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Eurovision Song Contest
JollyOrc:
--- Zitat von: Jiba am 12.05.2024 | 23:15 ---Ich weiß echt nicht, was hierzuforum vom ESC erwartet wird. Der ist doch immer schon super-campy! Seit ich ihn verfolge ist der grell und da wird übertrieben und manchmal auch bewusst schockiert.
--- Ende Zitat ---
Nicht immer, aber sehr lange. Der ESC ist heutzutage keine Musikleistungsschau, es ist eine Camp-Leistungsschau.
Wir hatten den schweizer Beitrag im Halbfinale gesehen, und die Freundin meinte "der hat das Briefing verstanden".
Darius der Duellant:
--- Zitat von: Jiba am 13.05.2024 | 00:21 ---Ich gehe eben nicht am Punkt vorbei. Mein Punkt ist, dass hier ein völlig entgrenztes Verständnis davon herrscht, was als unpassende oder übertriebene Nacktheit aufgefasst werden kann. Nemo zum Beispiel, da du ihn gerade erwähnst, ist vollständig bekleidet aufgetreten. Der trug ein altrosafarbenes Minikleid mit einer weißen Netzstrumpfhose.
Nein, das ist es eben nicht. Und das würde "man" auch nicht tun.
Einfach weil es bei der Musik, die gestern gehört wurde, keine objektiven Urteile geben kann. Es ist Kunst. Das ist immer dem Geschmack unterworfen. Gut, man kann einzelne Aspekte dieser Kunst nach bestimmten Kriterien bewerten, Stimmumfang, Choreo, Garderobe und Songtext – einiges davon lässt sich auch objektiv in Zahlen gießen. Aber ob es gefällt, das bleibt ein Geschmacksurteil. Denn es ist auch klar, dass ein riesiger Haufen Leute, die wir mit "man" umschreiben können, für Nemo angerufen haben. Und in der Halle standen. Und gebuht haben. Und gejubelt haben. Und Spaß hatten.
Das zu framen als "naja, ist ja nur Retorte" wird doch dem ganzen Format nicht gerecht. Der ESC ist auch, wie gesagt, nichts wo man hochtrabende Kunst suchen oder finden wird. Und als "objektiv großartig" werden die meisten Künstler:innen auch ganz häufig erst ab einem bestimmten Punkt ihrer Karriere beschrieben – oder sogar in der Retrospektive. An diesem Punkt sind die Künstler:innen des ESC nicht. Das sind häufig unbekannte, nischige oder obskure Interpret:innen, die gerade erst anfangen. (Auch so ein Grund, warum mir der französische Beitrag nicht gefallen hat... ich schätze es, wenn ein ESC-Teilnehmer nicht bereits von Haus aus ein Star ist.)
Ich lobe es überhaupt nicht aus politischen Gründen. Ich finde halt einfach, dass wir das mit vielerlei Maß bemessen, weil ich die dortige Zeigefreudigkeit, wenn ich mir das internationale Popgeschehen, Kunstveranstaltungen, Werbung, Filme, TV-Serien, Videospiele der letzten 30 Jahre anschaue überhaupt nicht groß übertrieben finde.
An die Grenzen des guten Geschmacks ist echt eigentlich nur der Finne gestoßen. Alles andere ist für mich kein großer Aufreger.
--- Ende Zitat ---
Doch, das würde man.
Du kannst dich jetzt natürlich wieder winden und irgendwie konstruieren dass das Outfit von Nemo (nackter Oberkörper mit einem Sacko ja gar nicht leicht bekleidet sei und bei jedem ne Grundsatzdiskussion aufmachen, aber nicht interessiert das nicht.
Musikalische Qualität KANN in einigen Dingen auch ganz objektiv gemessen werden. Und nochmals, auch wenn ich diese Diskussion mit dir mittlerweile als Genuine Zeitverschwendung ansehe:
Mir sind irgendwelche Whataboutism über Spiele oder Filme vollkommen egal.
Man kann Nacktheit sinnvoll irgendwo integrieren oder zumindest Nacktheit als eines von vielen Attributen verwenden wenn der Rest ebenfalls gut ist. Man kann sich auch komplett auf die Nacktheit fokussieren, wenn es zum Produkt passt oder man einen Genuinen Schockwert zum aufrütteln verwendet, sofern der Kontext letztere noch hergibt (Niemand ist mehr von Nacktheit am CSD geschockt).
Das alles ist hier nicht der Fall. Es ist bestenfalls vollkommen mittelmäßige Popmusik, die ihre mangelnde Güte mit einem Fremdschäm-induzierenden Wettbewerb darüber überdecken versucht, wer nun die allerspeziellste Luxusproblem-Schneeflocke ist und am meisten nackte Haut auf die Bühne bringt.
Wie bereits gesagt, die Prioritäten sind falsch (erst die Inszenierung, dann die Musik) und entsprechend billig wirkt das auf (offensichtlich nicht nur) mich.
Und entsprechend wenig interessiert mich dein kompletter "ja aber..." Part. Es geht nicht um die Nacktheit im Vakuum.
Da:
https://youtu.be/qetW6R9Jxs4?si=6-COACB1mo9OjC6r
Das ist der Stereotype Vertreter dessen über das ich mich hier so aufrege.
Das Lied ist so generischer Müll wie es nur irgendwie geht, der einzige Grund warum das irgendwie bekannt ist, ist super offensichtlich.
Kann man so machen.
Aber wenn du das bei einem Musikwettbewerb machst, wirst dich halt damit abfinden müssen als billig angesehen zu werden.
Jiba:
--- Zitat von: Darius der Duellant am 13.05.2024 | 12:25 ---Doch, das würde man.
--- Ende Zitat ---
Wer ist "man"? Verwechsele dich selbst doch bitte nicht mit der Welt.
--- Zitat ---Musikalische Qualität KANN in einigen Dingen auch ganz objektiv gemessen werden. Und nochmals, auch wenn ich diese Diskussion mit dir mittlerweile als Genuine Zeitverschwendung ansehe:
Mir sind irgendwelche Whataboutism über Spiele oder Filme vollkommen egal.
--- Ende Zitat ---
Und was sind deine "objektiven" Kriterien? Stimmvolumen? Anzahl der im Song verwendeten Akkorde? Songtext? Ja, dann sag schon. Geschmacksurteile, nichts anderes. Du magst es halt nicht. Nur ist dein Geschmack nicht über jeden Zweifel erhaben.
Du kannst auch einfach akzeptieren, dass du es nicht magst, andere Leute es mögen und keiner die Erhabenheit der Objektivität auf seiner Seite hat. Dazu kennen du und ich uns – würde ich annehmen – auch mit Musik beide nicht gut genug aus (und dass es auch bei Leuten, die sich zumindest einigermaßen auskennen große Geschmacksabweichungen geben kann, sehen wir an den Jurypunkten im Wettbewerb). Zumindest nehme ich dich im Hören-Channel jetzt nicht als superaktiv wahr, was die Kuratierung angeht... oder irre ich mich und du jagst hier regelmäßig die erstaunlichsten Jazz-Giganten durch die "Was hört ihr gerade?"-Liste. Dann tut es mir leid.
Also, versuche hier mal nicht deine eigene Meinung zum Thema mit dem imaginären Weihwasser der "Objektivität" zu besprenkeln, nur weil dir die Klamotten, die die Künstler:innen dort anhaben, zu fleischfarben sind, oder die Melodien zu schleifenförmig.
Dir gefällt's nicht, das muss reichen. Da noch eine Objektivität hineinzukonstruieren, ist albern.
--- Zitat ---Das alles ist hier nicht der Fall.
--- Ende Zitat ---
Woher willst du denn wissen, welchen künstlerischen Zweck die Nackheit in den jeweiligen Performances verfolgt? Hast du mit den Künstler:innen oder den Choreographen gesprochen? Du hast die Show ja noch nicht mal gesehen, sondern nur "reingeschaut", after the event, nach eigener Aussage. wenn
--- Zitat ---Es ist bestenfalls vollkommen mittelmäßige Popmusik, die ihre mangelnde Güte mit einem Fremdschäm-induzierenden Wettbewerb darüber überdecken versucht, wer nun die allerspeziellste Luxusproblem-Schneeflocke ist und am meisten nackte Haut auf die Bühne bringt.
--- Ende Zitat ---
Ah, daher weht der Wind. Klar musst du das alles sofort in eine "die stellen sich bloß an"-Ecke schieben, wobei der Einzige, der sich hier anstellt, eigentlich du selbst bist.
Seien wir doch ehrlich: Du hättest dir doch den ESC überhaupt nicht angeschaut! Aber es hat halt ein junger Non-Binärer im Rock gewonnen. Eine willkommene Gelegenheit, Negativität auszugießen, obwohl du in der Veranstaltung eigentlich gar keine Aktien hast. Dich kratzt doch der ESC nicht.
--- Zitat ---Wie bereits gesagt, die Prioritäten sind falsch (erst die Inszenierung, dann die Musik) und entsprechend billig wirkt das auf (offensichtlich nicht nur) mich.
--- Ende Zitat ---
Ja, auf dich. Und ein paar andere. Völlig okay. Aber von "man" sind wir weit entfernt. Und selbst wenn die meisten Menschen das so sähen: Auch Mehrheitsverhältnisse haben keinerlei Gewicht bei Geschmacksurteilen.
--- Zitat ---Da:
https://youtu.be/qetW6R9Jxs4?si=6-COACB1mo9OjC6r
Das ist der Stereotype Vertreter dessen über das ich mich hier so aufrege.
Das Lied ist so generischer Müll wie es nur irgendwie geht, der einzige Grund warum das irgendwie bekannt ist, ist super offensichtlich.
Kann man so machen.
--- Ende Zitat ---
Okay, du hast also eine persönliche Fehde mit Eric Prydz. Angekommen. Ich glaube ja, dass "Call on Me" deshalb so großen Erfolg hatte, weil man im Club hervorragend dazu tanzen konnte. Ich würde sagen, der Einfluss eines lasziven Musikvideos auf die Verbreitung eines Liedes hält sich in Grenzen, aber was weiß ich schon.
Und dass dir der Song auf den Wecker fällt, kann ich ja auch nachvollziehen. Mir geht's so mit "We Didn't Start the Fire" von Billy Joel. Das hasse ich mit absoluter Leidenschaft. So ein kreuzdümmlicher Mist.
--- Zitat ---Aber wenn du das bei einem Musikwettbewerb machst, wirst dich halt damit abfinden müssen als billig angesehen zu werden.
--- Ende Zitat ---
Kommt schon ein bisschen drauf an, was für einen Musikwettbewerb man macht, ne? Die haben ja nicht alle dieselbe Zielsetzung. Und den grundsätzlichen Vibe des ESC haben wir ja schon umrissen. Der hat sich von einem schlagerlastigen Wettbewerb über die letzten Jahrzehnte zu einem Camp-Pop-Wettbewerb gewandelt.
Manchmal ändern sich Wettbewerbe mit ihrem Publikum. Und du bist nicht das Publikum.
Mehr muss ich dazu auch eigentlich nicht schreiben. Ist halt Geschmackssache.
JollyOrc:
Moin - ein kurzer Hinweis aus der Moderation: Bitte unterstellt anderen nicht, was sie denken oder wissen und achtet auf einen konstruktiven Diskussionsstil.
Sir Mythos:
--- Zitat von: Shin Chan am 13.05.2024 | 06:55 ---Nichts davon muss ich im Fernsehen bei einem Musikwettbewerb als "Hauptmerkmal" des Acts haben.
Ich will, dass es da um die Musik geht. Das fand ich schon immer Kacke beim ESC, dieses Mal war’s einfach drüber für mich.
--- Ende Zitat ---
Das kann ich verstehen. Mir ging das in der Nebenberichterstattung auf auf den Keks dass da gefühlt 100er Mal darauf hingewiesen wurde.
Während des Acts ist das völlig ok für mich... jeder soll Singen worüber er möchte und die Performance kann auch jeder wählen, wie er will.
Bei Nemo fand ich das Lied tatsächlich gut und die Performance passend. Was mir auf den Keks ging (wie schon gesagt) ist, dass ungefähr in jedem zweiten Satz der Berichterstattung seine Non-Binärität erwähnt wurde. Als ob die für den Wettbewerb irgendwie wichtig wäre.
Irland mochte ich nicht - das Lied fand ich persönlich schrecklich.
Mein Favorit war Kroatien. Da fand ich sowohl Musik als auch Performance ansprechend.
Armenien fand ich auch gut.. das Lied machte Spaß, auch wenn es nicht groß im Ohr hängen geblieben ist.
Wen ich auch noch gut fand ist Österreich, aber offenbar ist im Moment keine Zeit für 90er Eurodance. ;D
Die vielen Punkte für Israel vom Publikum fand ich irritierend. Das Lied war so 0815 und stach jetzt gefühlt irgendwie nicht heraus.
Sie hat ja auch fast keine Punkte von den Jurys bekommen. Irland hingegen schon, was ich einfach nicht verstanden habe.
Insgesamt fand ich aber, dass der Wettbewerb dieses Jahr mal wieder spannender war als die letzten Jahre.
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