Autor Thema: (5b) Der Ruf der Großen Mutter [Sneezil]  (Gelesen 2318 mal)

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oliof

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(5b) Der Ruf der Großen Mutter [Sneezil]
« am: 4.12.2008 | 17:19 »
Mehr durch den Geruch als durch alles andere geführt hetzt Sneezil durch die Gassen von Broksgaard. Die Häuser und Gassen könnten genausogut Erdreich und Tunnel sein, durch die der Ratkin, von seinen Instinkten beherrscht, die Brutmutter sucht, die ihn ruft.

Schließlich bricht Sneezil durch die Tore eines unauffällig wirkenden Turmes, stürzt ein paar Treppenstufen herab und fängt sich ab, doch da segelt schon ein Netz auf ihn herab. Eine gehässige Menschenstimme ruft „Vergeßt nicht, der Kopf gehört wie immer Graupelz!“ …

oliof

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Re: (5b) Der Ruf der Großen Mutter [Sneezil]
« Antwort #1 am: 8.12.2008 | 12:06 »
Sneezil schüttelt benommen den Kopf, doch der Geruch der Zitze geht nicht aus seiner Nase. Er schaut sich um, und sieht im Schatten etwas von der Decke hängen: Eine weibliche Ratkin, die vor kurzem geworfen hat, mit geschwollenen Zitzen, an einem Fleischerhaken durch ihre Flanken aufgehängt, die Schnauze mit einem ölig glänzenden Tuch verbunden, und Augen, aus denen Panik oder Wahn blitzen.

Viel mehr Zeit bleibt dem Ratkin nicht, denn außer dem Netz mit den Gewichten an den Seiten stürzen sich die vier Fallensteller  auf ihn …

Offline malcalypse

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Re: (5b) Der Ruf der Großen Mutter [Sneezil]
« Antwort #2 am: 8.12.2008 | 15:12 »
Kampf war nie die große Stärke des Bettlerkönigs, er zog es vor aus dem Schatten zu agieren, aber jeder der einmal die Erfahrung gemacht hat eine Ratte in die Enge zu treiben, weiß welch ungeheuren Kräfte manchmal zum Vorschein kommen.

Unbeholfen versucht sich Sneezil aus den Wirren des Netzes zu befreien, als die Rattenfänger sich aufmachen über ihn herzufallen. Der rote Schleier der Panik zieht sich über seine Sinne, verstärkt durch den Instinkt die Wurfmutter zu beschützen. Der Bettlerkönig reißt sich die hölzerne Maske und die behelfsmässigen Handschuhe vom Leib, während er von einem stechenden moschusartigen Gestank umgeben wird und sein ohnehin geschundes Gesicht sich in eine entsetzliche Fratze verwandelt. Recht geschickt zieht er den Dolch aus seinem Ärmel, während sein gesamter Körper sich aufbauscht um größer zu erscheinen...

oliof

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Re: (5b) Der Ruf der Großen Mutter [Sneezil]
« Antwort #3 am: 8.12.2008 | 16:00 »
Die Fallensteller weichen zurück, als Sneezil sich aus dem Netz befreit – die Mischung aus tierischer Wildheit und menschenhafter Intelligenz löst Panik aus, und in den Geruch von Muttermilch und Moschus mischt sich noch eine scharfe Note von Urin, als einer der Broksgaarder sich einnäßt …

„Laßt Euch nicht einfallen abzuhauen, Ihr Memmen!“
brüllt einer der Männer. „Treibt das Mistvieh in die Enge, benutzt Eure Stangen!“ Jetzt erst sieht Sneezil, dass die Männer etwa zwei Meter lange Stangen in Händen halten, die sie teils wie Lanzen, teils wie Keulen führen und damit die Bewegungsfreiheit des Ratkin – eigentlich seine Trumpfkarte – schwer einschränken. Offensichtlich machen diese Männer das nicht zum ersten Mal.

Offline malcalypse

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Re: (5b) Der Ruf der Großen Mutter [Sneezil]
« Antwort #4 am: 13.12.2008 | 12:29 »
Obwohl der Ratkin fachgerecht in die Ecke gedrängt wurde, lässt er nicht zu dass seine Instinkte komplett die Kontrolle übernehmen, die Männer verstehen ihre Sache -soviel ist klar und alleine der Gedanke, wieviele Brüder und Schwestern sie auf dem Gewissen haben, lässt sein Blut kochen. Sie werden dafür bezahlen... versichert er sich und ein grausiges Grinsen umspielt sein Gesicht, als er beginnt den besten Weg zwischen sich und den Männern abzuwägen, ohne dass er in ihre Lanzen läuft.
Er täuscht einen Sprung an und läuft in gerader Linie auf einen der Männer zu, als die Lanze herabsaust, schlägt er einen Haken und duckt sich unter der zweiten Lanze hinweg, aber gerade als er sich wieder aufbäumen will, sieht er die beiden anderen Lanzen auf sich zukommen...

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Re: (5b) Der Ruf der Großen Mutter [Sneezil]
« Antwort #5 am: 14.12.2008 | 11:01 »
Etwas hartes trifft ihn schwer am Oberschenkel, in dem sich zugleich auch ein taubes Gefühl breitmacht und dann realisiert der Ratkin, dass er tief in der Klemme steckt: Mit fiesem Grinsen machen sich die Männer an ihr Tagewerk und versuchen dem Rattenmenschen den Rest zu geben, sie stossen und schlagen gezielt.

Das schmerzende Bein erinnert Sneezil daran, dass sein Ursprungsplan gescheitert ist und er nun improvisieren muss, er unterdrückt die Instinkte so weit es geht, wägt den näxten Schlag ab, lässt sich überzeugend genug von ihm treffen und lässt sich dann zu Boden fallen...

oliof

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Re: (5b) Der Ruf der Großen Mutter [Sneezil]
« Antwort #6 am: 14.12.2008 | 11:21 »
Als Sneezil zu Boden geht, bellt der Anführer der Rattenfänger ein paar Befehle: „Du da, bring den Lockvogel wieder in den Käfig, einer reicht heute Nacht, die anderen räumen hier auf. Dann will ich mal schauen, was das Vieh hier in die Ecke geschmissen hat …“

Offline malcalypse

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Re: (5b) Der Ruf der Großen Mutter [Sneezil]
« Antwort #7 am: 16.12.2008 | 09:51 »
Der Bettlerkönig konzentriert sich auf die Schritte des Anführers, nur ein kleines Zucken seiner Ohrspitzen würde einem konzentrierten Beobachter verraten, dass der Ratkin doch bei Bewusstsein ist. In dem Moment als er spürt, dass der Mann ganz nah ist, springt er auf und wirft den verdutzten Broksgarder um.
Die verbliebenen Rattenfänger greifen panisch nach ihren Lanzen und eilen ihrem Boss zu Hilfe, doch dessen Kopf wird von dem über ihm stehenden Ratkin zurückgerissen und ein gebogenes Messer direkt an seine Kehle gedrückt. Ein kleiner Blutstropfen schimmert auf der Klinge und Sneezil grinst kalt.

"Stehenbleiben, ja? Wir wollen doch nicht, dass Eurem Rudelführer etwas passiert, nein?" Zur Verdeutlichung wird das Messer fester gegen die Kehle gedrückt, aus dem Tropfen wird ein dünnes Rinsal und die Luft von einem scharfen Geruch erfüllt, als der Mann die Kontrolle über seine Blase verliert. Die Männer wechseln einige Blicke, nicht sicher, was sie tun sollen...

"Tut was er sagt, Ihr Hunde!" röchelt der Anführer und Sneezil nickt bestätigend. "Ihr habt gehört, was Euer Boss gesagt hat, ja? Und jetzt werft Eure Waffen weg!" Begleitet von einem dumpfen Klappern fliegen die Stangen in eine Ecke und der Ratkin nickt zufrieden. "Gut Gut! Und Du" mit einem Nicken deutet er auf einen der Männer "nimmst jetzt Euren Lockvogel" Er spuckt das Wort fast aus "runter und machst sie los..." Der Mann schaut zögerlich von dem Ratkin zu seinen Kameraden und dann zu seinem Boss. Augenblicke verharren und Sneezil knurrt, lässt den Kopf des Anführers los, die Klinge immer noch gegen dessen Hals gepresst und packt seinen Arm, dreht ihn und der Mann schreit auf. Dann ertönt ein ekelerregendes Krachen, dass die Stille durchschneidet und der Arm des Mannes befindet sich nun in einem unnatürlichen Winkel am Rest des Körpers. "LOS!" brüllt der Bettlerkönig "Sonst nehm ich als nächstes seinen Kopf!" Und mit diesen Worten legt er dem Anführer seinen Arm mitsamt Pfote um den Kopf und dreht langsam den Kopf nach hinten.

Der Mann rennt beinahe panisch zur Wurfmutter, nimmt sie herunter und befreit sie von ihren Fesseln. Sneezil nickt zur Wurfmutter, legt den Kopf leicht schief und mit einer sanften Stimme, die im harschen Kontrast zu den gebellten Anweisungen steht, sagt er "Komm her, es ist vorbei" Unsicher und fast schon taumelnd geht sie in Richtung des Ratkins.

"Ich schätze ich kann mich nicht darauf verlassen, dass ihr Narren hier bleibt und nicht die Verfolgung aufnehmt, oder?" Ein kaum überzeugendes Raunen geht durch die Runde "Doch. Ja. Natürlich. Für wen haltet ihr uns?" Er blickt zu der Wurfmutter, die in so schlechter Verfassung ist, dass sie kaum alleine stehen kann und wägt für einige Momente die Situation ab. Dann wendet er sich an sie "Nimm das Objekt in der Ecke" Er deutet mit einem Nicken auf seine Maske "und lauf!" Fast schon quälend langsam tut die weibliche Ratkin, worum sie Sneezil gebeten hat und verschwindet hinter der nächsten Ecke. Sneezil lässt einige Augenblicke verstreichen und so etwas wie ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.

Ruhig und langsam nimmt er das Messer von der Kehle des Anführers, der sich sichtlich entspannt und der Ratkin nickt lächelnd und tätschelt ihm auf die Schulter, doch dann verzieht sich sein Gesicht zu einer hasserfüllte Fratze und der Mann schreit auf, als das Messer ihm zuerst die Achillesverse durchtrennt und danach in eine Körperöffnung gerammt wird
und eine Wunde verursacht, die zwar nicht tödlich sein sollte, aber höllisch weh tut und stark blutet. Sneezil springt von dem Mann zurück, wirbelt auf dem Absatz herum und rennt los.

Der Tumult hinter ihm verrät ihm, dass die zwei der Männer ihre Waffen geschnappt hat, während der dritte sich um den verletzten Anführer kümmert. Ganz wie vorher gesehen. gratuliert er sich selbst, während er rennt. Doch dann sieht er die Wurfmutter taumelnd vor sich. Ohne nachzudenken, packt er sie an der Schulter und zerrt sie mit sich in eine dunkle Ecke. Er legt ihr die Pfote über den Mund und wartet, bis die beiden verblieben Männer an ihm vorbei gerannt sind und nimmt dann einen anderen Gang, von dem er hofft, dass er ihn in die Sicherheit führt...