Autor Thema: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?  (Gelesen 9192 mal)

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Offline Joerg.D

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Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« am: 30.01.2008 | 17:19 »
Es ist wohl das klassische Problem vieler Rollenspieler mit SLs, die auf sie eingehen.

Was mache ich, wenn mein  Charakter alle seine im Hintergrund gesetzten Ziele erreicht hat?

Die verkrachte Mutter, der tote Bruder un der gestohlene Teddy. Sie alle wurden gefunden oder gerächt und jetzt fehlt dem Spieler die Motivation.

Ich bin schon lange der Meinung, das diese Spieler sich erste inmal in den Dienst der Gruppe stellen sollten und dem SL Vorlagen liefern sollten, die dieser in neue Motivationen umwandelt. So kann es neue spannende Abenteuer geben und der Char bekommt wieder Leben.

Leider neigen Spieler dazu, die Kampagne zu vernächlässigen, wenn ihre persönlichen Ziele erfüllt wurden. Eigentlich schade, denn meisten fallen sie einem anderen Spieler damit in den Rücken, der gerade an seinem Weg arbeitet, seine Spotlight Episoden hat. Sie versauen sich und anderen Spielern also die Tour, weil sie lange Weile haben und eine Ego Tour schieben.

Was kann man dagegen machen?
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Offline Lord Verminaard

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #1 am: 30.01.2008 | 17:21 »
Neuer Charakter?
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Offline Hr. Rabe

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #2 am: 30.01.2008 | 17:25 »
Also ich habe schon vor einiger Zeit in unserer Hausrunde ein 'zentrales Motiv' eingeführt, daß jeder SC nicht nur verfolgt, sondern auch auf dem Bogen stehen hat.
Ist dieses Ziel erreicht, ist der Char bei uns eigendlich raus. Entweder reitet er stumm im Sonnenuntergang herum, oder er segelt über den Jordan, je nach dem was besser passt.

Einen Char weiterzuspielen, der erreicht hat, was er will betrachte ich als Tortur, sowohl als Spieler als auch als SL.

Einzige Ausnahme: Wenn während sich der Kampanie (oder mit erreichen des Ziels) ein neues episches Ziel ergibt. (z.B. Der Finstere Finsterling ist tot, aber wir erfahren, daß sein Ultra-Zombie-Virus in 14 Tagen durch ein automatisches System auf die Menschheit losgelassen wird --> Action)

Gruß,
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Offline hexe

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #3 am: 30.01.2008 | 17:37 »
Was mache ich, wenn mein  Charakter alle seine im Hintergrund gesetzten Ziele erreicht hat?

Bis jetzt habe ich als SL immer wieder neue Dinge gefunden. Vielleicht ist der alte Teddy gefunden, aber inzwischen hat man einen viel cooleren gefunden und der hätte so gerne eine Freundin.

Ich meine im wirklichen Leben hat man auch immer wieder neue Ziele? Auch wenn es nur das Ziel "Jeden Mittwoch mit den Kumpels einen Heben gehen" ist. Und eines Tages ist die Taverne abgebrannt. Dann heißt da nächste Abenteuer: "Wir finden den Schuldigen" gefolgt von "Wo gehen wir jetzt zum Saufen hin?" Wer es epischer mag, kann noch: "Wir müssen Säuferkumpel B rächen, der vom Brandstifter in eine Coladose verwandelt wurde" einschieben.

Im Grunde habe ich doch während des Spieles, die gleiche Situation wie vor dem Spiel. Ich habe Charakter Bob, der hat Dies und Das erlebt. Aus dem "Dies und Das" lassen sich immer wieder neue Situationen herrufen und das zukünftige "Dies und Das" kann ich beeinflussen, um später leichter neues daraus zu machen. Dazu habe ich auch noch mehr als nur einen Charakter in der Runde, wenn da alle immer wieder was neues bekommen, dann gibt es für alle genug zu tun. Es sollte ja durchaus Zwischenmenschliche Beziehung zwischen den Charakteren entstehen, so dass Georg bereit ist Bob zu helfen.

So lange der Spieler seinen Charakter weiterspielen will sehe ich da kein Problem darin.


Ich hatte auch noch nie das Problem, dass ein Spieler nicht mehr richtig wollte nur weil seine Mama sicher war. Irgendwie konnte ich bis jetzt jeden das Gefühl geben, dass sein Charakter genauso viele Höhepunkte bekommt und alle gerne mit dabei waren.

Offline Joerg.D

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #4 am: 30.01.2008 | 17:41 »
Mag schon angehen, das du es als Tortur bezeichnest. Abere neben dem Verlangen nach eigenen Höhepunkten sollte man als Spieler auch immer die anderen Spieler und ihren Spaß im Auge haben.

Ein neuer Char kann ein eventuell bestehendes Gelcihgewicht zerstören und dafür sorgen, das die anderen Spieler in die Röhre gucken.

Ein Tip der mich per IM erreicht hat ist das rechtzeitige einbauen von neuen Reibungspunkten um die Spannung zu erhalten.

@ Hexe
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Offline Hr. Rabe

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #5 am: 30.01.2008 | 17:48 »
Mag schon angehen, das du es als Tortur bezeichnest. Abere neben dem Verlangen nach eigenen Höhepunkten sollte man als Spieler auch immer die anderen Spieler und ihren Spaß im Auge haben.

Naja, in den meisten Fällen sollten sich im Laufe der Kampanie das Hauptziel der Gruppe in ein dringlilches Ziel der einzelnen Chars verwandeln. Zumindest war das bei uns bisher (fast) immer so.
Wenn das nicht gegeben ist, und man aber eigendlich auf Spielerebene zusammenpasst, sollte man ohnehin davon ausgehen, das der Char der Runde nicht mehr so viel gibt.
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Offline Joerg.D

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #6 am: 30.01.2008 | 17:50 »
Ich kenne eine ganze Menge sehr guter Spieler die als erstes ihre Ziele im Auge haben und dann die Gruppenziele.
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Offline Maarzan

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #7 am: 30.01.2008 | 17:56 »
Mangels Beispielen:
Mangelnde Absprache bei der Erstellung des Chars bzw. Absprache der Gruppenziele?

Was ist unter Kampagne vernachlässigen zu verstehen - kommen die Spieler nicht mehr zu den Spielen?

Und wenn schon eine Gleichgewichtsstörung bei der Neueinführung eines neuen Chars abgesehen werden, wäre dies doch auch eine Kommunikationsfrage bezgl. des neuen Chars - bzw. gibt es dafür ein Beispiel?
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Eulenspiegel

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #8 am: 30.01.2008 | 18:00 »
Ja, aber nachdem der Spieler nunmal seine persönlichen Ziele erreicht hat, bleibt ihm ja nur noch das Gruppenziel.

Und dann hat der Char die Möglichkeit: Entweder "Ich versuche, das Gruppenziel zu erreichen." oder "Das Gruppenziel ist mir egal, ich setze mich zur Ruhe."
Beides sind völlig legitime Möglichkeiten.

Und wenn sich der Char zur Ruhe setzt, dann sehe ich auch kein Problem darin, ihm einen neuen Char zu geben, der genau so viele EP wie die restlichen Gruppenmitglieder hat.

Ansonsten:
Sich für einen neuen Char eine Motivation auszudenken, sollte doch genau so einfach/schwer sein, wie sich für den alten Char eine neue Motivation auszudenken.

Offline Woodman

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #9 am: 30.01.2008 | 18:02 »
Welche ziele wie vorrang habenkommt immr stark auf die kampagne und die zusammenstellung dr charactere an finde ich. In einigen genres gehört es ja auch dazu, dass sich die chractere gegenseitig nur in gewissem maße trauen können, weil jeder weiß der andere hat eigene ziele und arbeite nur deswegen moit der gruppe weil er alleine seine ziele nicht erreichen kann. Aber auch da sollten sich eigentlich über einen längeren zeitraum bindungen zwischen den characteren entwickeln, vertrauen muss man sich erarbeiten und wenn man längere zeit zusammen gefährliche situationen durchsteht sollte sich das normalerweise ergeben oder das team zerbricht oder es sterben mitglieder, dann habe ich aber normalerweise sehr explosive spieler vs spieler konflikte.

Offline hexe

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #10 am: 30.01.2008 | 18:08 »
@ Hexe
Traumhaft, aber nicht jeder Spieler ist in der Lage sich selber zu motivieren und gruppendienlich zu spielen.

Dann muss man sie eben als SL weiter motivieren. Ein bißchen lächeln reicht da auch meist, gibt ihm nur das Gefühl, du spielleiterst im Grunde doch nur für ihn allein. :-*

Was ich auch gerne gemacht habe sind die Geschichten der Charakter miteinander zu verknüpfen. Da such der Eine seine Schwester und der Andere ein Schmuckstück und als sie dann die Schwester treffen, trägt die das Schmuckstück. Da kommt plötzlich der Andere dran, weil das Ding braucht man um den Vulkan zu öffnen und die Trolle zu befreien. Aber die Schwester will es natürlich nicht einfach so hergeben und so weiter.
Vielleicht laufen durch solche Geschichten die anderen Spieler lieber mit, weil es könnte ja sein, dass es plötzlich ihr Plot wird.

Offline Joerg.D

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #11 am: 30.01.2008 | 18:38 »
Wenn ich lächel bekommen meine Spieler Angst.


Die Charaktere und ihre Hintergründe stehen bei mir eh im Vordergrund, der Rest der Abenteuer ergibt sich meistens aus den Blödsinn den die Gruppe Baut und Erwartungen die die Spieler äußern und die zu schön sind um sie nicht zu verwenden.


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oliof

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #12 am: 30.01.2008 | 18:41 »
Jörg, wenn Du lächelst, bekommen Deine Spielleiter auch angst!

Spaß beiseite: Wenn man ein spielleiterbehaftetes Spiel spielt, sollte dieser dem Wortsinne seines Jobs nachkommen und die Kampagne so leiten, daß persönliche und Gruppenziele räumlich wie zeitlich zueinander passen.

Und die lahme Ausrede, dass neue Charaktere nicht in eine bestehende Gruppe passen, weil sie irgendwelche Balance in Gefahr brächten, lass ich einfach mal nicht gelten. Wenn man das wirklich verhindern will, spielt man einen regeltechnischen ClownKlon mit neuen Motivationen. Gibt ja verschiedene Gründe, warum man Zahnarzt werden will.

Offline JS

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #13 am: 30.01.2008 | 18:42 »
Einfach ohne besonders individuelle Charakterziele spielen.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Joerg.D

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #14 am: 30.01.2008 | 18:47 »
Einfach ohne besonders individuelle Charakterziele spielen.

Das mach bei meiner Bier & Betzel D&D Runde. Aber für alle Runden wäre es mit zu einfach.
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Offline JS

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #15 am: 30.01.2008 | 19:17 »
Klappt gut...
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Offline Haukrinn

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #16 am: 30.01.2008 | 19:20 »
Natürlich klappt das gut, wenn man's mag. Aber Jörg mag's nicht; deswegen sucht er ja nach anderen Lösungen...  ;)
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Offline JS

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #17 am: 30.01.2008 | 19:30 »
Aber die Substanz der Frage ist doch genau das: Was tun, wenn keine Ziele mehr da sind und das zu Problemen führt? WANN sie nicht mehr da sind, interessiert doch dabei nicht. Und meine Antwort war: Bei uns sind und waren spezielle Individualziele nie nötig, und das Spiel war trotzdem fein und vor allem niemals so, wie er es oben mit dem gegensätzlichen Agitieren und der Egozentrik einiger Spieler beschrieben hat. Also eine valide Antwort. Wenn er aber Ziele und neue Aktivität dieser Egozentriker will, dann muß er ihnen neue geben oder die Spieler auffordern, sich neue zu setzen.

Oder die Hauptfrage: Wie kann man Spieler von Langeweile, Egotrip usw. abhalten? Und naja... Das ist ein weites Feld und eigentlich eine der Hauptaufgaben eines SL im Zusammenwirken mit der Gruppe. Aber wurde dieses Problem hier auf dem Board nicht schon 10000mal diskutiert?

Im übrigen erlebte ich es wirklich selten, daß Spieler ihren Mitspielern in den Rücken fielen und die Kampagne boykottierten, wenn sie selbst befriedigt waren. Seltsame Spieler. Liegt aber vielleicht auch daran, daß wir eben weder auf Hintergründe noch spezielle SC-Ziele viel wert legen.
« Letzte Änderung: 30.01.2008 | 19:37 von JS »
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Offline Feuersänger

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #18 am: 30.01.2008 | 19:58 »
Ich spiele Charaktere sehr gerne wirklich _lange_. Normalerweise entscheidet sich bei einem neuen Charakter innerhalb weniger Sitzungen, ob er das Zeug zum Dauerbrenner hat oder nicht. Wenn ja, kann er langfristige Ziele haben, muss aber nicht. Das kommt halt auch auf die Kampagne an.

Klar, wenn man in einer epischen Story à la Herr der Ringe unterwegs ist, ist nach dem Sieg über den Oberbösewicht schon erstmal die Luft raus. Man kann noch eine Weile "Nachhall" spielen, in der die Helden die Früchte ihrer Mühen genießen. Aber da ist die Wahrscheinlichkeit schon groß, dass man da langfristig keine Motivation mehr findet. Das liegt aber in der Natur der Kampagne begründet und betrifft alle Charaktere gleichermaßen, also kann man geschlossen zu etwas Neuem wechseln.

Ist die Story dagegen eher nichtepisch oder rein SC-fokussiert, so Sword&Sorcery-artig, ist jede Motivation recht. Der SL kann einem diverse Erzfeinde hinsetzen, man selber kann sich hohe Ziele stecken bin hin zu nichts Geringerem als der Eroberung der Welt.
Aber warum ständig irgendwelchen Zielen hinterherhetzen? Man _kann_ sich doch auch Glücksritter-mäßig einfach treiben lassen wie ein Blatt im Wind, ohne besondere Motivation, einfach "aus Gewohnheit" bzw. weil es im Reiseschuh brennt. Einige meiner liebsten (und langlebigsten) Charaktere machen nicht viel anderes als das. Funzt.
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Offline JS

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #19 am: 30.01.2008 | 20:02 »
Der einzige "Luftrauslasser", den ich bisher kennenlernte, war die Stufe 20 bei D&D. Bei Erreichen derselben verloren viele Spieler das Interesse am Weiterspielen. War aber auch verständlich.
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Offline Dash Bannon

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #20 am: 30.01.2008 | 20:33 »
Neuer Charakter?

genau

es sei den der Charakter hat noch einen Grund weiterzmachen...einem Freund helfen offene Rechnungen zu begleichen ist ja ein guter Grund.

Auch wenn ich ehrlicherweise zugeben muss das es mir auch schwer fällt einen Charakter weiterzuspielen den ich 'fertig' gespielt habe. Bei mir ist halt irgendwann die Luft raus und ich hab keinen Bezug mehr zum alten Charakter. Dennoch wäre ich zumindest bemüht solange weiterzumachen bis auch die anderen ihre Geschichte fertig erzählt haben.

Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Feuersänger

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #21 am: 30.01.2008 | 20:48 »
Der einzige "Luftrauslasser", den ich bisher kennenlernte, war die Stufe 20 bei D&D. Bei Erreichen derselben verloren viele Spieler das Interesse am Weiterspielen. War aber auch verständlich.

Kann ich so auch nicht unbedingt bestätigen. Das trifft vielleicht zu, wenn man irgendwie wild durch die Gegend mal diese und mal jene Klasse levelt, und gleichzeitig das Spiel aus nichts anderem als Dungeoncrawlen und XP sammeln besteht.
Aber: spielt man "auf Story", kann man bei Erreichen des Maximallevels nochmal so richtig Gas geben, weil man sich voll auf die Handlung konzentrieren kann und nicht mehr um XP kümmern muss.

Und: plant seinen Char einigermaßen gescheit im Voraus, kann man auf den ganz hohen Leveln, u.U. erst auf 20, sogenannte Payoff-Abilities erhalten. In D&D wäre das beispielsweise die Tireless Rage des Barbaren, um nur ein Beispiel zu nennen. Warum um Himmels Willen sollte man, nachdem man seinen Charakter über was weiß ich wieviele Sessions unter Entbehrungen gelevelt hat, diesen ausgerechnet dann gelangweilt ad Acta legen, sobald man endlich die Früchte seiner Mühen genießen kann? Dann wird es doch gerade erst richtig lustig! Vorausgesetzt wie gesagt, man hat seinen Char intelligent gebaut.

Man stelle sich vor, jemand schuftet sich jahrelang den Buckel krumm, um dann irgendwann vom Ersparten einen Porsche (oder sonstigen Traumwagen) kaufen zu können - und fährt dann nie damit. Schwachsinnig.

Ich habe z.B. mal in einer epischen Kampagne mit Maximallevel 30 einen Ranger-Multiclass gespielt. Fast alle Spieler, mich eingeschlossen, hatten schon Wochen vor den letzten großen Schlachten den Maximallevel erreicht. Na und? Wir haben alle mit großen Elan weitergespielt, weil es eben darum ging, die Welt zu retten; und uns darüber gefreut, dass unsere Level-30-Chars so richtig gut Arsch getreten haben. XP haben da niemanden mehr interessiert.
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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #22 am: 30.01.2008 | 20:53 »
es sei den der Charakter hat noch einen Grund weiterzmachen...einem Freund helfen offene Rechnungen zu begleichen ist ja ein guter Grund
I second that...

Offline Lord Verminaard

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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #23 am: 30.01.2008 | 20:55 »
Ich versteh das Problem nicht. Wenn ich die Geschichte eines Protagonisten zuende erzählt habe, dann setze ich ihn zur Ruhe und es taucht ein neuer Protagonist auf. Klar kann ich auch den alten Protagonisten mit neuen Zielen ausstatten, wenn mir was einfällt. Aber wenn ich denke: "Hey cool, der hat alles erreicht, der setzt sich jetzt zur Ruhe und lebt glücklich bis an sein Lebensende" - dann sei es so!

Wenn man richtig gut ist, kriegt man es sogar so hin, dass dieser Punkt von allen Spielercharakteren zur selben Zeit erreicht wird. Aber wenn nicht, dann ist der neue Charakter in jedem Fall das kleinere Übel. Klar, der kann den liebgewonnenen alten Charakter nicht ersetzen, und er wird immer "der Neue" bleiben. Aber das ist besser, als an ein würdiges Ende eine unwürdige Forsetzung zu hängen und damit den "Alten" zu entwürdigen.

Das alles natürlich immer voraussetzend, dass man so was wie eine Story spielt.
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Re: Was tun, wenn das Ziel erreicht ist?
« Antwort #24 am: 30.01.2008 | 21:09 »
Das alles natürlich immer voraussetzend, dass man so was wie eine Story spielt.

Kann ich nicht mal so sehr bestätigen.
Auch ich als bekennender Simulationsspieler will einen Char, den ich bereits 'ausgelutscht' habe --- sprich: dessen Motivatoren ausgereitzt sind nicht noch weiter quälen.
Da geht es mir nicht um Geschichte, sondern schlicht darum, eine bis dahin gelungene Simulation nicht durch blöde Brüche ad Absurbum (heist das eigendlich Absurbum oder Adsurbum wtf?) zu führen.

Manche Chars können logische weiterführende Ziele haben, manche eben nicht. Punkt.
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