Selbstverständlich. So kann man als SL gezielt Konflikte pushen und Charaktere zum handeln zwingen.
Ich geb mal ein konkretes Beispiel: kürzlich bei Earthdawn habe ich eine Runde damit gestartet, dass die Charaktere sich inmitten eines Kampfes wiederfinden - sehr actionreich beschreiben, die Axt des Orks bohrt sich neben dem Kopf des SCs in den Boden etc. Die Spieler hatten eigentlich einen gemütlichen Auftakt mit Hobbingen-Flair erwartet und waren angemessen überrascht, sind aber sofort mitgegangen, als sie den ersten 'Schock' überwunden hatten. Die von mir geschaffene Situation wurde anstandslos akzeptiert und die Spieler haben damit gearbeitet.
Warum habe ich das gemacht? Die Charaktere waren mit einer Karawane unterwegs, die sie von A nach B bringen sollte, plottechnisch bedingt war es aber wichtig, dass sie von der Karawane getrennt werden und sich alleine weiter durchschlagen. Der Überfall auf die Karawane wäre eh gekommen und ich fand es sinnvoll, den langweiligen Teil der Reise zu überspringen und gleich mit einer Actionsequenz anzufangen.
Ich sollte vielleicht als Zusatz zu meinem letzten Posting noch erwähnen, dass ich diese Art von Szenen eigentlich fast nur als Intro für eine Runde oder als Beginn eines Aktes innerhalb eines Abenteuers verwende - dazwischen, und da hat Jörg völlig Recht, ist es Sache der Spieler, ihre Charaktere in Schwierigkeiten zu bringen. Klappt hervorragend
Außerdem müssen solche Szenen natürlich einigermaßen logisch nachvollziehbar sein. Wenn die letzte Runde damit endetet, dass die Charaktere im Palast des Sultans mit den Wesiren speisen, ist es recht abwegig, dass die nächste Szene damit beginnt, dass sich die Charaktere im Maul eines Drachen befinden. Das wäre in der Tat willkürlich und dramaturgisch nicht sehr gelungen.*
*es sei denn, der SL hat nen verdammt guten Grund für so einen Sprung