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Unpassende Hindrances?

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Eulenspiegel:

--- Zitat von: Daheon am 17.08.2008 | 09:49 ---Es wird ja niemand gezwungen, harte Hinderances zu nehmen.
--- Ende Zitat ---
Nein. Aber wieso sollte man Leute, die harte Nachteile nehmen, dazu zwingen, ihre Nachteile auch wirken zu lassen?  wtf?


--- Zitat ---Wer keinen Bock auf Nachteile hat, holt sich halt die weichen und hat außer bei der Charaktererschaffung nichts mehr davon, wenn er sie nicht anspielt.
--- Ende Zitat ---
Das ist das inkonsequenteste, was ich je gelesen habe.
1) Wenn das wirklich so gedacht wäre, gäbe es doch keinen Grund, das man sich für Nachteile auch Vorteile kaufen kann. Dann würden sie einfach in Regelheft schreiben: "Wer will, darf sich zwei leichte und einen schweren Nachteil holen." (Und die Punkte für Vorteile würde man automatisch bekommen und wären nciht an irgendwelche Nachteile gekoppelt.)

2) Wenn ihr es in eurer Runde so handhabt, dass man weiche Nachteile aufschreiben kann, ohne dass sie Auswirkungen haben, wieso soll man sich dann nicht auch harte Nachteile aufschreiben können?
Ich meine, wenn der Nachteil eh nicht zum tragen kommt, dann kann ich mir doch auch einfach einen Smiley oder sonstwas bei den Nachteilen hinkritzeln. Es ist doch eh irrelevant. - Und ich könnte mir dort auch einen harten Nachteil hinkritzeln, der dann eben nicht zum tragen kommt.

Ich sehe hier immer noch nicht den Vorteil, denn man erzielt, wenn man wie du oder Zornhau hier inkonsequent handelt.


--- Zitat ---Meines Erachtens gibt es keine Möglichkeit, Nachteile wirklich "gerecht" zu gestalten
--- Ende Zitat ---
Naja, eine Möglichkeit, sie gerechter zu gestalten wäre schonmal, dass entweder alle bindend sind oder gar kein Nachteil bindend. Das ist zwar noch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber zumindest tausendmal gerechter, als die einen binden und die anderen nicht-bindend zu handhaben.


--- Zitat ---Eine körperliche Behinderung (Lame) kann man nun mal nicht einfach ein- und ausschalten, aber seinen Verhaltenskodex kann man schon mal vergessen.
--- Ende Zitat ---
1) Wieso? Was spricht dagegen, einen Kerl zu spielen, der eigentlich total gelähmt ist, aber sobald es wichtig wird, durchfährt ihn die Kraft und er kann wieder laufen. Oder er hat eine Prothese, die er mit Willenskraft steuert und die ihn voll bewegungsfähig macht.

2) "Ich bin querschnittsgelähmt", ist ja eigentlich sogar ein weicher Nachteil, da er keinerlei regeltechnischen Auswirkungen hat.
Unter harten Nachteil verstehe ich eher etwas wie "Ich habe einen Bennie weniger als die anderen." (auch "Pech" genannt) Und das solle man eigentlich ausschalten können: Dann hat er an diesem Spielabend eben mal kein Pech. (Soll ja auch vorkommen, dass selbst die größten Pechvögel plötzlich Glück haben.)


--- Zitat ---Spieler akzeptieren einen "harten" körperliche Nachteil in der Regel leichter als eine Einschränkung ihrer Entscheidungsfreiheit, wie ihn ein konsequentes Einfordern von "weichen" Nachteilen.
--- Ende Zitat ---
Es zwingt ja niemand den Spieler, sich weiche Nachteile zu holen.
Wenn die Spieler keine Lust haben, ihre Entscheidungsfreiheit derart einzuschränken, dann haben sie zwei Möglichkeiten:
1) Sie holen sich keinen Nachteil. (Nachteile sind keine Pflicht.)
2) Sie holen sich körperliche Nachteile. (Da sie diese harten körperlichen Nachteile scheinbar leichter akzeptieren, sollte das keine Probleme bereiten.)


--- Zitat ---Außerdem decken sich meine Erfahrungen am Spieltisch decken sich da mit denen von Shane Hensley: Nachteile werden bei der CharGen gerne genommen und während des Spiels genau so gerne wieder vergessen. Warum also die Spieler benachteiligen, die "nur" ein bisschen mehr für ihren Charakter herausholen wollen?
--- Ende Zitat ---
wtf?
Ja, diese Beobachtung habe ich auch schon gemacht. Aber deinen Satz mit dem Benachteiligen verstehe ich nun überhaupt nicht.
Es geht mir ja eben darum, dass die Leute mit harten Nachteilen nicht benachteiligt werden.

Wer wird denn deiner Meinung nach benachteiligt, wenn man jeden zwingt, die Nachteile, die der Spieler freiwillig gewählt hat, auch auszuspielen?


--- Zitat ---Ja, ein Charakter kann neugierig und vorsichtig zugleich sein. Nein, er muss nicht immer beides zugleich und in gleichem Maße sein. Lass deinen Spieler das aber selbst entscheiden, er wird mehr Spaß an seinem Charakter haben.
--- Ende Zitat ---
Und lass den Pechvogel auch selber entscheiden, ob er diesen Spielabend Pech oder Glück hat. Er wird ebenfalls mehr Spaß am Charakter haben.
Und lass den Phobischen Charakter auch entscheiden, ob die Phobie ihn diesmal so sehr ablenkt, dass er -4 bekommt oder, ob er sich nicht davon seiner Phobie ablenken lässt. Auch er wird mehr Spaß an seinem Charakter haben.

Und wenn wir schon dabei sind: Lass die Spieler auch selber entscheiden, wieviele EP sie selber bekommen und wieviele Attributspunkte sie zu Beginn haben. Auch dann haben sie mehr Spaß an ihrem Charakter.

Das Problem daran ist: RPG ist ein Gemeinschaftsspiel. Wenn jeder nur das tut, was ihm selber am meisten Spaß macht, dann geraten die Spieler ganz schnell gegenseitig in Konflikte und es macht plötzlich gar keinem mehr Spaß. Dazu wurden Regeln aufgestellt: Sie sorgen dafür, dass man selber zu Gunsten der anderen Spieler auch mal zurückstecken muss.

oliof:
Erbsenzählerei paßt halt nicht zu Fast Furious Fun.

alexandro:

--- Zitat von: Eulenspiegel am 17.08.2008 | 06:32 ---Die Unterteilung in harte und weiche Nachteile sehe ich auch so. Jedoch sehe ich es nicht so, dass man bei harten Nachteilen gezwungen wird, sie anzuwenden und bei weichen Nachteilen ist es einem selber überlassen. (Steht das irgendwo in den Regeln, oder ist das deine Interpretation.)
--- Ende Zitat ---
Bei Bad Luck hat man einen Bennie weniger.
Immer und jederzeit.
Die Anwendung ist KEINE Entscheidung des Spielers (zusätzliche Effekt kann der SL dazufabulieren, aber die sind dann halt zusätzlich zum Primäreffekt).

Bei "Heroic" oder "Code of Honor" kann sich der Charakter entscheiden, einem unbewaffneten, gefesselten Gegner den Gnadenstoß zu versetzen und die EINZIGE "Konsequenz" dafür ist, dass er keinen Bennie kriegt. Er kann sogar direkt in der nächsten Szene wieder "heroisch" handeln (weil der Spieler weiß, dass es um nichts geht, was langfristige Konsequenzen bringt), als wäre nichts gewesen.

Solche Hindrances verleiten imo viel zu stark zum Metagaming und stehen auch dem (ansonsten recht deutlichem) old-school Ansatz von SW im Weg.

oliof:
Ich würde ja sagen, dass genau das Gegenteil der Fall ist.

Daheon:
Eulenspiegel schrieb:

--- Zitat ---Das ist das inkonsequenteste, was ich je gelesen habe.
--- Ende Zitat ---

Ich fühle mich geschmeichelt (nur selten erreiche ich Superlative), behaupte aber das Gegenteil:

Im Sinne von oliofs:
--- Zitat ---Erbsenzählerei paßt halt nicht zu Fast Furious Fun.
--- Ende Zitat ---
und Zornhaus Posts (unbedingt mal lesen!) ist das sogar sehr konsequent. ;)


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