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Ayn Rand, Atlas Shrugged

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Pyromancer:

--- Zitat von: Jack Darke am 17.03.2009 | 17:16 ---Öl in den Rockies, Reardon-Stahl, eine Energie-Quelle, die nie zuende geht.....

--- Ende Zitat ---

Der Rearden-Stahl fällt nicht vom Himmel, sondern ist das Ergebnis jahrelanger Forschungsarbeit, ebenso die Galt-Maschine. An Öl in den Rockies kann ich mich nicht erinnern, aber zumindest die Ölquelle im Tal der Seligen ist nur so ergiebig, weil der Ölmensch neue Erschließungsmechanismen angewandt hat.

Würde der Erfolg der "Guten" auf "wundersame Weise" zustande kommen, dann würde das einer der Kernaussagen von Rand komplett widersprechen.

Preacher:

--- Zitat von: Jack Darke am 17.03.2009 | 15:33 ---Objektivismus ist der mit Abstand mißbenannteste Begriff, der mir je untergekommen ist - der ist alles andere als objektiv. Ayn Rand erhebt Anspruch auf die Ultimative Wahrheit(tm), weswegen ihre Philosophie nur durch sich selbst zu erklären ist. Es ist wahr, weil sie gesagt hat, daß es wahr ist.

--- Ende Zitat ---
Auch wenn ich den Rest des Rants nicht ganz so sehe - hier stimme ich voll und ganz zu. Und das ist ein Punkt, der auch mich unglaublich stört - und der Hauptgrund, weshalb ich ihre Philosophie so krude finde.

DeadOperator:
Stimmt so allerdings nicht ganz.

Natürlich ist der Roman stark schwarz/weiß gezeichnet. Dennoch setzten sich einige Charaktere im Lauf der Geschichte mit der Meinung der Autorin auseinander.

Die Entwicklung von Francisco und Dagny z.B.

Dagny vollzieht in der Geschichte eine Entwicklung. Da der Roman aus ihrer Perspektive geschrieben ist und der Leser Einblick in ihre Gedanken bekommt, hat er Gelegenheit die Ansichten der Autorin nachzuvollziehen. Es ist eben nicht so, dass die Wahrheit (aus Sicht Rands) so ist, weil sie es so sagt. Anhand der Geschichte von Dagny kann jeder nachvollziehen warum die Schlüsse so sind und nicht anders sein können.

Francisco dagegen stellt immer wieder kritische Fragen, hält (zugegeben) lange Monologe und treibt die Konflikte auf die Spitze. Er macht das, um ein "krankes" System zu offenbaren. Wiederum kann der Leser die gleichen kritischen Fragen stellen und ebenfalls Schlüsse ziehen.

Das hat gar nichts mit: "So ist das! Ich habe Recht!" zu tun. Vielmehr ein: "So sehe ich das. Kannst Du - Leser - mir folgen?"

Ich habe aus der Geschichte folgende Aussagen gezogen:

1. Der Wohlstand einer Gesellschaft ist abhängig von den Leistungsträgern.
2. Wohlstand kann nur durch Innovation, Produktion und sinnvollen Einsatz von Ressourcen geschaffen werden, nicht durch Umverteilung.
3. Wer sich die Pflicht zur Leistung auferlegt, der hat auch das Recht die Früchte der Arbeit zu ernten.
4. Nur wer etwas schafft, kann auch etwas verschenken.Wer keinen Stolz und keine Liebe für sich und seine Arbeit in sich hat, der kann auch keine Nächstenliebe empfinden. Wer kein Geld besitzt, der kann keine Steuern bezahlen und kein Sozialsystem finanzieren.
5. Vetternwirtschaft und Gleichmacherei führen zum Untergang eines Systems
6. Jeder Mensch hat Qualitäten. Wer den Mut hat und die Kraft aufbringt diese Qualitäten zu verwirklichen, der trägt zum Wohlstand einer Gesellschaft bei.

Wenn ich von Wohlstand schreibe, meine ich ausdrücklich nicht nur materiellen Wohlstand (siehe 4.).

Zu guter letzt für die, die sich wirklich mit dem Inhalt beschäftigen möchten: Ayn Rand ist als Person umstritten. Völlig zurecht. Zu Ihren "Jüngern" gehörte z.B. Alan Greenspan und andere Wirtschaftsgrößen. Um die Theorie gab es durchaus eine lebhafte Diskussion. Man sollte allerdings nicht aus den Augen verlieren in welchem historischen Kontext die Gedanken entstanden sind.

Ich persönlich denke, an den Aussagen der Geschichte ist einiges dran. Ich möchte aber nicht in einer Gesellschaft leben, die 100% so ist, wie Ayn es beschrieben hat.

Kinshasa Beatboy:

--- Zitat von: Dead Operator am 17.03.2009 | 22:08 ---Ich habe aus der Geschichte folgende Aussagen gezogen:

1. Der Wohlstand einer Gesellschaft ist abhängig von den Leistungsträgern.
2. Wohlstand kann nur durch Innovation, Produktion und sinnvollen Einsatz von Ressourcen geschaffen werden, nicht durch Umverteilung.
3. Wer sich die Pflicht zur Leistung auferlegt, der hat auch das Recht die Früchte der Arbeit zu ernten.
4. Nur wer etwas schafft, kann auch etwas verschenken.Wer keinen Stolz und keine Liebe für sich und seine Arbeit in sich hat, der kann auch keine Nächstenliebe empfinden. Wer kein Geld besitzt, der kann keine Steuern bezahlen und kein Sozialsystem finanzieren.
5. Vetternwirtschaft und Gleichmacherei führen zum Untergang eines Systems
6. Jeder Mensch hat Qualitäten. Wer den Mut hat und die Kraft aufbringt diese Qualitäten zu verwirklichen, der trägt zum Wohlstand einer Gesellschaft bei.

Wenn ich von Wohlstand schreibe, meine ich ausdrücklich nicht nur materiellen Wohlstand (siehe 4.)
--- Ende Zitat ---
Ohne das Buch zu kennen: es wundert mich nicht, dass diese Thesen hier im Forum keine enthusiastische Zustimmung erfahren. Schließlich handelt es sich bei den aufgezählten Punkten um Neoliberalismus (nicht als Kampfbegriff auffassen bitte) in Reinform. Und dass die FDP im Forum nicht mehrheitsfähig ist, sollte kaum überraschen, wenn man hier sporadisch mitliest 8]

Anders ausgedrückt: der Dead Operator hat aller Wahrscheinlichkeit andere Wahlpräferenzen und vielleicht sogar ein anderes Parteibuch als die überwältigende Mehrheit des Forums. Nicht, dass das schlimm wäre, aber es erklärt die Verwirrung durchaus. Oder hab ich was nicht verstanden?

DeadOperator:
Stimmt schon - soweit es mich betrifft. Dennoch möchte ich betonen, dass ich sicherlich ein (wirtschfts)liberaler bin, dennoch glaube ich nicht an eine freie Wirtschaft ohne jede Schranken. Der vielzitierte Markt und seine angebliche Selbstregulierung mögen stimmen, die Konsequenzen aus einer solchen Gesellschaft bin ich allerdings nicht bereit zu erleben.

Um den Gedanken zurück auf das Buch zu lenken: Viele haben aus Ayn Rands Theorie sehr gefährliche Schlussfolgerungen gezogen. Eine Gesellschafft solle optimalerweise nur aus Leistungsträgern bestehen. Für die Anderen wäre kein Platz. Das sehe ich absolut nicht so und hier krankt auch die Geschichte.

In einem abgeschlossenen System, wie einem Tal irgendwo weitab der anderen Menschen, mag die "Utopie" nach dem Vorbild Ayn Rands funktionieren. Ich unserer globalisierten Welt funktioniert sie nicht. Dazu sind die Voraussetzungen für zu viele Menschen zu unterschiedlich.

Das ist es wahrscheinlich auch, was z.B. Preacher als "krude" bezeichnet. Die Theorie Ayn Rands hat teilweise etwas unmenschliches. Da sollte man mMn eine Grenze ziehen.

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