den Chrakteren folgends vorschlug:
„Hier in Motzdamm können wir nur raten, es scheint, alle Antworten liegen im Kloster Wehihm. Dort sind offenbar die Darcanisten am Werk, dort gibt es einen Bruder M., der offenbar in Lebensgefahr schwebt und dort befinde sich anscheinend auch das Liber Condimentorum Sactorum, welches verraten könnte, was der Ordo Magika plant. Ich selbst kann nicht einfach mal eben nach Wehihm reisen und einen Blick in die Bibliothek werfen, was meines Erachtens vielleicht auch nur Kircheninsassen gestattet sein könnte.“
„Etwas muss geschehen, leider hängt es diesmal nicht an mir. Mein Vorschlag wäre, dass ihr nach Wehihm reist, getarnt als Pilger, einfache Wanderer oder ähnliches. Das Gastrecht darf man dort niemanden verwehren und sobald ihr erst einmal innerhalb der Klosteranlage seit, könntet ihr versuchen, diesen Bruder M. und das Buch ausfindig zu machen und nach weiteren Anhaltspunkten forschen.“
„Man könnte natürlich auch das Empfehlungsschreiben des verunglückten Mönchen nehmen und sich als dieser ausgeben, doch das würde vermutlich nur neue Probleme und Fragen nach sich ziehen – und was wisst ihr denn schon über den Toten? War er ein Mitglied des Ordens oder nur unwissender Nachrichtenüberbringer? Wem sollte er die Statue aushändigen? Weiß man gar schon, dass eine Kutsche des Erzbischofs verunglückt ist? Nein, nein - besser der Mönch, die Statuette und vor allem ihr Inhalt bleiben einfach verschollen.“
„So oder so solltet ihr äußerst vorsichtig sein, Kloster Wehihm ist geradezu riesig, keine kleine Gruppe von ein paar Mönchen, sondern eine stattliche Gemeinde, mit Äckern, Ställen, einem Meiereihaus und Werkstätten. Viele Mönche leben dort und die meisten von ihnen sind vermutlich treue Kreuzen, die nach den strengen Gesetzen des Herrn leben. Zwar würde ich meine Hand für die Klosterführung nicht ins Feuer legen, doch ich bezweifle, dass es dem Ordo Magika gelungen sein könnte, hochrangige Posten zu besetzen, dass ist mehr die Handschrift des Ordo Darcanus.“
„Wenn ihr also wirklich helfen wollt, geht nach Wehihm, macht diesen Bruder M. ausfindig und das Buch, doch nehmt Euch vor dem Feind in Acht. Die Mitglieder des Ordo Magika sind nicht so dumm, ihre übernatürlichen Kräfte offen zur Schau zu tragen und ich vermute, dass sie eher unauffällige Laienbrüderposten bekleiden wie die von Schreibern oder ähnlichem. Seid also vorsichtig, geht mit Bedacht vor und vergießt um Himmels Willen kein Blut in solch heiligen Hallen, die anscheinend schon geschändet genug sind. Das wäre mein Vorschlag, es ist und bleibt natürlich alles Eure Entschediung.“
Dann fiel ihr Blick auf den schwachsinnigen Walter von Wirrungen, zu dem man inzwschen eine schon fast führsorliche Beziehung aufgebaut hatte, den sein Onkel jagte und den man auch nicht mehr nach Wehihm bringen konnte: Walters Empfehlungsschreiben für die Mönche war eine Lüge gewesen (s.o.) und sein Onkel würde kein Problem haben, Walter im Kloster einen Mörder auf den Hals zu hetzen.
Werner Wegweis bot den Charakteren an, ihn erst einmal in Motzdamm zu lassen, wo er doch „Bruder Bernd in der Kirche sicher helfen könnte.“
*
Gesagt, getan.
Walter vorerst sicher und größtenteils unter freiem Himmel mit einer Beschäftigung wissend, statt auf einer waghalsigen Mission gegen den Ordo Magika, verließ man am nächsten Morgen den Keller von Jasper Runenforsch und verabschiedete sich von alln, während Tholas sich mehrmals bei der Familie bedankte, in deren Wohnraum das Pferd genächtigt und sich entleert hatte.
Draussen hatten das Schlachten inder Nacht irgendwann aufgehört, doch ihre Spuren waren noch allzu deutlich. Hier und dort stiegen Rauchsäulen über Motzdamm in den bleiernden Morgenhimmel, während Knüppler, Aassammler und die Krähen gleichermaßen verkohlte Leichen durchsuchten und Straßenbarrikaden beiseite schafften.
Und so verließ man Motzdamm an den Ufern der Schwafel und folgte dem staubigen Pfostenweg Richtung Kloster Wehihm...
Pilger:
Nachdem man Motzdamm verlassen hatte, kam am Morgen ein dickflockiger Ascheniesel auf, der immer weiter zu nahm und schließlich die Sicht stark beeinträchtigte.
Etwa 1-2 Wegstunden von Motzdamm entfernt, erhoben sich plötzlich aus dem Staub rechts und links neben dem Pfostenweg graue, gespenstartige Wesen - Staublaurer; Wegelagerer, welche sich mit einer Leinendecke samt Gucklöchern bei Aschefall auf die Lauer legen und sich zu aschen lassen.
Allerdings kamen diese Staublaurer nicht einmal dazu, ihre Forderungen vorzutragen, da der Hexer Karl-Heinz Wunderlich unüberlegt ohen zu zögern einen "Funkenblitz" einem der Männer ins verhüllte Gesicht jagte. Die Situation eskalierte.
Die mit Bögen bewaffneten Staublaurer - den Charakteren an Zahl doppelt überlegen - nahmen die Charaktere unter Beschuß, zuerst den elfischen Drescher Esto, der fast zu Boden ging. Pfeile flogen, Klingen sausten hernieder und Blut färbte die graue Asche schwarz.
Wähend der elfische Aschereiter Tholas mit jedem Schuß einen Gegner niederstreckte, wurden Karl-Heinz und der Totengräber Mathias von Pfeilen getroffen u Boden geschickt.
*
Nur knapp konnte man den Sieg errigen und ebenso wie Karl-Heinz und Mathias hatten sechs der Staublaurer überlebt und kamen nur gefesselt und geknebelt wieder zu sich.
Der Hexer Karl-Heinz hatte durch den Pfeiltreffer eine Menge Blut verloren und schien es den Überlebenden heimzahlen zu wollen. Nur die Aussicht, von den Staublaurern den Ort ihres Unterschlupfs zu erfahren, konnte ihn abhalten, ihnen nicht einfach die Kehle durchzuschneiden.
Während der ehemalige Mönch und Lumpenpfaffe Franz für die Gefallenen betete, begann Ex-Totengräber Mathias damit, schon mal ein Grab auszuheben - ob für 4 oder alle 10 Staublaurer, ließ man noch offen.
*
Doch noch bevor das Grab ausgehoben war, näherte sich eine fünfköpfige, berittene Patroullie der Reichswacht, auf ihren Waffenröcken den roten Adler der Brandmark tragend. Schnell war erklärt, dass es zu einem Staublaurerüberfall gekommen war und die Reichswacht überahm.
Sie schnappten sich den ersten Staublaurer und fragten ihn - genau wie die Charaktere ergebnislos zuvor - nach dem Versteck der Bande. Auch der Reichswächter erhielt keine Antwort. Und so schlug er mit seinen Kettenhandschuh dem Mann ohne Vorwarnung ins Gesicht, wiederholte seine Frage, schlug erneut zu und wiederholte abermals seine Frage.
Immer noch keine Antwort. Zähe Burschen.
Schnell war ein Strick herbei, eine Schlaufe wurde geknüpft und das Seil über den nächsten Ast geworfen.
Ehe man sich versah, hieften die Reichswächter den ersten der Staublaurer in die Höhe, der gurgelnd über ihnen nach Luft zappelte.
Begleitet vom Todesröcheln des Gehängten fragte man nun den nächsten Staublaurer - und diesmal erhielten die Reichswächter eine Antwort. Von allen Gefangenen auf einmal.
*
Es grenzte an ein Wunder, dass - nachdem die Reichswächter mit den restlichen 5 Gefangenen sich aufgemacht hatten, von ihnen zu ihrem Versteck geführt zu werden - der "gehängte" Staublaurer noch am Leben war, als Karl-Heinz Wunderlich in hastig herunterholte. Offenbar hatte sich der Hass des Hexers durch die rüde Behandlung dieser ausgehungerten Burschen in Mitleid gewandelt und er schenkte dem Mann mit den Worten "Verschwinde" die Freiheit, ohne dass einer der anderern Charaktere sich einmischte.
Und so zog man weiter...
Pilger:
Als gegen Mittag die Pfostenstrasse aus einem kleinen, kahlen Wäldchen trat, entdeckten die Reisenden vor sich einen hölzernen Unterstand an einem Schlagbaum, der die Straße versperrte. Dahinter lag ein von Staubfeldern umgebenes, kleines Wehrdorf auf einer Anhöhe, aus dessen Mitte eine klotzige Festung sich erhob, die von einem gedrungenen Eckturm dominiert wurde.
Neben einem älteren Vertreter der brandmarkschen Reichswacht trat sogleich auch ein braunbärtiger Zwerg aus dem Unterstand, welcher auf seinem blau-gelben Waffenrock als Wappen 3 Spargelstangen unter 2 gekreuzten Äxten trug. Der Mann der Reichswacht forderte "unsere Helden" auf, die Straßenmaud an den Kurfürst der Brandmark zu entrichten.
Danach meldet sich der Zwerg zu Wort: „Willkommen in Trittdorf und dem Kurfürstentum Saxen, die Herren. Darf ich Euch um die Maud für die Einreise ins Kurfürstentum bitten?“
Man kehrte kurz in Trittdorf ein und genehmigte sich im ranzigen "Saumagen" mit Grauspargel gefüllten Schwarzfisch, bevor man weiterzog - schließlich wollte man am Abend endlich das Kloster Wehihm erreichen. Noch ahnte niemand, dass nicht jeder von ihnen das Ziel erreichen würde...
Bei der Ausreise (Trittdorf ist eine reine Exklave im Kurfürstentum der Brandmark, regiert vom kreuzzwergischen Baron Aras Hundrac) wurde man abermals um eine Maud - diesmal für die Einreise in die Brandmark - gebeten.
*
Gegen Nachmittag, als die Schatten immer länger wurden, durchquerte man abermals ein dichtes, dunkles Nadelholzwäldchen aus Krüppeltannen, als plötzlich in der Ferne die Schreie eines Mannes zu hören waren, welcher kurz darauf auch schon um die nächste Baumbiege gerannt kam.
Als der Mann – offenbar ein harmloser Staubbauer - die Charaktere erblickte, schrie mit er bleichem Gesicht: „Ein Wolfsbär! Ein Wolfsbär! Er hat meinen Vetter überwältigt! Bitte helft, edle Herren!“
Pilger:
Eine Baumbiege weiter kauerte der Wolfsbär – eine etwa 3m große Bestie, mit breitem Kreuz und fürchterlichen Pranken – neben einem zerschmetterten Wagen und verspeiste gerade genüßlich den bereits erwähnten Vettern des Bauern.
Vorsichtig anschleichen, günstige Stellung beziehen, einen Schlachtplan entwerfen? Nein – die Charaktere legten einfach los. Als die Bestie mit zwei Sätzen bei ihnen war, wurde klar, dass der unüberlegte Angriff ein Fehler gewesen war.
Charaktere wirbelten durch die Luft, krachten zu Boden, wurden bewußtlos und Tholas Pferd wurde am Unterleib komplett aufgerissen.
Doch schließlich war es vorbei... Doch zu welchem Preis..?
Der Wolfsbär lag erschlagen im Staub, Tholas Pferd stand unter Schock zitternd mit heraushängenden Eingeweiden verstört in der Landschaft und Totengräber Matze war nicht mehr, lag nun mit eingeschlagener Schädeldecke im blutigen Staub (Beileidsbekundungen bitte hier posten).
*
Nachdem man Gräber für den toten Bauern und Matze (aus seinem Totengräberspaten und einem Ast wurde ihm ein provisorisches Kreuz gebastelt) ausgehoben und die beiden bestattet hatte, sprach Lumpenpfaffe Franz noch einen letzten segnen und man zog weiter, während die erste Asche sich schon auf die frischen Erdhaufen legte.
Nebenbei sei erwähnt, dass man nun noch die vom zerschmetterten Wagen gefallenen Kornsäcke für den Bauern nach Wehihm mitschleppte, sowie den Kopf des Wolfbären – denn, so hatte ihnen der gleiche Bauer verraten, sei in Trittburg (s.o.) eine Belohnung von ganzen 12 Kreuzmark auf das Biest ausgesetzt. Außerdem beendete Tholas mit seinem Dolch das Leben des nicht zu rettenden Gauls...
Dann schließlich, bereits nach Einbruch der Dämmerung, erreichte man endlich das Kloster Wehihm...
Pilger:
Tholas Pferd war tot und auf das Grab des Totengräbers Matze war bereits die erste Asche gefallen, als man endlich - nach Einbruch der Nacht - an die schwere Pforte des Klosters Wehihm pochte. Nach Nennung von Namen und Begehr öffnete sich das schwere Tor und ein Mönch namens Albrecht in Begleitung eines grimmigen Kreuzkriegers mit Namen Hartmut begrüßten die Neuankömmlinge.
Bruder Albrecht führte unsere Freunde über den nächtlichen Klosterhof, vorbei an Ställen, dem Backhaus und einen noch unscheinbar wirkenden Weinkeller zu dem länglichen Bau des Gästehauses, wo ihnen Zweibettkammern zugewiesen wurden. Und auch der Bauer, dem sie die Kornsäcke seit dem Zwischenfall mit dem Wolfsbär getragen hatten, fand hier ein Quartier für die Nacht.
Morgen würde man das Kloster erkunden und versuchen, einen Zugang zur Bibliothek zu erhalten, wo irgendwo das Liber Condimentorum Sactorum sich befinden sollte, in dem hoffentlich die Antwort auf die Frage gefunden werden kann, für welches finstere Ritual die Darcanisten den Knochenfinger eines Heiligen benötigen.
Außerdem würde man versuchen, unter den 200 Mönchen den sogenannten Bruder M. zu finden, welcher laut Brief der Darcanisten ihnen gefährlich werden könnte, da dieser etwas gesehen haben soll, was er wohl noch nicht richtig gedeutet hatte.
Und so schlief man - mehr oder minder ruhig - schließlich ein...
*
Die morgendliche Frühmesse zum Sonnenaufgang, an dem die Charaktere als Klostergäste selbstverständlich teilzunehmen hatten, wurde durch das aufgebrachte Geschrei eines Mönchen jäh unterbrochen, welcher in die Messhalle stolperte und offenbar einen grausigen Fund gemacht hatte.
Im Frühnebel huschten die Mönche, Abt Rudoplh, die Charaktere und ein weiterer Gast - ein Hexenjäger namens Günther Abfackel - zum großen Scheunenhaus, zu dem der noch immer ganz aufgelöste Mönch sie führte.
Das Tor zum Scheunenhaus stand weit offen, eine Schar Staubhühner wich gackernd über den Matsch dem Pulk aus, der plötzlich im kollektiv stehen blieb. Im Inneren der Scheune fiel der Blick auf einen beleibten Mönch, der sich erhangen hatte.
Mönche bekreuzigten sich, wimmernten und flüsterten Stoßgebete, irgendwen hörten die Charaktere sagen "Das ist doch Bruder Martin".
*
Noch immer stand Abt Rudolph wie gelähmt neben den anderen Brüdern, als der Hexenjäger spöttisch das Wort ergriff:
„Ein Selbstmörder unter denjenigen, die ich gestern befragt habe? Ha! Es scheint, der Verdacht hat sich bestätigt und die Gewissensbisse haben den Ketzer schließlich übermannt. Knüpft ihn ab, köpft den Selbstmörder und verbrennt den sündigen Leib, mein Abt, wenn ihr das Böse endgültig aus Euren Hallen vetreiben wollt.“
Mit diesen Worten machte er kehrt, schritt an den Charakteren und anderen Anwesenden vorbei und verließ die Scheune, während die ersten Brüder sich daran machten, der Erhangenen abzunehmen.
Die Charaktere eilten hinzu, wohl um zu sehen, ob noch irgendetwas hier im Stroh liegen könnte, was vielleicht einen Hinweis geben könnte, warum Bruder M. sich erhangen haben mochte. Vielleicht wollten sie aber auch die frische Schürfwunde auf der Stirn des Toten sich genauer ansehen, die sie bemerkt hatten oder überprüfen, ob sein Genick auch tatsächlich gebrochen war...
Und Lumpenpfaffe Franz fragte sich die ganze Zeit, wo eigentlich der Hocker oder Schemel abgeblieben sei, von dem der "Selbstmörder" ja gesprungen sein mußte, um sich überhaupt erhängt haben zu können...
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