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[Reign] Sex, Drugs and Cannibalism

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MSch:
Hier ein Bericht der letzten Sitzung, aus Sicht meines Charakters Diego. Ein paar der Aktionen sind nicht drin enthalten, da Diego nicht alles mitbekommen hat. Das müßte jemand anderes nachreichen:

Diego stand am Bug des Langschiffes, daß ihn zurück nach Freeport bringen sollte. Innerlich kochte er, äußerlich hingegen ... wirbelte er mit seinen Dolchen umher und traktierte verbissen den Vordersteven des Bugs. Die Mannschaft hielt Abstand zu ihm. Selbst der hühnenhafet Vlad mied ihn.

Mit ihm an Bord waren zwei sehr unterschiedliche Männer. Sein alter Freund Ricardo, der alles dran zusetzen schien, dem Haus Atremi wieder zu einer vernünftigen Führung zu verhelfen und ein undurchsichtiger Typ, Frederic O'Bannigan, den er nicht wirklich einordnen konnte, aber er schien das Vertrauen von Captain Solomon zu genießen und das sollte Diego dann auch reichen.

Während Diego also seine vom dekatenten Treiben leicht eingerosteten Glieder wieder in Schwung brachte und seine Messer wetzte, versuchte er nicht viel an den letzen Tag auf Orissa zu denken. Doch wenn er zurückschaute, dann mußte er nur an zwei Dinge denken: den Kuß der Prinzessin Leila Ali Pascha und wie er es Leandra der miesen Schlange heimzahlen konnte. Letztlich war es aber sein Pflichtbewußtsein, den Auftrag Vincenzo Umbras zu erfüllen und Salomon zu helfen, das ihn sich wieder auf seine Dolche konzentrieren ließ.

Derweil schienen sich Ricardo und Frederic geschäftlich überein zukommen und Ricardo übte seine neue Identität als fremdländischer Händler ein, komplett mit geschnittenen und gefärbten Haaren, Bart und komischem Akzent.

Da Vincento nicht offiziell auftreten sollte, bot Diego ein Haus an, das nicht mit Vincenzo in Verbindung zu bringen war, in das Ricardo einziehen konnte. Ein kleines Kontor in Hafengegend.

Als sie in Freeport einliefen empfingen sie schon jedem Menge Neuigkeiten. Das Haus Baxter hatte sich von Atremi abgesetzt, verbarrikadiert und hoffte lange genug durchzuhalten um letztendlich eigenständig zu werden. Atremi selber wurde in den Blutwochen arg gebeutelt und Gilpetto dreht immer mehr ab. Und zu guter Letzt war noch eine neue Fraktion aufgetaucht und hat in einer Mischung aus genialer Taktik und unglaublicher Chuzpe Teile der von Gilpetto gepreßten Mitglieder des Hauses Greyard mit einem Scheinangriff extrahiert. Der Anführer Paso il Patriote des Hauses Tremir sollte ein junger Kerl sein ... interessant!

In der Residenz Vincenzos angekommen ließ Diego erstmal seine Kontakte heißlaufen. Wichtig war es zu erfahren wenn General Hakim Al Pascha die Stadt betrat und was er dann so trieb und ob Leandra in Freeport erscheinen würde. Dann ließ er sich genau die Geschehnisse in der Stadt erklären.

Ein paar Tage später erfuhr er auch, daß Ricardo inzwischen sehr aktiv wurde und ihm kam ein neuer Gassenhauer zu Ohren, der sich ähnlich anhörte wie das Lied, das er schon auf dem Fest des Elefanten gehört hatte und ein unverholenes Schmählied auf Gilpetto war und Salomon über den grünen Klee lobte. Naja, von den Qualitäten Salomons war Diego nicht wirklich überzeugt, aber mal schauen.

O'Bannigan schien auch nicht faul gewesen zu sein, doch die Gerüchte über Katze am Stiel und Ratte in Brötchen, auch wenn die fliegenden Händler in karierten Schürzen, die plötzlich überall zu finden waren, sich bemühten zu versichern, daß es Ziegenfleisch sei, ließen Diego doch an der Weisheit des fremden Kerls zweifeln.

Das Ricardo sich ein viel zu junges Mädchen zuführen ließ quitierte er mit einem Augenbrauenzucken. Naja er hatte in Diensten Vincenzos schon viel gesehen und Gilpetto sollte ja auch so seltsame Vorlieben zu haben.

Apropos Gilpetto: Was Diego über ihn hörte war gruselig genug. Klar zog Vincenzo auch die eine oder andere Absonderlichkeit ab, aber bei diesem hatte es Methode und Stil, Gilpetto hingegen war einfach nur dem Wahnsinn, oder Schlimmeren, anheim gefallen.

Dagegen mußte man vorgehen!

Also hörte er sich um was für Vorlieben denn die Leute von Atremi, vorzugsweise aus der Originalbesatzung, denn so hätten. Und seine Leute berichteten ihm von einem Sergeant Atremis, der gerne auf die Rennbahn ging ... perfekt!

Da kann es in der Stadt Hauen und Messerstechen geben aber auf ihre Pferdewetten wollen sie dann doch nicht verzichten, auch wenn in den Blutwochen nur müde Mähren liefen, weil immer die Gefahr bestand, daß die Pferde in irgendwelchen Kochtöpfen landeten.

Auf der Rennbahn traf Diego dann auch den Sergeant, ein gewisser Frederico, der ihn erkannte und anscheinen ehrlich freute einen Reiter und Stallleiter dieses Ruhmes zu treffen.

Alles schien gut zu laufen, doch gerade als Diego ihn ernsthaft um den Finger wickeln wollte sah er _sie_ ... wie konnte das sein? Lady Patrizia de Solano in Freeport? Diego hatte gehofft, sie nie wieder zusehen. Aber letztlich ergab es Sinn, wie sonst hätte der General an seine Sklavenurkunde kommen sollen? Und sie hatte vier riesige arabische Leibwächter dabei und einen ... Liebessklaven, der mit einer goldenen Kette an sie gefesselt war. Plötzlich spürte Diego wie sich eine unsichtbare Schlinge um seinen Hals legte und faßte sich schluckend an den Hals. Sie hatte anscheinend dazugelernt. So unauffällig wie möglich ging er hinter dem Atremi-Sergeant in Deckung. Mit einem Auge schielte er vorsichtig in Richtung Lady Patrizia, während er das Gespräch weiter führte. Das sie dann auch noch ein Pferd "Il Muerto de Diego" genannt hat fand er dann doch etwas geschmacklos.

Schließlich konnte er aus dem Sergeant herauskitzeln, daß auch ihm der Wahnsinn Gilpettos zu schaffen machte und er gegen einen ruhigen Posten und Auskommen für seine Familie bereit war als Schläfer für Vincenzo zu arbeiten. Dabei erwies er sich als Realist und ließ sich auch durch rhetorische Floskeln Diegos nicht verwirren. Zumindest das ließ sich gut an.

Zurück auf dem Anwesen grübelte Diego was das richtige Vorgehen wäre. So viele Fraktionen, die sich im Grunde doch nur wie Straßenköter um Unrat stritten, den ihnen Mächtigere zugeworfen hatten. Lächerlich eigentlich das Ganze. Und dieser Gilpetto ... der verdammte Hurensohn hatte den Tod verdient. All das pathetische Geschwätz um die Wiedereinsetzung Salomons und eine Wahl gegen Gilpetto war doch ödes Treiben! Seit wann wurden in Freeport nicht mit Gold oder Messer Entscheidungen getroffen. Ricardo war ein gnadenloser Romantiker und Schwätzer.

Diego stand auf seinem Balkon und schaute über die Stadt, schlug mit der Faust auf die Brüstung und wollte sich gerade aufmachen Ricardo vorzuschlagen bei Gilpetto einzusteigen und ihn seinem gerechten Schicksal zuzuführen, als ein frischer Hauch durch die Stadt fuhr und frischen, salzigen Seegeruch durch die stinkenden Gossen trieb. Die Blutwochen waren vorbei!

Das änderte natürlich alles.

Die Chance war vertan, jetzt war es auch recht wahrscheinlich, daß der General in Freeport auftauchte. Das würde Diegos Beweglichkeit weiter einschränken.

Er konnte den Gedanken noch nicht richtig greifen, aber irgendwie ließen sich der General und die Araber noch verwenden ... die kleinlichen Kabbeleien um Macht in der Stadt langweilten Diego. Ob nun der eine Idiotenhäuptling durch einen anderen ersetzt wurde war doch müßig, mit den Arabern stand eine ganz andere Gefahr am Horizont.

Bei dem Gedanken an einen ausgeweiteten militärischen Konflikt war Diego nicht wohl. Hatte Vincento ihm nicht beigebracht, daß ein mit Gold beladenes Muli weiter kam als ein Katapult werfen konnte? Doch solche Feinheiten waren an die Barbarenkapitäne in Freeport schlichtweg verschwendet. Marlice Meoren vielleicht? Aber falls es doch zum Kampf kommt ... sein Blick schweifte gerade über den Hafen, als er das "Lagerhaus" der neuen Spieler im Poker um die Stadt erblickte. Das wurde regelrecht zu einer Festung ausgebaut. Und überall schwer gerüstete Wachen. Hmmm .... ob wohl Männer in Vollplatte die Schiffe verbissener verteidigen? Am nächsten Tag würde er denen mal seine Aufwartung machen.

Am Morgen ließ er sich zu den Tremir kutschieren. Dort wuselten schwer gerüstete Wachen umher, das Lagerhaus wurde mit Felsen gesichert, Poller machten die Annäherung schwer und der lange Weg über das Kai machte aus etwaigen Angreifern Zielscheiben. Das war selbst für Freeportverhältnisse übertrieben. Waren die nur vorsichtig oder hatten sie einen Plan? Diego tendierte zu letzterem.

Die Wachen schienen keine Operettensoldaten zu sein und als er dann endlich Paso il Patriote gegenüber stand konnte Diego doch nicht umhin seine stattliche Statur zu bewundern. Kräftig und athletisch trotz Rüstung doch pantherhaft beweglich. Seine Waffen lagen offen und demonstrativ in Diegos Reichweite auf dem Tisch. Sein Gastgeber war sich sehr sicher und Diego zweifelte nicht dran, daß er nicht buffte. Die eindrucksvolle Sammlung von Waffen an der Wand hinter ihm schien Diego dann doch zu übertrieben. Aber es wäre wohl vermessen zu glauben, daß jemand, der zu solch taktischen Brachialleistungen fähig ist, auch die Kunst der Subtilität beherrscht.

Und so war Paso auch recht geradeaus. Sie hätten eine geheime Gewürzinsel, auf der ihr Reichtum basierte und die würden sie eifersüchtig und mit aller gebotenen Gewalt verteidigen. Über seine Pläne in Freeport ließ er zwar nicht viel verlauten, aber er machte den Eindruck dort länger verweilen zu wollen.

Gut, sie wollten unter sich bleiben, aber eine Führung durch das Gewürzlager ließ Diego doch auf eine qualifizierte Geschäftsbeziehung hoffen. Als Paso ihm dann noch breit grinsend aufgab Vincenzo zu grüßen, wußte Diego, daß das noch eine weitreichende Beziehung werden konnte.

Die Begegnung mit Paso lenkte Diego ein wenig von den Nachrichten ab, daß General Hakim Ali Pascha mittlerweile in Freeport eingetroffen war.

All die in die Stadt strömenden Massen kochten inzwischen die Stimmung in der Stadt hoch und das Schmählied auf Gilpetto wurde jetzt offen vor seinem Sitz geschmettert.

Ricardo hatte inzwischen wohl alle Fäden gezogen und wollte Gilpetto nun offen konfrontieren und ihn abwählen zu lassen, das sollte während des Geburtstags von Kapitän Able stattfinden. Der alte Seeräuber wurde doch tatsächlich 75! Aber wer sich Piraten auf die Party einläd ... der wird sicherlich mehr Spaß erleben als ihm lieb ist.

Zeit die Messer zu wetzen!

Joerg.D:
Wunderschön!

MSch:
Ich konnte nicht schlafen:



An Vincenzo Umbra
Residenz Sans-Péché
Orissa



Verehrter Herr,

ich schreibe Euch am Vorabend der Kulmination der Bemühungen dem Hause Atremi zu einer vernünftigen Führung zu verhelfen. Da ich nicht vorhersehen kann was passieren wird möchte ich auf diesem Weg noch einmal Rapport geben.

Es waren turbulente Wochen und am Vorabend des fünfunsiebzigsten Geburtstages des alten Able haben sich einige Dinge ereignet, die vieles über den Haufen geworfen haben, was ich in den letzen Tagen arrangiert hatte ... aber ich greife vorraus.

Ricardo hat es abgesprochen, daß die Absetzung des verrückten Gilpetto während der Geburtstagsfeier des alten Able und mit dessen Hilfe geschehen soll. Ich bezweifle zwar die Weisheit diese Plans, aber Ricardo war ganz Feuer und Flamme. Er hat auch ein neues Schmählied auf Gilpetto geschrieben. Vieleicht kommt sein "Hoch" auch von dem Kind mit dem er sich die letzten Tage vergnügte, scheint eine kulturelle Atremi-Sache zu sein. Ich werde ihm und Salomon auf alle Fälle zur Seite stehen und korrigierend eingreifen, falls die Sache aus dem Ruder läuft.

Zu diesem Zweck habe ich nicht nur die Bücher über Diplomatie in Eurer Bibliothek studiert sondern habe auch meine Fertigkeiten mit dem Dolch trainiert. Dabei hat es sich ergeben, daß einer der Spione, den ich aus Gilpettos Haus angeworben habe, ein ganz ausgezeichneter Messerkampf-Lehrmeister ist.

Meine Agenten haben mir währenddessen verschiedene, eher verwirrende Informationen zugetragen:

Eure mutmaßliche Mörderin, die extrem schnell aus dem Kerker entlassen wurde, war erst kurz bei Gilpetto untergekommen und ist dann, welche Wendung, bei unserem alten Freund, dem General Hakim Ali Pascha ins Bett geschlüpft.

Ich hatte ja erst Hoffnungen, daß ihre mörderische Ader dem General zu schaffen macht, aber das war wohl zu viel verlangt. Nein, sie spazierte da munter ein und aus.

Eine neue Fraktion ist in der Stadt aufgetaucht, ein gewisser Paso Il Patriote vom Haus Tremir. Ich habe da mal meine Aufwartung gemacht und Interesse an deren Produkten gezeigt. Dabei traf ich besagten Paso, der Euch schön grüßen ließ. Machte einen spartanischen, strammen Eindruck und da ja bald das Hauen und Messerstechen losgeht, hoffte ich daß man deren Unterstützung bekommen könnte. Ich habe denen dann im Laufe der Wochen ein paar Auferksamkeiten zukommen lassen und ein wenig von deren Gewürtzsortiment abgenommen. Seitdem ist das Essen stärker gewürzt als bei den Arabern, die Küche glaubt wohl die Gewürze wären mir wichtig. Mittlerweile habe ich da sogar gefallen dran gefunden.

Leider wird unsere Geschäftsbeziehung zum Hause Tremir keine große Zukunft haben. Gestern hat es blitzschnell die Runde gemacht, daß der gute Paso ein gemeiner Frauenschänder und -Mörder war und er leider den rachsüchtigen Bruder eines Opfers zu nahe an sich herangelassen hat. Jetzt ist das Haus Tremir etwas kopflos.

Der Rächer ist ein gewisser Frederic O'Bannigan. Ihr habt ihn vielleicht auf der Party kennen gelernt. Er hat anscheinend Salomons Segen in seinem Sinn zu agieren. Was auch immer das bedeuten soll, ich habe nämlich keine Ahnung was der plant. Er hat das gute Ratten- und Katzenfleisch-Buisiness ruiniert in dem er den Markt mit Ziegenfleischverkäufern überschwemmt hat, wo bleibt da die Kultur? Und wie das dem Haus Atremi helfen soll weiß ich auch nicht. Auch hat er sich mir gegenüber weniger als hilfsbereit gezeigt.

Aber mit dem Schwert scheint er umgehen zu können. Und falls sich sein letztes Husarenstück als wahr erweißt, dann sehe ich ihm alle Frechheiten nach und werde zu seinen Ehren sogar eine dieser Zeigenfleisch-am-Stock Delikatessen verzehren.

Ich war heute abend unterwegs, einen Mann aus dem Hause Blomquist als Spion oder Agenten anzuwerben, die Gründe und das Ergebnis lege ich Euch später dar. Als ich nach Hause zurückkam warteten schon zwei Straßenjungen mit der neuesten Sensation auf mich.

Nachdem O'Bannigan Paso besiegt hatte ist es ihm gelungen sich aus der Hafenfestung der Tremir herauszubluffen, scheint dann bei Marlis Meoren gewesen zu sein und ist dann seelenruhig bei den Al Kaidas hinein und wieder heraus spaziert, zurück blieb die Leiche des Generals und seiner Leibwachen.

Solange ich meine Dolche nicht in den Kadaver des Ekels gerammt habe glaube ich nicht daran. Keiner von dem meine Informanten diese Neuigkeiten erfahren haben hat die Leiche persönlich gesehen. Und da ich momentan nicht von Fortunas Flügel beschirmt werde, bleibe ich skeptisch.

Das ist nämlich viel zu perfekt. Der General hatte es geschaft die Dummheit und Gier der Blomquists auszunutzen und sie auf Gedeih und Verderb an Geschäfte mit Al Kaida zu binden. Ihr habt ja selber den Rückgang der Geschäftstätigkeit mit Blomquist und deren unsinnige Preispolitik mitbekommen. Als dann auch noch das Oberhaupt der Blomquists , wie überaus praktisch, einer kurzen und heftigen Krankheit erlag, übernahm der General seinen Posten und wurde Ratsmitglied! Was für ein Hohn! Aber der Rat ist ja eh ein Witz, unfähige Pfeffersäcke und wahnsinnige Kinderschänder, da war der General ja in passender Gesellschaft!

Wäre da nicht mein unbändiger Haß auf diesen Parvenü, hätte ich mir überlegt ob Freeport nicht bekommt was es verdient und hätte Prinzessin Leila meine bzw. Eure Dienste angeboten. Besser hohe Steuern an die Araber bezahlen, als Marlis Meoren einen nicht wirklich zu gewinnenden Krieg zu finanzieren. Und Steuern sind doch nur eine Herausforderung an kreative Buchhaltung, waren das nicht Eure Worte?

Doch die Realität hat uns da ja überholt.

Das paßt jedoch viel zu gut, der General hätte sicherlich einen schweren Stand gehabt und jeder wäre hinter ihm her gewesen. Im Haus Blomquist dachte man schon an bewaffnete Revolte und es gibt sicherlich noch mehr Giftmischer und Kehlenschneider, die hinter dem General her gewesen wären. Und jetzt scheint er tot zu sein, da muß er zumindest nicht um sein Leben mehr fürchten, wie überaus praktisch. Und der Attentäter scheint ein mordgieriger Ausländer zu sein, dem man noch alle möglichen anderen Sachen in die Schuhe schieben kann.

Das paßt alles vorne und hinten nicht. Ich glaube der General hat sich in Euch ein Vorbild genommen.

Jetzt ist natürlich erstmal der Deal mit meinem Mann bei Blomquist auf Eis gelegt, den General da geschäftlich rauszudrängen. Aber den Mann halte ich mir warm.

Apropos warmhalten. Der neue, junge Führer des Hauses Baxter, ein Atremi wie ich hörte, das sich gerade emanzipiert hat, ist vorstellig geworden und zeigte Interesse an unseren Weinen. Ich denke er war dem 74er sehr zugetan, zu sehr wenn man es an seinem Gang beurteilen sollte. Ich habe ihn ordentlich für 10 Kisten bezahlen lassen, immerhin haben die Baxters ja Geld genug, und ihm dann in Eurem Namen eine für den persönlichen Gebrauch draufgegeben. Er hatte irgend was mit dem Wein vor, aber so sehr seine Zunge auch gelöst war, für wen der Wein bestimmt war konnte ich nicht aus ihm rauskitzeln.

Naja, es stehen jetzt wichtigere Dinge an.

Able, der alte Pirat, wird morgen 75 und da geht es rund. Ich hoffe Ricardo weiß was er angerichtet hat, die Piraten auf seine Erneuerungsfeier des Hauses Atremi einzuladen. Ich fürchte da wird viel Blut fließen. Aber solange das von Gilpetto dabei ist soll es mir recht sein und wenn ich das selber machen muß. Ricardo redet ja so viel von Abwahl und Palaver. Wenn Salomon die Führung wirklich will und es wert ist, dann wird er das wie ein Mann regeln, sonst machen das andere und das kann weder im Sinne von Haus Atremi, noch der Balance in Freeport sein.

Ich bin in Euer Spezialkabinett gegangen und habe den Kellermeister etwas passendes für Able aussuchen lassen, einen unglaublichen Rum, der wird ihm morgen dann in zwei dralle Sklavinnen verpackt kredenzt, eine Tänzerin, die andere Kurtisane. Ich denke das ist auch in Eurem Sinn.

Morgen früh werde ich ein paar Karren mit Weinfässern strategisch in der Stadt parken lassen, lieber Piraten im Weinrausch als im Blutrausch, falls die Situation zu eskalieren droht. Aber man kann so viel planen wie man will, wie der geistesgestörte Gilpetto reagieren wird wissen nicht mal die Götter. Ich habe meine Messer gewetzt, das Kettenhemd geölt und den Kragen gestärkt. So es die Götter zulassen, wird morgen der Spuk ein Ende und Atremi wieder einen ordentlichen Anführer haben.


Mit hochachtungsvollen Grüßen,
Euer untertänigster Gefolgsmann,

Diego Del Siena


Post Scriptum:  Da die Situation am morgigen Tag auch eskalieren kann und ich mich auf keine größere Streitmacht stützen kann, wäre ich Euch sehr zu Dank verpflichtet, wenn Ihr mir Leandra schicken könntet. Das wäre doch eine ausreichende Abschreckung falls jemand in den Nachwehen der vielen Morde und Ablösungen an der Spitze diverser Häuser nicht auch etwas mit dem Haus Umbra versuchen möchte. Sobald ich meine, daß die Situation bereinigt ist, werde ich Euch informieren.

Post Post Scriptum: Ihr wißt, daß mein Verhältnis zu Leandra recht gespannt ist und es öfters zu zwar harmlosen aber doch enervieren Rangeleien um Macht und Ansehen zwischen ihr und mir gekommen ist. Daher wäre es schön wenn Ihr zumindest für die Zeitspanne nach dem erwarteten Wechsel im Haus Atremi eine eindeutige Rangfolge vorgeben würdet.


In der sicheren Gewißheit Eurer Weisheit,
verbleibe ich Euer Diener,

Diego Del Siena

Joerg.D:
Lieber Djego,

mit großer Sorge lese ich, was du mir in deinem Brief berichtet hast.
Haus Tremir und der plötzliche Tod des Anführers sorgen für ein Ungleichgewicht in der Stadt.
Ich hoffe das es keine Wochen des Blutes mitten in der Saison gibt und sich Freeport selber zerfleischt.

Glaube mir, Abel und seine Mannen mögen das Haus Atemi nicht und werden ihr möglichstes tun um einen erfahrenen Kapitän wie Salomon in ihre Dienste zu pressen. Da passt dein Spruch mit den Piraten auf der Party wunderbar.

Ich bewundere deine Mühe dich in die Kunst der Diplomatie ein zu arbeiten und sehe mich in meiner  Entscheidung, dir mehr Verantwortung zu übertragen gestärkt. Du bist der richtige Mann am richtigen Ort. Du hast wahrhaftig strategisch gedacht und das bewundere ich außerordentlich.

Der Tod des alten Generals ist für mich ein echter Schlag, da er gegen großzügige Zahlungen immer mal wieder die eine oder andere nützliche Information hat springen lassen. jetzt brauche ich eine neue Quelle im Palast und die wird nicht einfach zu rekrutieren sein.

Habe ein Auge auf Frederic O'Bannigan, wer sich in so kurzer Zeit solch einen Namen macht wird großes vorhaben und sein Vater ist dick im Geschäft mit den Al Kaidas. Ich kann nur hoffen das der plötzliche Tod von Hakim Ali Pascha keinen Grund für eine Invasion liefert, denn die Freiheit Freeports garantiert nicht nur mir gute Geschäfte, sondern dir auch deine persönliche Freiheit. Du weist ja, das der General deine Sklavenurkunde erworben hat und dieses Recht bei einer Einnahme von Freeport auch eingefordert hätte. Hoffen wir also, das sein Sohn Kubilay sich einsichtig zeigt und mir das Schriftstück zu einem guten Preis verkauft.

Ja, für mich mag es eine Herausforderung in guter Buchhaltung sein, auch unter den El Kaidas gute Gewinne zu machen. Aber ich fühle mich für meine vielen Angestellten verantwortlich und der Wind wird merklich rauer wehen, wenn sie die Macht übernehmen. Also schlage ich vor, das du eine zweigeteilte Strategie verfolgst. Mach dich bei der Prinzessin beliebt und helfe ihr, wo du kannst. Gleichzeitig sorge dafür, das wir Fuß in ein oder zwei Häusern fassen und unsere Basis von Gefallen auf die Beine von Soldaten und Stahl umlagern können, falls es hart kommt.

Leandra müsste kurz nach diesem Brief ankommen, sie hat sich in dich verliebt und erwartet ein Kind von dir, nutze das aus und sie wird dir deine Wünsche von den Lippen ablesen. Falls sie bockt, hast du die absolute Macht, sie in ihre Grenzen zu weisen.

Eine letzte Warnung möchte ich noch aussprechen. Falls Kubilay in Freeport die Stelle seines Vaters einnimmt, stell dich ihm nicht in den Weg. Er ist ein eiskalter Killer und ein Kämpfer der Marlice Meorgan wohl ebenbürtig ist.

Mit lieben Grüßen

Vincenzo

Lord Verminaard:
Ach verdammt, ich wollte ja noch meinen Brief an Salomon online stellen (bzw. überhaupt erstmal schreiben)! Warum sagt mir das denn keiner?! ;)

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