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[Herr der Ringe] reine Fantasy oder Analogie zur Wirklichkeit?
Imago:
Ich würd ja für Schwaben votieren, weil ich deren Dialektle niedlich find.
Nathanael:
Ich habe vor einigen Jahren einen National Geographic Film über den HdR und die Verfilmung gesehen. So weit ich mich erinnere bestand der Hauptinterpretationsansatz darin, dass das Auenland das idyllische englische Dorf darstelle (wo Tolkien seine Kindheit verbrachte) und Gefahren wie Sauron und vor allem Saruman die Industrialisierung, die Tolkiens Kindheitsidylle nach und nach vernichtete. In diesen Ergeignissen den Schlüssel zur Werksinterpretation zu suchen ist aber imho etwas überzogen.
Was eure Interpretionen mit dem 2 WK angeht muss man sich die Frage stellen inwiefern Tolkien sich unterbewusst von diesen Ereignissen inspirieren ließ. Bewusst ist es ja nicht, das hat er selber bahauptet und eine Lüge würde ich ihm nicht unterstellen. Wir müssten schon in die Psyche des Autors reinschauen können um unsere Fragen beantworten zu können. Es ist auch eine Einstellungssache ob man literarische Werke für sich alleinstehend deutet oder in ihnen grundsätzlich eine Methode sieht den Zeitgeist und aktuelle Ereignisse zu verarbeiten. (Diese zwei Intepretationsmethoden haben auch Namen, habe ich in der Schule gelernt und miterweile vergessen).
Interessant wäre auch so eine Diskussion auf Star Wars bezogen. George Lucas soll meinem Wissen nach auch gesagt haben, dass seine Filme eigentlich nur "einen Kommentar zum aktuellen politischen Geschehen" darstellen.
Thalamus Grondak:
--- Zitat von: Nathanael am 1.12.2009 | 01:24 ---Ich habe vor einigen Jahren einen National Geographic Film über den HdR und die Verfilmung gesehen. So weit ich mich erinnere bestand der Hauptinterpretationsansatz darin, dass das Auenland das idyllische englische Dorf darstelle (wo Tolkien seine Kindheit verbrachte) und Gefahren wie Sauron und vor allem Saruman die Industrialisierung, die Tolkiens Kindheitsidylle nach und nach vernichtete. In diesen Ergeignissen den Schlüssel zur Werksinterpretation zu suchen ist aber imho etwas überzogen.
--- Ende Zitat ---
Ich fand die Argumentation eigentlich sehr schlüssig. Aber eben nicht als absichtliche Analogie sondern als Einfluß dem sich ein Autor nicht entziehen kann. Der Konflikt zwischen alt hergebrachtem und neuem ist im HDR schon recht deutlich zu erkennen.
Logi:
--- Zitat von: Eulenspiegel am 30.11.2009 | 21:20 ---Falsch.
Allegorien sind immer ein Akt des Willens.
Aber Analogien müssen kein Akt des Willens sein. (vgl. dazu, was Samael gesagt hat: Es gibt antike Texte, die Analogien zur heutigen Zeit beinhalten. Das kann von den damaligen Autoren unmöglich bewusst so geschrieben worden sein.)
--- Ende Zitat ---
Meinem Beführhalten nach abermals falsch - bzw. nach wie vor - denn soweit ich weiß, ist die Analogie in der Rethorik immer bewußt geführt. Als Stilmittel. Es gibt Analogien in anderen Bereichen, die man auch als "Entsprechung" betiteln könnte, die nicht bewußt sind. Ich glaube aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass das beim Schriftstellertum anders ist.
Trotzdem stimme ich natürlich ausdrücklich zu, dass es Spaß macht darüber nachzudenken was sich - Tolkien hin oder her - analog :-) zur Zeitgeschichte interpretieren ließe. Und sich Hitler als großes Scheinwerferauge mit Chaplinbärtchen vorzustellen, hat was.
Eulenspiegel:
--- Zitat von: Logi am 1.12.2009 | 20:38 ---Meinem Beführhalten nach abermals falsch - bzw. nach wie vor - denn soweit ich weiß, ist die Analogie in der Rethorik immer bewußt geführt. Als Stilmittel.
--- Ende Zitat ---
Man kann einen Sachverhalt sowohl bewusst als Stilmittel einsetzen, als auch unbewusst.
Beispiel:
Man kann auch Rechtschreibfehler bewusst als Stilmittel einsetzen. In diesem Fall setzt der Autor ganz bewusst Rechtschreibfehler. (z.B. um den Tagebucheintrag eines Bauernburschen authentischer erscheinen zu lassen.)
Aber ebenso gut kann der Autor versuchen, Rechtschreibfehler zu vermeiden und unbewusst Rechtschreibfehler setzen.
Das gleiche gilt für die Analogie:
Man kann die Analogie bewusst als Stilmittel verwenden.
Aber ebenso gut kann der Autor versuchen, Analogien zu vermeiden und unbewusst Analogien setzen.
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