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[Exalted] zwischen Harborhead und Varang
Edwin:
Vor der Stadt heben die Lichtbringer noch eine besondere Begegnung: Sie treffen die furchtbar entstellte Verräterin Yane, natürlich als Geist.
Sie bittet darum, sie von ihrem furchtbaren Zwischendasein zu erlösen, indem die Solars eine Aufgabe für sie erledigen. Die überlebenden Dorfis sollen für sie beten und so ihre Sünden vergessen machen. Xoli und Anorn willigen aus Mitleid ein (Jelena natürlich nicht >;D)
Zurück in der Feenstadt bekommt die Königin ihr Buch und hält tatsächlich ihren Teil der Abmachung ein- Serafin wird freigelassen und erhält auch all seine Artefakte zurück.
Vor der Stadt ist er den Solars einige Erklärungen schuldig.
Er berichtet, die ganze Sache habe mit einer Nachricht seines alten Meisters, Cherubin, begonnen. Dieser sei nach einer Mission in der Schöpfung längst überfällig gewesen, als sein Schüler plötzlich eine Einsicht in seine Gedanken erhielt. Er sah sich einer Frau in weißen Schleiern in einem finsteren Verlies gegenüber.
Diese wirkte furchtbare schwarze Magie auf seinen Sifu, offensichtlich, um irgendeine Prophezeihung aus ihm zu pressen.
Schließlich redete Cherubim.
"Wenn drei Sonnen drei Schatten werfen,
wird die Königin erneut ihren Turm errichten"
Denn bricht die Verbindung ab.
Serafin findet in den folgenden Jahrzehnten einiges über diese kryptische Botschaft heraus. Cherubim hatte sie anscheinend als direkte Vision von der Jungfer der Geheimnisse, als er als gerade erhobener Sidereal das erste mal den Webstuhl des Schicksals betrachtete.
Die obersten der Sidereal konnten jedoch nichts mit ihr anfangen und legten sie darum "zu den Akten". Um den Zugriff von Unbefugten zu verhindern, wurde mächtige verbergende Astrologie um sie gewebt. Serafin, ein Sidereal der Gold-Fraktion, kam bald zum Schluss, dass es sich bei den "Sonnen" natürlich um Solars handeln musste. Der "Turm der Königin" soll hingegen auf ein altes Märchen des Südens verweisen. Nach diesem errichtete einst eine mächtige Königin einen Turm, um mit ihm zu den Göttern im Himmel aufzusteigen. Diese bestraften ihre Blasphemie, indem sie den Turm mithilfe eines furchtaren Sturms einrissen. Eine bestimmte Sternenkonstellation am Südhimmel wird nach dieser Geschichte der "Turm der Königin" genannt und mit Anmaßendem Ehrgeiz in Verbindung gebracht. Serafin sieht die Erwähnung des Turms als Vorraussage eines furchtbaren Ereignisses. Wer diesmal die Königin, war, wurde ebenfalls klar: Die Todesfürstin die er in der Vision gesehen hatte. Die drei Schatten waren natürlich ihre Diener, Todesritter.
Serafin ist der Meinung, dass nur die drei Solars die drohende Untat verhindern könnten (worin immer diese "Untat") besteht.
Allerdings bezeichneten fast alle seiner Art seine Auslegung als höchst spekulativ, wenn nicht als völliges Hirngespinst.
Also blieb es an Serafin, den Webstuhl sorfältig zu beobachten und nach der Erhebung dreier Solars zu suchen. In der Zwischenzeit baute er sein Trainingscamp im Tal auf. Und schließlich passierte es (und unsere Geschichte setzte ein).
Doch dann kamen Gerüchte von einem weiteren Solar auf, der in Fes gefangen worden sei. Aber im Webstuhl war davon nichts zu erkennen. Serafin hatte Kunde von zwei Todesrittern, welche der Todesfürstin in Weiß dienen sollten. War dies die Ankunft des Dritten?
Er beging den Fehler und schickte seine Solars aus. Der Gefangene erwies sich als Köder, und im Rücken der Helden wurde das Tal überfallen. Serafin konnte sich mit letzter Kraft aus dem Tal teleportieren, nur um vollkommen geschwächt von einer Hobgoblinbande gefangen genommen zu werden.
Edwin:
Nun folgte eine lange Diskussion, was zu geschehen habe. Jelena war immer noch der Meinung, dass dem Sidereal nicht zu trauen sei, während dieser die Solars davon überzeugen wollte, er handle nur zum Wohle der Schöpfung.
Jelena ließ sich zwar nicht von ihren Tötungsabsichten abbringen, konnte jedoch nichts unternehmen, da Anorn und Xoli für Serafin einstanden.
Schließlich kündigte Jelena an, sie wolle unter diesen Bedingungen die Gruppe verlassen.
Später nahm Jelena mit Einverständnis der Gruppe Kontakt zur Blauen Königin auf, um mit ihr über ihre Gründe für das Misstrauen an Serafin zu sprechen. Die Königin wies Jelena zunächst an, bei der Gruppe zu bleiben- nur als Zirkel seien sie stark genug, um den kommenden Gefahren die Stirn bieten zu können.
Daraufhin kam Jelena der Einfall, der Blauen Königin ihren Körper als Medium anzubieten, um ihre Mitstreiter zu überzeugen.
Als Jelena aus ihrer Trance erwachte, hatte sie auf einmal ein seltsames blaues Funkeln in den Augen- sie war von der Königin besessen. Diese Begann sofort damit, die beiden anderen Solars zu ihren Zwecken zu bekehren. Serafin versuchte währenddessen panisch, die beiden davon zu überzeugen, die Besessene umgehend k.o. zu schlagen. Die Königin schaffte es, Xoli halbwegs zu überzeugen, so dass nur noch Anorn zwischen Serafin und der Besessenen stand. Dieser entschloss sich dann zum Angriff, während Jelena ihren Bogen spannte....ihre Pfeile jedoch nicht auf den Krieger, sondern auf den dahinter stehenden Serafin abfeuerte. Dieser war durch das Essenzgefängnis noch ohne jegliche Reserven und sank getroffen nieder. Sogleich verließ die Königin triumphierend Jelenas Körper. Mit seinen letzten Atemzügen wies Serafin Xoli an, die drei Todesritter zu vernichten und so die Schöpfung vor einer furchtbaren Katastrophe zu bewahren.
Edwin:
Was für eine Sitzung! Der soziale Kampf am Ende war wirklich, vor allem durch seinen Ausgang, extrem überrschend und superdramatisch. Auch dass sich Jelena FREIWILLIG zu Besessenheit anbietet, hätte ich nicht erwartet (auch wenn ich das für später natürlich geplant habe :ctlu:).
Auch dass Serafin tatsächlich getötet wird, war für mich wirklich überraschend, wenn auch nicht wirklich hinderlich für den weiteren Verlauf.
Die Solars bekamen hier auch Zusatzerfahrungspunkte, weil der erste Kampagnenabschnitt hiermit zuende gegangen ist. Die Prophezeihung ist enthüllt, die Aufgabe ist klar- die Todesritter müssen gesucht und vernichtet werden. Seltsamerweise wollen diesem Ziel alle Solars nachgehen. Zitat Jelena: Nachdem Serafin tot ist, kann es ja nicht mehr sein, dass er uns nur missbraucht. Wir können also ruhig machen, was er uns gebeten hat.
Außerdem hab ich noch um eine kleine Zwischenkritik gebeten, die dann auch nach einigem allgemeinen Lob kam. Wichtig waren folgende Punkte:
- Einer der Spieler wünschte sich mehr "Rätsel". Normalerweise mag ich sowas ja nicht so, aber vll ergibt sich mal was in einer alten Manse oder so.
- Die Spieler wünschten sich, mal wieder in zivilisiertere und bevölkertere Gebiete zu kommen. Dem Wunsch kann ich leicht entsprechen.
- Es sollte mehr Szenen aus dem tagtäglichen Leben geben...Markszenen und sowas...naja, wenns sein muss, vll ist sowas auch mal lustig.
- Diskussionen zwischen den Chars sollten nicht so schnell in Sozialen Kampf ausarten. Ich hab mich damit verteidigt, dass ich lediglich oft auf die Möglichkeit hingewiesen habe, dass man sein Gegenüber auch spieltechnisch überzeugen kann. Ein Zwang hierzu bestand nie.
Leider wissen wir noch nicht, ob und wie die Kampagne überhaupt fortgesetzt werden kann...Ich und ein anderer Spieler wollen zu unserem Studienort ziehen und so könnte es räumliche und zeitliche Probleme geben. Wär echt schade.
Edwin:
Hier noch ein kleiner Abschlusstext, den ich verlesen habe. Handelt vom Eintreffen der Wylden Jagd...das Reich ist ja trotz allem auch nicht untätig. Melfeo und Lizza sind natürlich die Drachenblütigen, die in Fes gekämpft haben und entkommen konnten.
Ragara Melfeo fühlte sich unwohl, und das lag nicht nur an seiner inzwischen schweißgetränkten Robe, die ihm am Rücken klebte. Die gesamte Situation wurde für ihn immer unangenehmer.
Da war der penetrante Gestank der sich nervös erleichternden Elefanten noch sein geringstes Problem.
Eine Studienreise in den Süden, nicht so kalt wie der Norden oder so gefährlich wie der Osten, und vor allem außerhalb der wachsamen Augen seiner Familie und des Reiches!
Was für eine großartige Idee.
Die erste Ernüchterung war gekommen, nachdem ihn Gouverneur Sesus Bromor, der Zauberer sosehr schätze wie Lookshy das Reich, ihn in das abgelegenste Kaff des gesamten südlichen Ödlandes abkommandierte.
Und als dann die Sache mit der Belagerung anfing, begann sich Melfeo die Langeweile sehnsüchtige zurückzuwünschen.
Durch das Netz seiner langen dunklen Haare betrachtete er die neben ihm stehende Sesus Lizza, ein Gefundenes Ei, soweit er sich erinnern konnte. Bei allen Göttern, dieser Frau mussten sie in Pasiaps Stufe eine Lanze in den Hintern gesteckt haben. Sie hatte in der ganzen Stunde, die sie nun schon hier warteten, kein einziges mal in ihrer „Jawoll Herr General!“-Haltung auch nur gezuckt.
Es hatte ihn ein hartes Stück Überzeugungsarbeit gekostet, sie nach dem misslungenen Ausfall zum Rückzug zu überreden. Schließlich hatte sich nachgegeben, nach Melfeo ihr erklärt hatte, dass sie dem Reich lebend viel mehr nutzen würde als am Gürtel des Jadejägers.
Neben der Offizierin stand Sesus Bromor höchst persönlich, wie immer seit dem Tod seiner Bälger mit diesem ins Nichts stierenden Blick. Nach allem was Melfeo gehört hatten, war es kein Verlust, dass die Beiden schon so früh zu den großen Drachen gewandert waren.
Hinter den Erhabenen, die dem Landesteg am nächsten standen, reihten sich die Würdenträger der Varang auf: Verschleierte Edeldamen standen da neben fetten schmuckbehängten Adligen, dazu natürlich die dunkelblauen und violetten Roben der unvermeidlichen Sterndeuter.
Und dahinter die verdammten Elefanten. Diese Varang schienen der Meinung zu sein, dass alles was sich nicht mit Uhren verbinden ließ irgendetwas mit Elefanten zu tun haben sollte- der Tag, an dem das Elefantenbetriebene Uhrwerk erfunden wurde, würde mit Sicherheit der höchste Feiertag dieser Leute.
Plötzlich erschallten die viel zu lauten und viel zu schrägen Fanfaren der Ehrengarde, und ein Schiff bog um die Flussmündung. Auf dem Deck glänzten wie an einer Perlenkette aufgereihte kahl rasierte Glatzköpfe. Ein Grund warum Melfeo die Gesegnete Insel verlassen hatte, waren unter Anderem diese Köpfe, oder besser ihr Inhalt. Naja, schlimmer konnte sein „Urlaub“ hier wohl auch nicht mehr werden.
Als erster betrat ein klein und hart aussehender Mönch in schwarzem Kampfanzug den Landungssteg. Er würde gemeinsam mit Bromor zur Botschaft reiten. Melfeo entwickelte zum ersten mal so etwas wie Mitgefühl für den Soldaten- man konnte einfach nur Mitleid für jemanden empfinden, der sich nach einer fehlgeschlagenen Anathemajagd den Fragen eines Abtes stellen musste.
Ihm und Lizza würde die Ehre zufallen, eine junge und hochgeschossene Mönchin zu begleiten. Die Makellose schwang sich auf den verdammten Elefanten als würde sie in ihrem Kloster den ganzen Tag nichts anderes tun. Lizza und Melfeo folgten ihr weit weniger elegant. Als der Zauberer von oben einen Blick zum Fluss warf, sah er weitere Schiffe, auf denen das Grau von Stahl glänzte. Wenig überraschend zeigte ihr Wimpel den Stier des Hauses Sesus- nachdem ihr Gouverneur die Sache mit den Geißeln gründlich versaut hatte, blieb ihnen wohl nichts anderes übrig, als ihre Legionen zu schicken.
Wahrscheinlich hatten sie Bromor nur nicht aus dem Amt entlassen, weil das ihren Ruf innerhalb der Familien vollständig ruiniert hätte.
Die Massen an den Rändern der Straße bejubelten die Ankunft der Abgesandten mit südlichem Übermut und erstickten so eine eventuell entstehende Stille zwischen den Drachenblütigen schon im Keim.
Die Mönchin saß ihren Begleitern mit starrem Blick und vollkommen unbewegtem Körper gegenüber. Ihre Augen waren von tiefstem Dunkelbau, viel zu dunkel für ihr augenscheinlich junges Alter. „Streberin“ fuhr es Melfeo durch den Kopf. Allerdings wohl eine sehr fähige Streberin. Sie waren nicht mehr weit von der Botschaft entfernt und Melfeo machte sich schon Hoffnungen, die gesamte Reise ohne ein Wort zu überstehen als sich diese unfähige Soldatin plötzlich räusperte: „Dies ist der Glockenturm, Ehrwürdige. Eines der schönsten Gebäude der Stadt.“ Die Augen der Unbefleckten zuckten wie kleine Wellen vor einer Sturmflut. „Ich bin nicht wegen einer Stadtbesichtigung hierher gekommen. Dies ist keine Urlaubsreise. Ich bin wegen meiner heiligen Pflicht gekommen, die Anathema von der Schöpfung zu tilgen.“
„Auch für mich ist dies die oberste Pflicht, Ehrwürdige!“ gab Lizza sofort zurück. Manche Leute erkannten einen Fallstrick selbst dann nicht, wenn sie schon mit den Füßen nach oben an einem Baum hingen.
„Dann frage ich mich, warum die Anathema, die Warring angegriffen haben, noch immer am Leben sind.“ gab die Mönchin prompt zurück und lehnte sich wie eine angriffslustige Viper nach vorne.
Lizzas Gesicht färbte sich scharlachrot und sie wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als sich Melfeo zu Wort meldete: „ Ich kann euch versichern, dass ich Sesus Lizza mit aller Gewalt auf die rettende Wolke zerren musste, um sie davon abzuhalten, sich geradewegs auf die Unheiligen zu stürzen.“ Warum konnte er eigentlich nicht seine verdammte Klappe halten? Die Andeutung eines freudlosen Lächelns umspielte den Mund der Makellosen. „Ragara Melfeo, wenn ich mich nicht irre. Und ich irre mich nur selten. Ich habe mir eure Akte zukommen lassen. Eure Lehrer am Heptagramm bezeichneten viele eurer Ansichten als recht…bedenklich.“
„Und vor ein paar Minuten dachte ich, es könne nicht mehr schlimmer kommen“ fuhr es Melfeo durch den Kopf.
Weitere Pläne für die Kampagne: Es soll nach Harborhead gehen, wo der alte König im Sterben liegt. Anorns jüngerer Bruder sieht sich (angestachelt von einer bööösen Abysal) als rechtmäßiger König...ein Bürgerkrieg liegt also in der Luft. Außerdem wird die Blaue Königin die Möglichkeit nicht verstreichen lassen, ihre Festungsmanse wieder voll funktionsfähig zu machen- und so den ersten Teil ihrer Mega-Waffe zu rekonstruieren. Auch der andere Abysal der Todesfürstin ist nicht faul und plant mit dem gewonnen Eisen einen Angriff auf Krisall...den anderen bekannten Teil des Artefakts. Ironischerweise sind die Solars gerade unwissend auf dem Weg ins Heerlager der vom Abysal okupierten Steppenreiter. Sie hoffen vom Jadejäger Informationen über die Todesritter zu bekommen. Wird sicherlich ein Spass, wenn sie bemerken, dass sie ihren Feinden genau in die Arme rennen >;D
Bluerps:
Sehr nette Szenen, sowohl dein Abschlusstext als auch Serafins Ende. Mir ist auch mal ein Sidereal überraschend gestorben. Die halten einfach nix aus. :P
Dann hoffe ich mal das klappt auch in Zukunft mit eurer Runde!
Bluerps
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