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Schwule/Bisexuelle Charaktere - stoert euch das?

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AlexW:

--- Zitat von: Ein am 14.08.2008 | 15:11 ---Vielleicht einfach weniger Sexualität thematisieren. Mich würde es z.B. kaum interessieren, ob der Russe nu hetero, schwul, transsexuell oder asexuell ist. Die Suspense soll stimmen. ::)

--- Ende Zitat ---

Ist ja nicht so, dass ich nur ueber's Poppen schreibe ... aber Sexualitaet spielt eine Rolle (manchmal beeinflusst das halt die Chemie zwischen den Charaktere, und gerade, wenn Machtgerangel oder Vorurteile oder Aengste im Spiel sind, ist sexuelle Ausrichtung schon Teil des Ganzen. Explizite Sex-Szenen habe ich keine drin, dafuer eine, wo's schon heftiger "knistert".



--- Zitat von: 1of3 am 14.08.2008 | 15:12 ---Ich hab Fatimas Tränen jetzt nicht gelesen. Bei Kettenhund hatte das ein ganzes Stück gedauert, bis von der sexuellen Ausrichtung einzelner Protagonisten irgendwas rauskam. Das ist OK. Schlimm wirds, wenn man das auf der zweiten Seite aufs Brot geschmiert bekommt und es um nichts anderes zu gehen scheint.

Was das "schon wieder" angeht... Wenn das nur das wiederholte Auftreten von homosexuell orientierten, russischen Kommandosolten betrifft ist das immer noch gar nichts gegen das Dejà Vu, das einen beim Lesen eines zweiten Hohlbein-Buches überfällt. ~;D

--- Ende Zitat ---

Die Tatsache, dass beide Commandos sind, hat einen Plot-Grund, der im dritten Buch alles zusammenfuehren soll. Von daher habe ich mich durchaus mit Absicht widerholt. Jeder Autor hat wohl Dinge, bei denen er sich besonders gut auskennt - Stephen King schreibt ueber Schriftsteller, ich schreibe ueber ... aeh, Krieger und Soldaten. :) Weder FAtima noch Kettenhund war ein schwul-zentrierter Coming-Out-Roman. Die Hautcharaktere waren halt schwul und haben ihre "Beziehungen", wie Heteros auch. Auch Schwule schweben nicht im luftleeren Raum.


--- Zitat von: Dirk am 14.08.2008 | 15:14 ---Eigentlich sollte Dich das ja nicht wurmen.

Warum tut es das aber?

Die Frage nach dem Verbiegen für was und wen auch immer stellt sich für einen Künstler spätestens mit dem Erscheinen von Fans oder der Kritik, ganz zu schweigen von finanziellen Beweggründen.

Entscheide Dich für das was Dich auch später mit einem Lächeln zurücklassen wird. Und wenn ein bisschen Verbiegen für die Kohle dabei ist, na und? Oder Du bist sehr idealistisch, nur dann dürfte sich diese Frage nicht stellen.

--- Ende Zitat ---

Es wurmt mich, weil "schwules Personal" offensichtlich ein Kritikpunkt ist - "verwirrend" ist da naemlich gar nichts (was ist am Schwul-Sein verwirrend"), ich lese daraus eher "hat mich gestoert/fand ich unpassend/irgendwie ein bisschen eklig, hat mich genervt"). Es gibt unter Rezensenten die Tendenz, zu sagen "tolles Buch, *aber* es kommen Schwule vor, deshalb nur fuer Leute, die da ein Interesse daran haben". Ruck-zuck bin ich dann nicht mehr Shadowrun-Autor, sondern Schwulen-Autor, der sich zu Shadowrun "verirrt" hat.

Ja, einen gewissen Idealismus konnte mir die deutsche Verlagsszene noch nicht amputieren ... aber sie arbeitet dran.


--- Zitat von: Fat Duck am 14.08.2008 | 15:16 ---Ohne deine Bücher gelesen zu haben (weil ich sie heute erst bestelle und ja, das ist Zufall ;D) schließe ich mich einfach mal Verminaard an. Sobald ich bei einem bestimmten Autoren so eine Tendenz erkenne, ist für mich nach dem zweiten, spätestens dritten Buch von ihm Schluss.

--- Ende Zitat ---

Ich hoffe doch, dass ich jedesmal ein bisschen was anderes schreibe. Den Hohlbein-Vorwurf jedenfalls muss ich mir noch nicht anziehen. :) (Und Hohlbein ist kein Eineltaeter, sondern eine Schreibwerkstatt, davon ganz abgesehen).


--- Zitat von: oliof am 14.08.2008 | 15:22 ---Ich hab von einem Freund mal zwei Fantasy-Romane geliehen bekommen, da war Homoerotik eines der kennzeichnenden Elemente der unterdrückten Naturreligion; ich fand das ganz gut, weil es so eine "historisch-kulturelle" Begründung gab, warum das nun in der "modernen" Fantasy-Welt nicht mehr so verbreitet war.

Und da kann man nun nicht sagen, dass es unbedingt nur die Protagonisten homosexuell unterwegs waren. Wenn ich mich recht entsinne, gabs auch was für die hetero-Gemeinde.

Ich glaube, mich nervt/stört das selten, ausser unter den genannten Umständen platt/quote/klischee-haft. Gilt übrigens auch für Knallhart(TM) Männers(R) und Obergeile(C) Schlampen; die nur zur Wichsvorlage taugen. Das krieg ich woanders ehrlicher und besser.

Womit wir beim nächsten Thema wären: „Homoerotik ja, aber bitte nur Lesben!“ – einige Männer haben damit überraschenderweise gar kein Problem. Wobei mir die True Porn Clerk Stories einfallen; aber das ist ja mal ne andere Geschichte.

--- Ende Zitat ---

Ja, Homosexualiaet ist natuerlich in die Gesellschaft eingebunden - bei Shadowrun duerfte ein schwuler Offizier wenig Probleme haben (obwohl das Militaer durchaus ein paar Jahre hinterherhinkt, wie immer ...), da gelten ganz andere Sachen als pervers.

Und das mit den Lesben verwundert mich gar nicht - das ist auch meine Erfahrung. Wobei ich sowohl Hetero- als auch lesbischen Sex nicht schreiben *kann*. Ich kriege die Stimmung nicht rueber. Hetero vielleicht noch eher - aber auch da breche ich mir ein bisschen einen ab. Die Szene zwischen Flechette und Jari etwa war richtig. harte. Arbeit. Und dabei ist fast nix passiert.

Alice Crocodile Coltrane:

Das Thema Sexualität und speziell Homosexualität passt meiner Meinung nach sehr gut zu SR.
Es geht um das Leben und Sterben auf der Strasse, organisiertes Verbrechen und Söldnertum.

Rollenspielromane hab ich bisher noch keine gelesen.
Aber zur Schwulenliteratur sage ich nur:
Querelle von Jean Genet gehört zu meinen Lieblingsbüchern.

Gut geschrieben sein muss es natürlich so oder so ;-)

AlexW:

--- Zitat von: Jasper am 14.08.2008 | 15:23 ---Mich stört das nicht, genau so wenig wie heterosexuelle Charaktere. Warum auch? Stören würde mich, wenn das sexuelle Verhalten des Charakters nicht gut beschrieben ist, egal welcher Natur die jetzt sind.

Lass dich doch davon nicht aus der Ruhe bringen. Niemand würde dir vorwerfen, dass du "auffällig viele heterosexuelle Charaktere" in deinen Romanen auftauchen lässt. Dass man sich umgekehrt an Charakteren stört, die sich anders verhalten, ist halt eine dumme homphobe Unterstellung - dass "die" einem das immer auf die Nase binden müssen und das nicht einfach mal leise zu Hause machen können, wo es keinen stört.

--- Ende Zitat ---

Ja. Mich stoert da halt einfach die Heteronormativitaet. "Hetero ist normal, lesbisch ist geil, schwul ist eklig". Na besten Dank auch. Vielleicht sollte ich tatsaechlich meinen Trans-Runner in Teil 3 auftreten lassen... wollte ihn/sie schon streichen, und im Moment liegt das Teil ohnehin wegen der Lizenz-Geschichte auf Eis ... aber in gewisser Weise erzeugen solche Rezensionen bei mir auch wieder Trotz-Reaktionen.



--- Zitat von: version1 am 14.08.2008 | 15:24 ---Und wie Du Dich ggf erinnerst hab ich wohl fast als einziger Hetero damals dazu tendiert die Massage Szene mit Violta drin zu lassen und nicht zu kürzen.

(...)

Naja also Alex einfach nicht für voll nehmen, es kommt schliesslich aufs ganze Buch an und nicht nur auf einzelne Szenen.


--- Ende Zitat ---

Stimmt. Deshalb liebe ich dich als Quoten-Hetero-Mann unter meinen Testlesern.  :-*



--- Zitat von: Medizinmann am 14.08.2008 | 15:31 ---Hmmm,ja mich würde das stören. Ich hab bisher keinen deiner Romane gelesen,wußte noch nicht mal genau ,in welchem Genre Du schreibst(Shadowrun ,OK ein Thema dass mich interessiert).Also ist das bei mir ein generelles "ja es stört mich",denn wenn Ich mich mit dem Helden identifizieren will,mit ihm asoziieren will,wäre es für mich unheimlich störend ,wenn er eine Sexualität hat,die ich als unangenehm empfinde.  
--- Ende Zitat ---

Ich glaube nicht, dass du dich mit Voiata identifizieren koenntest - der Gute ist Adler-Schamane, und, wie der Rezensent sagt, ein Arschloch. Die anderen Schwulen sind Neben-Charaktere, die wenig Platz/Zeit auf der Buehne bekommen. Aber danke fuer deine Offenheit - wenigstens gibt's mal wer zu. :)



--- Zitat von: Minne am 14.08.2008 | 15:33 ---Ich habe jetzt keinen deiner Romane bisher gelesen (meia culpa, aber shadowrun reizt mich jetzt nicht so) aber mir ist beim drüber nachdenken aufgefallen, wie wenige Romane, die ich bisher gelesen habe, insbesonders aus dem fantasy bzw. sf. Bereich trans oder homosexuelle charaktere haben bzw. überhaupt sexualität jenseits von der Norm thematisieren. Abgesehen mal in Form von Pädasterie als Illustration der tiefen Verderbtheit von diversen Bösewichten. ::) Insofern finde ich das eigentlich eine gute Sache und meine du solltest dich da nicht beirren lassen.

--- Ende Zitat ---

Es liegt auch daran, weil die Verlage Angst haben - der SF/Fantasy-Leser gilt als engstirnig, konservativ und borniert (ja, das habe ich von Verlagsleuten bereits gehoert), und der will "ohnehin nur den naechsten Tolkien-Klon" (Original-Aussage). Kein Wunder, dass es quasi nur blitzesaubere Tolkien-Klone gibt.



--- Zitat von: Thot am 14.08.2008 | 15:33 ---Ich würde das allgemeiner beantworten: Lediglich wenn bestimmte hippe Themen überrepräsentiert werden, oder an eine Handlung drangeklatscht werden, die sonst überhaupt keinen Bezug dazu aufweist, wirkt es etwas gekünstelt und stört dadurch. Ich kenne das fragliche Buch nun nicht, aber: Ist es denn für die Handlung, für die Charakterisierung irgendwie wichtig, dass er nun zufällig auf Männer steht? Ist das Buch z.B. eine Milieustudie (eben eines fiktiven Shadowrun-Milieus), oder wird dadurch irgend eine unerwartete Wendung motiviert?

Jede Szene, alles, was erwähnt wird in einem Roman, sollte für die Geschichte irgend einem Zweck dienen. Fehlt der, stört die Szene oder die Erwähnung.

--- Ende Zitat ---

Bei Kettenhund ist die Sexualitaet, gelinde gesagt, "deformiert" - es geht eher um Missbrauch und Abhaengigkeiten (daher der Titel). Mischko ist in einer rein homosozialen Welt grossgeworden (russ. Armee), alle wesentlichen Bezugspersonen sind Maenner, und seine "Beziehungen" zu Maennern basieren auf Macht-Gefuege und dem Recht des Staerkeren, ausserdem eine verdrehte "Kameradschaft". Romantik oder Outing oder irgendwas "Schwules" findet sich da kaum.

Fatima - ja, Voiata raecht in gewisser weise seinen Lover, der von seiner afghanischen Familie/seinem Stamm gesteinigt wurde, weil er schwul ist. Insofern ist der Tod des Liebhabers absolut ein Motivationsfaktor - selbst wenn Voiata ihn eigentlich nicht geliebt hat, aber das steht auf einem anderen Blatt. Wie alle inneren Antriebe entfaltet sex. Ausrichtung durchaus Wirkungen innerhalb des Plots. Mal mehr, mal weniger. Ich wuerde es nie dranklatschen, das ist einfach Pfusch als Autor.


--- Zitat von: Kinshasa Beatboy am 14.08.2008 | 15:49 ---Stört mich nicht. Aber bitte in Maßen. Habe leider keinen Deiner Romane gelesen, erinnere mich aber, dass mich das Thema bei Terry Amthor in seinen Shadowworld-Geschichten total genervt hat. Das hängt aber, wenn ich drüber nachdenke, weniger mit schwulen Charakteren zusammen, sondern mit der Aufdringlichkeit der Sexszenen. Deshalb gehen mir auch entsprechende Passagen bei anderen F/SF-Autoren auf den Geist. Alpers ist in diesem Zusammenhang vollkommen inakzeptabel und Kiesow mag in der Richtung nen Hau haben, geht aber so gerade noch durch. Schlimm ist ansonsten auch diese Amazonenreihe bei DSA.

--- Ende Zitat ---

Schlechte/penetrante Sex-Szenen sind aber voellig unabhaengig davon, welcher Genitaliensatz dabei zusammenkommt. Ich muss bei den meisten Sex-Szenen ehee peinlich beruehrt lachen - denn erotisch ist da oft gar nix. Oft hat man den Eindruck, da wurden welche eingebaut, um das weibliche Publikum "zu befriedigen", letzteres bitte woertlich nehmen.



--- Zitat von: Ethion am 14.08.2008 | 15:50 ---Also mich stört es persönlich nur, wenns Überhand nimmt und ich mir dann so vor komme, als hätt ich ein Buch eines dieser Verlage für Homoerotik erwischt und wenn es so gar nicht zur Story passt.

(...)

Auch wenn ich generell nichts gegen Homoerotik habe, so gibt es meine "Zeiten" in denen ich eben mal so ne Lektüre lese und sonst lieber bei den "normaleren" Werken bleibe :) Vor allem die Hauptcharas mag ich dann doch irgendwie mehr hetero (nebencharas können generell ruhig homo sein)..ausser ich hab mal wieder meine Phase :D

Ich würde allerdings keinen deiner Romane lesen, ungeachtet der Schreibweise (die sicher gut ist), denn ich mag Shadowrun nicht ;)

--- Ende Zitat ---

Okay, interessant. :) Und nein, das ist keine Verkaufsveranstaltung fuer meine Romane ... ich kriege ja nichts fuer verkaufte Exemplare.


--- Zitat von: Crimson King am 14.08.2008 | 15:57 ---Als Neben-NSC für den Lacher ok, als Kampagnen-SC auf Dauer doch ein bisschen langweilig. Ich habe mal für 7te See eine Szene mit zwei schwulen Soldaten, die sich heimlich beim Baden treffen, aus Barry Lyndon geklaut. Die waren aber nicht tuckig, nur verliebt.

(...)

An Fantasy-Literatur, die das Thema auf den Tisch bringt, kann ich "Der Eiserne Rat" von China Miéville wärmstens empfehlen.

--- Ende Zitat ---

Ich meinte als Charaktere in Buechern, nicht als SCs. :) Aber ja, der gute China scheint auch "einer von uns" zu sein - ich hab die Waelzer zuhause stehen, bin aber noch nicht dazu gekommen.

Falcon:
AlexW schrieb:
--- Zitat ---Es wurmt mich, weil "schwules Personal" offensichtlich ein Kritikpunkt ist - "verwirrend" ist da naemlich gar nichts (was ist am Schwul-Sein verwirrend"), ich lese daraus eher "hat mich gestoert/fand ich unpassend/irgendwie ein bisschen eklig, hat mich genervt").
--- Ende Zitat ---
Warum tust du das? Ist das nicht eine Unterstellung?
Verwirrt hat ihn offensichtlich das häufige Auftreten. Mich würds auch verwirren wenn irgendetwas(!) übermäßig häufig vorkommt obwohl es keine Rolle spielt.

AlexW:

--- Zitat von: Hendrik am 14.08.2008 | 16:00 ---Zum Thema aufdringliche Sexszenen bei DSA: Von Wiesers Raidri-Romane. Das Wort "Lanze" löst seitdem bei mir echt Schüttelfrost aus. Dicht gefolgt von "Beeren".

(...)

Zu schwulen Charakteren: Mir egal. Interessante Charaktere sind interessante Charaktere, schwul oder nicht. Wenn es zum Klischee verkommt sind sie natürlich automatisch nicht mehr interessant. Und wenn einer nur schwule Protagonisten hat, dann kann man schon mal fragen "kann der nur über Schwule schreiben?". Variatio delectat. :)

Ich empfinde das nun nicht als schlimme Kritik, was der Mann da schreibt, er ist halt von er Häufung verwirrt. Vielleicht ist das schon homophob, vielleicht auch nicht. Aber was es auf jeden Fall ist: Sein Problem.

Solange Du Dich damit wohl fühlst, was Du schreibst und überwiegend positive Kritiken bekommst würd ich mir da gar keinen Kopf machen, ehrlich.

--- Ende Zitat ---

Wohl fuehle ich mich damit - ich wuerde mir halt wuenschen, dass meine Buecher als Buecher betrachtet werden und nicht als BUECHER VOLLER SCHWULER!!! Und - ich hab Frauen drin und sogar Hetero-Paaerchen. Aber halt deutlich mehr als eine Quoten-Tucke, und meine Schwulen sind auch keine Witzfiguren oder Knickhaendchen-Tucken, sondern harte Kerle (die offentlichlich als viel bedrohlicher/ekliger empfunden werden als weibische Jungs in rosa Tuettue). Aber, ja, mein Hauptcharakter ist *immer* bi oder schwul - haengt aber mit mir zusammen. Es ist auch immer ein Mann.



--- Zitat von: AE am 14.08.2008 | 16:01 ---Also wenns gut geschrieben ist sehe ich nicht-hetero bzw. nicht-weiße, nicht konforme oder nicht-männliche protagonisten eigentlich eher als +punkt. Von den anderen gibts schon genug.

--- Ende Zitat ---

Danke. :)



--- Zitat von: Kwuteg Grauwolf am 14.08.2008 | 16:03 ---Mich stört es generell, wenn Sexualität zum Hauptthema wird . Was aber meist bei körperlich selber eher unansehnlichen Autoren wie Peter Berling passiert, und da ist es ja eher ein Hilfeschrei  >;D

Solange die Figuren glaubwürdig und nachvollziehabr bleiben, können sie von mir aus bi, homo- oder heterosexuell sein, jedweder Religion angehören, die Skala vom mitleiderfüllten Engel bis zum kinderschändenden Sadisten abdecken... solange der Autor nicht es auf die billige, intelligenzbeleidigende Machart tut !

Wenn der Schreiber sich ernsthaft bemüht, seine Figuren komplex und realistisch auszugestalten, können sie die unsympathischsten Scheisskerle sein , das macht mir beim Lesen mehr Spaß als ein gutgesonnener moralischer Held vom Fließband.

Und überhaupt - Sexualität ist eine Geschmackssache - wohin soll das denn führen ? Ich mag keinen Spinat, soll ich jetzt alle Bücher boykottieren, in denen die Figuren sich andauernd genüsslich den grünen Ekelschleim reinziehen ?

Hauptsache, exzessive brutale Gewalt - dann liest der Kwuteg gerne  :gasmaskerly:

--- Ende Zitat ---

*g* Gewalt habe ich reichlich. :) Ja, intelligent musses fuer mich auch sein. Mich langweilen ja auch nicht *alle* Heten-Buecher, denn wenn ich auf Homo-Literatur beschraenkt bliebe, wuerde mir a) viel entgehen und b) ist Homo-Literatur ist teilweise absolut grottig.



--- Zitat von: Boba Fett am 14.08.2008 | 16:03 ---Und wenn Du irgendwann einen dystopischen Roman schreibst, der nicht im Shadowrun Universum spielt, werd ich ihn auch lesen.
(wie wäre es mal mit Fading Suns?)

--- Ende Zitat ---

Fading Suns waere ein Thema, wenn unsere Lizenz nicht "alles ausser Kurzgeschichten" verbieten wuerde. Und - ich werde gern fuer soviel Arbeit bezahlt - an so nem Roman sitze ich naemlich 6-18 Monate. :) Aber, wie gesagt, die Lizenz ist hier das wesentliche Problem - ein ganz anderes ist, dass ein Roman ueber Alexius ganz sicher viele Geheimnisse lueften wuerde, und auch das ist extrem schwierig.



--- Zitat von: NeoTux am 14.08.2008 | 16:13 ---frage ich mich, ob das was zur Story beiträgt oder nur da drin ist, weil du als Autor deinen Lebensstil überall hineinprojizierst? Wieviele Bücher kenne ich, in denen ich überhaupt zu drei wichtigen Charakteren eine derartige sexuelle Einordnung (egal ob homo, hetero oder was weiß ich) machen könnte? Nicht allzu viele... Mein Lackmus-Test: Wenn ich bei der Nacherzählung die sexuelle Orientierung der Charaktere erwähnen muss, obwohl Sex eigentlich nicht das Thema ist, sonst aber nicht viel bleibt, läuft was falsch.

Bei Clive Barker fällt es manchmal auch recht arg auf, dass er Homosexualität irgendwie thematisieren will, ob's nun passt oder nicht. Meist nervt es mich aber nicht. Wesentlich mehr Autoren thematisieren übrigens unnötig Hetero-Sex, das ist dann auch genau so störend, obwohl ich zugebe, dass es vielleicht beim Lesen mehr Spaß macht... ;)

Wo mich das Einbringen der persönlichen, (wenigstens zum Teil) sexuellen Sichtweise unglaublich stört, ist Anne Rice. Diese Frau schreibt, als hätte sie im Leben noch keinen Mann gesehen. Jedes Alien, das ein Klischee-Buch wie 'Warum Männer nicht zuhören und Frauen nicht einparken können' gelesen hat, könnte glaubwürdigere Männer schreiben.

--- Ende Zitat ---

Anne Rice hat nen Lattenschuss. :) Clive Barker hat sicherlich fuer Schwule viel bewegt. "Mein" Lebensstil... oh weia, dann wuerde ich ueber bisexuelle Transmaenner schreiben, die als Finanz-Journalisten in London arbeiten. Solange ich das nicht tue, geht mein Lebensstil nicht in meine Buecher ein. Aber ja, ich verstehe mich als sexuelle Minderheit und kann mit dem ueblichen Hetero-Kram nichts anfangen. Entsprechend schreibe ich ueber Dinge, mit denen ich was anfangen *kann*.


--- Zitat von: Althena am 14.08.2008 | 16:18 ---Die Abenteuer vom Weiberknacker können genauso interessant sein zu lesen, wie der Leidensweg einer bisexuellen Bibliothekarin, welche erst bei der Erfahrung gleichgeschlechtlicher Liebe aufblüht (dieses Bild ist gar nicht mal sooo selten).

Dumme...ähm... anders denkende Kommentare wird man aber immer hören und kaum ein Thema berührt den Menschen wie die Angreifbarkeit seiner sexuellen Orientierung.

--- Ende Zitat ---

Ja, die Lesbe/Bisexuelle ist wieder eine Maenner-Fantasie ... und sehr viel weiter verbreitet. Ich schreibe ja ganz sicher keine Coming-Out-Romane - es sind immer noch Shadowrun-/Action-Romane, die *als Romane* funktionieren (sollen).

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