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Ayn Rand, Atlas Shrugged

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Jack Darke:

--- Zitat von: Freierfall am 17.03.2009 | 08:56 ---Was ein Zufall, dass ich den Thread sehe... :D
Habe vorgestern oder so erstmalig von Ayn Rand erfahren, bisher nur den Wikipedia-Krempel gelesen und muss sagen, es interessiert mich doch schon... ist Atlas Shrugged am empfehlenswertesten (sry für solche wortverunstaltungen :D) oder sollte ich mit etwas anderem anfangen?
Interessant fand ich den Fact, dass es für die Amerikaner das zweitwichtigste Buch nach der Bibel sein soll, um das "Moderne Amerika" zu erklären. Oder so. :D

Und wo bekomme ich es überhaupt, bei Amazon nicht lieferbar, in der örtlichen Stadtbücherei gibts das auch nicht.

--- Ende Zitat ---

Du kannst mein Exemplar haben. Englisch, im ersten Achtel teilweise rot angemarkert und mit insgesamt minimalen Gebrauchsspuren. Gib' mir'n Fünfer und ich übernehm' den Versand.

Dieses Buch ist Scheiße. Ayn Rand hat aus Prinzip keinen Lektor drangelassen und das merkt man der Geschichte an. Die Protagonisten sind soziopathische Arschlöcher, deren Erfolg meist auf durch wundersame Weise entdeckten Erfindungen und Rohstoffvorkommen zurückzuführen ist und die bösen Sozialisten lassen es sich aus purer masochistischer sozialistischer Ader schlecht gehen und benehmen sich meistens wie lobotomisierte Affen auf Crack-Entzug.

Objektivismus ist der mit Abstand mißbenannteste Begriff, der mir je untergekommen ist - der ist alles andere als objektiv. Ayn Rand erhebt Anspruch auf die Ultimative Wahrheit(tm), weswegen ihre Philosophie nur durch sich selbst zu erklären ist. Es ist wahr, weil sie gesagt hat, daß es wahr ist.
Die einzige andere Argumentation ist die vergleichende: Kapitalismus ist toll, weil Sozialismus scheiße ist. Ergo der Umkehrschluss: Wer keinen Kapitalismus will, ist ein Sozialist. Das hat so ein bißchen was von "Des Kaisers neue Kleider" ans sich.

"Aber Mama, der Kaiser ist ja nackt!"

"Still, Kind. Wer die Kleider nicht sieht, der muss ja völlig dämlich sein!"

Sozialismus funkioniert nicht, weil Leute gerne Sachen besitzen wollen. Da brauche ich nicht den geistig-analen Ausfluss einer fanatischen, misogynistischen SM-Schnalle (siehe Sex-Szenen in Atlas Shrugged, u. a.) die nichts besseres in ihrer Freizeit zu tun hatte, als vor dem HUAC für McCarthy die Kommunisten-Hatz Propaganda-Trommel zu pauken und sich nachher zu beschweren, sie hätte "nicht genug aussagen dürfen".

Und da brauche ich auch nicht eine Pseudo-Philosphie, deren "großes, intelektuelles Schisma", welches die Bewegung in zwei Lager spaltete davon ausgelöst wurde, daß der 25 Jahre jüngere Fanboy, mit dem Ayn Rand ins Bett ging, eine Affäre mit einer anderen hatte.

 :q

Pyromancer:

--- Zitat von: Jack Darke am 17.03.2009 | 15:33 ---Die Protagonisten sind soziopathische Arschlöcher, deren Erfolg meist auf durch wundersame Weise entdeckten Erfindungen und Rohstoffvorkommen zurückzuführen ist

--- Ende Zitat ---

Die "Guten" haben Erfolg, weil sie hart arbeiten, kalkulierte Risiken einzugehen und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ist der große Unterschied zwischen den "Guten" und allen anderen ist, und das schon ab der ersten Szene mit Dagny in der Eisenbahn.
Und wie kommst du auf soziopathisch?

Jack Darke:

--- Zitat von: Tobias D. am 17.03.2009 | 15:59 ---Die "Guten" haben Erfolg, weil sie hart arbeiten, kalkulierte Risiken einzugehen und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ist der große Unterschied zwischen den "Guten" und allen anderen ist, und das schon ab der ersten Szene mit Dagny in der Eisenbahn.
Und wie kommst du auf soziopathisch?

--- Ende Zitat ---

Okay, dann eben Dissoziale Persönlichkeitsstörung.  ;D

Ich komme darauf, weil den Personen - ähnlich wie ihrer Autorin - jegliches Verständnis dafür, wie Menschen untereinander funktionieren abgeht. Merkt man an der Struktur der Unterhaltungen, der gelegentlich fehlenden Beschreibung der Protagonisten, der "Charakter-Entwicklung", den Beweggründen der einzelnen Figuren, ihrer Reaktionen, der Beschreibung ihrer sozialen Umfelder - eigentlich so ziemlich allem in diesem Buch, das irgendwie mit Menschen zu tun hat.

Das mit der Verantwortung ist ein guter Punkt und einer der wenigen Punkte im Buch, die klar dargestellt werden. der Kontext hingegen macht das wieder kaputt. (Sozialisten übernehmen keine Verantwortung, wer keine Verantwortung übernimmt, ist ein Sozialist). Ich bleibe dabei:  :q

der.hobbit:
@Jack: Man muss es ja nicht mögen, und darf auch kontrovers diskutieren - aber diese Fäkalsprache finde ich ziemlich störend.

Außerdem missinterpretierst du (zumindest soweit ich das von meinen knapp 500 Seiten aus sagen kann, aber entsprechend deinen Markierungen bist du auch nicht viel weiter gekommen):

Die Protagonisten haben ihren Erfolg nicht auf wunderbare Weise erworben, sondern weil sie praktisch nichts machen außer zu arbeiten. M.E. ist das kein sonderlich erstrebenswertes Leben, hat aber nichts mit vom Himmel gefallenen Wundern zu tun. Es ist der American Dream - durch harte Arbeit vom Tellerwäscher zum Millionär - der hier propagiert wird (gut, die Hauptfiguren sind reiche Erben, aber die Guten waren sich deswegen nicht zu schade, auch auf niedrigster Ebene in ihren Firmen einzusteigen).

Die bösen Sozialisten lassen es sich auch nicht schlecht gehen - sie pflegen halt eine Vetternwirtschaft, die von echter Leistung völlig entfernt ist. Ich vermute, dass wohl jeder darin übereinstimmt, dass Menschen das tun, wofür sie belohnt werden. Wenn ich nun nicht für Leistung, sondern für Speichelleckerei belohne, dann kriege ich eben auch diese (das jetzt unabhängig vom Buch, nur zur Veranschaulichung).

Auf deine Interpretation zu Ayn Rands Objektivismus kann ich nicht eingehen, da ich nur Atlas Shrugged fast zur Hälfte kenne und sonst nichts, aber wenn ich mir deinen Rant anschaue, zweifle ich, dass du hier stichhaltig argumentierst.

Um nicht missverstanden zu werden (als ob ich eine Chance hätte, dem zu entgehen): Ich bin nicht überzeugt von ihrer Philosophie. Das Buch hat seine Schwachstellen, wie z.B. arge Stereotypen. Was mich an deinem Post stört und was mich wider besseren Wissens zu diesem Post treibt ist deine Art der Kritik, die rein beleidigend und zu einem guten Teil irreführend ist.

Jack Darke:

--- Zitat von: der.hobbit am 17.03.2009 | 16:23 ---Außerdem missinterpretierst du (zumindest soweit ich das von meinen knapp 500 Seiten aus sagen kann, aber entsprechend deinen Markierungen bist du auch nicht viel weiter gekommen):

--- Ende Zitat ---

Die Markierungen stammen von einer angefangenen Review für ein Ami-Forum, die ich nie zuende geschrieben habe. ;)


--- Zitat von: der.hobbit am 17.03.2009 | 16:23 ---Die Protagonisten haben ihren Erfolg nicht auf wunderbare Weise erworben, sondern weil sie praktisch nichts machen außer zu arbeiten.
--- Ende Zitat ---

Öl in den Rockies, Reardon-Stahl, eine Energie-Quelle, die nie zuende geht.....


--- Zitat von: der.hobbit am 17.03.2009 | 16:23 ---Die bösen Sozialisten lassen es sich auch nicht schlecht gehen - sie pflegen halt eine Vetternwirtschaft, die von echter Leistung völlig entfernt ist. Ich vermute, dass wohl jeder darin übereinstimmt, dass Menschen das tun, wofür sie belohnt werden. Wenn ich nun nicht für Leistung, sondern für Speichelleckerei belohne, dann kriege ich eben auch diese (das jetzt unabhängig vom Buch, nur zur Veranschaulichung).
--- Ende Zitat ---

Die Sozialisten-Bösewichter sitzen in einer Szene in einer stinkenden, schlecht eingerichteten Keller-Kneipe und trinken schlechte, dünne Plörre. Keinem der Personen schmeckt sein Drink, sie sind alle schlecht gelaunt, sitzen zwar in den höchsten Positionen, ahben aber gerade dieses Loch als ihre Stammkneipe auserkoren.


--- Zitat von: der.hobbit am 17.03.2009 | 16:23 ---Das Buch hat seine Schwachstellen, wie z.B. arge Stereotypen.

--- Ende Zitat ---

Diese Schwachstelle im besonderen ist von der Autorin durchaus so gewollt. Schwarz, oder Weiß; Sozialismus oder Kapitalismus - es gibt kein grau!

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