Autor Thema: Charakterbeschreibungen  (Gelesen 1836 mal)

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Offline Fleischlego

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Charakterbeschreibungen
« am: 6.03.2005 | 21:40 »
So, ich habe mich auch mal hinreisen lassen, mitzuspielen, und nach eifriger Überlegung habe ich mich mal für ein Schlitzohr entschieden. Falls ich irgendwas falsch übersetze oder sonstwas verwurschtel, ächtet mich, ich will ja lernen. ;) Bild habe ich leider keines anzubieten, da ich künstlerisch absolut unbegabt bin :(


Boyar Hermon Decados

"Und Ihr seid euch wirklich sicher, Herr? Wenn Ihr dort draußen sterbt, hab ihr auch nichts gewonnen."

Manchmal hätte er Elman wirklich ohrfeigen können. Er war zwar lange Jahre sein Lehrer, vielleicht sogar etwas wie sein zweiter Vater, aber er hatte hier nichts mehr verloren. Wer bekommt was, Intrigen hinten und vorne; wem konnte er trauen, wem nicht und so weiter. Seufzend hielt er auf der letzten Stufe nochmal inne und wendete den Kopf um. Etwas wie ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er Elman mit seinem glasigen Huneblick sah. Am anderen Ende der Halle war seine Schwester Soilshey zu sehen, wie sie an die Wand gelehnt zu ihm herüber sah.

"Du könntest immernoch mitgehen, ich habe es dir doch angeboten"

Sein Blick schlenderte wieder zu Elman und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er bemerkte, wie es in seinem Kopf arbeitete, um nach einer Ausrede zu suchen. Elman biss sich auf die Unterlippe und blickte nervös umher, bis Hermon ihn aus seinen Qualen erlöste.

"Soilshey hat dich warscheinlich nötiger als ich. Du weißt, dass du mich nicht zurückhalten kannst. Auf mich warten andere Aufgaben."

Elman senkte beschämt seinen Blick und starrte ziellos in den Boden. Hermon überlegte, ob er Soilshey noch irgendetwas sagen sollte, aber es war bereits alles gesagt. Sie würden von nun an getrennte Wege gehen, so, wie sie es eigentlich schon immer getan hatten. Nur dass sie sich nicht mehr gegenseitig belästigen würden. Soilshey wandte sich wortlos um und ging aus der Halle. Sie verstand es, ihre Trauer und ihre Sorgen zu verbergen, aber er kannte sie einfach zu gut. Es war nicht zu übersehen, dass sie sich fürchtete.

Genauso wie er Angst hatte vor dem, was kommen würde und vor dem, was ihn erwarten würde. Er nickte Elman zu und trat in das Schiff, voller Hoffnung und voller gespaltener Gefühle. Als sich die Luke hinter im geschlossen hatte, wurde ihm bewusst, dass er eine Entscheidung getroffen hatte, die sein Leben von Grund auf verändern würde. Vom Schutz seiner Familie gelöst würde er sich nun allein zurechtfinden müssen, keiner war mehr da, der hinter ihm stand und ihm Entscheidungen abnahm, keiner, der ihn noch unterstützen könnte. Er war sich nicht sicher, ob er wirklich bereit dafür war, aber konnte man das je sein? Die warme stickige Luft trieb ihm Schweißperlen auf die Stirn, als das Schiff startete.
Er sah zu, wie seine Heimat sich immer weiter entfernte, kleiner wurde und schließlich zu einem kleinen weißen Punkt von Vielen in der Ferne wurde. Viele Planeten und Sterne, viele Marionetten in einem Spiel, das Ausmaße angenommen hatte, die er erst langsam begann zu begreifen. Nun musste er seinen Platz in diesem Spiel einnehmen, koste es, was es wolle...


Hermon ist ein junger Mann in der ersten Hälfte der Zwanziger. Sein markantes, kantiges Gesicht und seine hohen Wangenknochen lassen ihn etwas zwielichtig wirken, was von seinen funkelnden grauen dünnen Augen und seinem spitzen Kinnbart noch unterstützt wird. Sein dunkles Haar ist stets kurz und streng nach hinten gekämmt. Man kann ihn nicht als muskulös bezeichnen, eher wirkt die Decados-Ausstattung für offizielles Auftreten an dem knapp 1,90m großen Mann plump überladen. Seinen Umhang ziert groß das Zeichen der seines Hauses und an seinem Gurt hängt nur ein geschwungenes Schwert.
Seine Stimme ist rauchig und überwiegend tonlos und monoton. Er gibt sich nicht wirklich große Mühe mit großen Ausschmückungen, wenn er redet und kann desöfteren seinen Sarkasmus nicht zurückhalten. Bei zu langen Gesprächen verliert er nicht selten die Geduld und wird aggressiv.
« Letzte Änderung: 7.03.2005 | 15:53 von Fleischlego »

Isawa Jomai

  • Gast
RE: Charakterbeschreibungen
« Antwort #1 am: 4.04.2005 | 14:02 »
Charakterbeschreibung: A`Shaar ja Jojimak vo Siddir, Banja-Priester des SiddirClans von Aylon:

"Ich hatte gerade eine der uralten, aber ebenso hässlichen Vasen aus dem Eingangsbereiches meines neuen Hauses zu einem der Pfandleiher am Rande des Basars gebracht und den Rest des Nachmittags versucht in den Spelunken und Absteigen am Raumhafen einen halbwegs vertrauenswürdigen Scraver zu finden, um meinen schwindenden Vorrat an der Sokooma-Droge wieder aufzustocken und fand mich wieder auf dem Rückweg, nachdem ich von einem alten Händler für mein gesammtes Geld einige wenige der begehrten Kristalle erworben hatte, als sich die wogende und laut schnatternde Menschenmasse des Basars plötzlich teile und ich mich dem Ukari gegenüber fand.
Ein Anblick derr mir wohl ewig im Gedächtnis bleiben würde:
In mitten der Menschenmenge, einem vom Wasser umspülten Stein gleich, hatte die Gestalt sich auf dem Boden im Lotussitz niedergelassen und begonnen kreisförmig den kargen, staubigen Sand und Steinboden des Basars mit schwarzer Kohle und vielfarbigem Sand in bizarre und windende Muster, Symbole und Zeichnungen zu verwandeln. Mit geschlossenen Augen, als würden sie über die Haut einer unsichtbaren Geliebten streichen, fuhren die feingliedrigen braunen Finger durch den weichen Sand, hielten inne, kreuzten die feine Sandlinie und ließen grobkörnigen roten Sand in die gezogene Sandbahn gleiten um dann nach einem unendlich langen Moment des Innehaltens an einem anderen Ende des Sandbildes fortzufahren. Schwarzen Flüssen gleich, teilten rußige Linien und Muster das vielfarbige Mandala in verschieden Ebenen, Dimensionen, Symbol und "Bildteile?", ohne daß irgendeine Form von Ästethik oder gar Sinn in den Linien zu erkennen gewesen wäre!
"Bah, scheiß Alien-Pack", knurrte ich, erbost, daß meine Vorfreude, Gier und Träumerei nach dem Sokooma-Rausch so aprupt unterbrochen worden war. Instinktiv war mein Fuss Millimeter vor dem rußigen schwarzen Rand des heidnischen Sandkastenspiel zum halten gekommen und ich hob den Kopf um einen Blick auf jene minderwertige nichtmeschliche Kreatur zu werfen die mein Fortkommen zu behindern wagte:
Die Gestallt mochte für menschliche Maßstäbe klein wirken und schmächtig, aber mit jener dratigen Sehnigkeit die den Ukari zu eigen ist, ihre Haut war von dunkler, rötlich brauner Farbe, dem Sand der tiefen Wüste gleich und wohl von diesem in unendlich langen Jahren mir unzähligen kleinen und großen Falten, Ritzen, Furchen, Bergen, Schluchten und Tälern verziehrt worden.
Die rechte Körperhälfte ziehrten Schmucknarben, gigantischen, wiedernatürlich logisch geformten, roten Dünen in der Wüste  oder gigantischen Käfern und Maden unter der Haut gleich, die ich einmal im Drogenrausach unter der meiner Haut zusehen geglaubt hatte, rankten und vergingen sich in bizarren Linien und Formen bis zum Gesicht und erzählten wohl die Geschichte und Erungenschaften der Kreatur.  Faszienierenderweise war die linke Hälfe, bis auf ein einziges kleines Symbol über der Herzgegend, jedoch von den Symbolen und Linien wohl verschont geblieben und glich in ihrer Unbedecktheit der feinen und makellosen Schönheit der Engelshaut von hochrangigen Konkubinen oder adeliger Damen die viel Geld auf die Pflege ihrer Haut und ihres Teints verwendet hatten. Das schmale, durch die feinen Linien der Ba`moon geteilte Gesicht dominierte ein einziges rotes Zeichen in der Mitte der Stirn, in dessen Innerem ein roter Punkt einem dritten Auge gleich schimmerte, schwarzes Haar quoll ungeschnitten und wirr darüber und verlieh der Szenenerie etwas Wildes und zutiefst fremdartiges, ja fast diabolisches....
Nur wenig Kleidung, bis auf einen langen staubigen Umhang und einige Leder oder Pilzteile, bedeckten die Nacktheit des Körpers und ließen mehr offen als einem gottesfürchtigen Mann je lieb sein konnte...
Ein langer aus einem holzartigen Material bestehender Stab, dessen eines Ende eine einer gigantischen vielverwundenen mutierten Scherenklaue mit Widerhaken glich, von der ein einzelner Zahn einer unbekannten Wesenheit baumelte, während die andere Seite spitz zu lief und von blitzendem Metal bedeckt war ruhte über den Knien des Ukar. Der eigenen Logik des Kindes der Ur folgend war hier, ebenso die eine Hälfte mit den fremdartigen Zeichen und Glyphen bedeckt die Klaue jedoch frei und blank geblieben.
Plötzlich stellte ich fest, daß ich wohl stehen geblieben war und den Ukari anstarrte...
Irgendetwas war anders...
Falsch?
Richtig?
Ja oder Nein?
Schwarz oder weiß?
Bevor jedoch ich mir dessen voll bewußt werden konnte, hob der Ukari den Kopf und seine schwarzen, pupillenlosen Augensterne  suchten meine Augen, trafen meinen Blick und zerstörten meine kleine eigene Welt für IMMER...

Ich fiel, tief in die Dunkelheit, lichtlose Finsternis, dunkle Schwärze seiner Augen, in die tiefe und unendliche und erkennbare bis ans eine des Unversum reichende Leere jensetis ALLER Dinge...
Ich träumte und war doch wach, war und verging doch in jedem Moment, fühlte seine Präsenz und war doch mutterseelen ALLEIN in der Lichtlosigkeit des Alls...
Meine Gedanken tanzten über da unendliche Netz der Lichter, Wanderbahnen der Sterne, kleinen Nachthorrizonte, jeder eigene ein Kosmos für sich zwischen den Sternen, glimmend und hell und doch so finster und schwarz...
Leben und Tod wurden bedeutungslos...
Ein Licht wurde alle Lichter, lange folgte ich ihm, klammerte mich an sein Leuchten, welches mir Kraft gab und mich sicher durch den Strom im Nichts trug...
Dann kamen die Schatten...
Schwarze Schlieren, Zentren des Antilichts, aus der puren Hoffnungslosigkeit beboren, schwärzer als schwarz, Leben ohne Tod , griffen aus und schlangen sich um das Licht, gigantische Tantakel, Fratzen, Gesichter, Namenlos und unsichtbar...
Kalt...
So kalt...
Das Licht verging...
Wurde schwächer glimmte und verlosch und ich blieb allein im Dunkel...
Furcht, Angst, Entsetzen...
Schmerz, Trauer, Wut, Hass und Tod?

Das Ende kam unerwartet und pötzlich, die Lichter erloschen und ich blieb allein...
Allein in der Dunkelheit, bewegungslos, gefangen im Inneren des Universums...
Allein mit dem Wissen um die Tentakel, um die Ding die um mich lauerten, warteten, begehrten, nach mir griffen, mich fraßen und verzehrten, mich verschlanngen und zerfetzten und mich zu einem von ihnen machten...
Allein in der Finsternis...
Nur ich und die Angst...
Ich schrie...


Die Kälte in meinen Gliedern und der Geschmack der bitteren Galle in meinem Mund, brachte mich wieder zu Verstand, brandeten gegen die Mauern meines Bewußtseins, der Bauer neben mir setzte seinen Satz über die Schweinepreise fort und die Zeit schwappte einer Welle an der Küste des Ozeans wieder in meine Welt...
Der Ukari hatte die Augen wieder geschlossen und fuhr unbeirrt fort sein Bild zu malen und lächelte friedfertig...
Ich floh voll Entsetzen ohne auch nur einen einzigen Blick zurück zu werfen vor der diabolischen Hexerei des Aliens um den Rest des Abends und die folgenden Tage, Wochen, Monate und Jahre im Rausch und der Umarmung der Sokomma-Droge Vergessen und Zuflucht vor der Vision zu suchen...
[...]
Erst jetzt, viele Jahre später verstehe ich da unglaubliche GESCHENK, das der Ukari mir an jenem Abend gemacht hatte, indem er seine schwarzen Augen zu obsidianenen SPIEGELn hatte werden lassen und mir das tiefe Innerste meiner EIGENEN SEELE gezeigt hatte...
Erst jetzt verstehe ich..."

Aus: Die Errinnerungen eines Sokoma-Süchtigen, von Anonymus, Ahamed Makif Malik zugeschrieben...

Nur jene die die Dunkelheit kennen wissen das Licht zu schätzen...
Sprichwort der Ukari auf Aylon
« Letzte Änderung: 4.04.2005 | 14:09 von Isawa Jomai »