Castles & Crusades gehört mit zu den früheren Vertretern der Retro-Welle und verbindet einige grundlegende Mechanismen aus dem modernen SRD mit dem Look & Feel der ersten Edition von D&D.
Systemseitig wird radikal gerodet, so fallen beispielsweise Feats und Skills ersatzlos weg. Es gibt 13 "klassische Klassen" (Fighter, Ranger, Rogue, Assassin, Barbarian, Monk, Wizard, Illusionist, Druid, Cleric, Knight, Paladin, Bard) und 7 Völker, sowie das bekannte Stufensystem, wobei die für einen bestimmten Level erforderlichen Erfahrungspunkte je nach Klasse unterschiedlich sind. Jede Klasse hat bestimmte, vom Level abhängige Fähigkeiten und Eigenschaften, was man im Sinne des Nischenschutzes einfach so hinnehmen muss.
Innerhalb der sogenannten
SIEGE-Engine werden Rettungswürfe oder beliebige Aktionen über Attributchecks abgewickelt. Attribute sind je nach Wahl des Charakters und nach Festlegung durch den Spieler primär oder sekundär. Der Zielwert bestimmt sich aus dem jeweiligen Attribut und eventuell einem Schwierigkeitsmodifikator. Das Attribut liefert den Bonus und den Basiswert (primär 12 oder sekundär 18). Der SL ist oft angehalten aus dem Bauch heraus zu entscheiden.
Der Kampf ist eine vereinfachte Version der SRD-Version, ein wesentlicher Unterschied ist der Wegfall der
Attack of Opportunity. Magie ist die bekannte Variante "Sprüche pro Tag" und
Fire & Forget.
Ein Charakter ist ziemlich schnell erstellt – Klasse wählen, Volk wählen, Attribute würfeln und zuordnen, Eigenschaften der ersten Klassenstufe und des Volkes abpinnen, ausrüsten.
All das sind Vorteile oder Nachteile – je nachdem, wen man fragt. Es bringt all die Schwächen jener ersten Vertreter des Rollenspiels wieder. War man damals schon froh, das hinter sich zu haben, wird einen diese Reinkarnation auch nicht glücklich machen. Man kann aber auch der Ansicht sein: „
It's not a bug, it's a feature!“, und einfach zu handhabendes Old-School-Adventuring betreiben.
Ein in der Praxis sehr sichtbarer und definitiver Vorteil: Die systemrelevanten Angaben für einen NSC kommen meist mit 3 oder 4 Zeilen aus. So kann ein 32-seitiges Abenteuer (etwa
Shadows of the Halfling Hall) für C&C mitunter wesentlich gehaltvoller sein als ein ebensolches für d20 - es ist einfach mehr Platz.
Kleine Randglosse: C&C ist auch ein gutes Beispiel dafür, was sorgfältiges Layout ausmachen kann. Während die erste Auflage aus Seiten voller endloser, merkmalsarmer Textwüsten bestand, ist die revidierte Fassung bei quasi identischem Inhalt übersichtlich, benutzerfreundlich und schön anzusehen.
Ein paar Reviews:
http://www.rpg.net/reviews/archive/12/12486.phtmlhttp://www.rpg.net/reviews/archive/11/11118.phtmlhttp://www.rpg.net/reviews/archive/12/12674.phtmlhttp://mythmere.tripod.com/reviewph.html