Eine Gesinnung ist ja nur eine Grundhaltung. Das heißt der Charakter handelt überwiegend entsprechend seiner Gesinnung. Er ist immernoch Launen, Ängsten etc. unterworfen, die gesinnungsfremde Taten auslösen können. Die Frage ist aber eigentlich nicht nach der Tat, sondern nach der Auswirkung der Tat auf das Weltbild.
Der Diebstahl wäre eine CN Tat, die man auf dem mm-Papier entsprechend festhält. Eine Gesinnungsverschiebung bedingt aber, dass sich gesinnungsfremde Taten häufen. Tat und Gesinnung stehen dabei in einer gegenseitigen Abhängigkeitsschleife.
So kann man das sagen. Zustimmung.
Ich muss dazu sagen, dass ich das Nachhalten mit mm-Papier für übertrieben halte.
Nun, es geht auch anders.
Wenn Du Dir King Arthur Pendragon anschaust, dann findest Du dort bei jedem Charakter eine Liste an "Alignment-Skalen" mit recht feingranular unterschiedenen Alignment-Achsen (Arbeitsam - Faul, Lüstern - Keusch, Heidnisch - Fromm, usw.). JEDER Charakter hat genau einen Wert auf JEDER dieser Achsen. Damit hat man ein mehrdimensionales Alignment-System aufgespannt, in welchem aber die Koordinaten fest Wertebereiche (gegen die ja dann der entsprechende Wurf gemacht wird) haben. - Dies entspricht in Idee und in Umsetzung einer feinergranularen Ausformulierung der D&D-Alignments. Und statt eines Graphen, werden halt auf diesen Skalen die Werte je nach den TATEN der Charaktere verschoben.
Das ist auch in "A Dirty World", dem ORE-Film-Noir-Rollenspiel der Fall. - Dort wird explizit die "Graphen-Natur" der auf dem Charakterbogen ständig in Bewegung befindlichen Skalen mit Alignment-Achsen im Regelwerk betont.
So etwas wie einen graphisch geführten Alignment-Graphen könnte man in jedem einfachen Alignment-System, welches nur zwei Achsen kennt, umsetzen. Schon bei drei Achsen ist eine Liste Skalen einfacher zu handhaben. - Aber es besteht hier KEIN PRINZIPIELLER Unterschied!
Da ihr ja mit Milimeterpapier gespielt habt, würde mich folgendes interessieren:
Ihr habt einen rechtschaffen neutralen Charakter, der durch einige Einbrüche/Taschendiebstähle auffällt und daher Richtung chaotisch neutral wandert.
Würde dieser Charakter denn dann die "neutrale Zone" betreten oder würde er diese einfach überspringen und nachdem er "rechtschaffen neutral" verlassen hat plötzlich in "chaotisch neutral" auftauchen?
Es gibt ZWEI Arten des Alignment-Wechsels. Es gibt den unwillentlichen, den man durch verfluchte Gegenstände z.B. aufgedrückt bekommt. Das resultiert in einem SPRUNG im Alignment Graphen an den Punkt, der dem neuen Alignment entspricht. (Je nach Hausregeln in die Mitte der Fläche oder an den äußeren Rand bei den Extrem-Alignments.)
Und es gibt den willentlichen, bei dem man durch entsprechende TATEN seine Position im Alignment-Graphen ändert und zwar in den Bereich eines anderen Alignments hinein.
Bei dem obigen Beispiel handelt es sich ja um eine KRASS das Lawful-Neutral Ethos brechende Aktivität über längeren Zeitraum. Der Charakter erfährt somit, wie er sich von gemeinschaftlichen Verständnis anderer/aller Lawful-Neutral-Charaktere entfernt und geradezu entfremdet hat. Er entdeckt an sich das Gefühl des Ausgleichs - zu ENTSCHEIDEN, wann er Lawful und wann Chaotic handeln möchte. Er entdeckt die Macht, die in der Balance steckt. - Und wenn er sich noch weiter von Law entfernt, dann erfährt er eine ähnliche Entfremdung von den Neutrals, und entdeckt die totale Ungezwungenheit als seinen ethische Basis. Dahin hat er gestrebt, dahin haben ihn die ENTSCHEIDUNGEN des SPIELERS gebracht.
Das heißt, es können im Setting durchaus NSCs auftauchen, die überhaupt kein Alignment haben.
Nein.