Autor Thema: [Necropolis] Fragen zum Setting bzw. zur PP-Campaign  (Gelesen 1912 mal)

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Offline knörzbot

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Ich hab' da mal ne Frage zu Zornhaus' Lieblingssetting... ;)
Ich liebäugle mit Necropolis als nächste SW Kampagne für meine Runde, da ich mal Bock auf Military-SF hätte.
Bei der Kampagne wird ja davon ausgegangen, dass die Charaktere eine Art moderne Kreuzritter sind. In meiner Gruppe habe ich aber den einen oder anderen Spieler, der mit Religionsgedöhns sehr wenig anfangen kann.
Könnte man die Kampagne umschreiben, so dass die Spieler evtl. in Diensten einer Corporation stehen?
Wenn ja, wie viel Aufwand wäre das?

Offline Zornhau

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Re: [Necropolis] Fragen zum Setting bzw. zur PP-Campaign
« Antwort #1 am: 11.01.2009 | 01:05 »
Bei der Kampagne wird ja davon ausgegangen, dass die Charaktere eine Art moderne Kreuzritter sind. In meiner Gruppe habe ich aber den einen oder anderen Spieler, der mit Religionsgedöhns sehr wenig anfangen kann.
Sag ihm: Du bist ROLLENSPIELER. Siehe das Spielen eines tiefreligiösen Elite-High-Tech-Kämpfers als eine rollenspielerische Herausforderung. - Wer elfische Baumficker spielen kann, wer perverse Unknown-Armies-Mages spielen kann, der kann auch einen tief-(pseudo-)religiösen Ordensritter spielen. Oder er hat es halt spielerisch nicht drauf.

Ist doch vollkommen EGAL, ob der SPIELER selbst irgendetwas mit "Religionsgedöns" anfangen kann. - Ich kann auch nichts mit miniaturisierter Dampftechnik anfangen, wo mir als Naturwissenschaftler eigentlich ständig die "suspension of disbelief" abhanden kommen müßte. Tut sie aber nicht, weil ich einfach die Gegebenheiten eines Settings so hinnehme und einfach mit dem, was mir dort geboten wird, meinen Spaß zu haben versuche. - Und das klappt.

Ich bin z.B. aufgrund meiner politischen Überzeugung ziemlich gegen das, was aktuelle Politik in puncto Militäreinsätzen praktiziert, eingestellt. - Warum sollte mich das hindern in einem FIKTIVEN Zukunftssetting, auf einem FIKTIVEN Planeten, Anhänger eine FIKTIVEN Religion zu spielen?

Könnte man die Kampagne umschreiben, so dass die Spieler evtl. in Diensten einer Corporation stehen?
Wenn ja, wie viel Aufwand wäre das?
Nein. - Man könnte sich eine GANZ NEUE Kampagne überlegen, in welcher Konzern-Söldnertruppen irgendwelche Landstriche der Konzernunion zurückzuerobern versuchen. - Und DOCH wäre es NIE UND NIMMER das gleiche, weil der Kontrast zwischen einem "Fleischwolf"-Einsatz mit höchsten Verlusten und einer Heimatfront-Mission zur Rekrutierung neuer gläubiger Freiwilliger und einer Polizeiaktion gegen Kultisten unter dem geifernden Kommando der Inquisition einfach bei den Konzern-Heinis nicht gegeben ist.

Die MORALISCHEN Fragestellungen (prinzipiell DIESELBEN wie bei Engel, dem anderen Rollenspiel mit sehr ähnlicher Thematik) ergeben sich erst aus dem moralischen ANSPRUCH, den die Kirche erhebt, und dem Spannungsfeld zwischen Pragmatik, reiner Glaubenslehre, Eigeninteressen von Kirchenoberen und Ordensvorständen, tief verwurzeltem Volksglauben, der die Hoffnungen der Menschheit auf das Überleben gegen die Untoten als Last auf die Schulten eines jeden Ordensritter legt.

Necropolis ist nicht ein spannendes Setting, weil man da auf Zombies einen Napalmschlag herbeirufen kann oder mit Full-Auto-Fire in Massen Untoter draufhalten kann.

Necropolis ist ein spannendes Setting, weil es neben dem materialistischen Blickwinkel der Konzerne, neben den Eroberungsgelüsten der Hintermänner der Untoten-Horden, auch noch eine MORALISCHE INSTANZ gibt, die den Anspruch erhebt ALLEN MENSCHEN zu sagen, was Gut und Richtig ist. Ein UNMENSCHLICHER Anspruch, an dem einzelne Psychen zerbrechen können. - Und mitten in diesem Spannungsfeld kommen die einzelnen Ordensritter in die Mühle und müssen versuchen in Krieg und Blut und Leid den anderen Menschen, den Kameraden, den Zivilisten, auch den gottlosen Heiden der Konzernunion die HOFFNUNG auf ein Überleben und den GLAUBEN an die Zukunft der Menschheit wiederzugeben. - Das ist eine der schwierigsten Herausforderungen, die ich in einem militärischen Setting je gesehen habe.

Wenn Dein Spieler sich das nicht zutraut, dann wundert mich das nicht. - Nicht jeder kann militärisches Rollenspiel betreiben. Und noch weniger können sich auf den eigentlichen Konflikt, den GLAUBENSKONFLIKT, den KRIEG der IDEOLOGIEN, die PSYCHISCHE KRIEGSFÜHRUNG einlassen.

Necropolis Knights of the Holy Orders. - The Pious. The Few.

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Offline knörzbot

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Re: [Necropolis] Fragen zum Setting bzw. zur PP-Campaign
« Antwort #2 am: 11.01.2009 | 01:22 »
Also kurz, nein.

Lustig die Werkzeuglieferanten als Corp-Rats zu bezeichnen...  ~;D
Na ja, so lange die Kirche bezahlt darf der Kunde alles sagen...