Autor Thema: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil  (Gelesen 20225 mal)

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oliof

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #75 am: 5.03.2008 | 08:03 »
Falcon: Dass gerade Du das als böse siehst, wundert mich jetzt kein bißchen. Das ist gar nicht schlimm, das ist einfach nur ein Bestandteil des Lebens. Ich mach halt auch nicht mehr als Dosen kicken – mit gutem Grund. Trotzdem ist das irgendwie auch Fußball.

Wenn man lernt, ein Rollenspiel besser zu spielen, ist genau das (und vielleicht auch nur das) der Gewinn: Man spielt das Spiel besser. Für viele ist das schon ein Zugewinn an sich (fragt mal den Settembrini, der sieht das wahrscheinlich genauso, aber anders). Und für Hobbyisten reicht das doch. Zugegeben, hier bricht die Fußballmetapher, weil mir das körperliche Fitneß beschert – doch dieser Seiteneffekt kann von Spiel zu Spiel unterschiedlich sein – und da sind wir wieder bei der Ausgangsfrage, hurra!

Turning Wheel: Hier gehts nicht um die Spieler, hier geht es um alle Teilnehmer. Das ist schonmal ein Unterschied – ein wichtiger zudem.

Ich kann übrigens nicht bestätigen, dass Deine Behauptung, die anfängliche Euphorie beim Rollenspielen würde mit der Zeit verebben – ich erlebe immer wieder neue und andere euphorische Höhepunkte, die mir beim same-old, same-old versagt wären. Dabei ist es total unterschiedlich, was die Auslöser sind – es kann abgefahrene Theorie sein, die mir eine sehr persönliche Erkenntnis beschert, ein unglaublich innovatives Spiel, das genau meine Ader trifft, oder einfach nur ein neues, toll aufgemachtes Buch – meistens ist es aber das Gefühl, das in einer Runde auftritt, die im gegebenen Zusammenhang funktioniert. Und da sind wir wieder bei der Ausgangsfrage.

Wenn mir jemand zeigt, wie z.B. d20 als Spiel funktioniert, in seiner ganzen Ausprägung als kampagnenbasierte Langzeitunternehmung – vielleicht hab ich dann mehr Lust drauf.

killedcat

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #76 am: 5.03.2008 | 08:59 »
Nenne mir doch bitte so ein Spiel.
Ich nenne dir mehrere: D&D 3.x, DSA4, Midgard. Wir spielen Midgard sehr gerne, nicht weil wir viel dabei gelernt haben, sondern obwohl wir es mussten. Ich schreibe meine Midgard-Kampagnen jetzt aber auf ein System um, das seine Feinheiten schneller und mit weniger Aufwand offenbart.

Während Georgios nur eine qualitative Aussage macht, münzt killedcat das zum Beispiel in eine quantitave um – und das ist eine gute Chance, aneinander vorbei zu reden.
Nope. Es geht mit nicht um mehr oder weniger Spaß (oder mehr oder weniger Lernprozess). Es geht mir um die Aussage dass ein Lernprozess automatisch zu mehr Spaß führt. Dem widerspreche ich aus eigener Erfahrung. Und es geht mir darum, dass das Lernen hier so allgemein aufgefasst wird, dass man aus dem Thread "Wer lernen kann" streichen muss, weil man es nicht vermeiden kann zu lernen, da praktisch alles ein Lernprozess ist.

Um nochmal darauf zurückzukommen, dass Lernprozesse per se nicht spaßfördernd sind:
Viele hatten am meisten Spaß, als sie noch unerfahren waren. Am Ende des Lernprozesses stand also das Spaßminimum. Dabei war es bei mir persönlich aber nicht der Lernprozess (schon gar nicht der systembedingte), der Spaß gebracht hat, sondern einfach das Abtauchen in eine neue Welt. Die zu lernenden Regeln behinderten damals auch nicht sehr, denn nach der ersten, spätestens zweiten Sitzung hatte man sie intus (DSA1). Das heißt: der systembedingte Lernprozess schnell abgeschlossen und für den Spaß irrelevant. Mit unerfahrenen, laienhaften, popeligen Gamemastern hatten wir Mörderlaune. Und ich bezweifle, dass ich mit erfahrenen Superspielleitern mehr Spaß gehabt hätte.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #77 am: 5.03.2008 | 09:14 »
Da sind wir nun wieder beim Thema "ich kann mich nicht lange an etwas erfreuen und brauch deshalb ewigen und beständigen Fortschritt". Die meisten rennen aber dann doch nur dem Gespenst des "ersten Augenblicks" hinterher und reden sich den Spielspaß ein.
Glaubt ihr wirklich, das ein Hobbyfußballer der seid 30 Jahren spielt und Spaß daran hat noch etwas lernt im Spiel? Sorry aber so vielfältig ist Fußball nicht. Klar, Rollenspiel ist so vielfältig aber dass das lernen neuer Spielweisen und -arten es Vorraussetzung für anhaltenden Spielspaß sein soll, ist mir unverständlich.
Beständigkeit kann genauso für Fortschritt verantwortlich sein, wie Lernen, da man durch die Beständigkeit in Schcihten, ein und der selben Spielart, vordringt, die man durch ein schnelles "guckt was ich neues gelernt hab" nichtmal ankratzen kann. Aber so ist das wohl im Zeitalter des web 2.0 wo die Leute sich dadurch definieren, in welchem Takt sie ihre neuen "Erkenntnisse" in die Welt streuen.

Aber ich denke immernoch, das der Threadersteller sich selbst nicht sicher ist worüber er hier Diskutieren will. Entweder absichtlich um eine versteckte "Liebe Spieler, warum entwickelt ihr euch nicht weiter?"-Debatte zu führen, oder weil er Lernprozesse nicht von "neue Spiele" lernen und "Play-by-Book" trennen kann. Während ich seinem Eingangspost noch ohne weiteres zustimmen kann, entfernt er sich in der Diskussion immer weiter vom "Lernen miteinander zu spielen" zu "neues Lernen" oder "lernen By-the-Book zu spielen".

Nehmen wir als Beispiel D&D3: Wenn du überhaupt keine Zeit zum lernen investiert, kann dir das Spiel logischerweise keinen Spaß machen.
Wenn du etwas Arbeit darin investiert hast, macht dir das Spiel zumindest ein bisschen Spaß. Ob der Spaßgewinn so groß ist, dass sich für dich die investierte Zeit gelohnt hat, ist eine andere Frage. Aber auf alle Fälle hättest du einen Spaßgewinn.
Da ist nichts von Wahr. Ich kann nur immer wieder die Spielzeiten anführen, in denen ich und meine Spieler am meisten Spaß an (A)D&D hatten, und das war zu der Zeit, als die Spieler nichts wußten und ich von ihnen auch nicht verlangt habe irgendwas zu Lernen oder sich zu merken.
« Letzte Änderung: 5.03.2008 | 09:17 von Thalamus Grondak »
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oliof

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #78 am: 5.03.2008 | 09:54 »
Ärgerlich, dass aus "bei manchen Spielen muß man bestimmte Dinge lernen, bevor sie funktionieren" auf einmal "Man muß immer was dazulernen (um überhaupt Spaß haben zu können)" geworden ist. Gegen so unsaubere Argumentation gehe ich nicht weiter an, denn ihr ersäuft die Diskussion ja doch bloß in Allgemeinplätzen, Übertreibungen und Fehlschlüssen.

Nirgendwo steht "Ihr müßt ständig an Euch arbeiten, sonst macht ihr was falsch!" Und doch behauptet Ihr, die Ihr Euch gegen die – fraglos schlichte – Kernthese des Threaderstellers so ausdauernd verwehrt, dass Ihr mit der Zeit (wegen Erfahrung und/oder kritischer Reflexion) den Spaß am Spiel verloren habt, nicht Georgios oder ich. Das halte ich für ausgesprochen paradox.

EDIT: Jetzt weiss ich, wie Thalamus auf die Nummer mit dem beständigen Fortschritt kommt. Wahrscheinlich hast Du bei "immer wieder neue und andere Höhepunkte" aufgehört zu lesen und "meistens ist es aber das Gefühl, das in einer Runde auftritt, die im gegebenen Zusammenhang funktioniert" übersehen – das beinhaltet nicht zwingend einen Lernprozeß, sondern allein die Feststellung, dass es Runden gibt, in denen ein Spiel klappt, und welche in denen das nicht der Fall ist. Die Frage ist halt, ob man diesen Unterschied erkennen und vermitteln kann (=Standard).
« Letzte Änderung: 5.03.2008 | 09:58 von oliof »

Offline Thalamus Grondak

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #79 am: 5.03.2008 | 10:20 »
EDIT: Jetzt weiss ich, wie Thalamus auf die Nummer mit dem beständigen Fortschritt kommt. Wahrscheinlich hast Du bei "immer wieder neue und andere Höhepunkte" aufgehört zu lesen und "meistens ist es aber das Gefühl, das in einer Runde auftritt, die im gegebenen Zusammenhang funktioniert" übersehen – das beinhaltet nicht zwingend einen Lernprozeß, sondern allein die Feststellung, dass es Runden gibt, in denen ein Spiel klappt, und welche in denen das nicht der Fall ist. Die Frage ist halt, ob man diesen Unterschied erkennen und vermitteln kann (=Standard).
Da reden wir nun wieder über zwei verschiedene Dinge. Es geht eben einmal darum zu lernen zusammen zu spielen und einmal darum richtig zu spielen als gäbe es nur einen Weg D&D zu spielen. Und hier vermischen sich 2 Thesen die kaum etwas miteinander zu tun haben. Da liegt IMHO das Problem dieser Diskussion.
Ich bezweifle weder das man Lernen muß miteinander zu spielen noch, das man die Grundzüge eines bestimmten Rollenspiels das man spielt lernen muß. Was ich aber stark bezweifle ist das "Stillstand ist der Tod" Argument, das hier angeführt wurde.
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oliof

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #80 am: 5.03.2008 | 10:37 »
Ich meinte explizit nicht das miteinander Spielen, sondern Gruppen, die den Standard[1] eines Spiels so gut – intuitiv oder analytisch, das ist egal – erfaßt haben, dass es funktioniert.

Miteinander spielen ist dafür notwendige Voraussetzung.


[1] im Sinne des Threaderstellers


EDIT: Ein gutes GegenNegativbeispiel: In einer sehr gut laufenden Gruppe(!) haben wir CAPES versucht. Das ist grandios gescheitert.
« Letzte Änderung: 5.03.2008 | 10:40 von oliof »

Joe Dizzy

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #81 am: 5.03.2008 | 11:30 »
Ich spreche nur indirekt darüber, dass man "lernen soll miteinander zu spielen". Aber eben nicht getrennt vom Regelwerk, sondern in Kombination damit. Genau hier fing meine Beobachtung an: Gruppen, die zwar miteinander spielen lernten, aber nicht mit dem Regelwerk. Dies hatte zur Folge, dass Regeln als störende, hinderliche und manchmal unverständliche Eingriffe in das flüssige Spiel wahrgenommen wurden. Aber auch die Gegenposition habe ich schon gesehen: Spieler, die zwar mit dem Regelwerk, aber nicht miteinander spielen lernten. Hier spielten Spieler an einander vorbei, wenn sie z.B. ihre Charaktere interagieren ließen. Das Schauspielen war zwar einfallsreich und durchdacht, aber wurde als belangloser Zeitvertreib empfunden; weil der klare Bezug fehlte.

Der Standard, den ich erwähnt habe, war ein Standard, der im Rahmen des Spiels von der Gruppe gesetzt wird. Das ist etwas, was nicht von außen oder aus Büchern kommt. Es ist immer die Gruppe selbst, die sagt "das passt total gut rein" und "das würde doch niemals funktionieren". (Einschränkung: Manchmal wird auch dem SL diese Aufgabe übertragen, aber das hat mir nie so gefallen... weshalb das in meinen Runden wohl sehr selten stattfand. Aber ich räume gerne ein dass sich meine Spielerfahrungen da vielleicht nicht mit denen von anderen decken.) Dieser Standard lässt sich nur durchs Spielen und dem damit verbundenen Lernen entwickeln.

Das Regelwerk legt einzelne Eckpunkte fest und gibt so einen sowohl inhaltlichen ("worüber wird geredet?") als auch formalen Rahmen ("wer darf wann was sagen?") vor, in dem die Gruppe ihren Standard festlegt. In der Praxis läuft das Erlernen dieses Rahmens und das Entwickeln dieses gemeinsamen Standards meist zeitgleich ab. Weshalb ich diese zwei Dinge eigentlich nicht trennen will und lieber gemeinsam betrachten würde. Diese Regeln vs. Rollenspiel Trennung halte ich eh für schlichtweg falsch und spielschädigend.

Eulenspiegel

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #82 am: 5.03.2008 | 12:58 »
Ich nenne dir mehrere: D&D 3.x, DSA4, Midgard.
Ich meinte eigentlich das genaue Gegenteil: Nenne mir Spiele, in denen man als Anfänger genau so viel Spaß hat wie als Profi, der eine Menge gelernt hat.

Zitat
Wir spielen Midgard sehr gerne, nicht weil wir viel dabei gelernt haben, sondern obwohl wir es mussten.
Ergo ist meine These: "Nach dem Lernen macht das Spiel mehr Spaß als vor dem Lernen." bei Midgard bestätigt.

Zitat
Ich schreibe meine Midgard-Kampagnen jetzt aber auf ein System um, das seine Feinheiten schneller und mit weniger Aufwand offenbart.
Und ist das dein erstes System, dass du schreibst?
Oder hast du schon gelernt, wie man Systeme schreiben kann? (Sei es in der Praxis, weil du schon mehrere Systeme geschrieben hast, sei es in der Theorie, weil du hier mehrere Theorie-Threads über Systembau gelesen hast. Beides ist Lernen.)

Zitat
Es geht mit nicht um mehr oder weniger Spaß [...]. Es geht mir um die Aussage dass ein Lernprozess automatisch zu mehr Spaß führt.
Widersprechen sich diese beiden Sätze nicht?

Zitat
dass man aus dem Thread "Wer lernen kann" streichen muss, weil man es nicht vermeiden kann zu lernen, da praktisch alles ein Lernprozess ist.
Du musst noch viel lernen mein junger Padawan ;)
Ich habe schon einige Leute kennengelernt, die äußerst lernresistent waren.

Zitat
Um nochmal darauf zurückzukommen, dass Lernprozesse per se nicht spaßfördernd sind:
Viele hatten am meisten Spaß, als sie noch unerfahren waren.
Da ist halt die Frage: Hatten sie keinen Spaß mehr, weil sie alles kannten? Oder hatten sie keinen Spaß mehr, weil der Gewöhnungseffekt eingetreten ist?

Zitat
Die zu lernenden Regeln behinderten damals auch nicht sehr, denn nach der ersten, spätestens zweiten Sitzung hatte man sie intus (DSA1). Das heißt: der systembedingte Lernprozess schnell abgeschlossen und für den Spaß irrelevant.
Nicht unbedingt.
Je nachdem, ob du mit DSA angefangen hast oder Quereinsteiger über D&D bist, gab es noch einiges zu lernen:
a) Leute, die mit DSA angefangen haben:
Hier musste der SL lernen, dass es nicht immer gut ist, wenn der Meister den Märchenonkel macht und die Spieler bespaßt. Der SL musste lernen, auch Spielverantwortung an die Spieler abzugeben. Er musste lernen, auch mal aus dem Railroading auszubrechen und zu improvisieren.

b) Leute, die mit D&D angefangen haben und dann zu DSA gekommen sind:
Hier musste der SL dann den Märchenonkel lernen und wie man seine Gruppe richtig bespaßt. - Er musste lernen, dass Railroading für die Spielatmosphäre manchmal nützlich ist (wenn man sie gut verbirgt).

Zitat
Mit unerfahrenen, laienhaften, popeligen Gamemastern hatten wir Mörderlaune.
Und dir würde die Art, wie ihr damals gespielt habt, immernoch Spaß machen?

Glaubt ihr wirklich, das ein Hobbyfußballer der seid 30 Jahren spielt und Spaß daran hat noch etwas lernt im Spiel?
Nein, nach 30 Jahren hat er genug gelernt. - Ich glaube sogar, dass er nach 5 Jahren bereits genug gelernt hat. Diese ersten 5 Jahre Fußball waren aber förderlich für seinen Spielspaß. (Er hat praktisch 5 Jahre lang spielend Fußball gelernt, um dann die nächsten 25 Jahre mehr Spaß am Fußball zu haben.)

Zitat
Beständigkeit kann genauso für Fortschritt verantwortlich sein, wie Lernen, da man durch die Beständigkeit in Schihten, ein und der selben Spielart, vordringt, die man durch ein schnelles "guckt was ich neues gelernt hab" nichtmal ankratzen kann.
Wieso? Du hast durch die Beständigkeit eine neue Schicht entdeckt. Das heißt, du hast etwas neues gelernt.

Zitat
Während ich seinem Eingangspost noch ohne weiteres zustimmen kann, entfernt er sich in der Diskussion immer weiter vom "Lernen miteinander zu spielen" zu "neues Lernen" oder "lernen By-the-Book zu spielen".
Nein. Das sehe ich anders:
1) Lernen ist immer "neues Lernen". Wenn man etwas altes lernt, dann kannte man es entweder (dann hat man es aber nicht gelernt, da man es ja bereits kannte) oder aber, man kannte es nicht (dann ist es aber nicht alt, sondern neu).

2) Es geht hier hauptsächlich um "lernen miteinander zu spielen". Allerdings kann das recht zeitaufwendig sein. Und wenn die Autoren einfach in ihre Bücher schreiben würden, wie man gut miteinander spielen kann, dann müssten sich die Spieler das nicht alles selber autodidaktisch mittels Try&Error beibringen, sondern könnten es "By-the-Book" lernen, was wesentlich effizienter ist.

Zitat
Da ist nichts von Wahr. Ich kann nur immer wieder die Spielzeiten anführen, in denen ich und meine Spieler am meisten Spaß an (A)D&D hatten, und das war zu der Zeit, als die Spieler nichts wußten und ich von ihnen auch nicht verlangt habe irgendwas zu Lernen oder sich zu merken.
1) Ich habe mich da auf Killedcat bezogen: Und er hat gesagt, er hätte D&D gemocht, wenn er die Muße gehabt hätte, es zu lernen. (Bzw. er mag es nicht, weil er keine Lust hat, die AoO Regeln zu lernen.)

2) Von jemanden verlangen, etwas zu lernen, ist in diesem Augenblick ja auch nicht Spaßfördernd. - Sobald ich etwas verlange, mindert das den Spaß. (Man könnte höchstens darauf hoffen, dass sie den Spaß haben, NACHDEM sie es gelernt haben.)

Was ich aber stark bezweifle ist das "Stillstand ist der Tod" Argument, das hier angeführt wurde.
Also Stillstand ist sicherlich nicht der Tod. Das behauptet hier auch niemand.
Aber durch Stillstand erhöhst du halt nicht deinen Spaß. Du behältst beim Stillstand halt ewig das gleiche Spaßlevel.

Wenn du das Spaßlevel jedoch erhöhen willst (und ich gehe mal davon aus, jeder würde sich über ein höheres Spaßlevel freuen), dann muss man sich jedoch verändern.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #83 am: 5.03.2008 | 13:47 »
@Georgios
So dargestellt kann ich Dir zustimmen, die Gruppe muss sowohl lernen miteinander zu spielen, als auch miteinander das selbe Spiel zu spielen. Die ausweitung dieses Lernprozesses ins Unendliche kamen dann später, von Falcon glaube ich.

Nein, nach 30 Jahren hat er genug gelernt. - Ich glaube sogar, dass er nach 5 Jahren bereits genug gelernt hat. Diese ersten 5 Jahre Fußball waren aber förderlich für seinen Spielspaß. (Er hat praktisch 5 Jahre lang spielend Fußball gelernt, um dann die nächsten 25 Jahre mehr Spaß am Fußball zu haben.)
Was spricht dann dagegen in den ersten 2 Wochen alles gelernt zu haben, um den maximalen Spaß aus dem Spiel zu ziehen? Nur weil Du 5 Jahre bräuchtest?

Wieso? Du hast durch die Beständigkeit eine neue Schicht entdeckt. Das heißt, du hast etwas neues gelernt.
Wie schon gesagt wurde, dann ist jeder Furz lernen und man braucht nicht drüber reden.

Nein. Das sehe ich anders:
1) Lernen ist immer "neues Lernen". Wenn man etwas altes lernt, dann kannte man es entweder (dann hat man es aber nicht gelernt, da man es ja bereits kannte) oder aber, man kannte es nicht (dann ist es aber nicht alt, sondern neu).
Das ist mir zu einfach. Lernen muß nicht neu sein. Wenn ich Rückwärts einparken übe, dann kann ich das 100tausendmal Falsch machen, wenn ich es dann irgendwann kann, habe ich nicht plötzlich etwas neues gemacht, sondern das was ich schon 100tausendmal gemacht habe einfach "gelernt".

2) Es geht hier hauptsächlich um "lernen miteinander zu spielen". Allerdings kann das recht zeitaufwendig sein. Und wenn die Autoren einfach in ihre Bücher schreiben würden, wie man gut miteinander spielen kann, dann müssten sich die Spieler das nicht alles selber autodidaktisch mittels Try&Error beibringen, sondern könnten es "By-the-Book" lernen, was wesentlich effizienter ist.
Oh nein, nicht wieder die Diskussion, das nur Gary Gygax(möge er in Frieden ruhen) wisse wie ich D&D zu spielen habe.

Aber durch Stillstand erhöhst du halt nicht deinen Spaß. Du behältst beim Stillstand halt ewig das gleiche Spaßlevel.
Wenn du das Spaßlevel jedoch erhöhen willst (und ich gehe mal davon aus, jeder würde sich über ein höheres Spaßlevel freuen), dann muss man sich jedoch verändern.
Das ist wohl das Problem, dann jeder meint es müsste imer noch besser und noch schneller und noch höher gehen. Fortschritt kann den Spaß auch durchaus mindern, dessen sollte man sich immer bewußt sein. Ansonsten wäre es schwer zu erklären warum Kinder Spaß an den einfachsten Dingen haben, den die meisten Erwachsenen schon garnichtmehr nachvollziehen können. Oder was ist mit den ganzen Hobbywissenschaftlern, die ganz klar, und absolut nachvollziehbar sagen, das sie ihr Hobby niemals als Beruf annehmen wollten, da sonst der Spaß verloren ginge.
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Offline Falcon

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #84 am: 5.03.2008 | 13:50 »
oliof schrieb:
Zitat
Falcon: Dass gerade Du das als böse siehst, wundert mich jetzt kein bißchen. Das ist gar nicht schlimm, das ist einfach nur ein Bestandteil des Lebens. Ich mach halt auch nicht mehr als Dosen kicken – mit gutem Grund. Trotzdem ist das irgendwie auch Fußball.
Ich will mich ja nicht beschweren. Ich wundere mich nur, daß die Unterscheidung besserer und schlechterer Spieler unscheinbar hier Einzug erhält. Vor 1-2 wärste dafür bestimmt verbal in der Luft zerrissen worden.
Mit der Aussage sagst du ja jedem: Wenn du das RPG lernst, spielst du besser. Sprich die, die es nicht tun, spielen nicht so gut, wie sie könnten.
(vielleicht merkt man, daß man bei solch einer Formulierung auch geschickt den Vergleich mit anderen Spielern umgeht).

Ich teile Georgies Meinung voll und ganz, sehe den Aufwand Hilfen zu entwickeln wie man mit dem Regelwerk in der Gruppe zusammenarbeitet(a.k.a. spielt) aber als ungemein groß an.



Thalamus schrieb:
Zitat
Die ausweitung dieses Lernprozesses ins Unendliche kamen dann später, von Falcon glaube ich.
naja, eigentlich sehe ich das genau so wie Gerogies. Er legt die grundlegenden Standards ja auch ziemlich breit an (wie gesagt nötig, wenns universell sein soll).

thalamus schrieb:
Zitat
Oh nein, nicht wieder die Diskussion, das nur Gary Gygax(möge er in Frieden ruhen) wisse wie ich D&D zu spielen habe.
Ich glaube es geht einfach darum, daß der Autor selber am besten weiss, wie sein Spiel zu spielen ist. Im Grunde gibst du dem schon in dem Moment Recht indem du die Würfel fallen lässt. Man begibt sich schliesslich frewillig in die Untiefen der Autorenideen, warum ausgerechnet an der Stell anfangen klugzuscheissen, wo man erfährt wie man die Regeln zusammen agieren lässt?
Es ist zwar mehr oder weniger "normal" das man meint es besser zu wissen aber man lässt sich doch oft sagen wie etwas besser zu funktionieren hat.
Ausserdem hat man danach immer noch die Möglichkeit es anders zu machen. Man nimmt ja auch erstmal stillschweigend den W20 bei D&D zur Kenntnis und fängt nicht als erstes daran an herumzudoktern (lieber 2W10) sondern akzeptiert, daß es so und nicht anders geht, sonst kann man sich das Geld für die Regeln auch sparen.
« Letzte Änderung: 5.03.2008 | 14:10 von Falcon »
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #85 am: 5.03.2008 | 14:20 »
Ich glaube es geht einfach darum, daß der Autor selber am besten weiss, wie sein Spiel zu spielen ist. Im Grunde gibst du dem schon in dem Moment Recht indem du die Würfel fallen lässt. Man begibt sich schliesslich frewillig in die Untiefen der Autorenideen, warum ausgerechnet an der Stell anfangen klugzuscheissen, wo man erfährt wie man die Regeln zusammen agieren lässt?
Dabei lässt du aber außer acht, dass das Eindeutig nur bei Spielen funktioniert, die einen sehr Engen Fokus haben. Allgemeinen Systemen wie D&D oder Midgard oder DSA fehlt diese Eindeutigkeit, und das meine rMeinung nach ganz bewußt. in der 3rd Edition hat D&D da zwar im Spielleiterhandbuch schon ziemlich viele Vorgaben gemacht, wie man D&D zu Leiten habe, aber auch dort bedient es sich einerBreiten Auswahl an Möglichkeiten die es ermöglichen das 10 Leute D&D auf 10 verschiedene weißen, aber doch Richtig spielen. Viele dieser Spielweisen funktionieren ganz Intuitiv, und der Punkt wo wir auseinanderklaffen ist eben der das Lernen angeblich nicht Schaden kann. Jedenfalls lese ich die angebrachten Argumente so:
Nicht lernen = Stillstand = Verlust an Spaß durch Monotonie
lernen = Fortschritt = Erhöhung des Spaßes durch erleben von neuem

Dabei bietet das Rollenspiel doch soviel Möglicheiten neues zu Erleben ohne irgendwas lernen zu müssen. Es wurde hier auch schon in einem Blog-Zitat angesprochen, das es auch um das kennenlernen der Spielwelt gehe.
Hier würde ich aber den Cut machen zwischen Lernen als aktiven Prozeß der Fertigkeitensteigerung und Lernen als passiven Prozeß der Wissensaneignung. Und letzteres ist noch nichtmal nötig um Spaß zu haben. Wenn ich in den Abenteuern immer neue Länder und NSC der Fantasywelt kennenlerne, habe ich Spaß daran, diese Situationen durchzuspielen, bei der nächsten Session muss ich mch nciht Notwendigerweise an die vergangenen Sessions erinnern um wieder Spaß zu haben, es kann also durchaus sein das ich alles vergessen habe, also ncihts gelernt habe, aber bei der neuen Session wieder erneut Spaß habe.
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Eulenspiegel

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #86 am: 5.03.2008 | 14:29 »
Was spricht dann dagegen in den ersten 2 Wochen alles gelernt zu haben, um den maximalen Spaß aus dem Spiel zu ziehen? Nur weil Du 5 Jahre bräuchtest?
Nichts. Vielleicht ist er ein Schnellerner und hat das ganze auch in 2 Wochen gelernt. Die 5 Jahre waren nur ein beispiel um zu zeigen, dass ich 30 Jahre für völlig übertrieben halte. (2 Wochen halte ich persönlich auch für zu kurz, aber es mag ja vielleicht das eine oder andere Naturtalent geben, dass in 2 Wochen alles Notwendige lernt. - Bloß wird so einer kaum Hobbyfußballer.)

Zitat
Wie schon gesagt wurde, dann ist jeder Furz lernen und man braucht nicht drüber reden.
Das sehe ich anders. Es geht eben nicht darum zu lernen, welches Shampoo der SL am liebsten benutzt, oder wie man ein Bier ohne Dosenöffner öffnen kann.

Es geht um die Frage, wie man besser Rollenspiel spielen kann. Und eine neue Schicht in seiner Spielart zu entdecken, gehört dazu.
Und vor allem wird das jetzt auch hier relevant, da es ineffizient ist, sich die ganzen Schichten mühsam autodidaktisch zu erwerben. Es wäre doch viel einfacher, wenn jemand seine Erfahrungen niederschreiben würde und man könnte dann aus diesen Erfahrungen schöpfen.

Zitat
Oh nein, nicht wieder die Diskussion, das nur Gary Gygax(möge er in Frieden ruhen) wisse wie ich D&D zu spielen habe.
Jain. Es ist irgendwie logisch, dass nur der Autor eines Spieles auch weiß, wie man dieses Spiel zu spielen hat.

Natürlich steht es dir frei zu sagen: "1W20 ist doof, zu unserer Gruppe passen besser 3W6." Und wenn euch 3W6 besser gefallen, dann dürft ihr es gerne als Hausregel einführen.
Trotzdem ist es nicht schlecht, dass die RPG Autoren bereits festgelegt haben, dass man standardmäßig mit 1W20 würfelt. (Stell dir vor, sie würden schreiben: "Ja, dann würfelt man mit irgendwelchen Würfeln, die ihr euch selber aussuchen könnt.")

Und das gilt nunmal nicht nur für die Würfellei, sondern für alles: Für die Charakterklassen, für die Monster, für das Spielgenre, einfach für alles.
Wieso also künstlich eine Grenze ziehen und sagen: "Ja bei xyz soll der Autor ins Regelheft schreiben, wie die Dinge funktionieren und bei abc soll er sie nicht reinschreiben."?

Zitat
Ansonsten wäre es schwer zu erklären warum Kinder Spaß an den einfachsten Dingen haben, den die meisten Erwachsenen schon garnichtmehr nachvollziehen können.
Das kommt einen nur so vor. Man hat als Erwachsener noch genau so viel Spaß daran, wie als Kind. Man hat in der Zwischenzeit nur etwas noch viel tolleres kennengelernt.

Kleines Beispiel:
Du isst Schokoladeneis und findest das Eis super toll und liebst es über alles.
Und nach einiger Zeit gibt dir jemand Zitroneneis und du findest das noch viel besser.

Dadurch, dass du erfährst, wie gut Zitroneneins schmeckt, wird der Geschmack von Schokoladeneis ja nicht schlechter. Aber du hast jetzt eben die Erfahrung gemacht, dass Schokoladeneis zwar gut schmeckt, es aber einen Geschmack gibt, der noch besser ist.

Du bist ab sofort also ein höheres Geschmacksniveau gewohnt. (Schokoladeneis schmeckt noch genau so gut, wie früher. - Nur, dass du halt mittlerweile weißt, dass es eben noch besser geht.)

Zitat
Oder was ist mit den ganzen Hobbywissenschaftlern, die ganz klar, und absolut nachvollziehbar sagen, das sie ihr Hobby niemals als Beruf annehmen wollten, da sonst der Spaß verloren ginge.
Das liegt daran, dass die Leute keine Lust auf Stress haben. Es ist nicht das Wissen, das einem den Spaß verdirbt, sondern der Stress.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #87 am: 5.03.2008 | 14:44 »
Es wäre doch viel einfacher, wenn jemand seine Erfahrungen niederschreiben würde und man könnte dann aus diesen Erfahrungen schöpfen.
Nciht Zwangsläufg. Wenn man sich von jemanden an die Hand nehmen lässt, dann verpasst man dieverse Seitengassen. Wenn sich jeder von dem Autor erzählen lassen würde, was Rollenspiel zu sein hat, dann gäbe es heute nur AD&D und sonst nichts.
Jain. Es ist irgendwie logisch, dass nur der Autor eines Spieles auch weiß, wie man dieses Spiel zu spielen hat.
Das behauptest du einfach so, aber das sehe ich anders.
Das kommt einen nur so vor. Man hat als Erwachsener noch genau so viel Spaß daran, wie als Kind. Man hat in der Zwischenzeit nur etwas noch viel tolleres kennengelernt.
Ach, die ganzen Zombies da draußen die Ihre Freizeit damit verbringen jedes Wochenende in immer die gleiche Disko zu gehen, oder in die selbe Kneipe und deren einzige Freizeitbeschäftigung im Spielerischen Sinne in der Monatlichen Skatrunde besteht, die haben also ihr Geschmacksniveau erhöht, ja?
Ne, du romantisierst hier ganz schön. In diesem Punkt muss ich nähmlich Falcon recht geben, Monotonie ist Langweilig, und niemand hat dauerhaft Spaß wenn er immer genau das selbe macht. Die Differenz besteht nur darin, dass man IMHO Monotonie auch ihne Lernprozeß überwinden kann.

Die meisten Erwachsenen, und das trifft so dann natürlich auch auf ältere Rollenspieler zu, haben es aufgegeben sich auf neues Einzulassen, was durchaus zu einer Grundsätzlichen Ablehnung Potentieller Spaßbringer führen kann. Das muss aber nicht bedeuten, das ihr altes Spiel keinen oder weniger Spaß bringt. und wie bei allem im Leben kommt es auch beim Spaß auf die Dosierung an. Wennich dem Spaß hinter her renne wie einem Lebenselexier, dann bekommt er Angst und läuft vor mir weg. Nach meiner Philosophie kommt Spaß immer von alleine. Es kann schonmal sein, das man einen Ruck für die Schwellenüberwindung braucht. Also das jemand einem einen Arschtritt gibt, damit man anfängt zu lernen, aber wenn der Arschtritt erfolgt ist, und das lernen keinen Spaß macht, dann wird man auch aus dem Ergebnis keine Spaß ziehen.
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Eulenspiegel

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #88 am: 5.03.2008 | 14:56 »
Allgemeinen Systemen wie D&D oder Midgard oder DSA fehlt diese Eindeutigkeit, und das meiner Meinung nach ganz bewußt.
Also D&D ist ziemlich klar auf Dungeoncrawl ausgelegt. Und es bietet auch viele gute Tips, wie man einen guten Dungeoncrawl machen kann.

DSA ist halt so ein Ungetüm, das versucht, eine eierlegende Wollmichsau zu sein:
a) Komplexes Regelwerk, das dazu dient, den Spielern taktische Entscheidungsmöglichkeiten zu geben.
b) SL-Tips und Abenteuer, die darauf hinauslaufen, dass der Spieler keine Entscheidungsmöglichkeit hat, sondern der SL alles entscheiden kann. (incl. goldene Regel)

Bei DSA haben wir also das Problem, dass zwei Spielstile gefördert werden, die sich beide gegenseitig ausschließen. (Das erkennen viele DSA-Spieler aber erst, wenn sie mal über den Tellerrand schauen und sich ansehen, was es sonst noch so gibt.)

Zitat
Jedenfalls lese ich die angebrachten Argumente so:
Nicht lernen = Stillstand = Verlust an Spaß durch Monotonie
lernen = Fortschritt = Erhöhung des Spaßes durch erleben von neuem
Falsch.
Nicht lernen = Stillstand = konstantes Spaßniveau
lernen = Fortschritt = Erhöhung des Spaßes durch erleben von neuem

Bei Stillstand sinkt das Spaßniveau nicht, sondern bleibt konstant. (Ausnahme ist das Monotonieproblem, s.u.)
Und beim Fortschritt steigt das Spaßniveau, da hast du Recht. Allerdings steigt es nicht dadurch, dass du neues erlebst, sondern dass du Altes effektiver machst.

Zitat
Und letzteres ist noch nichtmal nötig um Spaß zu haben. Wenn ich in den Abenteuern immer neue Länder und NSC der Fantasywelt kennenlerne, habe ich Spaß daran, diese Situationen durchzuspielen, bei der nächsten Session muss ich mich nicht Notwendigerweise an die vergangenen Sessions erinnern um wieder Spaß zu haben,
Hier muss man unterscheiden zwischen "Lernen als Kredit/als Investition in die Zukunft" und "Lernen als Spaßquelle".

Bei "Lernen als Kredit" ist das Lernen selber mit Arbeit verbunden. Allerdings hat man dann NACH dem Lernen ein höheres Spaßniveau. (Das lernen selber kann unter Umständen langweilig sein.)
Bei "Lernen als Spaßquelle" jedoch, geht es um das hier und jetzt: Da ist das Lernen praktisch Selbstzweck, und du lernst, weil das lernen Spaß macht. (Du lernst in diesem Fall aber nicht, weil du das Erlernte später brauchst.)

Wenn man sich von jemanden an die Hand nehmen lässt, dann verpasst man dieverse Seitengassen. Wenn sich jeder von dem Autor erzählen lassen würde, was Rollenspiel zu sein hat, dann gäbe es heute nur AD&D und sonst nichts.
Eher im Gegenteil: Dann könnte man auf den Erfahrungen bei D&D aufbauen und daraufhin neue Sachen entwickeln. (Und wenn es nur Sachen sind, die sich von D&D abgrenzen sollen.)

Zitat
Ach, die ganzen Zombies da draußen die Ihre Freizeit damit verbringen jedes Wochenende in immer die gleiche Disko zu gehen, oder in die selbe Kneipe und deren einzige Freizeitbeschäftigung im Spielerischen Sinne in der Monatlichen Skatrunde besteht, die haben also ihr Geschmacksniveau erhöht, ja?
Nicht ihr Geschmacksniveau, sondern ihr Spaßniveau: Ja.

Wenn du einem Kind erlauben würdest, nachts in einer Disco zu tanzen und Alkohol zu trinken, dann würde sich das Kind häufig auch dafür begeistern, weil es feststellt, dass diese Betätigung mehr Endorphine freisetzt (also mehr Spaß).
Und ein Jugendlicher hat sogar noch mehr Spaß in der Disco, da er sich anfängt, für das andere (oder gleiche) Geschlecht zu interessieren.

Zitat
Ne, du romantisierst hier ganz schön. In diesem Punkt muss ich nämlich Falcon recht geben, Monotonie ist Langweilig, und niemand hat dauerhaft Spaß wenn er immer genau das selbe macht.
Das bestreite ich doch gar nicht. Wenn man immer das gleiche macht, kann das langweilig werden.
Warst du es nicht, der sich gegen das Neue und Pro Monotonie ausgesprochen hat?
Ich zumindest bin bis jetzt nicht auf Monotonie eingegangen. (Da das nichts mit "Lernen" oder "nicht lernen" zu tun hat.)

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #89 am: 5.03.2008 | 15:10 »
Also D&D ist ziemlich klar auf Dungeoncrawl ausgelegt. Und es bietet auch viele gute Tips, wie man einen guten Dungeoncrawl machen kann.
Interessant, wofür gibts denn die ganzen schillernden NSC, weitreichenden Landstriche und Soziale Unterschiede in den Ländern?
Und beim Fortschritt steigt das Spaßniveau, da hast du Recht. Allerdings steigt es nicht dadurch, dass du neues erlebst, sondern dass du Altes effektiver machst.
Das behauptest du immer wieder, aber gibst nicht an, warum das so sein sollte. Wenn ich nach 2 Wochen Fußballspielen meinen Spaß am Spiel gefunden habe, dann kann ich auch noch nach 3 Jahren Spaß haben, ganz ohne was dazugelernt zu haben, auch wenn es noch Lernpotential gibt. Man muss nciht alles bis zum Exzeß treiben, das ist meine These.

Wenn du einem Kind erlauben würdest, nachts in einer Disco zu tanzen und Alkohol zu trinken, dann würde sich das Kind häufig auch dafür begeistern, weil es feststellt, dass diese Betätigung mehr Endorphine freisetzt (also mehr Spaß).
Oder Soziale Zwänge, die dich dazu bringen deine Zeit in der Disco zu verbringen, statt mit D&D spielen, weil du dann ja uncool bist. Du machst es Dir wieder zu einfach mit deinen Argumenten.

Warst du es nicht, der sich gegen das Neue und Pro Monotonie ausgesprochen hat?
Nein, ich bezweifelte nur, das man ohne Lernen automatisch der Monotonie ausgesetzt ist.
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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #90 am: 5.03.2008 | 15:12 »
thalamus schrieb:
Zitat
Nicht lernen = Stillstand = Verlust an Spaß durch Monotonie
lernen = Fortschritt = Erhöhung des Spaßes durch erleben von neuem
Ist doch  ganz natürlich oder?
Rollenspiel ist wie vieles andere Schwimmen mit einem Bleigürtel. Wenn man sich nicht bewegt, geht man unter.

thalamus schrieb:
Zitat
Dabei bietet das Rollenspiel doch soviel Möglicheiten neues zu Erleben ohne irgendwas lernen zu müssen. Es wurde hier auch schon in einem Blog-Zitat angesprochen, das es auch um das kennenlernen der Spielwelt gehe.
tja, das stimmt natürlich. Georgies hatte das wohl unter- die Welt kennen lernen gefasst.

@D&D: also ab D&D3 (imho auch AD&D) hat schon einen SEHR eng gefassten Fokus. Zu sagen die D&D Autoren lassen die Interpretation nun absichtlich offen halte ich für sehr gewagt. Aber grundsätzlich hast ud natürlich Recht, bei sehr offenen Systemen sind solche Ratschläge sinnlos.
Aber bei engen Systemen dafür umso wichtiger.
und wie gesagt: Es verlangt niemand solchen Autoren Ratschlägen zu folgen. Wer meint es besser zu wissen kann ja versuchen seinen eigenen Stil zu finden. Aber trotzdem möchte ich diese Ratschläge im Buch haben. Wenn ich mir was kaufe, will ich auch wissen wie ich damit umgehen soll.
« Letzte Änderung: 5.03.2008 | 15:40 von Falcon »
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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #91 am: 5.03.2008 | 15:32 »
Rollenspiel ist wie vieles andere Schwimmen mit einem Bleigürtel. Wenn man sich nicht bewegt, geht man unter.
Ich denke eben nicht dass das unbedingt zutrifft. Ich kenne mehrere Spieler die beständiges Klassiches Rollenspiel spielen und absolut nicht untergehen.

tja, das stimmt natürlich. Georgies hatte das wohl unter- die Welt kennen lernen gefasst.
Wobei das eben nicht Zwangsläufig nötig ist. Ich muss michbei der nächsten Spielrunde nicht an die letzte Erinnern, um wieder am Erleben der Welt Spaß zu haben. Es ist also kein Lernvorgang von Nöten. Ich sage bewußt von Nöten, da er natürlich auch nicht Schaden muss. Bei mir selbst ist das ehr differenziert. Wenn ich ein Spiel spiele (als Spieler) dessen Welt mich im innersteninteressiert, dann passe ich genau auf bei den Weltbeschreibungen und verscuhe mir das auch zu merken und in einen Zusammenhang zu bringen. Bei anderen Spielwelten interessiert mich das nicht, aber ich habe da nicht Zwangsläufig weniger Spaß am Moment.
@D&D: also ab D&D3 (imho auch AD&D) hat schon einen SEHR eng gefassten Fokus. Zu sagen die D&D Autoren lassen die Interpretation nun absichtlich offen halte ich für sehr gewagt.
Nicht unbedingt absichtlich weil sie es offen halten wollten, sondern eher weil sie gezwungen waren. Der Hintergrund war klar, es sollte ein System geschaffen werden, das Tabletop und Computerfähig ist, und damit schnürt an sich einen Engen Fokus. Da D&D aber nicht aus der Asche gehoben wurde, sondern auf einer Geschichte basiert, die Bunte und vor allem mit Geschichten gefüllte Welten erschuf, konnte man nicht einfach sagen "Wir machen jetzt ein reines Kampfsystem". Es musste schon noch, für all die ROLLENspieler, unter den D&D Spielern die Möglichkeit bestehen Abenteuer zu spielen die auf Interaktion und Story basieren, ohne das System dabei zerbrechen zu müssen. Man musste es biegen, aber eben nicht zerbrechen. Im Spielleiterhandbuch gibt es aber mehrere Seiten über das Ausspielen von Rollen, und bei einem reinen Dungeoncrawl wären diese überflüssig.
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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #92 am: 5.03.2008 | 15:48 »
In D&D gibt es aber z.b. keine Regeln zum feinmechanischem Auswürfeln von Sozialkonflikten. Zugebeben, daß war sehr leicht zu finden, die Quintessenz ist aber: D&D ist nicht für alles gedacht oder sagen wir nicht auf alles optimiert (und natürlich kann ma versuchen es damit zu spielen).
Ist doch nicht schwer zu schreiben, "Monster kloppen und Freeform Rollenspiel geht gut, unsere Empfehlung". Du regst dich doch auch nicht über die Serviervorschläge auf Nudelsuppencovern auf oder?
Und bei manchen Systemen lohnt es sich zu sagen was man tun kann, bei manchen, was man nicht tun kann (je nachdem was mehr Aufwand bedarf).

Wenn das nun noch auf dem Buchrücken stehen würde wären wir im Schlaraffenland, dann könnte man binnen kürzester Zeit "sein" RPG finden.

Zitat
Ich denke eben nicht dass das unbedingt zutrifft. Ich kenne mehrere Spieler die beständiges Klassiches Rollenspiel spielen und absolut nicht untergehen.
tja, ich kann mir das nur schwer vorstellen. Fredi hatte dazu "stabilisierte RPG-Zufriedenheit" gesagt. Ich meine, daß Beste, was man erreichen kann ist seine "pseudo-RPG Zufriedenheit"
http://tanelorn.net/index.php/topic,23392.0.html
(ich mag es auf diesen Post zu verweisen ;D)

eulenspiegel schrieb:
Zitat
Bei Stillstand sinkt das Spaßniveau nicht, sondern bleibt konstant. (Ausnahme ist das Monotonieproblem, s.u.)
Was für ein Unfug. Nein es sinkt nicht aber doch, es gibt ja die Monotonie.
Recht geben will eben auch gelernt sein.

ich gebe Thalamus Recht. Soweit zu folgn das auch das Erleben eines Setting lernen ist gehe ich nicht. In dem Falle würde ich auch sagen: Es gibt Abwechslung und Lernen, und die sind unabhängig.
« Letzte Änderung: 5.03.2008 | 15:50 von Falcon »
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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #93 am: 5.03.2008 | 15:52 »
Interessant, wofür gibts denn die ganzen schillernden NSC, weitreichenden Landstriche und Soziale Unterschiede in den Ländern?
Du verwechselst hier D&D mit Forgotten Realms oder Eberron.

D&D ist ein Regelwerk, das ganz ohne Setting, aber dafür mit sehr vielen Monstern und Schatztabellen für Monster auskommt. - Das ist eindeutig für Dungeoncrawl gemacht.

Demgegenüber haben wir Settings wie z.B. Forgotten Realms oder Eberron. Und da es früher als Unschick galt, ein Setting ohne Regelwerk zu präsentieren und man auch keine Lust hatte, eine neues Regelwerk zu basteln, hat man einfach ein bestehendes Regelwerk drübergestülpt. (Hier hat man in der Zwischenzeit auch gelernt, dass man zum einen auch Settings ohne Regelwerke auf dem Markt werfen kann und dass es zum anderen den Erfolg von D&D erhöht, wenn man weltfremden Settings einfach das D20 Korsett überschnürt.)

Zitat
Wenn ich nach 2 Wochen Fußballspielen meinen Spaß am Spiel gefunden habe, dann kann ich auch noch nach 3 Jahren Spaß haben, ganz ohne was dazugelernt zu haben, auch wenn es noch Lernpotential gibt.
Das bezweifle ich ja auch gar nicht. Natürlich kannst du auch nach 2 Wochen deinen Spaß haben. Und wenn du nicht lernst, bleibt dieser Spaß konstant und nach 3 Jahren hast du noch immer den gleichen Spaß. (Monotonie mal außen vor.)
Aber wenn du in diesen drei Jahren lernst, hast du nach drei Jahren mehr Spaß als vorher.

Oder lass es mich so ausdrücken:
"Spaß nach drei Jahren spielen ohne zu lernen" kleiner als "Spaß nach drei Jahren spielen mit lernen"

Davon unbetroffen ist natürlich:
"Spaß nach zwei Wochen spielen" = "Spaß nach drei Jahren spielen ohne lernen"
Diese Gleichheit gilt natürlich trotzdem. (Modulo Monotonie)

Zitat
Oder Soziale Zwänge, die dich dazu bringen deine Zeit in der Disco zu verbringen, statt mit D&D spielen, weil du dann ja uncool bist.
Ja, in diesem Fall sollte man mal etwas Selbstbewusstsein lernen und man sollte lernen, dass man nicht nur auf die anderen hören sollte, sondern dass man auch mit D&D cool sein kann.

Zitat
Nein, ich bezweifelte nur, das man ohne Lernen automatisch der Monotonie ausgesetzt ist.
In diesem Punkt sind wir uns dann ja einig.

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #94 am: 5.03.2008 | 15:56 »
Eulenspiegel schrieb:
Zitat
ZitatThalamus
Zitat
Nein, ich bezweifelte nur, das man ohne Lernen automatisch der Monotonie ausgesetzt ist.
In diesem Punkt sind wir uns dann ja einig.
du hast aber vorher gesagt Stillstand bedeutedt Spasskonstanz (mit Ausnahme des Monotonieproblems, daß, wie du jetzt sagst automatisch ohne Lernen entsteht. Stillstand=nicht lernen)
wieviele Leute benutzen deinen Account ;) ?
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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #95 am: 5.03.2008 | 16:11 »
Ist doch nicht schwer zu schreiben, "Monster kloppen und Freeform Rollenspiel geht gut, unsere Empfehlung".
Ja sicher, D&D liefert hervoragende Anweisungen wie man Monster zu kloppen hat. Aber der andere Teil wie genau jetzt Freeform Rollenspiel geht, ist, und das liegt in der Natur der Sache, sehr unlar, da es da enfach zu viele verschiedene Möglichkeiten gibt. Aber selbst da gibt es unterschiede. D&D bietet mehrere Möglichkeiten an, wie man Runden ablaufen lässt. (Jeder nacheinander, erst ansagen dann Würfeln, erst Würfeln dann ansagen usw.) Alle diese Möglichkeiten ergeben ein anderes D&D das ssich durchaus anders anfühlt.
Jede dieser arten kann man lernen, aber es kann auch sein, das der eine das eine Extrem spielt und der andere das andere, dann haben beide ihre Lernschuldigkeit getan, kommen aber doch nciht auf einen Nenner.

tja, ich kann mir das nur schwer vorstellen. Fredi hatte dazu "stabilisierte RPG-Zufriedenheit" gesagt. Ich meine, daß Beste, was man erreichen kann ist seine "pseudo-RPG Zufriedenheit"
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(ich mag es auf diesen Post zu verweisen ;D)
Und ich hasse es  ;D
Diesen Typus gibt es ohne Zweifel, aber er ist lange nicht so verbreitet wie angenommen wird. Oft ist der "Gemütliche zufriedene Rollenspieler" nur unheimlich genervt, wenn Besserwisser ihm auf den Keks gehen und vor allem mit Scharlataneri droht ihm die Spieler wegzunehmen, sie auszusaugen und hinterher eine Leere unbrauchbare Masse zurückzulassen, deshalb reagieren viele dieser Rollenspieler so protektionistisch auf Propheten.
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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #96 am: 5.03.2008 | 16:13 »
Nicht lernen = Stillstand = konstantes Spaßniveau
lernen = Fortschritt = Erhöhung des Spaßes
Komische Postulate habt Ihr da. Ich hätte auch noch eins:
Verlernen = Rückschritt = Erhöhung des Spaßes durch mehr Freiheitsgrade

Tatsächlich stelle ich zuweilen fest, daß ein "unbedarfter" Meister allein schon die Runde lebendiger gestaltet; vielleicht, weil bei uns in solchen Fällen klar ist, daß man nicht so genau hingucken darf, wenn er Regeln anwendet :-) und damit ein vergnüglicher Aspekt des Unerwarteten wieder zurückkommt.

An "Fortschritt = Erhöhung des Spaßes" hätte auch ich aber so meine Zweifel. Meines Erachtens kann immer genauso gut
Fortschritt = Vergeblicher Lernaufwand ohne Nutzen = Frustration = Vernichtung des Spielspaßes
eintreten...

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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #97 am: 5.03.2008 | 16:16 »
vergeblicher Aufwand ohne Nutzen und Fortschritt sind aber nicht unbedingt vereinbar. Entweder mache ich einen Fortschritt oder nicht.

aber ich weiss was du sagen wolltest. Wenn man es natürlich einfach nicht hinkriegt ist es auch ein Spasskiller.
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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #98 am: 5.03.2008 | 16:23 »
aber ich weiss was du sagen wolltest. Wenn man es natürlich einfach nicht hinkriegt ist es auch ein Spasskiller.
Nicht nur einfach nicht hinkriegt. Es kann doch auch gut sein, das es zwar eine "perfektere" Art des Spielens im objektiven Sinnen gibt, ich diese auch erlernen kann, diese mir aber weniger Spaß bereitet.

Bleiben wir doch mal beim Fußball. Es gibt eine Menge Leute die einfach gerne mit dem Ball auf den Bolzplatz gehen und da eine runde kicken. Daran haben sie Spaß. Es ist IMHO sehr vermessen anzunehmen, das die alle mehr Spaß hätten, wenn sie alle Fußballregeln genau beachten würden. Und das sie diese nicht beachten heisst nicht, das sie unfähig sind diese zu lernen.
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Re: Wer lernen kann, ist klar im Vorteil
« Antwort #99 am: 5.03.2008 | 16:33 »
Du hast aber vorher gesagt Stillstand bedeutedt Spasskonstanz (mit Ausnahme des Monotonieproblems, daß, wie du jetzt sagst automatisch ohne Lernen entsteht. Stillstand=nicht lernen)
Ja, Stillstand bedeutet Spasskonstanz. Spaßkonstanz bedeutet aber nicht zwangsläufig Monotonie.

Ob jetzt Stillstand zwangsläufig Monotonie bedeutet, darüber mögen sich andere streiten. Dazu habe ich momentan keine Meinung.

Aber ich bin der Meinung, dass
a) Stillstand/nicht lernen zu Spaßkonstanz führt.
aber
b) Spaßkonstanz führt nicht automatisch zur Monotonie.

Tatsächlich stelle ich zuweilen fest, daß ein "unbedarfter" Meister allein schon die Runde lebendiger gestaltet;
Und ich stelle fest, dass man von vielen unbedarften SLs noch etwas lernen kann. Und diese gelernte kann man dann selber als SL verwenden, um seinen eigenen Spielspaß und den seiner Gruppe zu erhöhen.

Zitat
und damit ein vergnüglicher Aspekt des Unerwarteten wieder zurückkommt.
Und was lernen wir daraus? Die Spieler wollen das unerwartete. Wenn man das als SL erstmal gelernt hat, dann wechselt man eben mal unerwartet den Spielstil. (Bzw. man lernt, dass die Gruppe das Unerwartete doch nicht so toll findet. - Aber auch daraus lernt man.)

Zitat
Fortschritt = Vergeblicher Lernaufwand ohne Nutzen = Frustration = Vernichtung des Spielspaßes
1) Das ist dann schon per Definition kein Fortschritt, sondern nur eine Änderung. (Eventuell sogar ein Rückschritt.)
2) Vergeblicher Lernaufwand ohne Nutzen ist nur dann frustrierend, wenn man gepaukt hat. Aber man soll das Wissen ja auch nicht auf die Paukermethode lernen. Es gibt didaktisch wesentlich klügere Methoden zum lernen.